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Tierrechtsforum:
Aupair

Anzahl Beiträge in diesem Thread: 14

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Aupair

Autor: Daniela | Datum:
[Beitrag verschoben aus Komplementärforum, bitte Forenbeschreibung beachten - Moderator]

Hallo zusammen,
ich bin ab Mitte November als Aupair bei einer englischen Familie! Die Mum der Familie ist Veggie, da gibt es keine Probleme, die Kinder und der Dad essen allerdings hin und wieder Fleisch! Es kann natürlich auch sein, dass ich das Fleisch zubereiten muss, wenn ich mal in der Küche mithelfe! Wie würdet ihr das handhaben? Würdet ihr das Fleisch zubereiten (gegessen wirds ja so und so ..ob ich es zubereite oder nicht) oder würdet ihr sagen, dass ich das nicht machen möchte! Würdet ihr ausserdem die Kinder auch mal bei Seite nehmen und erklären, dass sie kein Fleisch essen sollen, oder einfach den Mund halten?

Danke : - )
Daniela

Re: Aupair

Autor: anna.t. | Datum:
liebe daniela,

das ist nun wirklich eine prekäre situation, in die du dich da hineinlaviert hast ;)

Bevor ich versuche dir ein paar praktische Ratschläge zu geben, erlaube mir eine Analogie zu deinem Text zu bilden, da sich das irgendwie förmlich aufdrängt:
"Ab Mitte November bin ich Aupair bei einer Südstaatenfamilie. Die Mum der Familie ist gegen Sklaverei, da gibt es keine Probleme, der Dad und die Kinder haben ein paar Sklaven (...)Es kann natürlich sein, dass auch ich mal den Sklaven die Ketten anlegen soll (...)würdet ihr das tun ? Irgendjemand legt ihnen ja sowieso die Ketten an (...)" verstehst du, ein Unrecht wird nicht dadurch entschuldbar, dass es alternativ von jemand anderem begangen werden kann. Das ist ansonsten die klassische kz-schärgen Argumentation "es hätte ja sowieso jemand getan". Nun will ich aber nicht mit drastischen Beispielen von deiner realen Problematik ablenken. Es bleibt eigentlich nur ein ethisch vertretbarer weg, und den würde ich gehen : Teile der Familie explizit deine ethischen Standpunkte mit und erläutere ihnen, dass es deshalb nicht mit deinem gewissen vereinbar ist etwa Fleisch zuzubereiten. Du kannst ja vielleicht alternativ anbieten dafür andere arbeiten zu erledigen. Sollte die Familie nicht vollkommen intolerant sein (und so scheint es ja nicht, immerhin ist die Mutter ja wie du schreibst "veggie"), werden sie das akzeptieren.
In bezug auf die Kinder sehe ich keinen Grund sie "beiseite zu nehmen" und quasi still und heimlich zu "indoktrinieren" . Ich würde schlichtweg der ganzen Familie, und damit natürlich auch den Kindern meinen ethischen Standpunkt mitteilen und möglichst qualifiziert begründen.
Ehrlich gesagt scheint das "Fleisch" Thema auch nur die Spitze des Eisberges zu sein, denn da die Familie ja nicht vegan ist (die Mutter wohl auch nicht ??)wirst du mit zahlreichen Tierausbeutungsprodukten konfrontiert werden. Da du diesen job ja sicher nicht aufgeben möchtest, wird dir wohl nichts anderes übrig bleiben als zumindest deine Position immer wieder klar zum Ausdruck zu bringen und soweit es geht den Umgang mit entsprechenden Produkten zu vermeiden (ich schätze mal du bist vegan ?!?)bzw. versuchen die Familie von Alternativen zu überzeugen.
Alles in allem dürfte es eine unbequeme Gradwanderung werden, aber Unbequemlichkeiten sind nunmal die logische Konsequenz einer konsequenten Ethik :)
Ansonsten viel Glück

