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Pressespiegel:
Grün wie Blut?

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Grün wie Blut?

Autor: Achim Stößer | Datum:
"Rote Woche" müßte sie eigentlich heißen, nicht "Grüne Woche", angesichts des Bluts, durch das die Besucher waten - denn während das verlogene Werbeplakat für diese Veranstaltung sich mit veganen Lebensmitteln schmückt, dient sie in erster Linie dem Leichenhandel.

Weißkraut und Tofu-Fleisch

Autor: Achim Stößer | Datum:
Wiebke Hollersen

Es gibt für die aktuelle Grüne Woche ein Plakat mit einer Landschaft aus Obst, Gemüse und Körnern. Ein Pfad aus Getreide führt in den Horizont, am Rand wachsen Wiesen aus Brokkoli und ein Baum mit einem Sellerie-Stamm, aus dessen Salat-Krone Rote Johannisbeeren hängen. Keine Frage, das Plakat spricht auch einen Vegetarier an.

Es könnte sein, dass sich der Vegetarier, der das Plakat gesehen hat, sogar zum ersten Mal zur Grünen Woche aufmacht. Eine Messe, von der er bisher dachte, dass sie nichts für ihn ist, sondern eher etwas für Menschen, die sich, sagen wir: konventionell ernähren. Vielleicht denkt der Vegetarier, dass sich die Zeiten geändert haben, dass es nun auch für ihn ein reichliches Angebot auf der weltgrößten Messe für Ernährung geben wird.

Nach einem ersten Rundgang wird der Vegetarier feststellen, dass die Grüne Woche nirgends so grün ist wie auf ihrem Plakat. Statt über Pfade aus Gemüse zu wandeln, durchquert er eine Wurst- und Schinkenallee nach der anderen. Es gibt viele Dinge, von denen der Vegetarier lieber keine Details wissen will, Dinge wie Lungenwurst (siehe links). Zwischendurch gibt es ab und an einen Stand, an dem der Vegetarier etwas probieren kann: Honigwein aus dem Erzgebirge, vietnamesischen Melonensaft, Äpfel aus dem Altenburger Land oder zwei Jahre alten Parmesan. Den Parmesan gibt es in der Italien-Halle, an einem Stand mit Salami aus Wildschwein und Esel. Aber bis der Vegetarier dort ist, hat er sowieso alle möglichen Tiere verwurstet gesehen. Wenn er nicht die Flucht ergriffen hat, kann er das jetzt ab.

Problematisch ist, wie auf allen Volksfesten, ordentlich satt zu werden. Es gibt Süßes, in Sahne ertränkte Champignons und Pizzaecken.

Nur ein Stand auf der Messe

In der Halle des Verbraucherministeriums bekommt der Vegetarier zwar Tipps zum Obst- und Gemüsekauf oder kann zusehen, wie Dinkel-Nudeln gemacht werden. An der Snackbar gibt es aber auch hier nur Salat mit Hühnchenbrust oder Kuchen. Die Kellnerin bietet an, das Hühnchen wegzulassen. Eigentlich will der Vegetarier nicht immer der mit den Extrawünschen sein. Er will einfach nur ein Essen ohne Fleisch. Auf der Grünen Woche geht das nur bei einem Anbieter: In der Bio-Halle 6.2a am Stand 122 bei Vegetalis. "Wir kochen ohne Fleisch, ohne Fisch, ohne Eier", sagt Gabriele Zenker. Vegetalis ist der einzige rein vegetarische Stand, seit fünf Jahren ist die Firma aus Rosenheim dabei. Gabriele Zenker ist Berlinerin, vor 25 Jahren hat sie aufgehört Fleisch zu essen, aus ethischen Gründen und wegen der Gesundheit. Die Frau widerlegt mit der rosigen Frische in ihrem Gesicht das Vorurteil, dass Fleisch-Verzicht blass macht.

Der Stand, an dem alles aus Bio-Produkten gekocht und in Tellern aus Palmblättern serviert wird, ist gut besucht. Überraschenderweise sieht man vor allem ältere Damen. "Ich versuche, Fleisch wegzulassen, weil ich abnehmen muss", erklärt eine. Sie ist froh, den Stand entdeckt zu haben, denn das vegetarische Kochen fällt ihr schwer. "Wenn es angeboten wird, nehme ich es." Das Essen sei auch wirklich lecker. In der Tat: Das Thai-Curry auf Reis hat zwar nichts mit Thai-Küche zu tun, sondern besteht aus Ananas, Weißkraut und Tofu-Fleisch. Eine Mischung, die komisch klingt, aber schmeckt. Für ein gutes Essen hätte der Vegetarier zwar nicht auf die Grüne Woche kommen müssen. In Berlin gibt es das heutzutage in beinahe jedem Restaurant. Aber immerhin, er ist satt.

Dienstag, 17. Januar 2006 http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/berlin/518048.html?2006-01-17

IS DOCH WURSCHT!

Autor: Achim Stößer | Datum:
IS DOCH WURSCHT!
Alles vom Schwein

daz.

Die Deutschen lieben Wurst - und auch deshalb die Grüne Woche. Dort gibt es an sehr vielen Ständen Würste, auch solche aus Känguru- oder Büffelfleisch. Wir stellen hier täglich ein Exemplar vor. Heute: Lungenwurst aus Mecklenburg-Vorpommern.

----In Mecklenburg-Vorpommern wird so viel Schweinefleisch gegessen wie sonst nirgendwo in Deutschland. Das hat eine Studie ergeben. Bei einem so hohen Verbrauch an Schwein muss jedes Stück gut genutzt werden, denken sich wohl die Mecklenburger und verarbeiten auch Teile, die man eher nicht in der Wurst vermuten würde. Lungenwurst gibt es in Halle 5.2b, Stand 211, bei Fleischerei Dargel aus Dorf Mecklenburg. Auf den ersten Blick sieht sie wie Bockwurst aus, die Darmhülle ist auch die gleiche. Doch drinnen ist außer Schweinefleisch vor allem Lunge, was die Wurst rotbraun färbt, außerdem Schweinefett, deshalb schmeckt die Wurst sehr fettig. Unbedingt rein müssen auch Senfkörner, da legt der Mecklenburger Wert drauf. Lungenwurst wird warm gegessen, am liebsten zu Grünkohl, Erbseneintopf oder Kohlsuppe. Im Norden ist Lungenwurst der Renner: Auf einer Messe in Wismar hat die Fleischerei an drei Tagen 3 000 Stück verkauft. (daz.)

Dienstag, 17. Januar 2006 http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/berlin/518044.html?2006-01-17