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Tierrechtsforum:
Bundestagswahl 2009

Anzahl Beiträge in diesem Thread: 27

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Bundestagswahl 2009

Autor: martin | Datum:
Beginnen wir mit einer Analogie. Auch wenn ich kein Sozialist oder Kommunist bin, eignet sich folgender Artikel von Rosa Luxemburg aus dem Jahr 1898 über die Beteiligung an der Wahl und die richtige Strategie erstaunlich gut, um Grundprinzipen politischer Strategie, die heute nach wie vor gültig sind, zu verdeutlichen. Die politischen Begriffe habe ich der Analogie entsprechend ersetzt (den Oberbegriff für Tierschutz und Tierrechte habe ich "Tier-Fürsprecher" genannt, wohl wissend, daß es eigentlich keinen Oberbegriff bei diesen gegensätzlichen Richtungen geben kann und daß Tierschützer nicht "für die Tiere" sind, sondern nur für sich selbst). Wer lesefaul ist, dem sollen die unterstrichenen Sätze vor dem Hintergrund, daß Tierschutz opportunistisch und Tierrechte (tendenziell) possibilistisch sind, genügen.
Zitat: Genosse Heine hatte bekanntlich zum Parteitag eine Broschüre unter dem Titel "Wählen oder nicht wählen?" verfaßt, worin er für die Beteiligung an den [..]Wahlen eintritt. Es ist nicht dieses Hauptthema des Schriftchens, das uns gegebenenfalls veranlaßt, einige Bemerkungen auszusprechen, sondern zwei Worte, die er im Laufe seiner Beweisführung hat fallen lassen und auf die wir, infolge der bekannten Vorgänge in der [Tier-Fürsprecher-Bewegung] in der letzten Zeit, mit besonderer Empfindlichkeit reagieren: Possibilismus und Opportunismus. [...] Wollen wir wissen, ob Possibilismus und Opportunismus [den Tierrechten] schaden oder nützen können, so haben wir nur das Fremdwörterbuch nachzuschlagen, und in fünf Minuten ist die Frage gelöst. Das Fremdwörterbuch belehrt uns nämlich, daß der Possibilismus "eine [Strategie] sei, die das unter den gegebenen Verhältnissen Mögliche anstrebt", und Heine ruft dann aus: "Ja, ich frage alle vernünftigen Menschen, soll denn die Politik das unter den gegebenen Verhältnissen Unmögliche anstreben?" Ja! antworten wir ihm als vernünftige Menschen, wenn die Lösung der Fragen der [Strategie] und Taktik so einfach wäre, so würden die Lexikographen die weisesten Staatsmänner sein, und wir müßten, anstatt [antispeziesistischer] Vorträge populäre Vorträge aus der Sprachkunde bei uns einführen.

Gewiß, unsere [Strategie] soll und kann nur das unter den gegebenen Verhältnissen Mögliche anstreben. Aber damit ist noch durchaus nicht gesagt, wie, in welcher Weise wir das Mögliche anstreben sollen. Indes liegt hier der Schwerpunkt.

Es ist seit jeher die Grundfrage der [Tier-Fürsprecher-]Bewegung gewesen, wie die praktische unmittelbare Tätigkeit in Einklang mit dem Endziel zu bringen sei. Je nach der verschiedenen Lösung in dieser Frage unterscheiden sich verschiedene "Schulen" und Richtungen [der Tier-Fürsprecher]. Und die [Tierrechte sind] eben die erste [Richtung], die das schließliche [abolitionistische] Ziel mit einer praktischen alltäglichen Tätigkeit glücklich zu vereinigen verstand und dadurch [darauf zuarbeitet, statt dagegen]. Worin besteht denn diese besondere glückliche Lösung? Ganz kurz und allgemein ausgedrückt: In der Gestaltung des praktischen [Vorgehens] gemäß den allgemeinen Grundsätzen [der Idee]. Das wissen wir ja alle auswendig! ruft man uns zu, und sind dabei so klug als wie zuvor. Doch nein, wir glauben, daß dieser Satz bei seiner ganzen Allgemeinheit einen sehr handgreiflichen Wegweiser für unsere Tätigkeit bildet. Wir wollen es an zwei aktuellen Fragen [der Bekämpfung von Tierausbeutung] kurz illustrieren – an [den Tierversuchen] und der [Hühnerausbeutung].

