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Tierrechtsforum:
FairTradeProdukte

Anzahl Beiträge in diesem Thread: 43

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FairTradeProdukte

Autor: Amanda | Datum:
Hallöchen

Ich habe immer wieder ein schlechtes Gewissen, wenn ich exotische Früchte esse (auch Bio Max Havelaar Kakao und Bananen, Reis, Zucker usw. der Grossverteiler scheinen mir nicht genug gut). Ich habe einfach immer wieder das Gefühl, dass die Plantagenarbeiter nur gerade den Mindestlohn bekommen, der aber auch nicht wirklich ein fairer Lohn ist. Ich möchte eigentlich konsequent nur noch Fair TradeProdukte (natürlich nur vegane) konsumieren. Da die aber so teuer sind, müsste ich aber vor allem Regionales Zeug essen, da meine Mutter nicht so viel Geld für FairTradeProdukte ausgeben will (brutal aber wahr) und ich noch nichts verdiene. Wie macht ihr das eigentlich so mit dem? Oder gibt es schon ein Topic zu dem, wo ich das nachlesen kann? Gibt es jemand der ganz konsequent nur noch FairTradeProdukte konsumiert (ich meine auch Kleidung, Schmuck, Geld auf Alternativ Bank anlegen, Elektroindustrie)? Ich meine Alternativen gibt es praktisch zu allem (ok, beim Erdöl wird es wirklich schwierig). Wie weit geht ihr da? Einerseits will ich natürlich überhaupt nicht an diesen Ungerechtigkeiten beteiligt sein und andererseits bin ich leider auch egoistisch und gehe oft den bequemeren, einfacheren Weg.
(Hab das mal hier gepostet, da Menschenrechte ja auch Tierrechte sind.)

Liebi Grüess
Amanda

Re: FairTradeProdukte

Autor: plenocervix | Datum:
> Ich habe immer wieder ein schlechtes Gewissen, wenn ich exotische
> Früchte esse

ich auch gut so. was denkst du wie viel energie verbraten wird, um das zeug herzutransportierten?

Beam me up, Scotty

Autor: Achim Stößer | Datum:
> ich auch gut so. was denkst du wie viel energie verbraten
> wird, um das zeug herzutransportierten?

Jein, "exotische Früchte" wie z.B. Kiwis, die vor wenigen Jahren keiner kannte und die als "Gänsebeeren" (goose-berries) nur in Neuseeland wuchsen, bis dann jemand die clevere Marketing-Idee hatte, sie nach den neuseeländischen "Nationalvögeln" zu benennen, werden inzwischen ja auch hier angebaut ;-) .

Umgekehrt werden "deutsche" Rinder etc. Ja überwiegend mit um die halbe Welt trnsportiertem Soja ernährt (während das in D und F angebaute Soja wohl überwiegend sinnvoll verwendet wird, für Tofu und Sojamilch etc.).

Aber prinzipiell hast Du schon recht.

Achim

Re: FairTradeProdukte

Autor: Amanda | Datum:
Ich weiss jetzt nicht, wo ich da die Grenze ziehen soll. Soll ich nur noch Zeug aus der Schweiz, Deutschland, Österreich, Frankreich konsumieren? Oder einfach nur Europaweit? Das ist ja dann irgendwie willkürlich!

Re: FairTradeProdukte

Autor: Iris Nora | Datum:
Wieso ist es am sinnvollsten nur regionale pProdukte zu unterstützen? Vielleicht ist es scheisse türkische billigLohn Auberginen zu kaufen, wenn Du Fairtrade kaufst, unterstützt Du aber ein gutes Handelsprinzip, in dem kein Bananen- oder Reisbauer usw.ausgebeutet wird.
Und wenn man mal Ananas isst oder irgendwas exotisches, was in unserer Gesellschaft ja mal vorkommt, dann eben Fairtrade und Bio.

Re: FairTradeProdukte

Autor: Claude | Datum:
> Wieso ist es am sinnvollsten nur regionale pProdukte zu
> unterstützen?

wohl aus ökologischen Gründen.

> Vielleicht ist es scheisse türkische billigLohn
> Auberginen zu kaufen, wenn Du Fairtrade kaufst, unterstützt
> Du aber ein gutes Handelsprinzip, in dem kein Bananen- oder
> Reisbauer usw.ausgebeutet wird.

Lies erst mal den Thread, da wird einiges dazu gesagt.

> Und wenn man mal Ananas isst oder irgendwas exotisches, was
> in unserer Gesellschaft ja mal vorkommt, dann eben Fairtrade
> und Bio.

Ich hatte mal gelesen dass eine Ananas etwa CHF 50.- kosten müsste damit sie wirklich "Fair" ist, wobei es etwas weniger wäre wenn man mit einem deutschen durchschnittslohn rechnen würde.
Viele sagen es sei gar nicht nötig so viel zu bezahlen weil die Wirtschaft "da unten" darauf ausgelegt ist dass die Leute nicht so viel verdienen und die Leute somit auch nicht so viel brauchen. Das ist aber ziemlich unsinnig denn wir haben ja das Geld, also können wir den Preis auch bezahlen. Nur würde das nichts bringen da das Geld in die falschen Hände geraten würde.

Re: FairTradeProdukte

Autor: yetzt | Datum:
da entkleidet sich mal wieder schoen das prinzip von geld. fairtrade ist auch nix weiter als der versuch, die ausbeutung ertragbarer zu machen.

Re: FairTradeProdukte

Autor: Tanja | Datum:
Hi Claude,

> > Vielleicht ist es scheisse türkische billigLohn
> > Auberginen zu kaufen, wenn Du Fairtrade kaufst, unterstützt
> > Du aber ein gutes Handelsprinzip, in dem kein Bananen- oder
> > Reisbauer usw.ausgebeutet wird.
>
> Lies erst mal den Thread, da wird einiges dazu gesagt.

Aber vieles bisher nur, wo nur noch mehr Fragen offenbleiben bzw. mit dem der leser ohne weitere Infos nichts anfangen kann, siehe http://veganismus.ch/foren/read.php?f=1&i=4202&t=4132.

> Viele sagen es sei gar nicht nötig so viel zu bezahlen weil
> die Wirtschaft "da unten" darauf ausgelegt ist dass die Leute
> nicht so viel verdienen und die Leute somit auch nicht so
> viel brauchen. Das ist aber ziemlich unsinnig denn wir haben
> ja das Geld, also können wir den Preis auch bezahlen. Nur
> würde das nichts bringen da das Geld in die falschen Hände
> geraten würde.

Ich könnte den Preis nicht bezahlen. ;-)
Abgesehen davon geht es bei "Fair Trade" ja wirklich nicht darum, uns "fair" viel Geld abzuknöpfen sondern darum, mit den Bauern vor Ort fairen Handel zu betreiben. Ergo sollten dem Handel tatsächlich die örtlichen Gegebenheiten zugrunde liegen.

Tanja

Re: FairTradeProdukte

Autor: Claude | Datum:
> Ich könnte den Preis nicht bezahlen. ;-)
> Abgesehen davon geht es bei "Fair Trade" ja wirklich nicht
> darum, uns "fair" viel Geld abzuknöpfen sondern darum, mit

"fair" bedeutet für mich schon dass alle gleich behandelt werden, also warum sollte ich nicht gleichviel bezahlen wie ich verdiene? bzw einem Bauern aus einem Entwicklungsland nicht gleichviel bezahlen wie einem aus der Schweiz? Dazu kommt natürlich noch der Transport und so. Jemand der irgendwo wohnt wo Ananase wachsen muss natürlich nicht so viel bezahlen.

> den Bauern vor Ort fairen Handel zu betreiben. Ergo sollten
> dem Handel tatsächlich die örtlichen Gegebenheiten zugrunde
> liegen.

Es wäre bestimmt nicht gut wenn dann da nur die fair verdienen welche Produkte exportieren. Aber ist das nicht eh schon der Fall?
Und was meinst du eigentlich mit "örtliche Gegebenheiten". Oft sind dies eben Korruption, Maffia, Unterdrückung... also alles was man durch "Fair Trade" verhindern will. Das ist wär ja nur paradox. Das heisst natürlich nicht dass man einfach unsere Methoden diesen Aufzwingen soll, das wär auch wieder genau falsch. Sonder halt alle gleich behandeln und die unterstützen welche Hilfe benötigen.

Re: FairTradeProdukte

Autor: Tanja | Datum:

> "fair" bedeutet für mich schon dass alle gleich behandelt
> werden, also warum sollte ich nicht gleichviel bezahlen wie
> ich verdiene?

Eben - damit hätten wir dann ein ziemlich großes Problem, denn soviel Gleichbehandlung ist einfach nur utopisch. Ich verdiene wahrscheinlich das dreifache eines Ananasbauern auf den Phillipinen und Du verdienst das dreifache von dem, was ich verdiene. Wer zahlt/bekommt denn nun wieviel? ;-)
Wenn ich mich selbständig mache, habe ich auch Kunden mit viel und Kunden mit wenig Geld, ob die nun von hier stammen oder von woanders, ist dabei ja vollkommen gleichgültig. Soll ich von denen nun so stark unterschiedliche Preise verlangen wie sie Geld verdienen? Oder mich eben am örtlichen Markt und meinen Fähigkeiten orientieren?

