Forenübersicht RSS

Tierrechtsforum:
Stoppt Tierschutz

Anzahl Beiträge in diesem Thread: 5

Hinweis: Momentan können keine Beiträge erstellt werden.

Stoppt Tierschutz

Autor: Ava | Datum:
In diesem Thread will ich eine Ansammlung von Essays initiieren, bei denen Tierrechtler gegen Tierschutz argumentieren, da Tierschutz den Tieren schadet.

Tierrechtsessays gegen Tierschutz: Arten des Fallens

Autor: Ava | Datum:
Arten des Fallens

Wenn wir das Wort fallen hören, denken wir automatisch erst einmal an physikalisches Fallen, also eine meist ungewollte Konsequenz der Schwerkraft. Ich denke da an einen jungen Mann der an Depressionen gestorben war indem er sich eine Brücke hinunter stürzte. In dem Fernsehinterview ging es um diese Brücke, und eine Teilnehmerin der darunter liegenden Schrebergärten beschwerte sich über die als Selbstmörder bezeichneten Depressionskranken. Nein, es ging nicht darum dass, wenn Beinaheleichen in deutsche Schrebergärten einschlagen, es sich um eine Ordnungswidrigkeit handelt, sondern man machte sich berechtigte Sorgen von den Depressionskranken erschlagen zu werden.

Der Fall des jungen Mannes war, nach der Schrebergärtnerin zu urteilen, auch ungewollt, denn kurz nach dem Absprung wachte er aus seiner depressionsverursachten Bewusstlosigkeit auf, kam also zu Sinnen, erkannte seinen Irrtum und begann "zu schreien wie am Spieß". Der geistige Wachzustand dauerte nur sehr kurz, eben bis zum Einschlag. Er war sofort Fleisch.

Ich weiß natürlich nicht wie lange die vorausgehende, durch die Depression verursachte "Bewusstlosigkeit" oder, will man die auf Serotoninmangel basierte Sinnesvernebelung anders bezeichnen, also dieser Art Wachschlafzustand bereits gedauert hat, und wie lange der Mann die feste Überzeugung in sich trug, dass nur ein Freitod eine Lösung für ihn darstellen konnte. Sicher ist jedoch, dass er das nicht wirklich wollte. Wer die Umschreibung des Schreiens und die Emotionen dabei in dem Gesicht der Schrebergärtnerin sah, weiß dass er das nicht wirklich wollte.

Nun beschäftigen sich Depressionskranke aber oft jahrelang mit dem Freitod, tief innen, im Stillen ihres Brunnenfroschdaseins und sind tief überzeugt mit dem Freitod das richtige zu tun. Wie kann es also sein, dass der Blitz der Erkenntnis den Irrtum nur in so einer fatalen, dramatischsten aller Situationen, die unmittelbare Konfrontation mit der sicheren, eigenen Nichtexistenz aufzeigen kann? Die Antwort liegt in der Macht der Verdrängung. Der Depressionskranke verdrängt ganz einfach die Möglichkeit, dass er lediglich krank ist, für ihn wird der Tod zum Ziel, oder auch oft nur ein Ende des Schmerzes. Dieser Glaube, Erlösung vom Schmerz nur im Tod finden zu können, ist bereits Teil des Fallens. Der Absprung begann bereits mit eintreten der Depression, das Loslösen vom Brückengeländer ist demnach lediglich die praktische Umsetzung des Falls, der geistig begann.

Tierschutz ist auch so ein geistiger Fall und die Teilnehmer sind in ihrer Bewusstlosigkeit genauso schwer zu erreichen wie Depressionskranke, schwerer noch, denn Tierschützer vereinigen sich zu Gruppen und bestätigen sich dann gegenseitig ihren Irrtum als gute Tat. Sie betreiben sogar ihren Irrtum als kultartigen, manischen Fetischismus, bei dem wohl Selbstflucht einer der Motivationen sein dürfte. Auch ist Tierschutz für die Tierschützer selbst nicht bedrohlich, schon gar nicht lebensbedrohlich, und somit gibt es keine zwingenden Gründe die eine Spannung aufbauen könnten die sich dann im Blitz der Erkenntnis lösen.

Allerdings gibt es leider zwingende Gründe für eine Verdrängung. Tierschützer sind in erster Linie keineswegs Opfer von irgendwas, sondern Täter, da sie nicht vegan leben. Wer billigend in Kauf nimmt, dass für ihn Tiere umgebracht werden und Produkte ihrer Qual konsumiert oder nicht gegen alle Formen der Ausbeutung protestiert und deren Abschaffung fordert, beteiligt sich am und *ist* Teil des stillen Amoks gegen Tierpersonen den die speziesistische Gesellschaft als Kulturperversion am helllichten Tage betreibt.

Tierschutz ist ein Dekorationsversuch des systematisierten Amoks.

