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Tierrechtsforum:
Peta und Adressenbeschaffung

Anzahl Beiträge in diesem Thread: 4

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Peta und Adressenbeschaffung

Autor: Kalle | Datum:
Aheu,

soeben ist mir was passiert, was sicherlich einige Interessieren dürfte.
Ich bekam einen Anruf von einer Firma, die im Auftrag von Peta Leute bzw. Unternehmen anruft, die irgendwas mit Tierschutz, etc. zu tun haben könnten, und Adresslisten potentieller Spender zu erhalten. Ich wurde also gefragt ob ich mir vorstellen könnte die Adressdatenbank meiner Kunden zu vermieten.
Natürlich habe ich das nicht getan - sichere ich ja auch meinen Kunden zu - und habe der guten Frau dies auch mitgeteilt und unter anderem auch die Aussage getätigt, dass das eigentlich jeder so machen sollte und wer es nicht tut in meinen Augen unseriös ist.
Sie meinte, dass es da verschiedene Sichtweisen gibt. Wenn von jemandem die Adresse rausgegeben und diese dann auch benutzt wird, so erhält dieser jemand ein Schreiben von Peta woraufhin er ja schriftlich fordern könnte nichts mehr zu erhalten.

Peta spricht also niemanden mehr auf der Strasse an, sondern lässt die Arbeit (mit Sicherheit gegen Bezahlung) von anderen verrichten und schreibt dann also unegfragt Leute an, die sich dann wundern warum sie plötzlich Post von Peta erhalten.

Soll sich jeder seinen Teil dazu denken (und gerne auch hier posten). Ich wollte das nur mal loswerden.

Bis dann,
Kalle

Re: Peta und Adressenbeschaffung

Autor: Steffen | Datum:
Wie ist das denn rechtlich?
Ist es überhaupt erlaubt, Kundendaten einfach so weiterzugeben?

Adressenbeschaffung im Direktmarketing

Autor: K | Datum:
Hallo Steffen, hallo Kalle,

Zitat: Wie ist das denn rechtlich?
Ist es überhaupt erlaubt, Kundendaten einfach so weiterzugeben?


Adressvermietung ist gängige Praxis im Bereich des Direktmarketings. Immer mehr Firmen und Institutionen arbeiten in Kooperationen mit Partnern zusammen oder mieten/kaufen Adressen bei entsprechenden Anbietern. Meines Erachtens bewegen sich viele (bekannte) Unternehmen hierbei rechtlich in einer Grauzone und überschreiten zum Teil auch die Grenze zur Illegalität.

Viele Firmen führen in Ihren Systemen sogenannte Vermarktungskennzeichen, die von Kunden größtenteils unbeabichtigt z.B. bei Onlinebestellungen per "Häkchen" gesetzt werden. Dies könnte dann z.B. so klingen "Ja, ich möchte interessante Angebote von Partnerfirmen bekommen.".

Oftmals wird auch der indirekte Weg verwendet, dass ein Unternehmen, welches im rechtmäßigen "Besitz" der Adresse ist, gegen Bezahlung dem Kunden ein Marketingangebot eines anderen Unternehmens unterbreitet. Z.B. "Lieber Kunde, hiermit möchten wir Ihnen ein interessantes Angebot unseres Kooperationspartners XY anbieten, blabla ....". Bei einer entsprechenden "Marketing Response" erhält das anschreibende Unternehmen dann eine Provision.

Was sollte man tun:
- Bei allen Bestellungen immer genau prüfen, was man anharkt und "per klick" akzeptiert!
- Bei Anrufen oder Anschreiben von Unternehmen direkt z.B. beim Qualitätsmanagement- oder Datenschutzbeauftragten nachfragen, woher diese in den Besitz der Adresse gekommen sind. Ggf. auch direkt z.Hd. der Geschäftsführung.
- Dort wo möglich, falsche oder leicht abgeänderte Adress- und Personendaten (z.B. Schreibweise des Namens oder geändertes Geburtsdatum) verwenden. So kann sich ggf. das ursprüngliche "Datenleck" im Missbrauchsfalle identifizieren lassen.


