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Tierrechtsforum:
tierschutzgestze sinnvoll? diskussionsinput

Anzahl Beiträge in diesem Thread: 19

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tierschutzgestze sinnvoll? diskussionsinput

Autor: Flux | Datum:
hi,

seit dem inkrafttreten des österreischischen bundertierscutzgestzes anfang 2005 ist der verkauf von hunden und katzen in österreichischen zoofachgeschäften verboten.

ein mitarbeiter der wirtschaftskammer beklagt in der heutigen wiener u bahn zeitung 'heute', dass die umsätze der zoo geschäfte seither um 40 % gesunken sind und 60 läden alleine in wien zusperren mussten.

in der kurzen zeit effektiver als die beste alf kampagne, oder?

in bezug auf tierschutz als taktisches zwischenziel,..

ich erwarte mir kritische antworten

:-)

lg fluxi

Dealerumlagerung sinnvoll? Wohl kaum

Autor: Achim Stößer | Datum:
> in der kurzen zeit effektiver als die beste alf kampagne, oder?

Ich weiß zwar nicht, was eine "alf kampagne" sein soll, ist aber auch relativ irrelevant, da ALF ja bekanntlich Tierausbutung (Vegetarier) toleriert und somit nicht mit Tierrechten zu tun hat.

Die Effektivität ist ziemlich exakt 0 (null, nada, niente). Was, bitte, nützt es den Hunden, wenn sie jetzt statt in den Zoohandlungen bei Hinterhofzüchtern gekauft werden?

Denn daß natürlich dadurch keinerlei Bewußtseinswandel - dahingehend, daß die Leute eben kein Hunde mehr "haben", "besitzen" wollen - eintritt, sollte wohl selbst Tierschützern klar sein, so offensichtlich ist es. Und damit geht die "Nachfrage" nach der "Ware Hund" eben nicht zurück. Dto. Katzen.

Effektiv sind daher auch hier nur Vorgehensweisen (ob nun "Kampagnen" oder was auch immer, Tierrechtsarbeit eben), die einen solchen Bewußtseinswandel auslösen.

Näheres dazu in zahlreichen Beiträgen hier im Forum etliche Male durchgekaut. Suchfunktions-Stichworte für den Anfang: Effektivität, Strategien, Kampagne, Prohibition, Gesetze usw. usw.

Auch dieses Beispiel zeigt also (wie "C&A-Kampagne", "Käfigverbot" usw. usw. usw.) daß der reformistische Ansatz von vorneherein zum Scheitern verurteilt ist.

Achim

Re: Dealerumlagerung sinnvoll? Wohl kaum

Autor: Flux | Datum:
ich hab meine antwort mal auch hierreinkopiert, ist die selbe wie bei trforen de

glaubt ihr wilklich, dass es 0 % spontan käufe gibt? wie würdet ihr das beweisen (studien, konsummodelle,...)??

------

natürlich möglich , vermutlich zumindest zu einem teil.

allerdings ist es beim 'kauf' von baby katzen und hunden ja oft nicht so, dass der vorsatz da ist, mensch vergleicht preis und leistung und kauft dann.

situationen wo mensch einfach so ins geschäft geht um mensch sich von den süssen babyaugen nicht trennen kann und das arme tierchen dann mitnimmt, weil es so süss ist, kommen sicher auch vor. ich behaupte sogar gerade tierhandlungen arbeiten gerade mit diesen psychotricks, und das vorsätzlich.
insfern würden bei diesen käufen 'spontan überrumpelungskäufen' das angebot die nachfrage mitbeeinflussen.
werden einige nicht überrumpelt, kaufen sie anstatt spielzeug,...?



könnte dagegen eingewändet werden,...


das züchter und konsumenten auch bearbeitet werden sollten, ist eh klar, aber sowas als schützenhilfe?

lg flux

Re: Dealerumlagerung sinnvoll? Wohl kaum

Autor: Tanja | Datum:

> glaubt ihr wilklich, dass es 0 % spontan käufe gibt? wie
> würdet ihr das beweisen (studien, konsummodelle,...)??

Spontankäufe können auch woanders stattfinden, allerdings würde ich diese bei Hunden und Katzen doch als sehr gering einstufen da es da ja doch gleich noch einges an "Zubehör" braucht.