Er ist deshalb sogar noch perverser als die sozialisierte, ethische Behinderung der Wachkomagenossen überall, die glauben, dass die Vernichtungsmaschinerie irgendwie schon ihre Ordnung und Rechtfertigung hat. Wie tief muss eigentlich jemand mit seinem Kopf im eigenen Arsch stecken, der eine humanere Ausbeutung und eine humanere Tötung fordert ohne die geringste Chance der Erkenntnis, dass "human" eigentlich jegliche Ausbeutung von vornherein ausschließen sollte. (Und ich rede hier schon von den Untersten der Hierarchie, also die "Aktiven" im Tierschutz, denn den Organisatoren geht es vornehmlich natürlich ums Geld scheffeln.) Offensichtlich gibt es eine Verwandtschaft zwischen der geistigen Umnebelung die von einer Depression verursacht wird, bei der der Tod als Lösung des Problems gesehen wird, und der Überzeugung, einer biologisch schonend erschossenen Kuh gehe es besser.

Was als abstraktes Phänomen, das der Tierschutz ist, als Schminke des Amoks funktioniert, ist in dieser Konsequenz für die einzelnen Teilnehmer des Tierschutzes eine geistige Art des Fallens bei der ähnlich einer Depressionserkrankung Sinn, Vernunft und gesunder Allgemeinverstand außer Kraft gesetzt wird, was die Protagonisten selbst entweder nicht merken oder nicht merken wollen.

Ich persönlich denke ja eher sie wollen es nicht merken, da man diejenigen die Tierschützern geistig auf die Sprünge helfen könnten, also vegane Tierrechtler (wobei es keine nichtveganen Tierrechtler geben kann, genauso wie es kein trockenes Wasser geben kann), vehement als fanatisch diffamiert. Obwohl, das ist vielleicht noch nicht einmal als Diffamierung gemeint, denn für jemand der sich an einem Amoklauf beteiligt, ist die Forderung damit aufzuhören vermutlich tatsächlich fanatisch, da der Amok ja für den Amokläufer seine Normalität darstellt. Die Bewohner der verkehrten Welt sind ja quasi gezwungen, die Aufrechten als verrückt zu konstruieren, um den Kollaps der verkehrten Welt zu verhindern.

Dass Drama der verkehrten Welt besteht ja hauptsächlich darin, dass ihre Bewohner sich da drin häuslich eingerichtet haben und Sinn, Logik und Verstand als ihre Feinde betrachten. Die verkehrte Welt wird Teil der eigenen Identität.

Nehmen wir z.B. Menschen die an einer rassistischen Identitätsstörung leiden. Die versuchen einen Minderwertigkeitskomplex durch eine narzisstische Selbstüberhöhung zu reparieren. Über einen illusorischen Mehrwert wird versucht, einen Minderwert auszugleichen, zu Lasten Dritter. Nun ist es aber so, dass Menschen die an Rassismus leiden durchaus Empathie fähig sind und sehr oft an ihren Überzeugungen zweifeln, vor allem in Abwesenheit des Gruppendrucks. Oft entwickeln sie sich, nach Abheilen der "heißen Phase" zu aktiven Antirassisten. Bei Tierschützern besteht dieses Genesungsfenster nicht, da sie sich selbst für gute Menschen halten die etwas *für* die Tiere tun. Einige wenige erkennen ihren Irrtum und werden vegan und dann Tierrechtler, aber die Mehrheit reagiert irrational aggressiv auf Kritik seitens der Tierrechtler und denkt nicht im Traum daran, zumindest vegan zu werden.

Dass manche Menschen bis kurz vor ihrem Tod an ihrem Irrtum festhalten, demonstrierte einleuchtend der junge Mann der den Freitod für ein Schmerzmittel hielt.

Was also tun? Die Argumente, weshalb Tierschutz Unsinn ist und den Tieren sogar schadet sind bekannt oder öffentlich zugänglich für jeden der sie nachlesen will. Aber mit Argumenten erreicht man bekanntlich keine Leute, die Tierschutz als Stimmung erhellendes, fetischistisches Hobby betreiben um sich selbst das Fressen von Leichen und Produkten deren Qual zu genehmigen.

Ich vermute, es wird uns nur gelingen Tierschützer zu veganisieren und sie auf die Seite der Tierrechtler zu ziehen wenn wir, ähnlich wie bei Rassisten die die schonende Behandlung von Sklaven forderten, auf deren Empathie- u. persönliche Entwicklungsfähigkeit bauen. Und ähnlich wie bei Rassisten muss von uns auch ständig die Nachricht kommen, dass das, was Tierschützer für das richtige halten in Wahrheit genau das falsche ist. Wir müssen versuchen, ihr Fallen aufzufangen, was natürlich mit der Schwierigkeit behaftet ist, dass jemand der nicht weiß dass er irrt, auch nicht von seinem Irrtum "gerettet" werden will.

In dem Sinne sind Tierschützer sicherlich auch Opfer, zumindest Opfer ihres Irrtums, auch wenn sie den Luxus genießen dafür nicht so direkt mit dem Leben zu bezahlen. Indirekt bezahlen sie natürlich schon auch mit ihrem Leben, es ist nämlich schade, seine Lebenszeit und Energie für etwas sinnloses zu verschwenden. Das ist auch eine Art von Tod, es ist einfach eine andere Art des Fallens.