mfg
anna

Analogie problematisch

Autor: Iris | Datum:
> Bevor ich versuche dir ein paar praktische Ratschläge zu
> geben, erlaube mir eine Analogie zu deinem Text zu bilden, da
> sich das irgendwie förmlich aufdrängt:
> "Ab Mitte November bin ich Aupair bei einer
> Südstaatenfamilie. Die Mum der Familie ist gegen Sklaverei,
> da gibt es keine Probleme, der Dad und die Kinder haben ein
> paar Sklaven (...)Es kann natürlich sein, dass auch ich mal
> den Sklaven die Ketten anlegen soll (...)würdet ihr das tun ?
> Irgendjemand legt ihnen ja sowieso die Ketten an (...)"
> verstehst du, ein Unrecht wird nicht dadurch entschuldbar,
> dass es alternativ von jemand anderem begangen werden kann.
> Das ist ansonsten die klassische kz-schärgen Argumentation
> "es hätte ja sowieso jemand getan". Nun will ich aber nicht

Ich befürchte, daß eine solche Analogie zwar aus ethischer Sicht angebracht, praktisch jedoch nicht mit der tatsächlichen Situation zu vergleichen ist: Die Tiere, deren Leichen Daniela evtl. zubereiten soll, müssen nicht von ihr persönlich gefoltert und ermordet werden - das hat schon jemand davor getan, im Schlachthaus.
Sicher würde kein Veganer sog. Hausschlachtungen praktizieren, also den Tieren eigenhändig das Messer in die Brust stoßen, auch wenn sie sonst "sowieso irgendjemand" ermorden und aufessen würde!
Jedoch wurden die Tiere bereits zu "Fleisch" gemacht, zu einer "Ware", die als "Lebensmittel" in jedem Supermarkt gekauft werden kann und jetzt auch wurde (hineinversetzt in die konkrete Situation), als "Essen" im Kühlschrank der Familie liegt. Da ist es nicht nur für die meisten Veganer (behaupte ich jetzt "einfach mal") nicht damit vergleichbar, Sklaven anzuketten oder nichtmenschliche Tiere selbst zu ermorden, sondern es erscheint auch in dem Fall für die Familie, bei der Daniela sein wird und die nichtmenschliche Tiere ganz alltäglich als "Fleisch" zerstückelt, brät, auftischt und sich einverleibt, absulut "absurd", "übertrieben" u.ä., wenn Daniela sich nicht daran beteiligen möchte.

Trotzdem - nein, gerade deswegen! - sollte Daniela aber deutlich dazu Stellung beziehen, warum sie keine ermordeten Tiere als "Lebensmittel" "zubereiten" möchte.
Es zu tun, bringt niemanden zum Nachdenken, sondern impliziert im Gegenteil die Akzeptanz der Tierausbeutung (wir hatten eine ganz ähnliche Problematik schon mal im Thread "Tierqualprodukte für Eltern kaufen??" diskutiert).

Solche eine Situation, in der man sich irgendwie behaupten muß und ganz alleine mit einer außergewöhnlichen "Meinung" dasteht, ist natürlich alles andere als leicht! Nur zu schnell wird man belächelt, fertiggemacht, als "komisch" angesehen ...

Ich habe bis vor kurzem ein Praktikum gemacht, bei dem ich u.a. in einem sog. Kontaktladen arbeiten sollte, in dem "Mittagessen", welches im wesentlichen aus Leichenteilen bestand, angeboten wurde. Als ich zum ersten Mal in den Kontaktladen kam, wußte dort niemand, daß ich vegan lebe, da ich sonst in einer anderen Abteilung zu tun hatte, und so sollte ich wie selbstverständlich Leichen auftischen und über die Theke schieben (also verkaufen) usw. Ich habe mich davor gedrückt und konnte so überhaupt nichts in dem Laden tun, "nicht mal" (genauso wird das halt von Tierausbeutern bezeichnet) einen Kakao zubereiten.
Danach bin ich nie wieder in den Kontaktladen und habe genau begründet, warum, was großes Erstaunen (in Form von Glotzen mit weit aufgerissenen Augen) und Unverständnis hervorgerufen hat und mir einiges an Spott einbrachte (naja, nicht nur deswegen, da solche Situationen, in denen ich bestimmte dinge ablehnte zu tun bzw. einfach nicht tat oder mir immer einen anderen Stuhl anstelle der "Leder"stühle besorgte usw. häufiger auftraten). Das hat mich das ganze Praktikum über sehr genervt und auch belastet, allerdings hätte ich nie Tierqualprodukte auftischen können o.ä., selbst wenn es nichts an dem Konsum derselben verändert hätte.