> bzw einem Bauern aus einem Entwicklungsland
> nicht gleichviel bezahlen wie einem aus der Schweiz?

Wüchsen in der Schweiz Ananas, würden die mit Sicherheit auch keine 50 Franken kosten. ;-)

> Es wäre bestimmt nicht gut wenn dann da nur die fair
> verdienen welche Produkte exportieren. Aber ist das nicht eh
> schon der Fall?

Hm, Direktvermarktung dürfte wohl auch in sogenannten Entwicklungsländern ein lohnender Einkommenszweig sein - aber genauso wie hier die meisten Bauern nicht allein von Direktvermarktung leben können, können die es dort wohl auch nicht. Horrende Preise für ein Produkt zu verlangen würde nur dazu führen, daß die Nachfrage sinkt und die Bauern im Endeffekt wohl noch weniger verdienen.

> Und was meinst du eigentlich mit "örtliche Gegebenheiten".
> Oft sind dies eben Korruption, Maffia, Unterdrückung... also
> alles was man durch "Fair Trade" verhindern will. Das ist wär
> ja nur paradox. Das heisst natürlich nicht dass man einfach
> unsere Methoden diesen Aufzwingen soll, das wär auch wieder
> genau falsch. Sonder halt alle gleich behandeln und die
> unterstützen welche Hilfe benötigen.

Ich meine mit "örtliche Gegebenheiten", daß dort ein Kilo Reis auch keine 2 Euro kostet wie hier (in der Schweiz wahrscheinlich noch mehr?), insgesamt die Lebenshaltungskosten niedriger sind. Man kann also nicht unsere Maßstäbe da anlegen, was nicht zwansgläufig zu einer schlechteren Behandlung führen muß.

Tanja

Re: FairTradeProdukte

Autor: Claude | Datum:
> Wer zahlt/bekommt denn nun wieviel? ;-)

äh, wie jetzt? das ist ja eben offensichtlich oder?

> Wenn ich mich selbständig mache, habe ich auch Kunden mit
> viel und Kunden mit wenig Geld, ob die nun von hier stammen
> oder von woanders, ist dabei ja vollkommen gleichgültig.

ja klar.

> Soll
> ich von denen nun so stark unterschiedliche Preise verlangen
> wie sie Geld verdienen? Oder mich eben am örtlichen Markt und
> meinen Fähigkeiten orientieren?

aber so läuft es ja. das ist auch der grund warum viele beim Autokauf auf Krawatte und schicken Anzug verzeichten damit sie eher einen guten Preis bekommen.

> > bzw einem Bauern aus einem Entwicklungsland
> > nicht gleichviel bezahlen wie einem aus der Schweiz?

meiner meinung nach solltest du gleichviel bezahlen.

> Wüchsen in der Schweiz Ananas, würden die mit Sicherheit auch
> keine 50 Franken kosten. ;-)

naja der Treansport wär auch geringer. ich weiss aber auch nicht mehr obs wirklich 50 Franken waren.

> Ich meine mit "örtliche Gegebenheiten", daß dort ein Kilo
> Reis auch keine 2 Euro kostet wie hier (in der Schweiz
> wahrscheinlich noch mehr?), insgesamt die
> Lebenshaltungskosten niedriger sind. Man kann also nicht
> unsere Maßstäbe da anlegen, was nicht zwansgläufig zu einer
> schlechteren Behandlung führen muß.

naja wenn die sich dann den gleichen Luxus leisten könne nwie wir dann ist es ja in ordnung aber das ist ja nicht der Fall. sie sind zwar schon am entwickeln von Computern für Indien und Afrika aber in Brasilien wird es schon nur wegen der schlechten Stromversorgung nich so Bald PC's für Bauern und Handwerker geben (ja gut, auch wegen der klimatischen Gegebenheiten).

Re: FairTradeProdukte

Autor: Tanja | Datum:
Claude schrieb:
>
> > Wer zahlt/bekommt denn nun wieviel? ;-)
>
> äh, wie jetzt? das ist ja eben offensichtlich oder?

Äh, nein. ;-) Als Utopie wäre es natürlich denkbar, daß jeder soviel zahlt, wie er zahlen kann, aber in die Praxis ist das (zumindest momentan) nicht umzusetzen.

> > Soll
> > ich von denen nun so stark unterschiedliche Preise verlangen
> > wie sie Geld verdienen? Oder mich eben am örtlichen Markt und
> > meinen Fähigkeiten orientieren?
>
> aber so läuft es ja. das ist auch der grund warum viele beim
> Autokauf auf Krawatte und schicken Anzug verzeichten damit
> sie eher einen guten Preis bekommen.

Also: da ist jemand, der etwas verkauft. Und ein anderer, der es gern kaufen würde. Nun müssen die beiden irgendwie zusammenfinden, denn wenn der Verkäufer einen zu hohen Preis verlangt, verkauft und verdient er im Endeffekt gar nix 8was wohl kaum in seinem Sinne wäre) und wenn der Käufer viel zu wenig zu zahlen bereit ist, kriegt er die Ware nicht. Fair Trade bedeutet im Idealfall, daß beide was davon haben.

> naja wenn die sich dann den gleichen Luxus leisten könne nwie
> wir dann ist es ja in ordnung aber das ist ja nicht der Fall.

Also dürfen die, weil wir keine 50 Franken pro Ananas (ich bleibe einfach mal bei diesem fiktiven Beispiel) bezahlen können (ich zumindest könnte es nicht und viele andere wohl auch nicht), erst gar keine Ananas mehr exportieren? Ist das die Lösung des Problems?
Wenn ich mir im Lädchen um die Ecke eine Zeitung kaufe, frage ich den Inhaber ja auch nicht, ob er einen PC zuhause hat oder ob ich ihm statt 1,70 heute mal 17 Euro für die Zeitung geben soll, damit er sich in absehbarer Zeit einen leisten kann. ;-)
Müßte ich auf einmal 17 Euro für die Zeitung bezahlen, würde ich gar keine mehr kaufen.
Ich sehe mich als Konsumentin soweit in der Verantwortung, nach Möglichkeit andere nicht für mich ausbeuten zu lassen - aber ich sehe mich nicht in der Verantwortung, ihnen Luxus zu bescheren. Das funktioniert in diesem System nun mal auch gar nicht, und bevor ich gar nix mache, kaufe ich eben nach Möglichkeit Fair Trade.

Tanja

Re: FairTradeProdukte

Autor: Claude | Datum:
> Äh, nein. ;-) Als Utopie wäre es natürlich denkbar, daß jeder
> soviel zahlt, wie er zahlen kann, aber in die Praxis ist das
> (zumindest momentan) nicht umzusetzen.

aber sollte "fair trade" nicht eben dies versuchen?

> Also dürfen die, weil wir keine 50 Franken pro Ananas (ich
> bleibe einfach mal bei diesem fiktiven Beispiel) bezahlen
> können (ich zumindest könnte es nicht und viele andere wohl
> auch nicht), erst gar keine Ananas mehr exportieren? Ist das
> die Lösung des Problems?

anscheinend. also wenn es nicht möglich ist Ananas fair zu handeln dann bringt auch alles "Fair Trade" nichts.

> Müßte ich auf einmal 17 Euro für die Zeitung bezahlen, würde
> ich gar keine mehr kaufen.

aber deswegen verbrennst du dein geld ja nicht oder so sondern kaufst was anderes. das ganze Zeitgt doch nur wie unsinnig Geld überhaupt ist.

> Ich sehe mich als Konsumentin soweit in der Verantwortung,
> nach Möglichkeit andere nicht für mich ausbeuten zu lassen -
> aber ich sehe mich nicht in der Verantwortung, ihnen Luxus zu
> bescheren. Das funktioniert in diesem System nun mal auch gar
> nicht, und bevor ich gar nix mache, kaufe ich eben nach
> Möglichkeit Fair Trade.

welcher aber auch nicht fair ist. ich denke man sollte sich dessen immerhin bewusst sein. Eine Lösung für das Problem kenne ich leider auch nicht.

Re: FairTradeProdukte

Autor: Tanja | Datum:
Claude schrieb:
>
> > Äh, nein. ;-) Als Utopie wäre es natürlich denkbar, daß jeder
> > soviel zahlt, wie er zahlen kann, aber in die Praxis ist das
> > (zumindest momentan) nicht umzusetzen.
>
> aber sollte "fair trade" nicht eben dies versuchen?

Wie sollte das denn in der Praxis aussehen?

> > Also dürfen die, weil wir keine 50 Franken pro Ananas (ich
> > bleibe einfach mal bei diesem fiktiven Beispiel) bezahlen
> > können (ich zumindest könnte es nicht und viele andere wohl
> > auch nicht), erst gar keine Ananas mehr exportieren? Ist das
> > die Lösung des Problems?
>
> anscheinend. also wenn es nicht möglich ist Ananas fair zu
> handeln dann bringt auch alles "Fair Trade" nichts.