Ava Odoéména

Re: Tierrechtsessays gegen Tierschutz: Arten des Fallens

Autor: THfkaV | Datum:
Ein interessanter Beitrag, der viele Tierfreunde zum Nachdenken anregen bzw. aufregen sollte. *g*

Zitat: genauso wie es kein trockenes Wasser geben kann

Wobei mit dem Wechseln des Aggregatzustandes der Stoff H-2-O auch seine nassen Eigenschaften ändert. So handelt es sich dann um gefrorenes Wasser, welches u. a. als Eis bezeichnet wird. Das aber nur nebenbei bemerkt.

Zitat: Ich persönlich denke ja eher sie wollen es nicht merken, da man diejenigen die Tierschützern geistig auf die Sprünge helfen könnten

Ich persönlich denke, dass es sich beim Gros von Tierschutz-Vereinsmeiern um "passionierte Speziesisten" handelt, die auf wundersame Weise eine bestimmte Klientel von Tierarten als Schutzbefohlene in ihren sozialen Gemeinschaftssinn eingebunden haben. Das reicht von wandernden Fröschen über griechische Straßenhunde und WWF-Pandabären bis hin zu Jägern, die das ökologische Gleichgewicht zum Wohl von "Mensch und Tier" schützen wollen (ah, daher wohl auch der Begriff (Scharf)Schütze). Selbst Schlachter betreiben Tierschutz, wie man des öfteren hört, Stichwort "tiergerechtes Schlachten". Aber Letztere (Jäger und Schlachter) haben nochmals eine andere tierschutzhafte (oder auch: artenschutzgerechte) Identifikationswahrnehmung als "typische" Legehennenverordnungs-Petitionisten. Tierschützer, die ihrer spezifischen Schutzbefohlenenschnittmenge kein Leid angetan wissen wollen, sind zumindest oft dazu fähig, ein vernünftiges (Tier-)Rechtsverständnis zu artikulieren, allerdings nur ein auf bestimmte "Steckenpferde" begrenztes.

Selektiver Tierschutz als Folge von Überlegungen, dass Tierpersonen zu Unrecht ungerecht behandelt werden, ist plausibel, allerdings zutiefst inkonsequent und zumeist kontraproduktiv, wenn es um dauerhafte Beendigung von Ausbeutungsverhältnissen aller Art geht.

Re: Tierrechtsessays gegen Tierschutz: Arten des Fallens

Autor: Ava | Datum:
THfkaV schrieb:

> Ein interessanter Beitrag, der viele Tierfreunde zum
> Nachdenken anregen bzw. aufregen sollte. *g*

Na hoffentlich.

> sich dann um gefrorenes Wasser, welches u. a. als Eis

Reizvoll hierauf einzugehen, denn mir fallen spontan etwas 2 Moeglichkeiten ein, dies zu entkraeften, aber ich moechte das Thema nicht, nun ja verwaessern;-)

> Ich persönlich denke, dass es sich beim Gros von
> Tierschutz-Vereinsmeiern um "passionierte
> Speziesisten"
handelt, die auf wundersame Weise eine
> bestimmte Klientel von Tierarten als Schutzbefohlene
> in ihren sozialen Gemeinschaftssinn eingebunden haben.

Das waere ja schon etwas! Aber leider vermute ich, dass es zur sozialen Interesseneinbindung noch nicht einmal reicht, sondern es sich nur um eine Art Fetischismus handelt, wobei sich der soziale Faktor auf der Ebene erschoepft, mit der Yuccapalmenfans an die _Sache_ gehen...

> Selbst Schlachter betreiben Tierschutz, wie man des
> öfteren hört, Stichwort
> "tiergerechtes Schlachten".

Krass. Wenn es nicht so pervers waere, wie koennte man das umschreiben? Groteske Realsatire?

Offtopic: nasses Wasser / Tierschützer-Profilierung

Autor: THfkaV | Datum:

> > sich dann um gefrorenes Wasser, welches u. a. als Eis
>
> Reizvoll hierauf einzugehen, denn mir fallen spontan etwas 2
> Moeglichkeiten ein, dies zu entkraeften, aber ich moechte das
> Thema nicht, nun ja verwaessern;-)

Also gegen Korrektur von Halb(un)wissen ist nichts einzuwenden. Vielleicht entkräftest du kurz, dann bin ich schlauer als zuvor. ;-)

> > Ich persönlich denke, dass es sich beim Gros von
> > Tierschutz-Vereinsmeiern um "passionierte
> > Speziesisten"
handelt, die auf wundersame Weise eine
> > bestimmte Klientel von Tierarten als Schutzbefohlene
> > in ihren sozialen Gemeinschaftssinn eingebunden haben.
>
> Das waere ja schon etwas! Aber leider vermute ich, dass es
> zur sozialen Interesseneinbindung noch nicht einmal reicht,
> sondern es sich nur um eine Art Fetischismus handelt, wobei
> sich der soziale Faktor auf der Ebene erschoepft, mit der
> Yuccapalmenfans an die _Sache_ gehen...

Vielleicht muss man, *schluck*, bei Tierschützern auch differenzieren?