Gruß,
Iris

Re: Analogie problematisch

Autor: Scar | Datum:
iris, würdest du mir bitte mal erklären, was der unterschied ist, zwischen dem eigenhändigen töten eines tieres/dem eigenhändigen quälen eines sklaven und dem konsum von produkten, die aus dem töten von tieren/dem quälen von sklaven entstanden sind!
in meinen augen ist es egal, ob ich selbst dem schwein ein messer in die kehle jage oder ob ich jemanden dafür bezahle, indem ich seine produkte kaufe.

sich nicht an der leichenfresserei zu beteiligen ist die einzige möglichkeit, mit reinem gewissen aus der situation herauszukommen. jeder vernünftige mensch wird danielas gründe verstehen und anerkennen, und außerdem an schmackhaften veganen alternativen interessiert sein. sollte ein solches veganes verhalten zu nicht überbrückbaren differenzen führen, sollte sie sich lieber nach einer anderen arbeitsstelle umsehen, so wie du ja auch den kontaktladen verlassen hast.

im übrigen weise ich dich darauf hin, dass daniela den begriff veggie hier genauso lax verwendet, wie ich, was du in diesem fall nicht als kritikwürdig empfindest, bei mir damals aber als euphemismus "entlarvt" hast. warum?

scar

Re: Analogie problematisch

Autor: Iris | Datum:
> iris, würdest du mir bitte mal erklären, was der unterschied
> ist, zwischen dem eigenhändigen töten eines tieres/dem
> eigenhändigen quälen eines sklaven und dem konsum von
> produkten, die aus dem töten von tieren/dem quälen von
> sklaven entstanden sind!
> in meinen augen ist es egal, ob ich selbst dem schwein ein
> messer in die kehle jage oder ob ich jemanden dafür bezahle,
> indem ich seine produkte kaufe.

Häää? Ist mein Beitrag wirklich so schwer zu verstehen? Selbstverständlich ist das auch "in meinen Augen" (und nicht nur in denen, sondern in der Realität!) egal, ob man selber Mord begeht oder ihn in Auftrag gibt. Wenn ich anders darüber denken würde, wäre ich schließlich nicht Tierrechtlerin, sondern Tierausbeuterin.
Zur Sklaven-Analogie schrieb ich doch auch, daß ethisch kein Unterschied bestehe.

> sich nicht an der leichenfresserei zu beteiligen ist die
> einzige möglichkeit, mit reinem gewissen aus der situation
> herauszukommen. jeder vernünftige mensch wird danielas gründe
> verstehen und anerkennen, und außerdem an schmackhaften
> veganen alternativen interessiert sein. sollte ein solches

Ach ja??? Interessante These!!! Ich habe gänzlich andere erfahrungen gemacht - von wegen Interesse "an schmackhaften veganen Alternativen".
Ich habe schon bei zahlreichen Infoveranstaltungen bezüglich Tierrechte/Veganismus teilgenommen, und nach Deiner These müßte man den Leuten nur die Gründe für Veganismus erklären, dann würden sie sie schon "verstehen und anerkennen". Das ist aber leider gar nicht so. Von den allermeisten Leuten werden Veganer nur müde belächelt o.ä. So wie Du es beschreibst, wäre es ein Kinderspiel, die Leute zum Veganismus zu bringen. Wäre zwar schön, wenn dem so wäre, ist aber leider "etwas" realitätsfremd.

Gerade diese Schwierigkeiten von Tierausbeutern, den Tierrechtsgedanken nachzuvollziehen (bzw. dies zu wollen), wollte ich mit meinem Beitrag zum Ausdruck bringen. Bin erstaunt, daß das nicht verstanden wurde.

> im übrigen weise ich dich darauf hin, dass daniela den
> begriff veggie hier genauso lax verwendet, wie ich, was du in
> diesem fall nicht als kritikwürdig empfindest, bei mir damals
> aber als euphemismus "entlarvt" hast. warum?