Deine restl. Ausführungen verstehe ich ehrlich gesagt nicht so ganz, weiß jetzt nicht, an wem von uns beiden das liegt. ;-)

Tanja

"Erfolge", die keine sind

Autor: Achim Stößer | Datum:
Tanja schrieb:
>
>
> > glaubt ihr wilklich, dass es 0 % spontan käufe gibt? wie
> > würdet ihr das beweisen (studien, konsummodelle,...)??
>
> Spontankäufe können auch woanders stattfinden, allerdings
> würde ich diese bei Hunden und Katzen doch als sehr gering
> einstufen da es da ja doch gleich noch einges an "Zubehör"
> braucht.

Er meint mit "spontan" wohl eher, daß jemand so durch die Fußgängerzone schlendert und sich einen Pullover kaufen will und dann im Zoogeschäft quasi versehentlich ein Hündchen mitnimmt. Aber davon abgesehen, daß das, wie Du sagst, bei Hunden und Katzen eher unwahrscheinlich ist (typisch ist eher jemand, der sich entschließt, einen passenden Hund - muß handlich sein, geeignet für die Besuche der 3jährigen Enkelin und farblich zum Sofa passen - sucht, also wird "Mein Hund" oder "Tier und Wir" oder "Herz für Tiere" gekauft und katalogartig ein dänischer Spitzterrier "ausgesucht", der dann besorgt wird) werden die, die sich tatsächlich "versehentlich" in sein Zoogeschäft verirern, wenn's da keinen Hund und keine Katze gibt halt ein Hoppelhäschen spontankaufen ...

So ist das mit all den tollen "Erfolgen", ob nun "Legehennenkäfigverbot" (mehr Opfer) oder "Antipelzkampagne" (Fell statt "Pelz") oder "Fuchsjagdabschaffung in England" (reine Spiegelfechterei) oder "Versuchstierfarmschließung" (in Wahrheit Umwandlung in Rindermord) - wie Christen beim "lieben" Gott, die sich weiter an ihren Weihnachsmannfürkalendarischerwachsene klammern, verschließen sie die Augen vor den Fakten und verbrennen lieber die Ketzer, als daß sie endlich zur Kenntnis nehmen, daß all diese tierschützerischen Reförmchen bestenfalls nichts bewirken, in der Regel schaden. Da nützt es auch nichts, wenn sich Tierschützer falsch mit den Tierrechtsetikett (und neuerdings gar dem des Antispeziesismus) schmücken.

Und wenn alles nichts hilft, wird halt gelogen, daß sich die Balken biegen, sich selbst noch dazu in die eigene Tasche (so etwa schon seine Behauptung zum Balluch-Verein). Dazu gleich noch ein aktueller Nachtrag.

Achim

Re: Dealerumlagerung sinnvoll? Wohl kaum

Autor: Flux | Datum:
ok, ich probiers mit ungegenderter speziesistischer sprache:

händler setzen bewusst kleine tiere, also hunde-und katzenbaby in käfigen ein, um leute zu spontankäufen zu verleiten, weil sie so süss sind, und einem die armen tier o süss vorkommen.
erwachsene tiere verkaufen sich schlecht. wenn diese versuchung nicht mehr im schaufenster lockt, gibt es weniger spontankäufe. dann kaufen die leute spielzaug für ihre kids.

dealerverlangerung glaub ich nicht zu 100% prozent, weil nicht alle die zufällig in der shopping mall oder ins zoogeschäft gehe auch auf messen oder zu züchtern gehen.

aber im prinzip kommt mir vor dass wir alle drei nur spekulieren. weil ich denk mir halt es wird verlagert und ihr nicht,...


:-)

lg flux

Meerschweinchen sind keine Spielzeugautos

Autor: Achim Stößer | Datum:
> aber im prinzip kommt mir vor dass wir alle drei nur
> spekulieren. weil ich denk mir halt es wird verlagert und ihr

Nicht wirklich. Wir benennen die Realität, während Du kramphaft versuchst, Deinem Weihnachstmann den abgerissenen Wattebart ans Kinn zu pressen ... siehe "Erfolge", die keine sind.

Übungsaufgabe: gehe zur nächsten Zoohandlung. Gehe direkt dorthin. Gehe nicht über Los. Ziehe nicht DM 4000 ein.

Schildere, was Du da siehst:
a) Spielzeugautos
b) süüüüße Kaninchen, Babyschildkröten, Sittiche, Mäuse, Papageien, Hamster, Ratten und Meerschweinchen etc.

Warum werden Beutelgleiter wohl als "Sugar Glider" (http://images.google.de/images?q=Petaurus%20breviceps&) verdealt? Nur sind das halt keine Hunde und Katzen ...

