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Pressespiegel:
Verdrängungsmechanismen aufbrechen

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Verdrängungsmechanismen aufbrechen

Autor: Achim Stößer | Datum:
Im Englischen ist die sprachliche Verdrängung, wessen Leichenteile auf den Tisch kommen, noch einfacher als im Deutschen. Nach der Eroberung Englands durch die Normannen sprach die dortige Aristokratie Französisch. Die angelsächsischen Leibeigenen benannten die ausgebeuteten Tiere pig, cow, calf, sheep, die Eroberer dagegen porc, boeuf, veau, mouton (also Schwein, Rind, Kalb, Schaf). Da Leichenfressen primär dem Adel vorbehalten war, setzten sich für die Leichenteile Wörter, die von den französischen Bezeichnungen der Opfer abgeleitet waren - pork, beef, veal, mutton - durch.

Nur gab es im Mittelalter in England vergleichsweise wenig Känguruhs, so daß deren Leichenteile derzeit noch als "Känguruhfleisch" bezeichnet werden - was den australischen Leichenhändlern gar nicht paßt, so daß sie nun eine Umbenennung anstreben.

Was zeigt, wie sinnvoll eine euphemismenfreie Benennung ist, Verwendung von Bezeichnungen, denen die biologische Funktion, die Tierbezogenheit immanent ist, um die übliche Gehirnwäsche und die Verdrängungsmechanismen aufzubrechen: Leichen(teile) statt "Fleisch", (unbehaarte/behaarte) Haut statt "Leder/Pelz", Kühdrüsensekret, Hühnermenstruationsprodukt oder Bienenerbrochenes statt "Milch", "Ei", "Honig" usw.

Appetitlicher Name für Kängurufleisch gesucht

Autor: Achim Stößer | Datum:
14. November 2005

ZÜCHTERSORGEN

Appetitlicher Name für Kängurufleisch gesucht

Während der Export von Kängurufleisch nach Europa boomt, können die Australier selbst dem Verzehr ihres Nationaltieres wenig abgewinnen. Die Lebensmittelwirtschaft hat nun eine vermeintliche Lösung gefunden: Ein Rebranding muss her.

Sydney - Um Kängurufleisch nun auch den Australiern schmackhaft zu machen, sucht die Lebensmittelwirtschaft nach einem "appetitlicheren" Namen. Schließlich komme eine Kuh auch als "Rind" auf den Teller, was allemal besser klinge, argumentierte der Chef des australischen Känguru-Branchenverbandes, John Kelly.


AFP
Känguru bei White Cliffs: Unter anderem Namen leckerer?


Der Verband unterstützt einen Wettbewerb, mit dem eine neue Bezeichnung gefunden werden soll. Hunderte von Vorschlägen gingen bereits ein, darunter "Skippy", "Yummy" und "Kanga". Medienberichten zufolge hat jedoch keiner davon eine Chance.

Bisher wird Kängurufleisch in Australien vor allem als Tiernahrung verwertet.

http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,384779,00.html

Kängurufleisch soll künftig "Australus" heissen

Autor: Achim Stößer | Datum:
16:29 -- Newsticker Ausland

SYDNEY - Bei Grillpartys in Australien wird künftig ein Stück "Australus" auf dem Rost brutzeln. Diesen neuen Namen für Kängurufleisch fand die australische Lebensmittelwirtschaft jetzt mit Hilfe eines Wettbewerbs.

Der neue Name soll die Hemmungen der Australier senken, das magere und saftige Fleisch des als Nationalsymbol verehrten Tieres zu verzehren. Den Vorschlag, das Fleisch "Australus" zu nennen, reichte der US-Bürger Steven West ein, der an einer Hotelfachschule nahe Sydney arbeitet.

"Der neue Name könnte einen grossen Durchbruch für die Kängurufleischindustrie bedeuten", sagte Mel Nathan, der den Namenswettbewerb organisierte. Insgesamt wurden 2700 Vorschläge aus 41 Ländern eingereicht, darunter Namen wie Kangasaurus oder Jumpmeat.

Während Kängurufleisch ein Exportschlager etwa nach Europa ist, wurde es auf dem fünften Kontinent bislang hauptsächlich als Tiernahrung konsumiert. Viele Australier haben dagegen Hemmungen, das Fleisch des niedlichen und in der Fernsehserie "Skippy" als intelligent und liebenswert porträtierten Tieres zu essen.

http://www.tagesanzeiger.ch/dyn/news/newsticker/574208.html
Mittwoch, 21. Dezember 2005