Ich denke, wir haben einfach eine unterschiedliche Definition von "fair", siehe mein letztes Posting wo ich schrieb, wie weit ich als Konsumentin mich in der Verantwortung sehe.

> > Müßte ich auf einmal 17 Euro für die Zeitung bezahlen, würde
> > ich gar keine mehr kaufen.
>
> aber deswegen verbrennst du dein geld ja nicht oder so
> sondern kaufst was anderes. das ganze Zeitgt doch nur wie
> unsinnig Geld überhaupt ist.

Ja, aber es ist nun mal da - und deswegen müssen wir zusehen, wie wir in der Praxis damit leben. ;-)
Ich denke, wir diskutieren hier auf zwei verschiedenen Ebenen. Du orientierst Dich am Ideal (kein Geld mehr, alle leben im gleich Luxus), ich sehe das etwas pragmatischer.

Tanja

Geld

Autor: Claude | Datum:
> Wie sollte das denn in der Praxis aussehen?

Naja solange es Staaten, Geld usw gibt wirds es das in der Praxis wohl nicht geben. Es soll halt so aussehen dass der Preis nicht danach bestimmt wird wieviel die Leute in den Industrieländern bereit sind zu bazahlen sondern wieviel den Produzenten zusteht.

> Ich denke, wir haben einfach eine unterschiedliche Definition
> von "fair", siehe mein letztes Posting wo ich schrieb, wie
> weit ich als Konsumentin mich in der Verantwortung sehe.

Oder ich beziehe es auf die Händler und sonstigen Verantwortlichen und di nur auf den Kunden?

> > aber deswegen verbrennst du dein geld ja nicht oder so
> > sondern kaufst was anderes. das ganze Zeitgt doch nur wie
> > unsinnig Geld überhaupt ist.
>
> Ja, aber es ist nun mal da - und deswegen müssen wir zusehen,
> wie wir in der Praxis damit leben. ;-)

Naja ich hab halt eh mehr als genug davon (hoffentlich liest mein Chef nicht hier mit sonst ändert sich das schnell ;-)).
Eine möglichkeit wäre es Geld zu spenden aber ich traue keinen Spendensammelvereinen. Und wenn man diesen Leuten, die immer klagen sie hätten zu wenig Geld welches begen will dann wollen sie davon dann noch nichts mehr wissen. Und im Geld schwimmen tu ich halt auch nicht so kann ich damit nicht selbst was weltbewegendes anstellen.

> Ich denke, wir diskutieren hier auf zwei verschiedenen
> Ebenen. Du orientierst Dich am Ideal (kein Geld mehr, alle
> leben im gleich Luxus), ich sehe das etwas pragmatischer.

Und es nützt beides nix :-(

Re: Geld

Autor: Tanja | Datum:
Claude schrieb:
>
> > Wie sollte das denn in der Praxis aussehen?
>
> Naja solange es Staaten, Geld usw gibt wirds es das in der
> Praxis wohl nicht geben.

Eben. ;-) Kein Grund, sich momentan zumindest nicht soweit wie möglich nicht an der Ausbeutung zu beteiligen.

> Es soll halt so aussehen dass der
> Preis nicht danach bestimmt wird wieviel die Leute in den
> Industrieländern bereit sind zu bazahlen sondern wieviel den
> Produzenten zusteht.

Was ja aber auch nicht unbedingt gleichbedeutend ist mit "ein luxuriöses Leben finanzieren". Es gibt nun mal unterschiedliche Berufe, die unterschiedlich gut oder schlecht bezahlt werden.

> > Ich denke, wir haben einfach eine unterschiedliche Definition
> > von "fair", siehe mein letztes Posting wo ich schrieb, wie
> > weit ich als Konsumentin mich in der Verantwortung sehe.
>
> Oder ich beziehe es auf die Händler und sonstigen
> Verantwortlichen und di nur auf den Kunden?

Kannst Du hier näher erklären, was Du meinst? *grübel*

> Naja ich hab halt eh mehr als genug davon (hoffentlich liest
> mein Chef nicht hier mit sonst ändert sich das schnell ;-)).

Was man mit Geld, das man "zuviel" hat, so alles machen kann, hatten wir hier ja schon mal im Forum diskutiert. *g*

> Eine möglichkeit wäre es Geld zu spenden aber ich traue
> keinen Spendensammelvereinen. Und wenn man diesen Leuten, die
> immer klagen sie hätten zu wenig Geld welches begen will dann
> wollen sie davon dann noch nichts mehr wissen.

Klar, weil Geld halt einfach was ziemlich Blödes ist, weil es bedrückend ist, wie wichtig es wird, wenn man nicht genug davoin hat.

> > Ich denke, wir diskutieren hier auf zwei verschiedenen
> > Ebenen. Du orientierst Dich am Ideal (kein Geld mehr, alle
> > leben im gleich Luxus), ich sehe das etwas pragmatischer.
>
> Und es nützt beides nix :-(

Da könntest Du recht haben. *seufz*

Tanja

Re: Geld

Autor: Claude | Datum:
> Eben. ;-) Kein Grund, sich momentan zumindest nicht soweit
> wie möglich nicht an der Ausbeutung zu beteiligen.

aber wie tut man dies?

> Was ja aber auch nicht unbedingt gleichbedeutend ist mit "ein
> luxuriöses Leben finanzieren". Es gibt nun mal
> unterschiedliche Berufe, die unterschiedlich gut oder
> schlecht bezahlt werden.

findest du das denn gut? ich hab im vergleich zu einem Ananasbauern einen ziemlich gemütlichen Job, denk ich mal, verdiene aber mehr.

> > Oder ich beziehe es auf die Händler und sonstigen
> > Verantwortlichen und di nur auf den Kunden?
>
> Kannst Du hier näher erklären, was Du meinst? *grübel*

du überlegst dir mehr was du tun kannst (bzw was du nicht kannst) ich mehr was die Verantwortlichen tun sollten.
Ich bezahl halt auch einfach nur den Preis der angeschriben ist frage mich aber ob dieser so in ordnung ist. Du entscheidest dich erst mal dafür überhaupt Fair Trade zu kaufen.

> > Naja ich hab halt eh mehr als genug davon (hoffentlich liest
> > mein Chef nicht hier mit sonst ändert sich das schnell ;-)).
>
> Was man mit Geld, das man "zuviel" hat, so alles machen kann,
> hatten wir hier ja schon mal im Forum diskutiert. *g*

Ja ich muss mir auch mal was überlegen, ich war ja vor kurzem noch Zivi und noch nicht in dieser Situation.

> Klar, weil Geld halt einfach was ziemlich Blödes ist, weil es
> bedrückend ist, wie wichtig es wird, wenn man nicht genug
> davon hat.

Aber die meisten haben ja genügend. Zumindest hier in der Schweiz. Sie beklagen sich nur immer.

> > Und es nützt beides nix :-(
>
> Da könntest Du recht haben. *seufz*

und Geld macht ja bekanntlich nicht glücklich.

Re: Geld

Autor: Tanja | Datum:

> > Eben. ;-) Kein Grund, sich momentan zumindest nicht soweit
> > wie möglich nicht an der Ausbeutung zu beteiligen.
>
> aber wie tut man dies?

Momentan liegt eben nur "Fair Trade" im Rahmen der Möglichkeiten. Der Responsible Shopper (hatte ich ja schon mal irgendwo hier im Forum verlinkt) hilft auch noch.

> > Was ja aber auch nicht unbedingt gleichbedeutend ist mit "ein
> > luxuriöses Leben finanzieren". Es gibt nun mal
> > unterschiedliche Berufe, die unterschiedlich gut oder
> > schlecht bezahlt werden.
>
> findest du das denn gut? ich hab im vergleich zu einem
> Ananasbauern einen ziemlich gemütlichen Job, denk ich mal,
> verdiene aber mehr.

Weiß nicht - ich kann da halt nur für mich persönlich sprechen, aber ich habe es mir ganz bewußt ausgesucht, daß ich einige Jahre lang alte und kranke Menschen gepflegt habe. Gerade von diesem Berufszweig heißt es ja immer, daß die Kräfte dort unterbezahlt sind, und das mag auch sein - trotzdem war ich im Großen und Ganzen sehr zufrieden damit, das tun zu können. Ich könnte wahrscheinlich nie (ganz abgesehen von den fehlenden Kenntnissen *ggg*) Deinen Job machen. Wie es nun natürlich dem Ananasbauern xy geht, weiß ich nicht. Er hat wahrscheinlich auch nicht so die große Auswahl gehabt.

> du überlegst dir mehr was du tun kannst (bzw was du nicht
> kannst) ich mehr was die Verantwortlichen tun sollten.

Klar, wir als Konsumenten sind doch mit verantwortlich.

> Ich bezahl halt auch einfach nur den Preis der angeschriben
> ist frage mich aber ob dieser so in ordnung ist.

Wär ja auch sinnlos, im Laden zu sagen " Guten Tag, der Preis für diese bananen hier ist nicht ok, ich möchte Ihnen das fünffache dafür geben, bitte leiten Sie das an den Produzenten weiter". ;-)

> Du
> entscheidest dich erst mal dafür überhaupt Fair Trade zu
> kaufen.

