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Tierrechtsforum:
Tierrechtler und Tierschützer - Ein Widerspruch?

Anzahl Beiträge in diesem Thread: 6

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Tierrechtler und Tierschützer - Ein Widerspruch?

Autor: Markus | Datum:
Hi,

mich beschäftigt eine Frage. Ist es wirklich ein Widerspruch Tierrechtler und Tierschützer zu sein? Die Grundmotivation zu den meisten Tierschützern ist sicher sehr different nach dem Motto "Das eine streicheln - das andere fressen".

Aber nichtsdestotrotz engagiere ich mich auch im Tierschutz, denn ich mach das ja nicht für die Leute vom Tierschutzverein, sondern für die betreffenden Tiere.
Auch hier wird ja nicht ausschließlich "Haustierschutz" betrieben. Auch bei den Tierschützern sind Massentierhaltung, Pelztierzucht und Mißstände in der landwirtschaftlichen Nutztierhaltung (Obwohl ich das Wort Nutztier nicht mag ist es trotzdem der sprachlich und bildlich korrekte Terminus)Thema.

Immer wieder erlebe ich das der Begriff Tierschützer in Tierrechtskreisen geradezu als Beleidigung verstanden wird und kann das nicht wirklich nachvollziehen. Wie gesagt - der Unterschied ist mir klar. Warum aber beides nicht miteinander vereinbar sein soll, leuchtet mir nicht ein.

Ist denn nicht auch die Öffentlichkeitsarbeit der Tierrechtsorganisationen, sind nicht auch Tierbefreiungen und Veganismus, Jagdstörungen, etc. aktiver Tierschutz?

Ich würde mich sehr freuen wenn mir jemand antwortet und sich mit mir über das Thema auseinander setzen würde.

In diesem Sinne


xxx Luckmann

Sind Pädophile kinderlieb?

Autor: Achim Stößer | Datum:
Mit Wörtern ist es so eine Sache. Sie bedeuten nicht immer das, was sie eigentlich bedeuten würden, wenn die Zusmmensetzung wörtlich zu nehmen wäre.

"Pädophil" heißt z.B. wörtlich "kinderlieb" - also in der Praxis gerade das Gegenteil (darumn verwende ich i.A. den unüblichen Terminus "pädosexuell").

Und so sind "Tierschützer" eben i.a. Leute, die die, die sie zu schützen vorgeben, auffressen.

Anderes Beispiel: "Lebensschützer" nennen sich u.a. dijenigen Abtreibungsgegner in den USA, die Bomben in Kliniken werfen und Attentate auf Ärzte etc. verüben - also Leben vernichten.

NB: manchmal passen Wörter aber auch überraschend gut: "Christus" heißt "der Gesalbte", Christen sind also die Angeschmierten ;-) .

Achim

Günther Rogausch dazu anläßlich seines Haftantritts

Autor: Achim Stößer | Datum:
Passend dazu aus dem Rundschreiben anläßlich Günthers Haftantritt, weil er einen Mörder Mörder genannt haben soll:

>>>
Wenn ihr irgendwo protestieren wollt - es ist der Wunsch von Günther das dadurch keine eigentliche Tierrechtsarbeit ausfällt - oder auf Günthers Inhaftierung aufmerksam machen wollt, dann bezeichnet Günther bitte als Tierrechtler, Antispeziesist oder Veganer, jedoch nicht als Tierschützer, Vegetarier, Tierfreund o.ä. (denn solcher ist er nicht!)!
<<<

Exakt.

Achim

Re: Tierrechtler und Tierschützer - Ein Widerspruch?

Autor: Peter | Datum:
Meiner Meinung nach ist es theoretisch kein Widerspruch Tierrechtler und/oder Tierschützer zu sein. Leider zeigt die Praxis jedoch, dass Tierschützer in den meisten Fällen wesentlich inkonsequenter sind, wenn es um die Einhaltung der elementarsten Grundsätze des Tierrechtsgedankens geht.

