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Honigfressende "Veganer"-Sekte mit Jagdgewehren

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Honigfressende "Veganer"-Sekte mit Jagdgewehren

Autor: Achim Stößer | Datum:
Wie schon von Fällen verhungerter angeblich veganer Kinder bekannt, sind auch diverse Sekten, die vegan sein sollen, in Wahrheit alles andere als das: die aktuell als vermeintliche Veganer durch die Presse geisternden Anhänger des Sektenführers Pjotr Kusnezow etwa alles andere als Veganer, nichteinmal Veganköstler - dem tagesspiegel ist zu entnehmen: "Sie ernähren sich streng vegan. Neben Honig vor allem von Sonnenblumenkernen und Graupen, von denen gleich mehrere Säcke in Vorratsraum und Küche stehen." Honig kommt wohl nicht von Bienen, sondern aus der Steckdose.

Warten auf den Weltuntergang

Autor: Achim Stößer | Datum:
Leben im Erdloch

Warten auf den Weltuntergang

Sie ernähren sich streng vegan. Neben Honig vor allem von Sonnenblumenkernen und Graupen, von denen gleich mehrere Säcke in Vorratsraum und Küche stehen. 30 Russen haben sich in einer Höhle vergraben.

Elke Windisch
24.11.2007 0:00 Uhr

Die Veganer leben in unterirdischen Zellen, die sie selbst gegraben haben. Zwei weitere Zellen dienen als Schlafräume, wo Männer und Frauen getrennt voneinander nächtigen, eine drittes Erdloch als Bethaus.

Die Horrorkulisse existiert real: in Nikolskoje, einem Dorf im Gebiet Pensa, 500 Kilometer südöstlich von Moskau, wo momentan bereits Fröste von minus fünfzehn Grad herrschen. Dort haben sich etwa dreißig Angehörige einer Sekte in einer selbst gegrabenen Höhle unter der Erde eingemauert, um auf den Weltuntergang zu warten. Unter ihnen sind mindestens vier Kinder, das jüngste – ein Mädchen – ist knapp anderthalb Jahre alt. Den Weltuntergangstermin, Mai 2008, will Sektenführer Pjotr Kusnezow aus den Sternen abgelesen haben.

Die Gruppe hält seit Tagen ganz Russland in Atem. Vor allem, weil Kusnezow im politischen Wochenrückblick des Staatssenders RTR am vergangenen Sonntag drohte, seine Gemeinde werde sich in die Luft sprengen, sollten Ordnungskräfte versuchen, die unterirdische Festung zu stürmen. Eigens dazu habe man mehrere Gasflaschen mit in die Unterwelt genommen. Kusnezow selbst wandelt momentan jedoch noch auf der Oberwelt: als Patient in einer geschlossenen Psychiatrie, die ihn wegen Schizophrenie behandelt. Er selbst sieht sich allerdings als Prophet und geistliches Oberhaupt der wahren orthodoxen Christen. Erlösen könne die Menschheit nur die Rückkehr zum Urchristentum. Strom und heißes Wasser sind daher als Teufelszeug ebenso streng verboten wie Bildung und Geld. Boris Kulagin, der für Pensa in der Duma sitzt, hält Kusnezow zwar für einen armen Irren, seine Drohungen aber seien ernst zu nehmen: Unter den Sektenmitgliedern seien ehemalige Militärs, die auch Waffen besitzen.Von Jagdgewehren, die deren Besitzer nicht einmal beim Beten ablegten, berichteten auch Mitarbeiter von Geheimdiensten, die mit den Sektenmitgliedern hin und wieder über das Belüftungssystem kommunizieren.

Durch Lüftungsschächte will man eventuell auch eine Art Lachgas blasen, um die Sektenmitglieder kurzzeitig zu betäuben und dann gewaltsam zu befreien. Noch gibt es dafür jedoch kein grünes Licht. Russland hat die 130 Toten bei der Befreiung der Geiseln im Musical-Theater „Nordost“ 2002 in Moskau noch nicht vergessen. Die meisten starben, weil durch die Lüftungsschächte dort ebenfalls Gas geblasen wurde. Elke Windisch

(Erschienen im gedruckten Tagesspiegel vom 24.11.2007)

http://www.tagesspiegel.de/weltspiegel/Weltuntergang;art1117,2425976

Warten auf den Weltuntergang

Autor: Achim Stößer | Datum:
Anhänger einer russischen Sekte verbarrikadieren sich in einer Höhle
Von Irina Wolkowa, Moskau

Nikolskoje – ein Dorf im Gebiet Pensa, 500 km südöstlich von Moskau – kennt inzwischen jeder Russe. Dort haben sich 25 Erwachsene und vier Kinder – das jüngste, ein Mädchen, ist erst anderthalb Jahre alt – in einer selbstgegrabenen Höhle unter der Erde eingemauert, um dort auf den Weltuntergang zu warten. Der findet angeblich schon in allernächster Zukunft statt. Im Mai kommenden Jahres. Vom Gegenteil konnte sie bisher niemand überzeugen. Mehr noch: Sektenführer Pjotr Kusnezow drohte mit Sprengung, sollten Ordnungskräfte versuchen, das Verlies zu stürmen.