Soweit möglich, ja.

> > Klar, weil Geld halt einfach was ziemlich Blödes ist, weil es
> > bedrückend ist, wie wichtig es wird, wenn man nicht genug
> > davon hat.
>
> Aber die meisten haben ja genügend. Zumindest hier in der
> Schweiz. Sie beklagen sich nur immer.

Das sind eben die Unterschiede im (gewünschten) Lebensstandard. Während Ananasbauer xy vielleicht sein ganzes Leben lang von fließendem Wasser träumen wird, träumt Familie Meier aus Deutschland (oder sonstwo) vom nächsten Sommmerurlaub - vielleicht auf den Philippines? Und ich schätze, daß im ganz subjektiven Empfinden beider die Nichterfüllung ihrer Träume ziemlich gleich schlimm ist, auch wenn das rein objektiv betrachtet lächerlich erscheinen mag.

Tanja

Ananasanbau auf den Philippinen

Autor: Achim Stößer | Datum:
Das alles erscheint mir doch höchst bukolisch, was Ihr das so über Ananasbauern schreibt ;-). Wie muß ich mir das vorstellen? Da wandert ein Ananasbäuerlein über seinen halb fußballfeldgroßen Acker, redet den darauf wachsenden 12000 Ananaspflanzen gut zu, pflückt sie, wenn sie reif sind, und schmeißt sei dann ins Flugzeug nach Deutschland?

Zitat:
Die weltweite Produktion von Ananas (1) belief sich im Jahre 2001 auf knapp 14 Millionen Tonnen. Circa 1,6 Millionen Tonnen wurden 2001 auf den Philippinen produziert, das nach Thailand (2,3 Mio. t) damit weltweit Rangplatz 2 unter den Produktionsländern einnimmt. Ebenfalls Rangplatz 2 (21 %) – hinter dem Bananenanbau (62 %) – nimmt der Ananasanbau auch in der inländischen landwirtschaftlichen Produktion von Früchten und Nüssen ein. Die Ananas-Anbaufläche auf den Philippinen wird auf knapp 44.000 Hektar geschätzt. Mehr als siebzig Prozent dieser Fläche liegen in den Provinzen von Nord- und Süd-Mindanao. Etwa 30 Prozent der Ananas-Produktion gehen in den Export, hiervon etwa ein Drittel als Frischfruchtexport, zwei Drittel als industriell weiterverarbeitete Produkte.
http://bethge.freepage.de/ananasdt.htm


Ich vermute nehme an, daß die Ananaskleinbauern die Ananas dort auf dem Markt verkaufen, während der Export eher durch die Großplantagenbesitzer - die für die Arbeit eben Plantagenarbeiter haben - geschieht:
Zitat:
In Thailand liegt der Anbau der Ananas vorwiegend in der Hand von Kleinbauern. Ganz anders stellt sich die Situation auf den Philippinen dar. Der Ananasanbau ist hier das Geschäft von Multis – und hier insbesondere der Unternehmen Del Monte und Dole -, die rund 85 % der Anbaufläche bewirtschaften.
a.a.O.

Zitat:
Es müssen nicht zwangsläufig neue Schösslinge sein, man kann auch Altpflanzen auf 2 – 3 Seitensprossen zurückschneiden. Die Ananaspflanze gestattet einen mehrfachen Erntezyklus, wobei allerdings die Früchte im Laufe der Zeit kleiner und krankheitsanfälliger werden. Zuvor hat man den Boden gepflügt, geeggt und zum Beispiel mit Mulch oder Ammoniomsulfat gedüngt. In Großplantagen kommen Setzmaschinen und schwarze Abdeckfolien zum Einsatz. Abdeckfolien mindern den Unkrautwuchs und damit Hackarbeiten und den Einsatz von teuren Herbiziden. Die Pflanzen werden ein- oder zweireihig mit einem Pflanzabstand von ca. 30 cm gesetzt. Mit einer modernen Setzmaschine, die auch den Dünger in den Boden einbringt, kann man pro Tag etwa 5000 Jungpflanzen setzen, wobei die Zahl der Setzlinge sich pro Hektar zwischen 35.000 - 50.000 bewegt.
a.a.O.


Zitat:
“Anwerber wurden und werden von den Agrarkonzernen in die Barrios geschickt, um die Bauern zur „Verpachtung“ ihres Landes an den Betrieb zu überreden. Zur Überzeugungstaktik gehörten große Geschenke, Alkoholgelage und Fahrten mit ausländischen Luxuswagen. Wer nach Monaten der „Freundschaft“ mit diesen Strohmännern und der Anhäufung von soviel „Utang na loob“ dennoch nicht verpachten wollte, wurde bedroht und eingeschüchtert. 300 bis 500 Pesos erhielt ein Landbesitzer pro Jahr für einen Hektar. Für das Großunternehmen war das lächerliche Summen. Die Bauern hatten jedoch keine Erfahrung mit soviel Geld. Außerdem wurden fast nie Verträge unterschrieben, und ein Teil der Auszahlung musste als Steuer wieder abgegeben werden…. Eine, wenn nicht reiche, so doch relativ zufriedene Landbevölkerung wurde auf diese Weise in eine Schar unterbezahlter Industrie- und Plantagenarbeiter verwandelt.“


Wobei natürlich interessant wäre, wie das den in Thailand mit den angeblich überwiegend Kleinbauern aussehen soll ... "Deutsche, kauft thailändische Ananas"?

Achim

Re: Ananasanbau auf den Philippinen

Autor: Tanja | Datum:
Achim Stößer schrieb:
>
> Das alles erscheint mir doch höchst bukolisch, was Ihr das so
> über Ananasbauern schreibt ;-). Wie muß ich mir das
> vorstellen? Da wandert ein Ananasbäuerlein über seinen halb
> fußballfeldgroßen Acker, redet den darauf wachsenden 12000
> Ananaspflanzen gut zu, pflückt sie, wenn sie reif sind, und
> schmeißt sei dann ins Flugzeug nach Deutschland?

Äh, nein. Ich dachte bislang immer, daß denen zwar schon Land gehört (zumindest noch oft?), wo sie eben ihre Ananas (Kaffee, Kakao, Zuckerrohr...) anbauen, aber als einzigen Abnehmer eben nur Dole, Chiquita o.ä. haben. Quasi eine Art Scheinselbständigkeit und letztendlich absolute Abhängigkeit, weil sie die Preise für ihre Arbeit diktiert bekommen.

>
Zitat:
> In Thailand liegt der Anbau der Ananas vorwiegend in der Hand
> von Kleinbauern. Ganz anders stellt sich die Situation auf
> den Philippinen dar. Der Ananasanbau ist hier das Geschäft
> von Multis – und hier insbesondere der Unternehmen Del Monte
> und Dole -, die rund 85 % der Anbaufläche bewirtschaften.
> a.a.O.
>


Dann wird das wohl so in Thailand sein, wie ich es oben beschrieben habe?
Wobei das ja auch relativ egal ist - ob Dir nun Land gehört und Du es für einen Hungerlohn bestellst oder ob es Dir nicht gehört udn Du einen Huhngerlohn dafür bekmmst, daß Du es bestellst, ist ja im Endeffekt wohl nicht von Bedeutung...

Tanja

Wer zuviel Geld hat ...

Autor: Achim Stößer | Datum:
... kann ab sofort das Recht erwerben, eine Figur in dem Werk eine berühmten Autors zu benennen.

16 bekannte amerikanische Autoren beteiligen sich an der Aktion. So können Fans von Stephen King eine Figur seines neuen Romans "Cell" benennen. Die Idee für die Auktion hatte Neil Gaiman, der den Namen auf einem Grabstein in seinem neuen Roman "The Graveyard Book" versteigert. Auch John Grisham und Pulitzer-Preisträger Michael Chabon nehmen teil. Lemony Snicket versteigert das Recht auf eine Äußerung seines Roman-Kleinkinds Sunny Baudelaire. Letztgenanntes wäre natürlich am interessantesten (bei Namensnennung müßte das ja ein Name sein, der bei google zwangsläufig auf unsere Seiten führt, Du müßtest also, weil irgendein WWF-Präsident auch Claude Martin heißt, Deinen zweiten Vornamen mit angeben und auch hier verwenden ;-)), allerdings kann (da es ein Kleinkind ist) die "Äußerung" leicht "verstümmelt" sein :-/ .

http://cgi3.ebay.com/ws/eBayISAPI.dll?ViewUserPage&userid=auctioncause

Achim

Re: FairTradeProdukte

Autor: Amanda | Datum:
Ach herje, dann muss ich meine Ernährung von neuem völlig neu zusammenstellen.....wenn ich nur vorstelle, keine Bananen, keine türkische Nüsse, Feigen mehr, keinen Kakao (das heisst keine feine Schoggiguetzli mehr)...aaaahhh...und soll ich jetzt extra Reis aus Italien kaufen?

Bio Bananen werden nicht eingeflogen, sonder mit dem Schiff transportiert. Hmmm, findet ihr das jetzt ethisch gesehen noch akzeptabel?

plenocervix und achim: wie regelt ihr das genau? seit ihr da auch total konsequent? also, nur kiwis aus europa und so?