Prinzipiell sind wir – wie jedermann weiß, der unser[e] [Idee] kennt – gegen all[e] [Tierversuche] und alle [Hühnerausbeutung]. Folgt daraus, daß unsere [potenziellen] Vertreter im [Bundes]tag allen Verhandlungen über diesbezügliche Gesetzesvorlagen ein kurzes und nacktes Nein entgegensetzen müssen? Durchaus nicht [...]. Unsere Vertreter müssen auf die jedesmalige Vorlage eingehen, die Gründe erwägen, aus den gegebenen konkreten Verhältnissen, aus der augenblicklichen ökonomischen und politischen Lage, nicht aus einem leblosen und abstrakten Prinzip heraus, urteilen und argumentieren. Aber das Ergebnis muß und wird – wenn wir die jedesmaligen Verhältnisse und die [Interessen der Tiere] richtig beurteilen – ein Nein sein. Unsere Losung ist: [Keine Zugeständnisse an dieses] System! Aber es kann für uns kein System geben, das nicht eben dieses System wäre. Wir sagen bei jeder neuen ["Haltungsform" der Hühnerausbeutung]: Wir sehen keinen Anlaß, in der gegebenen Lage [der Notwendigkeit irgendwelcher Hühnerausbeutung] zuzustimmen, aber es kann für uns keine Lage geben, in der wir zu einem anderen Schluß kommen. Nur auf diese Weise gestaltet sich unser[e] praktisch[e][Argumentation] zu de[r], [die sie] sein soll: zur Durchführung der Grundsätze in dem gesellschaftlichen Lebensprozeß, zur Verkörperung unserer allgemeinen Prinzipien im praktischen alltäglichen Tun.

Und nur unter dieser Bedingung kämpfen wir auch in einzig zulässiger Weise für das jederzeit "Mögliche". Sagt man aber: Wir wollen unsere Zustimmung zu [tierversuchsablehnenden] oder [hühnerausbeutungsablehnenden] Maßnahmen gegen politische oder [tierschutz]reformerische Konzessionen austauschen, – dann bringt man die Grundsätze [der Tierrechte] augenblicklichen Erfolgen zum Opfer, und dann steht man eben auf dem Boden des Opportunismus. Der Opportunismus ist übrigens ein politisches Spiel, bei dem man doppelt verliert: nicht nur die Grundsätze, sondern auch den praktischen Erfolg. Die Annahme beruht nämlich auf einem völligen Irrtum, daß man auf dem Wege der Konzessionen die meisten Erfolge erzielt. Die Schlausten sind auch hier, wie in allen großen Dingen, die Klügsten nicht. Bismarck hat einmal einer bürgerlichen oppositionellen Partei gesagt: "Ihr macht Euch jeden praktischen Einfluß selbst unmöglich, wenn Ihr immer und von vornherein mit einem Nein kommt." Der Alte war darin wie so oft klüger als seine Pappenheimer. In der Tat, eine [tierschützerische] Partei, das heißt eine Partei, die zur bestehenden Ordnung im ganzen Ja sagt, die aber zu [...] [manchen Detailfragen] dieser Ordnung Nein sagen wird, ist ein Zwitterding [...]. Ganz umgekehrt liegen die Dinge bei uns, die wir im grundsätzlichen Gegensatz zu der ganzen gegenwärtigen Ordnung stehen. Bei uns liegt in dem Nein, in der unversöhnlichen Haltung unsere ganze Kraft. Diese Haltung ist es, die uns die Furcht und die Achtung der [Tierrechtsgegner], das Vertrauen und die Anhängerschaft [der wirklichen Tierrechtler] erwirbt.