Der Hauptunterschied zwischen Tierschützern und Tierrechtlern ist derjenige, dass Tierschützer Tiere in erster Linie vor unnötigen Schmerzen und Leiden schützen wollen ihnen aber kein grundsätzliches Lebensrecht zusprechen. Tierrechtlern hingegen geht es nicht um das Vermeiden von Leiden sondern um das Resptektieren der elementarsten Grundrechte aller Lebewesen, womit sich sich die Frage nach dem Vermeiden von Leid gar nicht erst stellt. Daher würde ich es mal so sagen: Jeder Tierrechtler ist gleichzeitig auch Tierschützer, aber nicht jeder Tierschützer ist auch ein Tierrechtler. Menschen, für die Tiere weiterhin sterben und leiden müssen, sollten sich nicht Tierschützer nennen dürfen. Meinetwegen Hunde-, Katzenschützer, etc. aber nicht Tierschützer.

Das hat jedoch nicht das geringste damit zu tun, dass sich Tierrechtler nicht auch im Tierschutz engagieren dürfen und sollen. Wer ist wohl der bessere "Tierschützer", derjenige der im stillen Kämmerlein die Einhaltung der Tierrechte konsequent lebt oder derjenige, der sich aktiv für Verbesserungen bei der Tierausbeutung einsetzt? Oder anders gefragt, wer erreicht für die Tiere mehr?

Ich würde mir nichts daraus machen, was angebliche Tierrechtler über vermeintliche Tierschützer sagen und denken. Leider gibt es zuviele Möchtegern 100Pro-Tierrechtler, die durch Ihr überhebliches und selbstherrliches Verhalten gar nichts erreichen. Leider können wir die Welt nicht von heute auf morgen auf den Kopf stellen.

Ich lebe jetzt seit über 12 Jahren so konsequent wie möglich vegan und habe mich in dieser Zeit immer sowohl für Verbesserungen im Tierschutz als auch für Tierrechte eingesetzt.

Peter

Re: Tierrechtler und Tierschützer - Ein Widerspruch?

Autor: Achim Stößer | Datum:
> Ich würde mir nichts daraus machen, was angebliche
> Tierrechtler über vermeintliche Tierschützer sagen und
> denken. Leider gibt es zuviele Möchtegern
> 100Pro-Tierrechtler, die durch Ihr überhebliches und
> selbstherrliches Verhalten gar nichts erreichen. Leider
> können wir die Welt nicht von heute auf morgen auf den Kopf
> stellen.

Auf diesen Standard-Unfug würde ich ja normalerweise mit einem Verweis auf das veganismus.de-FAQ reagieren, in dem die dümmliche 100%-Frage ausführlich zerlegt wird, oder auf die vielen Forenbeiträge zu dem Thema hier - aber da es sich nur um das Matra von Peter Beck handelt, der es schon in diversen Leserbriefen dahergebetet hat - wo ich es in der Antwort darauf zerpflückt habe, was zeigt, daß er völlig lernresistent ist - spare ich es mir hier.

Ein Link sollte genügen: http://maqi.de/txt/petagegentierrechte.html -> Reaktionen.

Achim

P.S. Vielen Dank an Peter Beck, wieder einmal Gelegenheit gegeben zu haben, auf die Machenschaften von PeTA hinzuweisen - da kann nicht oft genug gemacht werden, vgl. auch das Francione-Interview.

Re: Tierrechtler und Tierschützer - Ein Widerspruch?

Autor: Iris | Datum:
> Meiner Meinung nach ist es theoretisch kein Widerspruch
> Tierrechtler und/oder Tierschützer zu sein. Leider zeigt die
> Praxis jedoch, dass Tierschützer in den meisten Fällen
> wesentlich inkonsequenter sind, wenn es um die Einhaltung der
> elementarsten Grundsätze des Tierrechtsgedankens geht.

Meiner Meinung nach geht es beim Widerspruch Tierrechte/Tierschutz nicht (nur) um die Praxis, sondern um die ehtische Grundhaltung bzw. (Anti)speziesismus.
Tierschützer haben die Haltung, daß bestimmte Tiere schützenswert sind und andere nicht, daß man diese, die man willkürlich und/oder aus der Tradition und Kultur heraus aus der "ethischen Gemeinschaft" (siehe obiger Thread) ausschließt, benutzen kann.

In der praktischen Arbeit macht das keinen Unterschied! Ich würde nie die Hilfe/den einsatz für Katzen oder Hunde als Tierschutzarbeit bezeichnen, nur weil dies gewöhnlich auch von Tierschützern übernommen wird. Durch meine antispeziesistische Haltung ist das für mich gleichermaßen Tierrechtsarbeit wie das Befreien von Tieren, die von Menschen zur Gewinnung von "Lebensmitteln" ausgebeutet werden.