Achim

Re: Meerschweinchen sind keine Spielzeugautos

Autor: Flux | Datum:
weil hunde und katzenbaies süsser sind als meerschweinchen, weil man sie besser streicheln kann,... in der wahrnehmung der leut

also, wenn alle von hunden auf meerschweinchen umstiegen würden, wie erklärst du dir dann umsatzminus von 40% in einem jahr und 60 zugesperrte geschäfte?
verlagerung auf messen und züchter? mag sein, aber dann stimmt dein meerscheinchen argument nicht 100%

:-)

lg flux

Re: Meerschweinchen sind keine Spielzeugautos

Autor: Tanja | Datum:

> also, wenn alle von hunden auf meerschweinchen umstiegen
> würden, wie erklärst du dir dann umsatzminus von 40% in einem
> jahr und 60 zugesperrte geschäfte?

Hunde sind teurer als Meerschweinchen.

Tanja

Re: Meerschweinchen sind keine Spielzeugautos

Autor: Achim Stößer | Datum:
> weil hunde und katzenbaies süsser sind als meerschweinchen,
> weil man sie besser streicheln kann,... in der wahrnehmung
> der leut

Das ist, mit Verlaub, Blödsinn. Schau Dir die Beutelhörnchenbilder, dei ich verlinkt habe, an, und behaupte ernsthaft, daß die nicht "süß" sind. In der "Wahrnehmung der Leut".

> also, wenn alle von hunden auf meerschweinchen umstiegen
> würden, wie erklärst du dir dann umsatzminus von 40% in einem
> jahr und 60 zugesperrte geschäfte?

Aaaaargh: weil 99% der Hunde- und Katzenkäufe eben nicht Deine tollen "Spontankäufe" sind, sondern eben bewußt ausgewählte, also:

> verlagerung auf messen und züchter? mag sein, aber dann

Eben.

> stimmt dein meerscheinchen argument nicht 100%

Das "Mehrschweinchenargument" bezog sich ausschließlich auf Deinen Spontankaufsstrohhalm. Mann, das kann doch nicht sooo schwer zu kapieren sein.

Also nochmal:
99% keine Spontankäufe -> Käufe beim "Züchter" statt im Zoogeschäft
1% Spontankäufe -> Käufe von anderen "süßen" Tieren statt Huden und Katzen

Fazit: 0 (null, nada, niente) hat sich verbessert. Nur dank dem "tollen" Gesetz Tierausbeutung mit einen noch "besseren" Gewissen, Tierschützer finden das natürlich klasse.

Achim

Geschlossene Geschäfte

Autor: Achim Stößer | Datum:
> jahr und 60 zugesperrte geschäfte?

Und den Blödsinn mit den "geschlossenen Geschäften" könnt Ihr auch mal endlich lassen, das besagt nämlich offensichtlich (da lediglich eine Verlagerung stattfindet) bei "Zoogeschäften" genausowenig wie bei "Kürschnern".

Siehe auch Ein "Pelz"geschäft wurde geschlossen - wie kann da "Pelz" boomen?.

Wenn die Reformisten nur einen Bruchteil der Zeit, die sie damit verbringen, ihren Tierschutzmist zu verteidigen, investieren würden, um sich über die Realität zu informieren (also etwa die Texte hier lesen und begreifen), würde uns das vermutlich so viel Zeit sparen, daß die vegane Gesellschaft um Jahrzehnte näher wäre.

Achim

Re: Geschlossene Geschäfte

Autor: Tanja | Datum:
Nur als Randbemerkung: Flux hat as hier zur Diskussion gestellt, aber bisher diese Praxis nicht wirklich verteidigt. In dubio pro reo, wenn es da schon einen geben sollte. ;-)

Tanja

"Pelz"boom trotz Umsatzrückgang?

Autor: Achim Stößer | Datum:
Auch in "20 Welpen für einen Mantel" (vgl. "Dogs are Friends, Cows are Food") wurde auf den "Pelzboom in Deutschland" eingegangen - u.a. sei das Ursache dafür, daß inzwischen Hunde speziell wegen der Felle gezüchtet würden (während diese bisher nur Nebenprodukte aus der Hundefleischproduktion gewesen seien). Webpelzherstellung sei teurer als Hunde-/Katzenfell"herstellung".