Ich empfinde die Bezeichnung "Veggie" als Euphemismus, egal ob von Dir, Daniela oder sonstwem geäußert. Nur bin ich es manchmal leid, auf sämtliche derartige Bezeichnungen zu reagieren, sie zu korrigieren etc. Wenn Du also meinst, ich hätte die Verwendung dieser Bezeichnung nur an Dir wegen Deiner Person kritisiert, dann irrst Du.
Im übrigen hatte ich gar nicht auf Danielas Beitrag geantwortet, sondern auf Annas.

Iris

Re: Analogie problematisch

Autor: Scar | Datum:
> Häää? Ist mein Beitrag wirklich so schwer zu verstehen?
offensichtlich ja.

> > jeder vernünftige mensch wird danielas gründe
> > verstehen und anerkennen, und außerdem an schmackhaften
> > veganen alternativen interessiert sein. sollte ein solches
> Ach ja??? Interessante These!!!
> Wäre zwar schön, wenn dem so wäre, ist aber leider "etwas"
> realitätsfremd.
nö, ist es nicht. ich spreche ja oben ausdrücklich von vernünftigen menschen. diese zeichnen sich eben dadurch aus, dass sie einer rationalen argumentation zugänglich sind. die menschen, denen du deine negativen erfahrungen verdankst, würde ich zu den unvernünftigen zählen. leider hast du den zweiten teil der "these" nicht zitiert, in dem ich vorschlage, die konfrontation der gastfamilie mit veganem gedankengut als eine art test zu verstehen, um herauszufinden in welches lager die gastmenschen gehören und dann entsprechend zu handeln.

> Gerade diese Schwierigkeiten von Tierausbeutern, den
> Tierrechtsgedanken nachzuvollziehen (bzw. dies zu wollen),
> wollte ich mit meinem Beitrag zum Ausdruck bringen. Bin
> erstaunt, daß das nicht verstanden wurde.
haben hier offenbar mehrere nicht verstanden. hatte mich auch gewundert, warum gerade du auf einmal solche positionen in deinem posting stehen hast, wo das doch sonst gar nicht deine art ist. könnte an deiner formulierung liegen...

> reagieren, sie zu korrigieren etc. Wenn Du also meinst, ich
> hätte die Verwendung dieser Bezeichnung nur an Dir wegen
> Deiner Person kritisiert, dann irrst Du.
ok.
scar

Re: Analogie problematisch

Autor: anna.t. | Datum:
>Die Tiere, deren Leichen Daniela evtl. zubereiten soll, müssen >nicht von ihr persönlich gefoltert und ermordet werden - das >hat schon jemand davor getan, im Schlachthaus.

mord/morden lassen/die Früchte des Mordes nutzen ist ethisch dasselbe.

>Jedoch wurden die Tiere bereits zu "Fleisch" gemacht, zu >einer "Ware", die als "Lebensmittel" in jedem Supermarkt >gekauft werden kann und jetzt auch wurde (hineinversetzt in die >konkrete Situation), als "Essen" im Kühlschrank der Familie >liegt.

und was bitte folgt daraus ? haftet der "Ware" Fleisch nicht mehr dasselbe Unrecht an ?! Wenn nein, so impliziert deine Formulierung, könnte Daniela die "Ware" ja auch selbst verspeisen, denn dem "Lebensmittel" ehemals getötetes Tier, ehemals Lebewesen mit integraler Würde ehemals "JEMAND, nicht etwas" (Tom Regan)dürfte es ziemlich egal sein, ob es von Daniela verspeist oder zum Verspeisen durch die Familie zubereitet wird !

>es erscheint auch in dem Fall für die Familie, bei der Daniela >sein wird und die nichtmenschliche Tiere ganz alltäglich >als "Fleisch" zerstückelt, brät, auftischt und sich >einverleibt, absulut "absurd", "übertrieben" u.ä., wenn Daniela >sich nicht daran beteiligen möchte.

ja sicher, es mag den meisten Menschen absolut absurd erscheinen, dass sich andere Menschen, Veganer genannt, weigern sich an Mord, Folter, Körperverletzung, Leichenschändung etc. an Lebewesen zu beteiligen. Es mag allerdings nicht nur absurd sondern paradox erscheinen, wenn ein ethischer Mensch, auch Veganer genannt, den Körper eines getöteten Tieres zerstückelt, brät und anderen zum Fressen auftischt.

mfg
anna

Re: Analogie problematisch

Autor: Iris | Datum:
> mord/morden lassen/die Früchte des Mordes nutzen ist ethisch
> dasselbe.