Re: FairTradeProdukte

Autor: plenocervix | Datum:
wenn ic hwas kaufe, dann moeglichst aus der food coop, das ist eine regional fokussierte einkaufsgemeinschaft fuer bioprodukte.

da werden halt beim naechsten biobaecker zwoelf brote gekauft und beim naechsten biomarkt 25 kilo nudeln, was einerseits preiswerter ist (wegen dem einkauf in grossen mengen) und andererseits oft oekologischer (weil die sachen nicht weit transportiert werden muessen). natuerlich laesst sich das noch weiter ausbauen.

Re: FairTradeProdukte

Autor: Reina | Datum:
Keine Produkte aus Entwicklungsländern zu kaufen, weil Fair Trade nicht verfügbar oder zu teuer ist, wäre jedenfalls für die Menschen dort die denkbar schlechteste Option.
Und nur, weil sich ein Handelssystem "fair" nennt, bedeutet das nicht, dass der gesamte übrige Handel unfair ist. Die üblichen 10-50% Preisaufschlag gegenüber Weltmarktpreisen kommen auch nicht allen Beteiligten der gesamten Wertschöpfungskette zugute und führen lokal zu Markt- und Wettbewerbsverzerrungen, was langfristig ebenfalls ungünstig ist.

mfg.

Re: FairTradeProdukte

Autor: Tanja | Datum:
Naja, wenn man beachtet, daß Fair-Trade-Bananen in etwa dasselbe kosten wie Chiquitas, sollte die Wahl, wenn man die finanziellen Mittel hat, da ja aber wohl trotzdem nicht schwer fallen...

Tanja

Re: FairTradeProdukte

Autor: plenocervix | Datum:
noch besser sind regionale biobananen - wenn die erderwaermung endlich so weit ist ;-)

Re: FairTradeProdukte

Autor: Tanja | Datum:
Jaja, ganz nach dem Motto "Deutsche, kauft deutsche Bananen."

*rofl* Tanja

Deutsche, kauft deutschen Reis

Autor: Achim Stößer | Datum:
> Jaja, ganz nach dem Motto "Deutsche, kauft deutsche Bananen."

Gar nicht so einfach (und wie ist das erst im Winter?):

Zitat:
Auf der Suche nach "made in Germany"

Abendblatt-Test: Nur Deutsche Produkte Einkaufen - geht das überhaupt?. Ministerin Künast fordert Patriotismus beim Shopping. Ein nicht ganz einfaches Unterfangen.
Von Anika Riegert

Hamburg -
Knackige rote Äpfel aus dem Alten Land, frisch vom Lüneburger Acker geerntete Kartoffeln oder ökologische Fleischspezialitäten aus Ahrensburg - die Ware auf dem Eppendorfer Isemarkt hat keine weiten Wege hinter sich. Was hier an den Ständen angeboten wird, kommt zum überwiegenden Teil aus der Umgebung. Die meisten Kunden, die hier auf dem Markt kaufen, wählen bewußt Produkte aus der Region. Vorbildlich, im Sinne der Forderung von Verbraucherschutzministerin Renate Künast.

Als Beitrag zur Schaffung von Arbeitsplätzen hatte sie vor kurzem die Bundesbürger zum Kauf deutscher Waren aufgerufen. Der Verbraucher müsse sich überlegen, wo die Produkte hergestellt werden, die er kauft. Spielzeug, Babystrampler und Turnschuhe gebe es schließlich auch von deutschen Herstellern. Das Abendblatt hat in einem Praxistest versucht, den Rat der Ministerin zu befolgen.

Der Start am Isemarkt bei Landwirt Kay Burmeister aus Bad Oldesloe ist einfach. Es gibt Bohnen und Kartoffeln aus eigener Ernte, deutsche Flaschentomaten, Salat, Erdbeeren, Äpfel. Nur die Pfifferlinge kommen aus Österreich, dafür kann man deutsche Steinpilze kaufen. Obwohl Burmeister von den deutschen Produkten lebt, ist er auf Frau Künast nicht gut zu sprechen: "Wir müssen ab 2006 komplett auf Freilandhaltung unserer Hühner umstellen", sagt er. Da das Ausland erst später nachziehen wird, fürchtet er die günstigere Konkurrenz aus den Niederlanden. "Wir haben 20 000 Hennen, für die wir künftig 80 Hektar Land benötigen. Das kostet."

Einige Meter weiter, am Stand von Mathias Neubauer, kommt ein Teil der Ware bereits aus den Niederlanden. Blumen. "Im Moment können wir günstige Vierländerrosen anbieten", sagt Neubauer. Schon ab Herbst werden 90 Prozent der Ware aus den Niederlanden geliefert. Das Heizen der Treibhäuser sei hier viel teurer als im Nachbarland.

Der nächste Einkaufstest führt in den Supermarkt. Im Spar Schlemmermarkt am Eppendorfer Baum gibt es derzeit viel heimisches Obst und Gemüse - leicht zu erkennen, da die Herkunft angegeben werden muß. Der Kunde kann vergleichen: die Vierländer Tomaten kosten mit 1,99 Euro pro Kilo genausoviel wie ihre Konkurrenten aus Belgien.

Schwierig wird die Wahl bei abgepackten Produkten wie Reis, Konfitüre oder Saft. Denn längst nicht auf allen Verpackungen steht geschrieben, wo die Ware hergestellt wurde. Oft ist nur zu lesen: produziert für Spar. Alternativ werden auch Vertriebsadressen in Deutschland genannt - die Rohstoffe können aber aus aller Welt stammen. Hubertus Pellengahr, Geschäftsführer vom Hauptverband des Deutschen Einzelhandels (HDE): "Der Kennzeichnung innerhalb der EU sind Grenzen gesetzt, weil Produkte aus anderen Ländern nicht diskriminiert werden sollen."

Laut CMA (Centrale Marketing-Gesellschaft der deutschen Agrarwirtschaft) muß die Herkunft von Rind und Kalb seit der BSE-Krise erkennbar sein, desweiteren steht das DE in der Erzeugercodierung bei Eiern für deutsche Herkunft. Geflügel wird von großen Herstellern wie Wiesenhof freiwillig mit DDD gekennzeichnet und wenn auf einem Glas "echter deutscher Honig" steht, ist auch welcher drin.

Verbraucherschützern geht das nicht weit genug. "Wir brauchen mehr Transparenz, damit der Kunde prüfen kann, woher die Rohstoffe und Produkte stammen", sagt Silke Schwartau, Ernährungsberaterin bei der Verbraucherzentrale Hamburg. Sie fordert eine generelle Herkunftskennzeichnungspflicht, "nur so kann sich der Verbraucher im Laden orientieren".

Wie viele Produkte in den Hamburger Schlemmermärkten tatsächlich aus Deutschland kommen, kann auch Inhaber Wolfgang Struve nur schätzen. "Vieles kommt mittlerweile aus dem Ausland", sagt er. Grundsätzlich versuche er aber, bei allen Produkten beides vorrätig zu haben: Rindfleisch aus Argentinien und Deutschland. Wasser der Marken Evian und Fürst Bismarck. "Der Kunde soll entscheiden. Ich will niemandem vorschreiben, was er zu kaufen hat", so der Unternehmer. Parmaschinken komme nun mal aus Italien und nicht aus dem Schwarzwald.

Der Besuch im Supermarkt hat gezeigt: Ausschließlich deutsche Lebensmittel kaufen zu wollen, ist fast unmöglich. Wie aber sieht es mit Spielzeug und Babystramplern aus? In der Baby-Etage am Eppendorfer Baum hängen Jäckchen, Bademäntel und Hosen. Auch Strampler. Die kommen allerdings aus Frankreich oder Italien. "Ich würde gern in Deutschland Strampler einkaufen", sagt Inhaberin Tina Luckmann. Allein schon wegen der einfacheren Logistik und der besseren Produktverfügbarkeit. Aber: "Die Qualität, das Design und das Preisleistungsverhältnis der ausländischen Strampler sind besser." Immerhin gibt es deutsche Babyschlafsäcke. Und Steiff-Tiere. Die werden zum Großteil noch in Giengen an der Brenz produziert und gehören damit zu den wenigen deutschen Einzelkämpfern bei Spielwaren.

Denn heute kommen 70 Prozent der Produkte für die Kleinen aus China, 2004 wurde Spielzeug für rund 1,5 Milliarden Euro von dort nach Deutschland exportiert. "Hierzulande wird nur noch in geringem Umfang Spielzeug hergestellt", sagt Volker Schmid, Geschäftsführer des Deutschen Verbandes der Spielwaren-Industrie (DVSI). Ein Grund dafür seien die hohen Lohnkosten.

Ähnlich sieht es bei Sportartikeln aus. Im Laden Sport Schuster an der Eppendorfer Landstraße gibt es nur ein Produkt "made in Germany". Ein Wanderschuh von Hersteller Meindl aus Niederbayern. Ein Familienunternehmen. "Gute Turnschuhe von großen Herstellern wie Nike oder Adidas kommen aus Taiwan", sagt Ladeninhaber Walter Schuster. Dort habe man qualitativ aufgeholt und produziere viel günstiger. "Es ist doch heute billiger, eine Hantel um die halbe Welt zu fliegen, als sie in Deutschland zu gießen", sagt er.