Was zeigt, wie ein Umsatzrückgang (der von den Antipelzkampagnen gern als "Erfolg" gefeiert wird) mit eben diesem "Pelz"boom vereinbar ist: Deutschland ist Hauptimpurteur dieser billigen Felle aus China, es werden also nicht weniger, sondern einfach billigere "Pelze" verdealt.

Passend dazu ein Bericht in "Unser Land" vom Freitag über einen bayerischen Bisamjäger (apropos, ich dachte, solche Schlagfallen seien verboten?): er jammerte, daß er in den 80ern noch 20 Mark für einen Bisammord bekommen habe, heute grade mal 2,50 Euro ...

Ich bin ja nun kein Wirtschaftswissenschaftler, aber ist es nicht grade bei steigendem Konsum so, daß die produkte entsprechen billiger werden?

Was in den "Argumenten" der Antipelzkampagne, die den "Erfolg" belegen sollen, nämlich fehlt, ist das, was das einzig entscheidende wäer: nicht schließende geschäfte oder Umsatzrückgang, sondern ein Rückgang der Zahl der Ermordeten.

Und das dürfte nummal nicht der Fall sein.

Achim

Re: Dealerumlagerung sinnvoll? Wohl kaum

Autor: Tanja | Datum:

> händler setzen bewusst kleine tiere, also hunde-und
> katzenbaby in käfigen ein, um leute zu spontankäufen zu
> verleiten, weil sie so süss sind, und einem die armen tier o
> süss vorkommen.

Aber eben nicht nur Hunde und Katzen.

> erwachsene tiere verkaufen sich schlecht. wenn diese
> versuchung nicht mehr im schaufenster lockt, gibt es weniger
> spontankäufe. dann kaufen die leute spielzaug für ihre kids.

Als Versuchung locken ja immer noch andere Tiere. Und die sind meist sehr viel "preiswerter" zu bekommen und in einer Wohnung auch "platzsparender zu verstauen"...

> dealerverlangerung glaub ich nicht zu 100% prozent, weil
> nicht alle die zufällig in der shopping mall oder ins
> zoogeschäft gehe auch auf messen oder zu züchtern gehen.

Gibt ja noch zig andere Möglichkeiten.

> aber im prinzip kommt mir vor dass wir alle drei nur
> spekulieren. weil ich denk mir halt es wird verlagert und ihr
> nicht,...

Äh, umgekehrt, oder? ;-)
Achim hatte ja aber scho auf einen Beitrag zum Thema verlinkt. Wenn ein Buchladen schließt, werden nicht weniger Bücher verkauft. Wenn ein Pelzladen schließt, werden nicht weniger Tierhäute verkauft. Wenn ein Koksdealer verhaftet wird, gibt es nicht wenier Kokser. Und wenn eine Zoohandlung schließt, gibt es nicht weniger Leute, die andere Tiere als "Ware" irgendwo kaufen. Ich halte das für pure Logik, jenseits jeder Spekulation. ;-)

Tanja

Ist vernünftiges Denken verpönt?

Autor: Achim Stößer | Datum:
> Achim hatte ja aber scho auf einen Beitrag zum Thema
> verlinkt. Wenn ein Buchladen schließt, werden nicht weniger
> Bücher verkauft. Wenn ein Pelzladen schließt, werden nicht
> weniger Tierhäute verkauft. Wenn ein Koksdealer verhaftet
> wird, gibt es nicht wenier Kokser. Und wenn eine Zoohandlung
> schließt, gibt es nicht weniger Leute, die andere Tiere als
> "Ware" irgendwo kaufen. Ich halte das für pure Logik,
> jenseits jeder Spekulation. ;-)

Logik? Fakten? Argumente? Igitt.

Ich schätze, das ist ein verbreitetes Problem. Viele Leute wollen nicht das offensichtlich auf der Hand liegende hören oder gar das logisch aus den bekannten Tatsachen abzuleitende zur Kenntnis nehmen. Als ob vernünftiges Denken geradezu verpönt wäre. Stattdessen möchten sie obskure "Statistiken" (als ob nicht statistisch eine Korrelation zwischen der Storchenpopulation und der Geburtenrate bestünde) oder "Studien" (weil die ja sooo objektiv sind und die Ergebnisse nie durch die, die sie in Auftrag geben, beeinflußt).

Ein ähnliches Problem hatte ja auch kürzlich Waru, dem die Fakten und Argumente nicht "genügen" - als ob es eben nicht offensichtlich wäre, daß reformistische Ansätze mehr Opfer verursachen und Veganer verhindern.