Auch an dich der Hinweis (wie gerade an Scar), daß ich das sowohl natürlich auch denke (da ich Tierrechtlerin und keine Leichenfresserin bin) als auch geschrieben habe.

> und was bitte folgt daraus ? haftet der "Ware" Fleisch nicht
> mehr dasselbe Unrecht an ?! Wenn nein, so impliziert deine
> Formulierung, könnte Daniela die "Ware" ja auch selbst
> verspeisen, denn dem "Lebensmittel" ehemals getötetes Tier,
> ehemals Lebewesen mit integraler Würde ehemals "JEMAND, nicht
> etwas" (Tom Regan)dürfte es ziemlich egal sein, ob es von
> Daniela verspeist oder zum Verspeisen durch die Familie
> zubereitet wird !

Auch hier: häää?!? Meine Formulierung impliziert das nicht! Deshalb auch die Begriffe "Ware" oder "Lebensmittel" in Anführungszeichen. Ich wollte damit die Realität wiederspiegeln. So denken Tierausbeuter/Speziesisten: mit diesen Begrifflichkeiten, mit dieser Selbstverständlichkeit, Alltäglichkeit der Tierausbeutung.
Mir vorzuwerfen, daß ich Tiere als Ware betrachten würde oder zum Ausdruck bringen wollte, daß es egal sei, ob Daniela die Leichenteile zubereitet oder selbst ißt, finde ich schon ziemlich kraß!

> ja sicher, es mag den meisten Menschen absolut absurd
> erscheinen, dass sich andere Menschen, Veganer genannt,
> weigern sich an Mord, Folter, Körperverletzung,
> Leichenschändung etc. an Lebewesen zu beteiligen. Es mag
> allerdings nicht nur absurd sondern paradox erscheinen, wenn
> ein ethischer Mensch, auch Veganer genannt, den Körper eines
> getöteten Tieres zerstückelt, brät und anderen zum Fressen
> auftischt.

Ach was?! Meinst Du, mir erschiene das nicht absurd oder paradox?

Ich bin wirklich erstaunt, daß Ihr meinen Beitrag nicht verstanden (mißverstanden) habt!

Iris

Re: Analogie problematisch

Autor: anna.t. | Datum:
iris,

es geht doch gar nicht um deinen ethischen standpunkt. Deine Position und dein höchst respektables Engagement für veganismus dürfte hinlänglich bekannt sein.
In der Tat sind die von dir formulierten Phrasen klassische Tierausbeutergedanken. Und genau darin liegt das Problem: Gerade als Tierrechtler ist man verpflichtet dem "Gegner" nicht noch argumentationslogisch den Weg zu ebnen. Und genau das tust du doch wenn du stereotype Klischees wie "das [Morden] hat doch schon jemand anderes getan", "es sind ja nur Lebensmittel" etc. anführst. Das Substrat deines Beitrages liest sich doch so :"tu es ruhig, es wird dich ja eh keiner verstehen" oder "es ist ja nicht so schlimm wenn du es doch tun musst weil..." . Und erklär mit doch mal bitte folgenden Satz:

>Da ist es nicht nur für die meisten Veganer (behaupte ich >jetzt "einfach mal") nicht damit vergleichbar, Sklaven >anzuketten oder nichtmenschliche Tiere selbst zu ermorden, .

Du sprichst hier doch explizit von Veganern, also kannst du ja nicht die Tierausbeuter meinen. Und zumindest für mich als Veganerin und Tierrechtlerin ist es in der Tat absolut vergleichbar und ethisch dasselbe zu morden/morden zu lassen/die Früchte des Mordes zu nutzen/Sklaven anzuketten/Sklaven auszupeitschen/die von Sklaven gepflückte Baumwolle zu nutzen etc.etc.etc. !!!!

Sicher, irgendwann nach obigen Ausführungen schreibst du, Daniela solle trotzdem Stellung beziehen, nur irgendwie liest sich das dann wie 'mit wehenden Fahnen in den Untergang zu ziehen'.