Immerhin, die letzte Station am Testtag macht Hoffnung im Sinne von Renate Künast. Beim türkischen Lebensmittelhändler Mahmut Simsek am Eppendorfer Weg gibt es nicht nur deutsches Obst und Gemüse, sondern auch deutsche Lammsalami, deutsches Brot und deutsche Eier. Er verkauft aber auch Brotaufstrich. Mit viel Knoblauch, aus eigener Herstellung. Und der ist so richtig lecker türkisch.

erschienen am 20. August 2005

http://www.abendblatt.de/daten/2005/08/20/472954.html


Achim

Re: FairTradeProdukte

Autor: Ava Odoemena | Datum:
plenocervix schrieb:
>
> noch besser sind regionale biobananen - wenn die
> erderwaermung endlich so weit ist ;-)

Die Erderwärmung wird hier eher zu einer Erkaltung führen, und zwar drastischen, da nach wegschmelzen der Arktischen Eismassen der Golfstrom versiegt und diese Heizungsanlage für Europa dann entfällt. Denn im Moment sinkt das kalte Wasser in der Arktis ab und drückt warmes Wasser aus den Tropen zu uns her, eine Art Mikroklima. D.h. der Status Quo der milden Europäischen Wärme, ist gar kein Status Quo, sondern ein instabiler, interimer Zustand. Ist das Arktische Eis weg, sinkt auch kein kaltes Wasser mehr nach unten und drückt deshalb kein warmes Wasser zu uns her.

Sollte das eintreten, ist an hiessigen Konsequenzen viel denkbar, inkl. Nettigkeiten wie Permafrost.

FairFarce?

Autor: Ava Odoemena | Datum:
Die Vorstellung dass Lohnsklaven nur anderswo existieren, ist wohl eher eine Projektion die uns vorgaukeln soll uns geht es besser. Dass es Wachwandlern, die sich in ihrer erigierten 1,5 Tonnen Dose auf Rädern vom "privaten Entfaltungsraum" mit Nasszelle zur Knorr Tütensuppe transportieren, wirklich besser geht halte ich für ein grosses Gerücht. Denn wenn man dem seinen Lebensstandard inkl. 40 Jahre Hypoknast mit einem Entwicklungsländler vergleicht, lebt letzterer immer noch da, wo wir Urlaub machen wollen. Ich halte die FairTrade Sache nicht nur für einen Marketinggag, sondern sogar für schädlich da FairTrade Produkte eine politische Emanzipierung verhindern. FairTrade ist meiner Meinung nach nichts anderes als ein Rebranding des existierenden Systems, plus seiner Zementierung da man sich der Kritik von vorne herein zu entziehen versucht indem man sich das Deckmäntelchen der "Fairheit" überzieht.

Wollt Ihr wissen wie man wirklich was gegen die Armut in Entwicklungsländern tut? Heiratet Migranten, heiratet aussereuropäische Migranten, denn nichts ist effektiver an Entwicklungshilfe als jemand der sie sich selbst erwirtschaftet (inkl. Wissen) und dann in dem Ursprungsland investiert.

Auch liegt es nicht in meiner Verantwortung, dass zur Fernversorgung immer noch mit fossilem Brenstoff rumgedüst wird. Hier wird die Verantwortung auch wieder auf die Konsumenten übertragen, anstatt nach wirklichen Lösungen zu suchen. Die Konzentration auf lokale Produkte ist wohl auch eher ein Trick, um sich gegen "des Ausländergeschwärl" abzuschotten. Hier wie auch beim FairTrade herrscht die gleiche Struktur wie beim Tierschutz: Es geht nicht um die Opfer, sondern das Gewissen der Konsumenten zu beruhigen während das eigentliche System zementiert wird.

Wenn jemand Benzin sparen will, soll er das Auto verkaufen wenn er nicht gerade in der Pampa wohnt, auf Pflanzendiesel umrüsten und mit dem Fahrrad in Urlaub fahren, bzw. mit der Bahn anstatt zu fliegen. Dass viele freiwillig in die Bruchdosen einsteigen war mir sowieso immer schon ein Rätsel.

Re: FairFarce?

Autor: Tanja | Datum:
Hi Ava,

> besser geht halte ich für ein grosses Gerücht. Denn wenn man
> dem seinen Lebensstandard inkl. 40 Jahre Hypoknast mit einem
> Entwicklungsländler vergleicht, lebt letzterer immer noch da,
> wo wir Urlaub machen wollen.

Ich möchte ehrlich gesagt nicht da Urlaub machen, wo es kein sauberes Wasser (von Toiletten etc. ganz zu schweigen) gibt und die Kinder teilweise im Rinnstein sterben.

> Ich halte die FairTrade Sache
> nicht nur für einen Marketinggag, sondern sogar für schädlich
> da FairTrade Produkte eine politische Emanzipierung
> verhindern. FairTrade ist meiner Meinung nach nichts anderes
> als ein Rebranding des existierenden Systems, plus seiner
> Zementierung da man sich der Kritik von vorne herein zu
> entziehen versucht indem man sich das Deckmäntelchen der
> "Fairheit" überzieht.

Hä? Irgendwie habe ich das absolut nicht verstanden. ;-) Fair Trade ist doch ein Weg zur Emanzipation der betroffenen Bauern? Die können ja eh von nichts anderem leben, sie bauen also ihren Kaffee, Kakao, Bananen... (um mal die klassichsen Beispiele zu nennen) an. Bei Fair Trade bekommen sie aber im Idealfall zumindest soviel für ihre Arbeit, daß sie ihre Kinder nicht in die nächste Fabrik oder auf die eigenen Plantagen sondern in die Schule schicken können. Und wo ist da nun das Problem?

> Wollt Ihr wissen wie man wirklich was gegen die Armut in
> Entwicklungsländern tut? Heiratet Migranten, heiratet
> aussereuropäische Migranten, denn nichts ist effektiver an
> Entwicklungshilfe als jemand der sie sich selbst
> erwirtschaftet (inkl. Wissen) und dann in dem Ursprungsland
> investiert.

Zm einen hat das ja nichts mit dem kleinen Bauern vor Ort zu tun, und zum anderen heiratet wohl keiner aus "wohltätigen Zwecken". ;-)

> Auch liegt es nicht in meiner Verantwortung, dass zur
> Fernversorgung immer noch mit fossilem Brenstoff rumgedüst
> wird. Hier wird die Verantwortung auch wieder auf die
> Konsumenten übertragen, anstatt nach wirklichen Lösungen zu
> suchen. Die Konzentration auf lokale Produkte ist wohl auch
> eher ein Trick, um sich gegen "des Ausländergeschwärl"
> abzuschotten. Hier wie auch beim FairTrade herrscht die
> gleiche Struktur wie beim Tierschutz: Es geht nicht um die
> Opfer, sondern das Gewissen der Konsumenten zu beruhigen
> während das eigentliche System zementiert wird.

Fair Trade-Produkte zu kaufen ist einfach nur eine Art von Unterlassen, ebenso wie Veganismus. Du unterläßt es nach Möglichkeit, Menschen für produkte, die Du konsumierst, ausbeuten zu lassen. Sicher tut das auch dem Gewissen gut - aber das tut Veganismus ja auch ohne dadurch mit Tierschutz gleichgestellt zu sein. ;-)

Tanja

Re: FairFarce?

Autor: Ava Odoemena | Datum:
Tanja schrieb:

> Hi Ava,

Gleichfalls:-)

> > besser geht halte ich für ein grosses Gerücht. Denn wenn man
> > dem seinen Lebensstandard inkl. 40 Jahre Hypoknast mit einem
> > Entwicklungsländler vergleicht, lebt letzterer immer noch da,
> > wo wir Urlaub machen wollen.
>
> Ich möchte ehrlich gesagt nicht da Urlaub machen, wo es kein
> sauberes Wasser (von Toiletten etc. ganz zu schweigen) gibt
> und die Kinder teilweise im Rinnstein sterben.

Mit "wir" meinte ich Industrienationen. Es ging mir darum aufzuzeigen, dass das hiessige Lebensmodel die Menschen nicht glücklicher macht. Armut ist ersteinmal ein psychologisches Problem wenn bestimmte Grundversorgungen gewährleistet sind. Natürlich ist das in Deinem Beispiel nicht der Fall, obwohl es natürlich auch Leute gibt die sich sofort nach der Tsunamie wieder an den Strand gesetzt haben.

> Hä? Irgendwie habe ich das absolut nicht verstanden. ;-)

Das liegt sicher an mir:-)

Fair
> Trade ist doch ein Weg zur Emanzipation der betroffenen
> Bauern?