Stellt sich die Frage, was dieses Phänomen verursacht und vor allem, wie dagegen vorzugehen ist. Es behindert ja wirklich massiv das Vorankommen der Tierrechte (weil es eben ungeheuer mühsam ist, peu a peu Leuten klarzumachen, warum Reformismus, Randaspektschwerpunkte, Tierschutzdemos, Petitionen usw. usw. so kontraproduktiv sind).

Und wenn es jemandem klar gemacht werden konnte, ist damit der Schaden, den er vorher durch permanentes Beharren auf und Verteidigen von solchen Ansätze angerichtet hat, kaum wieder gutzumachen (zumal die meisten dann - vielleicht, weil es ihnen peinlich ist? - eh in Schweigen versinken, statt endlich, endlich effektive Tierrechtsarbeit zu machen, wobei für die meisten solches Engagement ohnehin eine vorübergehende Phase ist udn immer und immer wieder neue "nachwachsen", die auf den alten, ausgelatschten Irrwegen marschieren).

Achim

Gruppenphantasie Tierschutz - Hintergründe, Strategien

Autor: Ava | Datum:
Achim Stößer schrieb:

> Stellt sich die Frage, was dieses Phänomen verursacht

Sinngebung durch Beteiligung an einer äh, bereit?, jetzt kommts:
Gruppenphantasie. Ich denke daß der Konsum einer Gutmenschen-Identität über die Gruppenphantasie geregelt wird, und es primär nicht um die Opfer geht, sondern um das Füllen eines innerlichen Vakuums derjenigen, die sich an der Tierschützer Gruppenphantasie beteiligen. Die Deko ist dabei völlig austauschbar. Die einen werden Tierschützer, die anderen Katholiken, wieder andere Mitglied in der PDS oder Rohköstler. Dabei ist es anscheinend irrelevant, welche eigentlichen Werte von der entsprechenden Gruppe vertreten werden, es geht ja nicht um das kritische Hinterfragen, sondern um "Sicherheit & Identität" durch Zusammenklumpen.

Ist der Einzelne dann mal eine Zelle in einem solchen ideellen Körper, wird das als mangelhaft, leer empfundene Selbstwertgefühl plötzlich vergrößert durch die Anzahl der Teilnehmer! Ein Egorausch für das Belohnungszentrum des Gehirns, inklusive Suchtpotential! Ein "Angriff" auf die Gruppenphantasie wie durch Fakten, Argumente wird demnach als Angriff auf die eigene Persönlichkeit gewertet, die eigene Integrität und Identität. Eine Entzugspanik setzt ein, das gleiche wie bei einem Raucher wenn man ihm oder ihr beiläufig sagt daß die EU in einer überraschenden Entscheidung beschlossen hat, ab 2006 die Legalisierung von Tabak aufzuheben und Rauchen ab Januar unter Strafe zu stellen.

Der "Angreifer" der Gruppenphantasie wird also nicht als Diskussionspartner oder gar Informationslieferant gesehen, sondern als gefährlicher Feind. Wenn der Säugling von der Mutterbrust weggeploppt wird, auf die er sich gerade so schön eingenuckelt hat, fängt er zum weinen an. Gruppen geben auch Sicherheit und "Nahrung" in Form von Identität und man kann Verantwortung übertragen. Es geht beim Tierschutz also nicht um die Tiere, sondern rein um die psychodynamischen Prozesse der Teilnehmer. Ein anderes
Wort für Gruppenphantasie wäre vielleicht Mikrokultur. Nun sind Kulturen nicht immer sinnvoll oder gut, sondern eventuell ausschließlich damit beschäftigt, sich auszubreiten wie ein Schleimpilz, eben bis das "Futter" ausgeht. Manche Mikrokulturen sind gut und sinnvoll, wie z.B. der Veganismus. Ich würde also unterscheiden zwischen Gruppenphantasie als "schleimpilzartig", schlecht, sinnlos (außerhalb der Selbstexistenz und die Motivation der Teilnehmer) und Mikrokultur als sinnvoll und gut. Beispiel: gute Mikrokultur - wenn Hörende Gebärdensprache lernen weil sie es als Erweiterung ihrer Kommunikationsfähigkeit begreifen (viel effektiver als Esperanto im Sinne internationaler Kommunikation). Schlechte Gruppenphantasie: Der Glaube, Taubstumme seien dumm.

Evolutionstechnsich machen Gruppenphantasien Sinn, denn sie sind die Labore der Selbstorganisation. Gruppenphantasien sind die Meme, die Genetik der Gruppengebilde. Gruppenphantasien sind die DNA die die Zellen zu einem Körper organisieren.