Nur weil wir keinen Schritt von unserer Position weichen, zwingen wir die Regierung und die [Tierausbeutungsindustrie], uns das Wenige zu gewähren, was an unmittelbaren Erfolgen zu erringen ist. [...]
(Gesammelte Werke, Bd.1, 1. Hbd., S.228-230)
Und diese Position ist für Tierrechtler selbstverständlich antispeziesistischer Abolitionismus und Veganismus und nichts anderes - nicht spendensammelnder "Tierschutz", nicht kontraproduktiver Reformismus und erst recht nicht Unveganismus à la "ein kleines Stück Käse essen ist doch nicht schlimm". Die Binsenweisheit, daß die Tierausbeutung nicht schlagartig, sondern schrittweise abgeschafft werden wird, ändert nichts daran, daß man nur mit konsequentem Eintreten für totale Abschaffung Erfolge erzielen kann (siehe auch Tierschutz funktioniert nicht). Kleinere, weniger akzeptierte Bereiche wie die "Jagd" oder die "Tierversuche" werden wahrscheinlich eher verboten als die Ausbeutung von Hühnern - das ändert nichts daran, daß man nur durch Abolitionismus dorthin kommt und nicht durch eine singuläre Forderung nach dem Verbot der "Jagd", bestimmten Formen der "Tierversuche" oder bestimmten "Haltungsformen" bei Hühnern. Was die singuläre Abschaffung der Legebatterien gebracht hat, ist offenkundig und kann in fast allen Zeitungen nachgelesen werden: die neuen "Haltungsformen" sind nicht besser (mehr Kannibalismus, höhere Todesrate durch Krankheiten, unbrauchbare Sitzstangen usw.), es werden nun viel mehr Eier (auch aus Legebatterien) importiert und nicht zu vergessen wurde der Eikonsum aus sogenannten "alternativen Haltungsformen" im öffentlichen Bewußtsein legitimiert (mit den Schlagworten "Verbesserung" oder "Beseitigung der Mißstände"). Das sind drei Schritte zurück und keiner vor. Wäre all die Bemühung auf die Verbreitung des Veganismus verwendet worden, wäre ein ungleich größerer (und vor allem wirklicher) Erfolg erzielt worden, denn jeder einzelne Veganer reduziert den Eierverbrauch um ca. 200 Stück im Jahr (Direktkonsum und indirekter Konsum durch Backwaren, eihaltige Nudeln usw.). Durch Reduzierung der Nachfrage bekommen die Tiere nicht etwa ein paar Quadratzentimeter mehr Platz, sondern werden erst gar nicht gezüchtet, eingesperrt, gequält und umgebracht. Aber davon wollen die eierfressenden Tier"schützer" natürlich nichts wissen und schwafeln von "kleinen Schritten", die nach ihren Zielen und Konzepten nur in die falsche Richtung gehen.

Was die Wahl betrifft, so läßt sich nur darüber spekulieren, welche Partei das kleinste Übel darstellt. Dabei - und dazu diente die lange Vorrede - darf man sich als Tierrechtler nicht nach den Kriterien der opportunistischen Tierschutzorganisationen richten, die derzeit diverse Listen mit den Positionen der Parteien zu Tierschutzthemen verbreiten. Tierschutz ist kontraproduktiv - was interessieren uns also Tierschutzthemen? Vielmehr muß sich die Fragestellung nach dem Bestmöglichen für die Tierrechte richten. Mehr dazu siehe auch: Veganismus und Tierrechte in der Politik.

Auch wenn Tierrechte in der Politik nicht vorhanden sind, gibt es andere Kriterien, das kleinste Übel ausfindig zu machen. Ich vermute die Grünen könnten dieses sein, denn auch wenn deren aktuelle Politik nicht viel mit Veganismus zu tun hat (siehe Claudia Roth), so sind doch unter den Nachwuchspolitikern einige, die selbst vegan leben und diesem Thema positiv gegenüber stehen, sodaß eine Stärkung der Grünen auch diesen Leuten zugute käme.

Re: Danke für schwarz-gelb

Autor: Ricarda | Datum:
Und die Piraten freuen sich ein Loch ins Internet für ihre verschenkten 2%..

πraten

Autor: THfkaV | Datum:
Ricarda schrieb:
>
> Und die Piraten freuen sich ein Loch ins Internet für ihre
> verschenkten 2%..

Wenn ich das richtig sehe, dann kamen die GRÜNEN in ihrem Gründungsjahr 1980 lediglich auf 1,5% und somit 0 (in Worten: Null) Sitze im Bundestag.

http://www.bundeswahlleiter.de/de/bundestagswahlen/fruehere_bundestagswahlen/btw1980.html

Wie ich gesehen habe wurde u.a. auch von Veganern für die Piraten geworben

Ich finde die Einwände der Partei Bezug nehmend auf die aktuelle Politik in Ordnung.

Re: πraten

Autor: Ricarda | Datum:
THfkaV schrieb:
>
> Ich finde die Einwände der Partei Bezug nehmend auf die
> aktuelle Politik in Ordnung.