Nein eben nicht, weil ihnen ja wieder alles abgenommen wird und ein weiteres Fremdsystem aufgepfropft wird. D.h. es geht primär darum, hinter der Prämisse des Guttuns westliche Dominanz zu zementieren. Mit den Bauern hat das wenig zu tun. Wirkliche Emanzipierung kann man nur über Bildung, also Informationsweitergabe erreichen. Und FairTrade will ja keine schlaue Bauern, denn schlaue Bauern nehmen das System schliesslich selbst in die Hand.

> Die können ja eh von nichts anderem leben, sie bauen
> also ihren Kaffee, Kakao, Bananen... (um mal die klassichsen
> Beispiele zu nennen) an. Bei Fair Trade bekommen sie aber im
> Idealfall zumindest soviel für ihre Arbeit, daß sie ihre
> Kinder nicht in die nächste Fabrik oder auf die eigenen
> Plantagen sondern in die Schule schicken können. Und wo ist
> da nun das Problem?

Tja, zeig mir doch mal die Kinder, die gebildeten. Und warum vertröstet man die Leute auf die kommende Generation? Und vor allem: Solange FairTrade nicht ganzheitlich zum System wird, über das alle Produkte geregelt wird, ist es halt nur eine ganz kleine Nische im Schatten des eigentlichen, ausbeuterischen Systems, beruhigt aber das Gewissen.

> > Wollt Ihr wissen wie man wirklich was gegen die Armut in
> > Entwicklungsländern tut? Heiratet Migranten, heiratet
> > aussereuropäische Migranten, denn nichts ist effektiver an
> > Entwicklungshilfe als jemand der sie sich selbst
> > erwirtschaftet (inkl. Wissen) und dann in dem Ursprungsland
> > investiert.
>
> Zm einen hat das ja nichts mit dem kleinen Bauern vor Ort zu
> tun, und zum anderen heiratet wohl keiner aus "wohltätigen
> Zwecken". ;-)

Lol. Du, gell. Aber Spass beiseite. Die Möglichkeit sich im Ausland Bildung und "Vermögen" zu erarbeiten ist das effektivste Entwicklungsmodell, da es eigenmotiviert und sozialvernetzt ist und so z.B. die Kontrollmechanismen (z.B. Anwendung von Kleinstinvestitionen in Form von innerfamiliären Darlehen die "nach Hause" geschickt werden) wesentlich besser funktionieren als wenn das über zig NGOs oder gar GOs läuft. Es kann dem kleinen Bauern oder der kleinen Bäuerin (oder sonstigen südlichen Bewohner) gar nichts besseres passieren als von einer westlichen Person weggeheiratet zu werden und so hier Zugang zu Bildung zu erreichen. Was die Gegner von Migration vergessen, ist dass die Stärkung der Wirtschaften im Ursprungsland natürlich auch wieder Absatzmärkte schafft. Wenn die Philippinen z.B. demnächst den Anschluss an die Weltwirtschaft schafft, so haben sie es in erster Linie Ihren Domestic Workers zu verdanken. Die haben ihr gesamtes Land aus dem Sumpf herausgeputzt.


> Fair Trade-Produkte zu kaufen ist einfach nur eine Art von
> Unterlassen,

Tja, das ist eben die Frage ob es tatsächlich ein Unterlassen ist. Wenn die Primärmotivation von FairTrade nicht die Wohlfahrt der Bauern, sondern Kontrolle der Märkte ist, dann unterlässt man nämlich gar nichts sondern beteiligt sich an der künstlichen Beatmung, anstatt dem die Möglichkeit zu geben selbst atmen zu lernen. Besser wäre es im eigenen Land politischen Druck zum Abbau der Subventionen zu machen.

ebenso wie Veganismus. Du unterläßt es nach
> Möglichkeit, Menschen für produkte, die Du konsumierst,
> ausbeuten zu lassen. Sicher tut das auch dem Gewissen gut -
> aber das tut Veganismus ja auch ohne dadurch mit Tierschutz
> gleichgestellt zu sein. ;-)

Nein, nein, FairTrade ist ja die Tierschutzvariante. Eine Handlungsweise wäre also die Konsumablehnung aller importierten Lebensmittel. Und da muss ich sagen, dass liegt eben nicht nur in meiner Verantwortung, denn die Bauern da sind nicht auf uns angewiessen sondern können (im Gegensatz zu Nichtmenschen) sich emanzipieren. Das werden sie aber nicht tun, wenn man ihnen das Denken abnimmt und ihnen eine "faires" System aufpfropft. Ich werde dann anfangen FairTrade Prokukte zu kaufen, wenn ich weiss dass da eine lokale Bauerngenossenschaft, und kein Holländisches Verwaltungsgeblähe die Fäden in der Hand hält.

Re: FairFarce?

Autor: Tanja | Datum:
Hi Ava,

> Fair
> > Trade ist doch ein Weg zur Emanzipation der betroffenen
> > Bauern?
>
> Nein eben nicht, weil ihnen ja wieder alles abgenommen wird
> und ein weiteres Fremdsystem aufgepfropft wird. D.h. es geht
> primär darum, hinter der Prämisse des Guttuns westliche
> Dominanz zu zementieren. Mit den Bauern hat das wenig zu tun.

Da fehlen mir wohl einfach die Kenntnisse, die die Voraussetzung dafür sein müßten, das zu verstehen. ;-) Der Kaffeebauer kann natürlich all seine Kaffeebohnen behalten und darin baden - oder er verkauft sie ("läßt sie sich abnehmen"?), und das in einem Fair Trade-Programm zu einem höheren Preis als handeslsüblich.
Und natürlich sind wir als Konsumenten da "dominant", aber das muß ja nichts Schlechtes sein.

> Wirkliche Emanzipierung kann man nur über Bildung, also
> Informationsweitergabe erreichen. Und FairTrade will ja keine
> schlaue Bauern, denn schlaue Bauern nehmen das System
> schliesslich selbst in die Hand.

Wer sagt denn, daß Fair Trade das nicht will?

> Solange FairTrade nicht ganzheitlich zum System wird,
> über das alle Produkte geregelt wird, ist es halt nur eine
> ganz kleine Nische im Schatten des eigentlichen,
> ausbeuterischen Systems, beruhigt aber das Gewissen.

Natürlich ist es eine Nische - Veganismus ist dem Verständnis nach auch eine Nische... Doch sollen wir nun aufhören, vegan zu leben weil wir immer noch im Schatten einer speziestischen Gesellschaft leben?

> Lol. Du, gell. Aber Spass beiseite. Die Möglichkeit sich im
> Ausland Bildung und "Vermögen" zu erarbeiten ist das
> effektivste Entwicklungsmodell, da es eigenmotiviert und
> sozialvernetzt ist und so z.B. die Kontrollmechanismen (z.B.
> Anwendung von Kleinstinvestitionen in Form von
> innerfamiliären Darlehen die "nach Hause" geschickt werden)
> wesentlich besser funktionieren als wenn das über zig NGOs
> oder gar GOs läuft. Es kann dem kleinen Bauern oder der
> kleinen Bäuerin (oder sonstigen südlichen Bewohner) gar
> nichts besseres passieren als von einer westlichen Person
> weggeheiratet zu werden

Kann ja alles sein. Aberw ir können ja nicht vor lauter "Gutmenschentum" mal eben auf die Philippines fliegen und dort jemanden heiraten, damit er hier Bildung bekommt (ich zumindest kann bzw. will das nicht, da ich glücklich liiert bin :-)). Was aber spricht dagegen, Produkte aus Fair Trade zu kaufen?

> > Fair Trade-Produkte zu kaufen ist einfach nur eine Art von
> > Unterlassen,
>
> Tja, das ist eben die Frage ob es tatsächlich ein Unterlassen
> ist. Wenn die Primärmotivation von FairTrade nicht die
> Wohlfahrt der Bauern, sondern Kontrolle der Märkte ist,

Ist sie das?

> unterlässt man nämlich gar nichts sondern beteiligt sich an
> der künstlichen Beatmung, anstatt dem die Möglichkeit zu
> geben selbst atmen zu lernen. Besser wäre es im eigenen Land
> politischen Druck zum Abbau der Subventionen zu machen.

Und das eine schließt das andere aus?

> Nein, nein, FairTrade ist ja die Tierschutzvariante. Eine
> Handlungsweise wäre also die Konsumablehnung aller
> importierten Lebensmittel. Und da muss ich sagen, dass liegt
> eben nicht nur in meiner Verantwortung, denn die Bauern da
> sind nicht auf uns angewiessen sondern können (im Gegensatz
> zu Nichtmenschen) sich emanzipieren. Das werden sie aber
> nicht tun, wenn man ihnen das Denken abnimmt und ihnen eine
> "faires" System aufpfropft.

Warum soll globaler Handel Emanzipation der Produzenten verhindern?

> Ich werde dann anfangen FairTrade
> Prokukte zu kaufen, wenn ich weiss dass da eine lokale
> Bauerngenossenschaft, und kein Holländisches
> Verwaltungsgeblähe die Fäden in der Hand hält.

Und jetzt weißt Du, daß da ein "holländisches Verwaltungsgeblähe" die Fäden in der Hand hält?
Du siehst, ich habe jede Menge Fragen - laß mich doch bitte an Deinem Wissen teilhaben. *g*

Tanja

Re: FairFarce?

