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Antisexismusforum:
Emanzipation im Kinderzimmer?

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Emanzipation im Kinderzimmer?

Autor: THfkaV | Datum:
Gerade in der sogenannten Weihnachtszeit inklusive Verschenkungswahn fällt mir immer wieder auf, dass Spielzeughersteller (ähnlich wie Jugendzeitschriften) ihr getrenntes Angebot für Jungen und Mädchen stark polarisieren. Lego, Matell, Playmobil und wie sie sonst noch heißen, bedienen (und formen) geschlechtsspezifische Klischees. Die Rosa-Puderzucker-Schnucki-Putzi-Sensation für die Girls und Mega-Coole-Power-Action-Strength für die Boys.

Ja, unisex-Hybriden gibt es auch;
man verkauft schließlich nicht nur zweimal...






http://barbie.everythinggirl.com/
http://www.clikits.com/thegirls/?locale=2057
http://www.mattel.com/our_toys/default.asp?f=false&s=
http://de.hotwheels.com/showcase/index.aspx

and so on...

Re: Emanzipation im Kinderzimmer?

Autor: Tanja | Datum:
Es gab da ja schon einige Untersuchungen, daß Mädchen wohl tatsächlich i.d.R. weniger "wild" spielen als Jungen, was nicht erziehungsbedingt sein soll, aber natürlich wird der "Mädchen/Jungen-Unterschied" durch die Erziehung (und die von Dir gezeigten Produkte) wohl noch sehr viel stärker ausgeprägt. Ich hatte das Glück, schon als ganz kleines Kind auch Spielzeugautos, Legosteine und Holzklötze zur Verfügung zu haben, habe meine Puppen und den Kaufladen aber nicht weniger geliebt. Doch gerade heute erinnerte ich mich aufgrund einer Diskussion in einem anderen Forum, in der es um die Vorstellung von Beziehungen zwischen Mann und Frau ging, daran, daß ich in der Zeit, als ich besonders viel mit Puppen spielte, auch eine ganz klare Vorstellung davon hatte, wie ich als erwachsene Frau leben würde: ich würde einen Mann heiraten, mit diesem Kinder bekommen, er ginge arbeiten und ich bliebe als "Hausfrau" zuhause. Inwiefern das meine Idee war, weil es bei meinen Eltern eben so war oder ob ich durch weitere Menschen, die Medien oder wen auch immer darauf gebracht wurde, weiß ich heute nicht mehr. Vielleicht ist es aber auch so, daß man solche Vorstellungen irgendwann als Kind braucht, um sich selbst als Mädchen oder Junge zu begreifen, will sagen: da nimmt man natürlich das, was einem als die Norm erscheint. Auf der anderen Seite war ich schon früh ein sehr rebellisches Kind und Aussagen wie "aber sowas macht man als Mädchen doch nicht" (die meist von meinen Großeltern kamen ;-)), trieben mich eher dazu an, die unerwünschte Tätigkeit noch viel interessanter zu finden. :D Vielleicht hat mich das mir vermittelte Rollenverständnis deswegen nicht so geprägt wie andere. Aber ich schweife ab... ;-)
Was ich übrigens ziemlich kraß finde, ist, wie stark die Werbung mittlerweile Kinder als Zielgruppe erkannt hat. Wenn man Sonntag morgens auf den privaten TV-Sendern ins Kinderprogramm reinzappt, werden da Spielwaren en masse angepriesen, und das in einer Art und Weise, die die kleinen Zuschauer mit Sicherheit noch nicht kritisch betrachten können. Emanzipation ist in einer Konsumgesellschaft also sowieso nicht erwünscht. ;-/

Tanja

PS: Das "Little Mommy"-Teil hätte ich als Kind wohl absolut öde gefunden, mit den beiden "Jungen-Spielsachen" hätte ich allerdings wohl auch nix anfangen können...