Das mag ja stimmen, ändert aber nichts daran, dass sie bei den anderen enorm wichtigen Themen einfach gar keine Meinung haben.
Dazu kommen ihre Ausflüge in rechte Medien und die Maskulinisten, die sich dort breit machen und fordern, dass die Piratenpartei eine richtige Männerpartei und nicht noch so eine "Mösenpartei" wird.

Wenn sie irgendwann zu den anderen Sachen noch eine Meinung haben und diese akzeptabel ist (was bei derzeitiger Richtung wohl eher nicht der Fall sein wird), dann rede ich gerne noch einmal über diese Partei.

Maskulismus

Autor: Achim Stößer | Datum:
> Maskulinisten, die sich dort breit machen und fordern, dass

Wie deninierst Du Maskul(in)isten? Analog zu Fein(in)isten?

Achim

Re: Maskulismus

Autor: Ricarda | Datum:
Achim Stößer schrieb:
>
> > Maskulinisten, die sich dort breit machen und fordern, dass
>
> Wie deninierst Du Maskul(in)isten? Analog zu Fein(in)isten?
Ich deniniere Maskul(in)isten nincht inalog zu Fein(in)isten.

Re: Maskulismus

Autor: Achim Stößer | Datum:
> > Wie deninierst Du Maskul(in)isten? Analog zu Fein(in)isten?
> Ich deniniere Maskul(in)isten nincht inalog zu Fein(in)isten.

Okay, wenn Du es nicht analog zu Femin(in)isten definierst (warum nicht?), wie definierst Du es denn?

Achim

Re: Maskulismus

Autor: Ricarda | Datum:
Achim Stößer schrieb:
>
> Okay, wenn Du es nicht analog zu Femin(in)isten definierst
> (warum nicht?), wie definierst Du es denn?
Theoretisch ist es wohl analog, aber die Realität sieht leider anders aus.

Re: Maskulismus

Autor: Googler | Datum:
Ricarda schrieb:
> Theoretisch ist es wohl analog, aber die Realität sieht
> leider anders aus.

Wenn du damit sagen willst: "Theoretisch geht es um gleiche Rechte, aber in der Realität ist es Sexismus", dann ist es eben doch analog zum Feminismus.

Re: OT - Männerpartei?

Autor: Wonko | Datum:
Zitat: Dazu kommen ihre Ausflüge in rechte Medien und die Maskulinisten, die sich dort breit machen und fordern, dass die Piratenpartei eine richtige Männerpartei und nicht noch so eine "Mösenpartei" wird.

Hast du Belege für diese Forderung oder die Tendenz im Allgemeinen?
Mal abgesehen von deren unerträglich dummen Umgang mit den JF- und anderen Nazis wäre das für mich noch ein relevanter Kritikpunkt (nicht, dass der erste nicht reicht).
Naheliegend ists allemal, wenn man sich die Szene ankuckt, wo diese Partei herkam...

Re: [Pi]raten

Autor: Achim Stößer | Datum:
> Wenn ich das richtig sehe, dann kamen die GRÜNEN in ihrem
> Gründungsjahr 1980 lediglich auf 1,5% und somit 0 (in Worten:
> Null) Sitze im Bundestag.

Wenn ich das richtig sehe, hätten die insgesamt(!) 2% "Sonstige" nichts an der deutlichen Mehrheit Schwarz-Gelb ausgerichtet.

> Wie ich gesehen habe wurde u.a. auch
> von Veganern für die Piraten
> geworben


Und wofür ein(!) Veganer "wirbt" ist automatisch gut (wenn denn die "Wernung" zugleich eine Wahlaufforderung ist, was ich nicht weiß).

> Ich finde die Einwände der Partei Bezug nehmend auf die
> aktuelle Politik in Ordnung.

Ich finde auch die Einwände von tierrechtspartei.de " Bezug nehmend auf die aktuelle Politik in Ordnung." Habe aber trotzdem nicht "(×) Tierrechtspartei" auf den Wahlzettel geschrieben ... naja, wer eh nicht/ungültig/Popelpartei wählt, könnte das ja machen. Mal schauen, ob wir das nicht bei der nächsten Wahl empfehlen ...

Achim

Re: [Pi]raten

Autor: THfkaV | Datum:
Achim Stößer schrieb:

> > Wenn ich das richtig sehe, dann kamen die GRÜNEN in ihrem
> > Gründungsjahr 1980 lediglich auf 1,5% und somit 0 (in
> Worten:
> > Null) Sitze im Bundestag.
>
> Wenn ich das richtig sehe, hätten die insgesamt(!) 2%
> "Sonstige" nichts an der deutlichen Mehrheit Schwarz-Gelb
> ausgerichtet.