Autor: Achim Stößer | Datum:
> > Nein eben nicht, weil ihnen ja wieder alles abgenommen wird
> > und ein weiteres Fremdsystem aufgepfropft wird. D.h. es geht
> > primär darum, hinter der Prämisse des Guttuns westliche
> > Dominanz zu zementieren. Mit den Bauern hat das wenig zu tun.
>
> Da fehlen mir wohl einfach die Kenntnisse, die die
> Voraussetzung dafür sein müßten, das zu verstehen. ;-) Der
> Kaffeebauer kann natürlich all seine Kaffeebohnen behalten
> und darin baden - oder er verkauft sie ("läßt sie sich
> abnehmen"?), und das in einem Fair Trade-Programm zu einem

Mit "abnehmen" waren, nehme ich mal an, weniger die Kaffeebohnen als die Eigenverantwortung gemeint. Soweit ich das beurteilen kann, liegt bei "FairTrade" wohl ebensowenig Substistenz vor wie bei Chiquita oder Onkel Tuca.

Außerdem scheinen hinter vielen dieser "FairTrade"-Siegel religiöse Organisationen zu stecken, so daß hier andere Interessen als die derjenigen, denen vorgeblich geholfen wird, offenbar sind.

Abschließend beurteilen kann ich mangels näherer Kentnisse das alles aber nicht.

Achim

Re: FairFarce?

Autor: Enrib | Datum:
Ava Odoemena schrieb:
>
> Auch liegt es nicht in meiner Verantwortung, dass zur
> Fernversorgung immer noch mit fossilem Brenstoff rumgedüst
> wird.

Ist das nicht irgendwie so als wuerdest Du sagen, dass es nicht in Deiner Verantwortung liegt, dass Apfelsaft teilweise immer noch mit Gelatine geklaert wird (und dann mit dieser Begruendung solchen Saft trinken)?

Re: FairFarce?

Autor: Ava Odoemena | Datum:
Enrib schrieb:

> Ist das nicht irgendwie so

Nein, denn für Erdöl werden keine Tierpersonen systematisch in den Kopf geschossen. Für Gelatine schon.

Re: FairFarce?

Autor: Enrib | Datum:
"Verhaelt sich Waschmaschine nicht zu Waesche wie Spuelmaschine zu Tellern?" - "Nein, da ich Teller nicht an meinen Fuessen trage. Socken schon."

Siehe auch: http://maqi.de/txt/glossar.html#analogie

Re: FairFarce?

Autor: Hempel Joel | Datum:
Ava Odoemena schrieb:
>
> Enrib schrieb:
>
> > Ist das nicht irgendwie so
>
> Nein, denn für Erdöl werden keine Tierpersonen systematisch
> in den Kopf geschossen. Für Gelatine schon.

Und Des weiteren ist Gelatine um ein hundertfaches leichter zu vermeiden als der Kauf von Produkten für deren Transport fossile Brennstoffe benötigt werden. Also ich lebe in Wien, also müsste ich um fossile Brennstoffe zu vermeiden jede Woche mit einem grossen Rucksack bis nach Niederösterreich fahren äh... pardon radeln, und mit 5 kg Gemüse im Rucksack zurückradeln. also kaum zumutbar. Was aber zumutbar ist, ist auf ökologische Produkte ausweichen, wenn man sich es leisten kann.

Re: FairTradeProdukte

Autor: Amanda | Datum:
Liebe Ava

interessante Gedanken. Leider verstehe ich nicht alles.
Ich glaube auch, dass wir in den Industrieländer nicht glücklicher sind, als Menschen aus den Billiglohnländern. Trtozdem ist es ungerecht, wenn millionen von Plantagenarbeiter schufften und der Grossgrundbesitzer das meiste einsackt. Darum gibt es ja "organisationen" wie claro, die kleinbauern unterstützt. Und auch die kleinen BiosfairLäden sind halbe nonprofitorganisationen. Also, jemand der viel Kohle machen will, geht bestimmt nicht in ein biofairladen arbeiten. und ich glaube auch, dass dies den kleinbauern zugute kommt und nicht der claroverwaltung. was meinst du?

es geht mir wirklich nicht darum nur mein gewissen zu beruhigen. kannst das mit der zementierung des systems und rebranding (?) nicht noch etwas einfacher beschreiben?(ich habs jetzt wirklich einpaar mal durchgelesen, verstehe es aber nur so halb)bestimmt wird immer wieder einmal beschissen mit diesen labels, aber ich glaube auch, dass eine ware mit einem fairtrade label (nicht gerade maxhave laar oder chiquita rain forest alliance) eine gerechte/gerechtere sache ist.

also wie kaufst du den ein? alles nur regional?

Re: FairTradeProdukte

Autor: bertel | Datum:
hi Amanda,

ich möchte Dir mal auf Deine frage antworten:
>Wie macht ihr das eigentlich so mit dem?

also ich kaufe auch lieber lokales, bei kaffee, tee, quinoa e.t.c. geht das halt nicht. das kaufe ich dann über den fairen handel. Der preisunterschied zwischen einem fairen kaffee (bio!) liegt bei etwa 5 - 10 ct. pro tasse. dafür stammt der dann aus kooperativen (beschreibung der kooperativen kann nachgelesen werden) wo das geld direkt den bauern zugute kommt, und keinem großgrundbesitzer oder konzern. der preis ist so ausgelegt, daß eine menschenwürdige arbeit gewährleistet ist, der mehrwert möglichst durch die kooperativen selbst erzielt wird. der einsatz von chemikalien, vom flugzeug abgesprüht natürlich auch ein wenig über die siedlungen der landarbeiter, wie beim "konventionellen" kaffee entfällt. und dann ist immer noch geld übrig für die einrichtung von schulen, um der nachfolgenden generation eine chance zu geben, sozialen einrichtungen e.t.c. Der preis ist fest vereinbart und wird nicht von der börse diktiert. z.t. gibt es vorschüsse für notwendige investitionen... Der kaffee z.b., so sag ich immer, schmeckt einfach besser, halt nicht nach blut und tränen! es ist eben allem anzumerken ob es mit liebe oder unter zwang oder durch leid gemacht wurde.

ich habe mit kirchen nicht allzuviel am hut (ok, viele kirchen, also die häuser, haben eine tolle akustik) und war anfänglich auch sehr skeptisch, da viele kirchen bei diversen organisationen finanziell drinhängen, konnte aber feststellen, daß sie da wohl nur als gesellschafter fungieren, aber kaum bzw. keinen einfluß auf das geschäft ausüben. ich denke das ist das schlechte gewissen der kirchen, die da versucht haben einen ablaßhandel abzuwickeln. auch wenn kirchengemeinden für weltläden geschäftsräume zur verfügung stellen und ehrenamtliche mitarbeiter rekrutieren, sehe ich darin eher das bestreben ethisch etwas besser dazustehen, als profitorientierte (die bringen kein geld), wie z.B. bei den "vegetarischen" konzernen gewisser sekten.

also ich versuche einfach dadurch, wo möglich und notwendig produkte aus fairem handel zu beziehen, produkte die auf dem seeweg zu uns gelangen sind da um einiges umweltfreundlicher als über den luftweg (habe da mal von einem, der sich wohl fast nur von früchten ernährt gelesen, der läßt sich von einer gaanz tollen genossenschaft irgendwo hinter indien seine exotischen früchte per päckchen einfliegen, paketdienst machts möglich, 2wei tage nach dem pflücken im haus ... schwachsinn pur!!) allerdings werden auch kaum verderblichen waren angeboten (außer eben einige südfrüchte), da wäre dann trockenobst eine alternative.

bei kleidung sieht es etwas schlechter aus, da ist das angebot sehr gering, insbesondere für männer. (bei "roots of compassion" hab ich schon faire t-shirts und schuhe von einem coolen hersteller bezogen, sohlen aus recycelten autoreifen und vegan)

im übrigen kann man ja auch geld überweisen für gute projekte, was einem halt anspricht, seien es schulen oder altersheime in irgendeinem sog. 3.welt - land, und sich dafür den urlaubsflug dorthin sparen, das hilft mehr als das was der tourismus (angeblich) fördert. also den menschen helfen sich selbst zu helfen.

ich denke es ist kaum möglich 100% korrekt zu leben, aber deshalb sollte man die möglichkeiten nicht zerdenken (oder zerreden) und damit aufgeben . . . sondern einfach sich auf den weg machen so nahe dahin zu kommen wie halt irgendwie möglich.

liebe grüße vom bertel

Re: FairTradeProdukte

Autor: joel_not_logged_in | Datum:
Amanda schrieb:

> Geld auf
> Alternativ Bank anlegen,

Alternativbanken wo gibts denn das? hast du dazu Informationen? würde mich nämlich brennend interessieren.

mfg

Re: FairTradeProdukte

Autor: Törtli | Datum:
Bei der ABS (Alternative Bank Schweiz) bin ich jetzt schon seit über einem Jahr und bin ganz zufrieden. Ist halt in der Schweiz. Aber wenn du trotzdem Infos willst: www.abs.ch Die Bank gibt auch ein Heftchen raus "Moneta".