Das Statement lieferte der Möchtegern-Prophet in einer psychiatrischen Klink ab, wo er wegen Schizophrenie behandelt wird. Seine Drohungen, so Boris Kulagin, der für das Gebiet Pensa in der Duma sitzt, müssten dennoch »sehr ernst« genommen werden. Einige der Sektenmitglieder, sagte er hiesigen Medien, seien ehemalige Militärs und im Besitz von Waffen. Ihnen wird auch die Anlage der unterirdischen Festung und der »Verteidigungsplan« zugeschrieben. Wie der staatliche TV-Sender RTR berichtet, der sich in seinem Wochenrückblick am letzten Sonntag ausführlich mit dem Thema befasste, gibt es in der hufeisenförmig angelegten Festung mehrere zwei Meter hohe Zellen. Zwei davon dienen als Schlafräume – Männer und Frauen nächtigen getrennt – weitere als Küche, Vorratslager und Bethaus. Die Nahrung ist streng vegan, auch hatte Sektenführer Kusnezow seinen Schäflein noch auf der Oberwelt den Gebrauch von Strom, Telefon und heißem Wasser untersagt. Geld und Bildung verfluchte er ebenfalls als Todsünden.

Operative Mitarbeiter von Polizei und Geheimdiensten, die mit den Sektenmitgliedern gelegentlich über die Belüftungsschächte kommunizieren, sind inzwischen offenbar über Details der Anlage bestens unterrichtet und erwägen daher den Einsatz von Gas, um die Gemeinde kurzzeitig in Schlaf zu versetzen und das Fort dann zu stürmen. Das Vorhaben ist umstritten. Der Grund: 130 Menschen starben bei der Geiselbefreiung im Oktober 2002 in einem Moskauer Konzerthaus, wo ebenfalls Gas durch das Belüftungssystem geblasen wurde.

Zwar sind Sekten im postkommunistischen Russland nichts Neues. Tausende gingen falschen Propheten und ihren Endzeit-Szenarios gleich nach dem Ende der Sowjetunion auf den Leim, als Russland im Chaos zu versinken drohte. Dass die Sektenbewegung ausgerechnet jetzt, wo das Land als relativ stabil gilt, eine Renaissance erlebt, halten nachdenkliche Zeitgenossen jedoch für ein äußerst alarmierendes Signal. Die Mehrheit der Experten macht dafür Unsicherheit und Zukunftsangst verantwortlich. Zu Recht.

Wer nach den Wahlen in Russland das Sagen hat und wie die Macht dann konfiguriert sein wird, ist weiterhin unklar. Klar ist nur, dass Russland, wer immer im Kreml sitzt, der Wind außenpolitisch wie wirtschaftlich schärfer um die Ohren blasen wird.

Zumindest die Vorzeichen neuer Instabilität – Preisauftrieb und Inflation – sind bereits deutlich sichtbar. Dazu kommt, dass die Russisch-Orthodoxe Kirche wenig soziale Kompetenz hat. Das eigentliche Leben findet aus Sicht der Popen im Jenseits statt, auf die brennenden Fragen im Diesseits bleiben sie daher die Antwort schuldig.

http://www.neues-deutschland.de/artikel/119716.html

Erdloch-Sekte krabbelt zurück ans Tageslicht

Autor: Achim Stößer | Datum:

© AFP/Dimtry Kostyukov
Drei Frauen der russischen Weltuntergangssekte. Ihr Führer, der selbst nicht in die Tiefe hinabstieg, sitzt in der Psychatrie


Sechs Monate harrten sie in einer Höhle in Russland aus, stets in der Erwartung, die Erde werde untergehen. Doch die Prophezeiung ihres Gurus wollte sich einfach nicht erfüllen - und so konnten die Behörden die noch verbliebenen neun Sektenmitglieder überreden, wieder ans Tageslicht zu klettern.

Nach einem halben Jahr vergeblichen Wartens auf den Weltuntergang sind die letzten Anhänger einer russischen Sekte aus einem unterirdischen Versteck zurück ans Tageslicht geklettert. Der Gesundheitszustand der neun Gläubigen sei den Umständen entsprechend "zufriedenstellend", teilte ein Behördensprecher im Gebiet Pensa, 600 Kilometer südöstlich von Moskau, mit. Die Menschen seien davon überzeugt worden, dass von den Leichen zweier zuvor in den Höhlen gestorbener Frauen eine große Infektionsgefahr ausgehe.

Im November 2007 hatten sich mehr als 30 Sektenmitglieder, darunter auch Babys und Kleinkinder, mit Lebensmitteln und Decken in ein Tunnelsystem mit Belüftungsanlage geflüchtet. Der Polizei gelang es im Frühjahr, zwei Dutzend Männer, Frauen und Kinder zur Aufgabe zu überreden. Die Gläubigen hatten stets gedroht sich anzuzünden, sollten sie gewaltsam aus ihrem Versteck geholt werden. Der Sektenführer, der selbst nicht mit in die Tiefe ging, war in die Psychiatrie eingewiesen worden.

DPA Artikel vom 16. Mai 2008

http://www.stern.de/politik/panorama/:Russland-Erdloch-Sekte-Tageslicht/620544.html