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Tierrechtsforum:
Armee gegen Ratten...

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Armee gegen Ratten...

Autor: joschibitch | Datum:
Gegen die seit Monaten grassierende Rattenplage in den nordostindischen Bundesstaaten Mizoram und Manipur soll nun auch die indische Armee ausrücken. Alle anderen Versuche, Herr über die Massen von Nagetieren zu werden, waren bisher gescheitert.

Die Ratten vernichten die Ernte auf den Feldern, so dass sich die Gefahr einer Hungersnot mehr und mehr verschärft. Grund für die explosionsartige Vermehrung der Nager ist offenbar eine seltene Bambusblüte in der Gegend. Die Pflanze blüht nur alle 48 Jahre, und zwar mit Unterbrechungen etwa vier Jahre lang.


Die Armee sei zur Hilfe gerufen worden, bestätigte ein Sprecher der "Asia Times". Dabei würde auch die Bevölkerung geschult, wie sie am besten die Rattenplage bekämpfen kann. Obwohl die neue Plage aufgrund der Blütezeit absehbar war, scheinen alle getroffenen Vorkehrungen unzureichend gewesen sein.

15.000 Tonnen Reis pro Monat würden derzeit gebraucht, verfügbar ist allerdings gerade ein Fünftel davon. Bauern würden mittlerweile versuchen, im Wald Wurzeln auszugraben, um den Ausfall der Nahrungsmittel zu kompensieren, heißt es aus dem indischen Krisenzentrum.

Schon im Dezember hatte die Regierung von Mizoram für Teile des Staates den Notstand ausgerufen. Zwischen 85 und 95 Prozent der Ernte sind dort von den Ratten zerstört worden.

Zuvor hatte die Regierung bereits Belohnungen für das Töten der Nager ausgesetzt. Dorfbewohnern wurden pro Ratte zwei Rupien (rund drei Cent) gezahlt, als Beweis mussten die Schwänze der getöteten Tiere vorgelegt werden. Auch diese Maßnahme, bei der mehrere hunderttausend Ratten getötet worden waren, erwies sich als nicht ausreichend.


Die Fruchtbarkeit und die Zahl der Ratten nimmt nach Angaben von Agrarexperten zu, wenn der in weiten Teilen Mizorams wachsende Bambus blüht. Die Ratten vermehren sich durch das Fressen der eiweißreichen Bambusfrucht rasant und vernichten anschließend die Ernte der Bauern.

Die Einheimischen nennen die Hungersnot nach der Bambusblüte "Mautum", was übersetzt "Bambustod" heißt. Bei der letzten Blüte 1958/1959 hatte die Rattenplage eine Hungersnot ausgelöst, die in dem abgelegenen Bundesstaat zu einem Aufstand gegen die indische Regierung führte. Die Bundesregierung in Neu-Delhi hatte die Warnungen damals als dörflichen Aberglauben abgetan.

Aus der Mizo National Famine Front (MNFF), die damals angetreten war, die Hungersnot zu bekämpfen, wurde schließlich die Mizo National Front (MNF), die für die Unabhängigkeit der Region kämpfte. Während der bis 1986 dauernden Revolte kamen etwa 3.000 Menschen ums Leben.

Die Abspaltung von Indien gelang zwar nicht, immerhin wurde Mizoram aber ein eigener Bundesstaat. Auch vor diesem Hintergrund ist die Militärhilfe der Bundesregierung gegen die Plage verständlich.

Während Mizoram das Epizentrum des Rattenangriffs ist, spitzt sich auch in den angrenzenden Regionen die Lage zu - sowohl in den indischen Bundesstaaten Manipur, Tripura und Assam als auch in den Nachbarländern Bangladesch und Burma
(orf.at)