Angenommen die 6,0% "Sonstige"-Wähler hätten sich für eine der fünf größten Parteien entscheiden müssen, dann wäre das Verhältnis Schwarz-Gelb zu Rot-Grün-Lila wohl auch nicht bedeutend anders ausgefallen. Ich denke nicht, dass die 6% deutlich mehrheitlich SPD (bzw. Grün/Linke) gewählt hätten, wenn die Wahl auf die Majors begrenzt gewesen wäre.
Hätte, wäre, wenn, ... du willst ja auf eine möglichst gesicherte Realisierung des kleineren Übels hinaus.

Allerdings befindet sich die Demokratie samt politischer Parteienbildung langfristig(!) im Fluss (Beispiel: politische Wirkung von Bündnis90/GRÜNE, zur Erinnerung: Ausgangslage waren 0 erreichte Sitze im Gründungsjahr). Langfristig gesehen wäre konstantes 'Popelparteiwählen' vielleicht doch eine richtige Strategie um zum Ziel des kleineren Übels zu kommen, wenn sich daraus wieder stärkere Parteien herauskristallisieren? Konkret: supertolle Tierrechtspartei antreten lassen, Wahlzuwächse produzieren, in 20 Jahren Tierrechtsentscheidungen in die praktische Politik einfließen lassen; analog der Umweltpolitischen Wirkung von B90/GRÜN in den vergangenen 20 Jahren bis heute. So oder ähnlich. :-) Was ist denn deine langfristige Strategie/Alternative? Die nächsten 50 Jahre auf die SPD setzen (bzw eine andere der drei "Das-kleinere-Übel-Partei") stärken?


> Und wofür ein(!) Veganer "wirbt" ist automatisch gut (wenn

Nö.


Gruß
THfkaV

Re: [Pi]raten

Autor: Achim Stößer | Datum:
> herauskristallisieren? Konkret: supertolle Tierrechtspartei
> antreten lassen, Wahlzuwächse produzieren, in 20 Jahren
> Tierrechtsentscheidungen in die praktische Politik einfließen
> lassen; analog der Umweltpolitischen Wirkung von B90/GRÜN in
> den vergangenen 20 Jahren bis heute. So oder ähnlich. :-) Was

Ja, dann schreib halt mal ein Wahl- oder Parteiprogramm ;-) .

Achim

Re: Danke für schwarz-gelb

Autor: dom | Datum:
Eine schoene Meinung von Demokratie hast Du. Meine Stimme war und ist nicht verschenkt.

Re: Bundestagswahl 2009

Autor: Hühnerfreund | Datum:
Du meinstest, die Verbesserungen bei der Hühnerhaltung (Bodenhaltung und Freiland statt Käfighaltung) seien "drei Schritte zurück und keiner vor".
Dem möchte ich widersprechen.
Obwohl in den Haltungsformen, die den Hühnern mehr Platz und die Möglichkeit zum Scharren bieten, selbstverständlich nicht alles toll ist (wer etwas anderes behauptet, kennt die Realitäten nicht), und auch angesichts der Tatsache, dass für jedes weibliche Huhn ein männliches sterben musste und am Ende allen der Garaus gemacht wird, ist es DENNOCH ein Fortschritt für die Hühner. Wenn es diesen nicht gäbe, müssten sie weiterhin in KÄFIGEN leben.
Außerdem stimmt es nicht, dass diejenigen, die für die Abschaffung der Käfige gekämpft haben, nun zufrieden sind. Sie wissen ganz genau, dass der Kampf erst begonnen hat und kämpfen weiter.
Selbstverständlich sollen möglichst schnell sämtliche Hühnerausbeutungsbetriebe verschwinden - aber das wirst du erst in ...... Jahren erreichen.
Daher meine ich, dass jede auch noch so kleine Verbesserung wichtig ist und ein Schritt auf dem Weg zum Ende der Ausbeutung des Huhns.

Hühnerfreund

P.S. Natürlich muss weiterhin für den Veganismus geworben und über die Leiden der Tiere muss aufgeklärt werden! In dieser Sache gehe ich völlig konform.

Mehr Morde: Fortschritt?