Natürlich wird Daniela vielleicht Schwierigkeiten bekommen, nur das schreibe ich ja auch: Unbequemlichkeiten sind nunmal die logische Konsequenz einer konsequenten Ethik, das ist keine Phrase, sondern leider die Realität, nur eben der darf man als ethischer Mensch nicht das argumentative Nivellieren von Unrecht sondern eben nur das explizite Benennen des Unrechts entgegensetzen. Deshalb ist meine Analogiebildung vielleicht radikal, dies aber weil der ensprechende Lebenssachverhalt radikal und entgegen deiner Ausführung sehr wohl "praktisch mit der tatsächlichen Situation vergleichbar ist" : morden=morden lassen=die Früchte des Mordes nutzen : Sklaven haben/Sklaven anketten/Sklaven anketten lassen etc.
Ich jedenfalls empfinde es als genauso ekelhaft und ethisch unerträglich das Fleisch eines ermordeten Tiers zu zerstückeln und anderen zum Fraß vorzusetzen wie die Leichenteile selbst zu verspeisen oder das Tier selbst abzuschlachten. Und wenn es dir genauso geht, gibt es daran schlichtweg nichts schönzureden.

mfg
anna

Re: Analogie problematisch

Autor: Achim Stößer | Datum:
> es geht doch gar nicht um deinen ethischen standpunkt. Deine
> Position und dein höchst respektables Engagement für
> veganismus dürfte hinlänglich bekannt sein.

Um so weniger verständlich Eure eigenartige Interpretation.

> In der Tat sind die von dir formulierten Phrasen klassische
> Tierausbeutergedanken. Und genau darin liegt das Problem:

Eben. Und die werden hier dargestellt. Iris gibt hier für - zumindest alle, die ihre von Dir oben angerissene Position kennen - offesichtlich die zu erwartende Einstellung der Personen, mit denen Daniela konfrontiert sein wird, wieder.

> Beitrages liest sich doch so :"tu es ruhig, es wird dich ja
> eh keiner verstehen" oder "es ist ja nicht so schlimm wenn du


Ähem. Denk nochmal drüber nach, ja?

> es doch tun musst weil..." . Und erklär mit doch mal bitte
> folgenden Satz:
>
> >Da ist es nicht nur für die meisten Veganer (behaupte ich
> >jetzt "einfach mal") nicht damit vergleichbar, Sklaven
> >anzuketten oder nichtmenschliche Tiere selbst zu ermorden, .
>
> Du sprichst hier doch explizit von Veganern, also kannst du
> ja nicht die Tierausbeuter meinen. Und zumindest für mich als
> Veganerin und Tierrechtlerin ist es in der Tat absolut
> vergleichbar und ethisch dasselbe zu morden/morden zu
> lassen/die Früchte des Mordes zu nutzen/Sklaven
> anzuketten/Sklaven auszupeitschen/die von Sklaven gepflückte
> Baumwolle zu nutzen etc.etc.etc. !!!!

Eben. Für Dich, Für mich. Für Iris. Aber nicht für - wie sie richtig sagt - "die meisten". Schua Dir doch die [anti]vegan.de-Deppen an. Da gibt es Threads, in denen propagiert wuird, nicht so "unhöflich" zu sein und doch auch mal eine Leiche zu konsumieren ...

> Ich jedenfalls empfinde es als genauso ekelhaft und ethisch
> unerträglich das Fleisch eines ermordeten Tiers zu
> zerstückeln und anderen zum Fraß vorzusetzen wie die
> Leichenteile selbst zu verspeisen oder das Tier selbst
> abzuschlachten. Und wenn es dir genauso geht, gibt es daran

Eben. Du, Iris, ich. Aber eben nicht die (sufz) deren Einstellung hier relevant ist: die Leute, mit denen Daniela zu tun hat.

> schlichtweg nichts schönzureden.

Also ich verstehe auch nicht, wie Iris' Beitrag so absurd interpretiert werden kann ...

Achim

Re: Analogie problematisch

Autor: anna.t | Datum:

>Also ich verstehe auch nicht, wie Iris' Beitrag so absurd >interpretiert werden kann ...

okay, (seufz)ich versuchs nochmal, eigentlich sprichst du den entscheidenden Punkt, wenn auch unter umgekehrter Prämisse, schon selbst an:

>Eben. Für Dich, Für mich. Für Iris. Aber nicht für - wie sie >richtig sagt - "die meisten". Schua Dir doch die [anti]vegan.de->Deppen an. Da gibt es Threads, in denen propagiert wuird, nicht >so "unhöflich" zu sein und doch auch mal eine Leiche zu >konsumieren ...