Das ist mir kürzlich passiert:
Bei einer Produktanfrage bei Lidl (per Email ohne Webformular mit Pflichtfeldern), wurde mir geantwortet, dass diese mir die Produktanfrage nur beantworten wollten, wenn ich meine vollständige Adresse mitteile, da eine "sachgerechte Bearbeitung" sonst nicht möglich wäre. Ich will dem Unternehmen ja nichts unterstellen (schließlich haben die sicherlich mehr Anwälte als ich ;-)) aber, dass für die Beantwortung von PAs keine kompletten Adressdaten notwendig sind, ist ja wohl jedem klar.

Ich habe also folgendes geantwortet:
selbstverständlich teile ich Ihnen meine persönliche Adresse gerne mit, wenn Sie diese zur "sachgerechten Bearbeitung" meiner Anfragen benötigen. Ich möchte Sie jedoch vor meiner Übersendung der Adressdaten bitten mir folgende Fragen kurz zu beantworten:

1.Zu welchen Zwecken im Detail werden meine persönlichen Adressdaten im Rahmen der "sachgerechten Bearbeitung" meiner Produktanfragen benötigt?

2.Wie lange werden diese Daten in Ihren IT-Systemen gespeichert?

3.Wie bzw. durch wen wird sichergestellt, dass die persönlichen Adressdaten nach Ablauf einer Speicherfrist wieder gelöscht werden?

4.Welche Maßnahmen wurden bei Ihnen im Rahmen des Kundendatenschutzes und des Qualitätsmanagements zur Prävention von Datenmissbrauch etabliert?

5.Warum ist der Umgang mit den persönlichen Adressdaten in Ihrem
"Hinweis zum Datenschutz" nicht beschrieben? Warum heist es dort
"Darüber hinaus werden keine personenbezogene Daten erhoben, außer Sie teilen uns diese im Rahmen der Kontaktaufnahme oder Anmeldung für unsere Leistungen FREIWILLIG mit", wenn Sie ohne diese Daten Kundenanfragen nicht „sachgerecht“ bearbeiten können?

6.Wer ist Ihr bei Ihnen für den Datenschutz inkl. der
Datenmissbrauchsprävention im Online- bzw. Kundenservice-Bereich
verantwortlich?


Daraufhin hat Lidl mir geschrieben, dass die Adresse benötigt wird, da die PAs normalerweise per Post beantwortet werden (Hahahahahaha - wer sollte das glauben.). Es wurde mir mitgeteilt, dass im meinem Fall eine "Ausnahme" gemacht würde und die PA per Email ohne Adressnennung beantwortet werde.

Leider fehlt mir/uns oft an Zeit, um in solchen Fällen weiter aktiv zu werden.

Einen Überblick über Aressvermietung erhaltet Ihr z.B. bei Google mit den Suchwörtern "direktmarketing" und "adressen mieten".

@Kalle: In Deinem Fall würde es evtl. Sinn machen sich an den Datenschutzbeauftragten bei PETA zu wenden und nach den Prüfmechanismen zu Fragen, die zum Einsatz kommen um sicherzustellen, dass die von "Partnern" gemieteten Adressen auch verwendet werden dürfen. Wahrscheinlich antworten Sie Dir, dass eine Bestätigung von Dir ausreicht und damit hättest Du die Verantwortung des "Missbrauchs".

Viele Grüße
Kurt

Re: Adressenbeschaffung im Direktmarketing

Autor: Rele | Datum:
K schrieb:

>
> Das ist mir kürzlich passiert:
> Bei einer Produktanfrage bei Lidl (per Email ohne Webformular
> mit Pflichtfeldern), wurde mir geantwortet, dass diese mir
> die Produktanfrage nur beantworten wollten, wenn ich meine
> vollständige Adresse mitteile, da eine "sachgerechte
> Bearbeitung" sonst nicht möglich wäre. Ich will dem
> Unternehmen ja nichts unterstellen

Da muss ich Lidl mal in Schutz nehmen :-)

Habe da auch schon öfters PAs gemacht&denen auf Anfrage meine Adresse mitgeteilt. Die ANtwort kam dann immer per Post, direkt vom Hersteller (einmal ein Brief aus Italien). Ist schon länger her, habe keine Werbung oä erhalten.