Allerdings sind wir Menschen nunmal viel mehr als ein Biozelluläres
Granulat innerhalb eines physikalisch-mathematischen Kontextes in dem wir uns entsprechend der Gesetzmäßigkeiten von Physik und mathematischen Variablen zu ideellen, kulturellen Körpern organisieren, sondern müssen nicht jede Organisationseinheit/Gruppenphantasie hinnehmen wie eine einzelne Schneeflocke einen Lawinenabgang. Wir haben, z.B. im Sinne von Ethik nicht nur die *Fähigkeit* sondern ein berechtigtes Interesse gegen sinnlose oder gar gefährliche Gruppenphantasien (Religion, Faschismus) vorzugehen.

> und vor
> allem, wie dagegen vorzugehen ist.

Tja, das ist durchaus schwierig. Ja, tut mir leid daß es nach dieser
Lesearbeit keine Belohnung gab;-) Der Schleimpilz hört dann auf zu wachsen, wenn entweder ein "gegnerischer" Schleimpilz der mächtiger ist auftaucht, oder die "Zellen" das Interesse verlieren sich zusammen zu schließen oder er mangels Nahrung eingeht. Nun sind menschliche Gruppengebilde und die als Prinzipienbasis zugrunde liegenden, miteinander vernetzten Meme wesentlich komplexer als die ihnen verwandten Schleimpilze (je nachdem welches übergeordnete Maß an Komplexität man zugrunde legt und wie sarkastisch man veranlagt ist...kicher...aber egal).

Da die Mikrokultur Tierrechte wesentlich kleiner ist als die Gruppenphantasie Tierschutz, weniger Geld hat, weniger Öffentlichkeit; ist unsere einzige Chance daß eine Prinzipenübertragung stattfindet, also ein Transfer von Ethik, Vernunft und Logik der Faktor Zeit. Ich denke der erste Schritt wäre etwas gewichtiges wie VsM, mit dem Titel Stoppt Tierschutz, vielleicht könnten wir zusammen ein Dokument erarbeiten (das ich dies öffentlich vorschlage ist durchaus gewollt und Teil der Strategie) und unter einer neuen Rubrik Maqi Positionspapiere zu Tierrechten veröffentlichen.

Inwieweit Öffentlichkeitsarbeit und in welcher Form darauf aufbauen könnte, können wir separat diskutieren. Ich hätte schon Lust in Berlin etwas zu koordinieren, ich müßte allerdings wieder das Vertrauen erlangen von den Leuten mit denen ich bereits Kontakt hatte und durch meine Überlastungssituation vergeigte(?). Mitleser die sich nicht mit Maqi assoziieren sollten sich trotzdem pro forma einen mentalen Merkzettel anlegen und diesen Austausch weiter verfolgen und wenn hieraus etwas konsensfähiges entsteht, einfach etwas Rückrat entwickeln und sich bei mir melden.

Stoppt Tierschutz.

Also mir gefällt das jetzt schon, aber das eigene gefällt ja immer am
leichtesten:-)

Re: tierschutzgestze sinnvoll? diskussionsinput

Autor: Tanja | Datum:
Ich denke nicht, daß dadurch tatsächlich weniger Tiere "gekauft" werden, das geschieht jetzt halt nur woanders. Also gilt auch hier: man muß beim Konsumenten ansetzen, nicht beim Dealer...

Tanja

Re: tierschutzgestze sinnvoll? diskussionsinput

Autor: Reina | Datum:

Es mag sein, dass es in einigen Spezialbereichen des Tierschutzes auch mal um wirkliche Einschränkung/Abschaffung gehen kann, die dann auch nicht >=100% anderweitig kompensiert wird (möglicherweise etwa Verbot von Stierkämpfe, Wildtierhaltung in Zirkussen, Jagd, Tierversuche). Hierbei handelt es sich um Fälle, in die Tierschützer nicht selbst involviert sind und denen sie daher den "vernünftigen Grund" absprechen. Das betrifft dann wieder - in bezug auf den Täterkreis - eher marginale Randerscheinungen der Tierausbeutung, die nicht von wirklichem Umdenken und realer Veränderung zeugen.

Ein allgemeines, weitreichendes und auch geachtetes Verbot von Tierausbeutungspraktiken ohne Ausweichmöglichkeiten kann nur antispeziesistisches Umdenken bringen, nicht mehr Tierschutz.