Genau das ist auch der Punkt auf den ich mich beziehe: ich schrieb meine Kritik angesichts der Wirkung, den Iris' Beitrag auf "die anderen" also eben nicht dich, mich, iris haben könnte. Und es gibt jenseits der typischen Foren-Deppen doch auch eine nicht zu unterschätzende Anzahl von ethisch schlichtweg noch nicht gefestigten "Veganern" oder auch ideologischen "Gegnern" die folgende Sätze lesen und als Wasser in die Mühlen ihrer ethischen Inkonsequenz oder Anti-Veganismus Propaganda begreifen könnten:

>praktisch jedoch nicht mit der tatsächlichen Situation zu >vergleichen ist [...]
>Da ist es nicht nur für die meisten Veganer nicht damit >vergleichbar, Sklaven anzuketten oder nichtmenschliche Tiere >selbst zu ermorden

m.E. nach liegen die von mir beschriebenen Interpretationen solcher Formulierungen durch besagte Personengruppen nicht allzu fern, zumindest habe ich entsprechende Erfahrungen in meinem persönlichen Umfeld gemacht, aber vielleicht bin ich ja dadurch auch etwas übersensibilisiert ;) Nur ist doch das was wir hier schreiben eben nicht nur an die ohnehin schon Aufgeklärten gerichtet, sondern sollte sich doch gerade auch an die noch Unsicheren richten und m.E. nach konnte der Beitrag von Iris gerade auch z.B. durch Daniela mißverstanden werden. Deshalb war mein Beitrag quasi ethisch-präventiv gemeint, mag aber auch sein, dass ich überreagiert habe.

anna

Re: Analogie problematisch

Autor: Scar | Datum:
worüber wunderst du dich?
du schreibst in deinem ersten posting hier nirgendwo, dass du die argumentation irgendwelcher nicht-veganer darstellst, sondern z.B.
> Die Tiere, deren
> Leichen Daniela evtl. zubereiten soll, müssen nicht von ihr
> persönlich gefoltert und ermordet werden - das hat schon
> jemand davor getan, im Schlachthaus.
das ist eine darstellung von tatsachen. im zusammenhang wirkt das so, als seiest DU der meinung, dass das tatsächlich einen unterschied machen würde.

> Da ist es nicht nur für die meisten Veganer
> (behaupte ich jetzt "einfach mal") nicht damit vergleichbar,
> Sklaven anzuketten oder nichtmenschliche Tiere selbst zu
> ermorden, ...
hier stellst du doch ganz klar eine unhaltbare behauptung auf, oder? du kennzeichnest das nicht als die argumentation von tierausbeutern oder "normalen" menschen, sondern behauptest selbst und stellst die meinung "der meisten veganer" (nebst deiner eigenen?) dabei völlig falsch dar. wenn du so formulierst, brauchst du dich über entsprechende reaktionen nicht zu wundern...

> sondern es erscheint auch in dem Fall für die
> Familie, bei der Daniela sein wird und die nichtmenschliche
> Tiere ganz alltäglich als "Fleisch" zerstückelt, brät,
> auftischt und sich einverleibt, absulut "absurd",
> "übertrieben" u.ä., wenn Daniela sich nicht daran beteiligen
> möchte.
dieser teil ist dagegen eindeutig und unmißverständlich.
scar

Re: Analogie problematisch

Autor: Achim Stößer | Datum:
Siehe dazu meine gerade geschrieben Antwort an Anna.

Achim

Re: Aupair

Autor: martin.p | Datum:
Hallo Daniela,
Ich würde keine Tierqualprodukte zubereiten, weil dass ja eine gewisse Toleranz zeigen würde. Biete lieber an, etwas veganes zu kochen und zeige ihnen Alternativen, welche die keine Blutspuren hinterlassen.
Letzteres gehört auch zur Aufklärung. Da die Mutter ja kocht und sie schon Vegetarierin(?) ist, kannst du bei ihr anfangen. Sie wird es sicher schneller verstehen.

Viel Erfolg,
Martin