Autor: Achim Stößer | Datum:
> jedes weibliche Huhn ein männliches sterben musste und am
> Ende allen der Garaus gemacht wird, ist es DENNOCH ein
> Fortschritt für die Hühner. Wenn es diesen nicht gäbe,
> müssten sie weiterhin in KÄFIGEN leben.

Die "Abschaffung der Käfige" bedeutet u.a.:
- Höhere Sterblichkeitsrate (durch die signifikant erhöhte Gruppengröße)
- Mehr Hühner müssen leiden, um die gleiche Zahl an Eiern zu produzieren (da in den Käfigen die "Legeleistung" höher ist)
- Die Konsumenten konsumieren vermeintlich guten gewissens weiter (und daher mehr) Eier, da sie glauben, daß die !quälerische Haltung" nun beendet sei.
- Tierschutzwahn (statt Tierrechten) wird zementiert.
(siehe auch Verbot der Käfighaltung - ein Pyrrhussieg?, zuerst erschienen im September 2001, also nicht gerade eine neue Erkenntnis).

Fazit: Mehr Tote, mehr Leid.

Das ist jetzt inwiefern ein "Fortschritt"?

Achim

mehr Hühnerausbeutung

Autor: martin | Datum:
Achims Aufzählung kann man noch weiter differenzieren:

- mehr deformierte Beine, weil sie in der Bodenhaltung auf noch ungeeigneterem Untergrund stehen
- die höhere Sterberate entsteht durch: mehr Kannibalismus, mehr Krankheiten, mehr Parasiten und noch schlechtere Luftqualität und damit mehr Erkrankungen des Atmungssystems
- um den Kannibalismus zu "reduzieren" wieder mehr Schnabel"kupierungen", die zu deformierten Schäbeln und dauerhaften Schmerzen führen

Selbst wenn es einige, wenige Bereiche gibt, in denen es wirklich ein klein wenig erträglich ist (etwas geringere Knochenbruchrate), rechnet es sich keinesfalls, weil eben sehr viel mehr Tiere ausgebeutet und ermordet werden.

> Außerdem stimmt es nicht, dass diejenigen, die für die
> Abschaffung der Käfige gekämpft haben, nun zufrieden sind.
> Sie wissen ganz genau, dass der Kampf erst begonnen hat und
> kämpfen weiter.

Und wo siehst du das? Ich sehe nur, daß sie an den selbstproduzierten Problemen (Import von Käfigeiern) "arbeiten". Ansonsten heißt es "käfigfreie Eier sind toll".

> Selbstverständlich sollen möglichst schnell sämtliche
> Hühnerausbeutungsbetriebe verschwinden - aber das wirst du
> erst in ...... Jahren erreichen.

Und dank solcher Gegenarbeit dauert es etliche Jahre länger.

> Daher meine ich, dass jede auch noch so kleine Verbesserung
> wichtig ist und ein Schritt auf dem Weg zum Ende der
> Ausbeutung des Huhns.

Es ist weder eine Verbesserung (s.o.), noch führen "Verbesserungen" (selbst, wenn sie welche wären) in Richtung der Abschaffung. Sie werden lediglich von den Tierausbeutern als Werbung eingesetzt.

Veganer in der Politik

Autor: martin | Datum:
Immerhin: Durch die Wahl ist auch ein Veganer in den Bundestag gekommen, und zwar Sven-Christian Kindler von den Grünen. Auch im Europaparlament sitzt seit der Wahl dieses Jahres eine Veganerin, seine Parteikollegin Ska Keller.
Das hat zwar noch keine direkten politischen Auswirkungen, da beide keine Tierrechtspolitik betreiben, aber zumindest hat es Signalwirkung, daß auch in den höchsten politischen Gremien Veganern vertreten sind.

Re: Veganer in der Politik

Autor: Urs | Datum:
Hm, ich könnte mir doch vorstellen, dass die genannten Veganer bei den Grünen doch auch für Tierrechte/antispeziesistisch sind, es aber nicht sagen. Es gibt ja bis auf Tierrechtler so gut wie niemand, der sagt man solle Veganer werden gegen den Klimawandel. Meistens ist es "weniger Fleisch" oder "Fleischverzicht"=Vegetarisch bei den ökologisch-motivierten Aktivisten.

Re: Veganer in der Politik

Autor: martin | Datum:
Urs schrieb:
>
> Hm, ich könnte mir doch vorstellen, dass die genannten
> Veganer bei den Grünen doch auch für
> Tierrechte/antispeziesistisch sind, es aber nicht sagen.