> Der Hauptunterschied zwischen Tierschützern und Tierrechtlern
> ist derjenige, dass Tierschützer Tiere in erster Linie vor
> unnötigen Schmerzen und Leiden schützen wollen ihnen aber
> kein grundsätzliches Lebensrecht zusprechen. Tierrechtlern

Das würde ich nicht auf "Tiere" verallgemeinern. Manchen Tieren (den als "Haustiere" bezeichneten) gestehen Tierschützer sehr wohl ein grundsätzliches Lebensrecht zu: Hunde und Katzen zu fressen, ist in unerem Kulturkreis "barbarisch", hier darf sehr wohl von Mord gesprochen werden, in Zusammenhang mit "Pelz" auch oft, die Häute von Schweinen oder Rindern zu tragen, ist aber OK. Auch der Mord an Zugvögeln darf als Mord benannt werden (es gibt sogar ein "Komitee gegen den Vogelmord"), andere Vögel wie Enten, Gänse, Hühner, Truthühner, werden aber im Auftrag der gleichen Tierschützer ermordet, ohne daß dies als Mord erkannt wird oder als solcher benannt werden darf...

> Leid gar nicht erst stellt. Daher würde ich es mal so sagen:
> Jeder Tierrechtler ist gleichzeitig auch Tierschützer, aber
> nicht jeder Tierschützer ist auch ein Tierrechtler. Menschen,
> für die Tiere weiterhin sterben und leiden müssen, sollten
> sich nicht Tierschützer nennen dürfen. Meinetwegen Hunde-,
> Katzenschützer, etc. aber nicht Tierschützer.

Da dieser Begriff leider nun mal an diese speziesistische Gruppe von Menschen vergeben ist, fände ich es sinnvoller, den Begriff auch als das zu benutzen, was er bedeutet (nämlich speziesistisches Denken und Handeln), d.h. daß es für Tierrechtler undenkbar sein sollte, sich als Tierschützer bezeichnen (zu lassen).
Wenn ich an Tierschützer denken sollte, denke ich an den leichenfressenden Vorsitzenden den Deutschen Tierschutzbundes, und das hat nicht das geringste mit Tierrechten zu tun. Deshalb ist eine klare Abgrenzung notwendig. Das heißt nicht, daß Tierrechtler keine sog. Tierschutzarbeit leisten sollten, ich würde eine solche Arbeit jedoch als Teil der tierrechtsarbeit betrachten.

> Das hat jedoch nicht das geringste damit zu tun, dass sich
> Tierrechtler nicht auch im Tierschutz engagieren dürfen und
> sollen. Wer ist wohl der bessere "Tierschützer", derjenige
> der im stillen Kämmerlein die Einhaltung der Tierrechte
> konsequent lebt oder derjenige, der sich aktiv für
> Verbesserungen bei der Tierausbeutung einsetzt? Oder anders
> gefragt, wer erreicht für die Tiere mehr?

Eine solche Äußerung ist
a) provozierend, da sie m.E. konkrete Anspielungen beinhaltet, die , wie Du sicher selbst weißt, Unfug sind, und
b) nicht mit den Tierrechten vereinbar, da Tierrechte eben nicht "Verbesserungen bei der Tierausbeutung" anstreben (weder als Endziel noch als "Etappensieg"), sondern ausschließlich die Beendigung von Tierausbeutung! Wer sich auf solche faulen Kompromisse einläßt, ist nicht als Tierrechtler zu bezeichnen, auch wenn er sich dafür ausgibt (z.B. Peta). Solche Forderungen sind gegen die Tierrechtsidee gerichtet!

> Ich würde mir nichts daraus machen, was angebliche
> Tierrechtler über vermeintliche Tierschützer sagen und
> denken. Leider gibt es zuviele Möchtegern
> 100Pro-Tierrechtler, die durch Ihr überhebliches und
> selbstherrliches Verhalten gar nichts erreichen. Leider
> können wir die Welt nicht von heute auf morgen auf den Kopf
> stellen.

Du weißt schon, daß
a) sich jeder Tierrechtler darüber im Klaren ist und
b) solch unproduktives und unfundiertes Gelaber hier nichts zu suchen hat
!?

Tierrechtler fordern nicht aus Spaß oder um ihrer selbst willen kompromißlos die Verwirklichung von Tierrechten!

Iris