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Antisexismusforum:
Hausmeister Krause

Anzahl Beiträge in diesem Thread: 6

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Hausmeister Krause

Autor: Tanja | Datum:
Jaja, da werden die meisten wohl daran denken, daß seine Tochter Carmen immer kurze Röcke anhat und sich fast jedem Mann an den Hals wirft *fg* - aber das soll nicht Gegenstand meines Beitrags sein. Eine der letzten Folgen dieser Serie hat nämlich noch viel besser gezeigt, wie weit wir entfernt sind von einer Gleichberechtigung der Geschlechter. Allerdings bzgl. der Diskriminierung von Männern.
Man soll ja lachen beim Schauen dieser Sendung. Und in dieser Folge war der Lacher schlechthin (oder sollte es sein), daß Carmen Samenraub begehen wollte bei einem prominenten Mann. Dazu schlug sie ihn mit einem Spaten nieder, schleppte ihn dann in ihr Zimmer, legte ihn auf ihr Bett um sich dann, nachdem sie ihn von seiner Hose befreit hatte, auf ihn zu setzen um ihn letztendlich zu vergewaltigen. Dazu kam es dann zwar nicht, weil sie dabei gestört wurde, aber das tut wohl eher wenig zur Sache.
Ich überlegte mir nämlich beim Zuschauen, was für ein Skandal es gewesen wäre, wären die Rollen vertauscht gewesen: Mann schlägt Frau nieder um sie dann als Sex-Objekt zu vergewaltigen. Niemand fände so etwas lustig und selbst die Macher einer so primitiven Serie kämen nicht im Traum auf die Idee, sowas zu zeigen.
Warum aber ist das mit einem Mann als Opfer ein Spaß? Ist Gewalt gegenüber Männern (von Frauen ausgehend) spaßig? Ist das die "Emanzipation der Frau" bzw. das Ergebnis davon?
Ähnliches kann man öfter beobachten, gerade in der Werbung aber auch in anderen Filmen im Fernsehen. Wenn eine Frau einen Mann ohrfeigt, ist das entweder witzig oder einfach nur eine Lapalie oder sie "hatte Recht". Tut ein Mann dasselbe mit einer Frau, beinhaltet das automatisch rohe Gewalt.
Würde mich mal interessieren, ob irgendwer eine Erklärung dafür hat.

Tanja

Re: Hausmeister Krause

Autor: Claude | Datum:
> Würde mich mal interessieren, ob irgendwer eine Erklärung
> dafür hat.

ich kanns ja mal versuchen ;-)

Klar ist dass beim Filmen einer solchen Szene den Schauspielern nicht geschadet wird, also egal ob er oder sie den Täter spielt.
Die Frage ist, was bewirkt es, wenn sowas gezeigt wird. Nun sind viele der Meinung, dass solche Szenen zur Nachahmung anregen und somit Zuschauen selbst zu Tätern werden können. (Gerade Gegner der Pornografie sind dieser Meinung). Es wird von Vertretern dieser Ansicht wohl auch angenommen dass bei einer Vergewaltigung durch einen Mann eher Männer angesprochen werden und umgekehrt. (Mit Ausnahmen - für einige ist ja der Mann einfach immer der Böse). Ob solche Szenen nun wirklich diesen Effekt haben, ist eine andere Frage, klar ist aber dass dies unerwünscht wäre.
Laut Statistik ist es tatsächlich so dass Männer eher Verbrechen begehen (gerade bei Vergewaltigungen). So nehme ich an, dass viele, wenn eine Vergewaltigung durch einen Mann gezeigt wird, denken dies würde nun echte Vergewaltigungen auslösen, während dies im umgekehrten Fall nicht zu sein scheint.

Das Problem ist aber, dass gerade sexuelle Übergriffe durch Frauen ein Tabu sind - wahrscheinlich noch mehr als wenn ein Mann der Täter ist. Einige männliche Vergewaltiger wurden von ihrer Mutter sexuell misbraucht.

Dann kommt noch hinzu dass Sex von vielen in folgende drei Kategorien eingeteilt wird:
1. Die Frau geht freiwillig mit ihm ins Bett
2. Er bazahlt dafür
3. Keins von beiden -> Vergewaltigung
(dann gibts noch eine 4. Kategorie aber da sind Schwule und so dabei - davon will man gar nichts wissen!)

-> da es in dem Fall nicht 2 und nicht 3 ist kann es nur 1 sein und somit kanns nicht so schlimm sein. (Oder es ist 4 aber damit will man nichts zu tun haben.)

Vielleicht liege ich auch total falsch aber so erkläre ich mir das.

Claude

Re: Hausmeister Krause

Autor: Achim Stößer | Datum:
Also ich fasse mal zusammen:

Wenn eine Frau einen Mann vergewaltigt,
dann is das keine Vergewaltigung,
weil die Frau *) es ja freiwillig macht.

Ja, leuchtet ein ;-) .

Achim

*) und nur auf die kommt es ja an, der Mann ist ja nur ein Mann

Re: Hausmeister Krause

Autor: janvaris | Datum:
hallo,

ich weiss nicht, ob jemand den film "40 tage, 40 nächte" kennt. mit dieser wette, dass der hauptcharakter eben solange ohne sex auskommt. jedenfalls war da am ende die szene, dass seine ex(?) im kurz vor ablauf der frist die wette zerstören will. er erwartet seine freundin, mit der er endlich aktiv werden will, in seiner wohnung im bett und die ex taucht auf und vergewaltigt ihn. dass es eine vergewaltigung ist, darauf wird gar nicht eingegangen, es geht dann nur darum, dass seine freundin es mitkriegt und ihm untreue vorwirft. als die szene begann, erwartete ich wirklich, dass das thema "mann wird vergewaltigt" zur sprache kommt - aber nichts. es wurde völlig totgeschwiegen.

grüßle
janvaris

Absurdität / Wie vergewaltige ich einen Mann?

Autor: THfkaV | Datum:
Ich vermute, dass die Produzenten der Serie ihren Plot a) als sitcomesque und b) als nicht moralisch relevant empfunden haben, weil der Handlung eine vermeintliche Absurdität innewohnt. Deshalb war es wohl ein Leichtes, die angesprochene Szene zu bagatellisieren bzw. deren moralische Zweifelhaftigkeit im wahrsten Sinne des Wortes zu überspielen.

Es gibt einen interessanten Roman zum Thema: "Wie vergewaltige ich einen Mann?" von Märta Tikkanen.
http://www.bookanddrink.com/kostenlos/rezensionen/tikkanenwievergewaltige.htm

Ich habe bis jetzt nur die Verfilmung gesehen:
http://www.luebeck.de/filmtage/03/program/filme/84.html

Re: Absurdität / Wie vergewaltige ich einen Mann?

Autor: Achim Stößer | Datum:
Ich kenne beides nicht, nach den Inhaltsangaben scheint mir aber ein Hinweis auf Vor '98 keine Männer vergewaltigt? nützlich, offenbar war/ist in Schweden die Gesetzeslage ähnlich.

Achim