Sie könnten es sein, aber sie machen wie gesagt keine Tierrechtspolitik, insofern kann man es weder genau sagen noch hat es in diesem Bereich Auswirkungen.
Problematisch ist auch, daß sie, wenn sie es in die Politik einzubringen versuchen, mit größerer Wahrscheinlichkeit bei Tierschutzmist hängen bleiben könnten, weil ihnen eingeredet wurde, nur Reformismus könnte momentan auf politischer Ebene angewandt werden.

Vegan gegen Klimawandel?

Autor: Achim Stößer | Datum:
> Tierrechte/antispeziesistisch sind, es aber nicht sagen. Es
> gibt ja bis auf Tierrechtler so gut wie niemand, der sagt man
> solle Veganer werden gegen den Klimawandel. Meistens ist es

Naja, grade Tierrechtler sagen das ja eher nicht (sondern: daß man wegen der Tierrechte vegan werden soll; allenfalls, daß die Auswirkungen auf das Klima ein - sicher begrüßenswerter Effekt ist.). Wenn das mit mit diversen Methoden, den Methanausstoß von Rindern zu verringern (z.B. sie mit Fischöl ernähren) nicht klappt, werden, werden sie halt irgendwann Gasdichte Rinderwindeln entwickeln oder was auch immer, um weiter Tiere ausbeuten zu können.

> "weniger Fleisch" oder "Fleischverzicht"=Vegetarisch bei den
> ökologisch-motivierten Aktivisten.

Hm, weiß nicht. UBA-Mitarbeiter Dietrich Schulz ist sicher kein Veganer, plädiert aber "eigentlich" für Klimaveganismus.

Achim

Re: Veganer in der Politik

Autor: Liliales | Datum:
Gestern ist der Veganer Dennis Tobias Brechtel beim Landesjugendkongress der Grünen Jugend Rheinland-Pfalz zum Beisitzer im Landesvorstand gewählt worden, nun gibt es dort 1/6-Veganer-Anteil...;)
Das ist nun nicht unbedingt der Erfolg, aber schon ziemlich gut, finde ich, zumal er sich eindeutig für Tierrechte engagiert, hier ein Auszug seiner Bewerbung:
Zitat: Zu meinen politischen Hauptthemen gehören: Ethik in der Ernährung und dem sonstigen Konsum insbesondere Veganismus, Vegetarismus; Tierrrechte; Energiepolitik; Bildungspolitik und Datenschutz.

[Formulierung von mir beeinflusst, aber das ist definitiv seine Meinung!]

Grüne Veganer in der Politik

Autor: Krümel | Datum:
Hier haben die Grünen vor kurzem ein veganes Fest veranstaltet.
Zum Thema Tierschutz und Tierrechte. Wäre schön, wenn sich Tierrechtspositionen auch in ihrem Wahlprogamm wieder finden würden.
In diesem werden leider Dinge gefordert wie eine Kennzeichnungspflicht für Tierprodukte, damit sich Konsumenten sicher sein können, dass sie Produkte aus artgerechter Tierhaltung kaufen können...

Re: Grüne Veganer in der Politik

Autor: Liliales | Datum:
> Zum Thema Tierschutz und Tierrechte. Wäre schön, wenn sich
> Tierrechtspositionen auch in ihrem Wahlprogamm wieder finden
> würden.
> In diesem werden leider Dinge gefordert wie eine
> Kennzeichnungspflicht für Tierprodukte, damit sich
> Konsumenten sicher sein können, dass sie Produkte aus
> artgerechter Tierhaltung kaufen können...

Das dürfte leider nicht so einfach umzusetzen sein, da Veganer ja auch bei den Grünen leider deutlich in der Minderheit sind...

Internetauftritt Grüne Jugend RLP

Autor: Edeltraut | Datum:
Interessant: Beim Besuch der Webpräsenz der Grünen Jugend Rheinland-Pfalz stößt man auf das folgende Bild.

http://www.gj-rlp.de/images/design/hintergrund.png

[Bildeinbindung wegen Übergröße entfermt - Mod]

Re: Internetauftritt Grüne Jugend RLP

Autor: Edeltraut | Datum:
Edeltraut schrieb:
>
> [...] stößt man auf das folgende Bild

... wenn man weit nach rechts (sc)rollt ...