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Pressespiegel:
Tierversuche womöglich nicht übertragbar?

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Tierversuche womöglich nicht übertragbar?

Autor: Achim Stößer | Datum:
Wie schon bei hochgiftigem Aspirin, tödlichen Mandeln, hochgiftiger Petersilie, harmlosem Zyankali, ohne schädliche Wirkung appliziertem Contergan-Wirkstoff Thalidomid zeigt sich - welche Überraschung -, daß auch beim angelblich cancerogenen Acrylamid Tierversuche nicht auf andere Spezies übertragbar sind (davon, daß sie auch im Fall der Übertragbarkeit ethisch inakzeptabel sind, ganz zu schweigen). Das gilt natürlich auch für die Nahrung, wie schond er Vergleich zwischen z.B. Pandas und Tigern zeigt, für die die Nahrung der anderen Spezies jeweils wenig förderlich wäre.

Ob das mal jemand den verantwortlichen (respektive verantwortungslosen) "Wissen"schaftlern und Politikern verraten sollte?

(Zwischen den beiden sich widersprechenden dpa-Meldungen liegen nichteinmal sechs Stunden.)

Achim

Acrylamid in Kosmetika sind unproblematisch

Autor: Achim Stößer | Datum:
Berlin (dpa) - Das Risiko von Acrylamid in Kosmetika kann vernachlässigt werden. Zwar sei auch in den Schönheitsprodukten das Krebs erregende Gift nachgewiesen worden, allerdings sei noch völlig offen, was damit geschieht. «Wir wissen überhaupt nicht, ob auf die Haut aufgetragenes Acrylamid aufgenommen wird», sagte der Direktor des Instituts für Pharmakologie der Universität Köln, Edgar Schömig.

In einer öffentlichen Anhörung des Ausschusses für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft des Deutschen Bundestages dementierten der Wissenschaftler damit anders lautende Medienberichte vom vergangenen Wochenende.

Mit der Nahrung aufgenommenes Acrylamid wirke dagegen «wahrscheinlich» auch bei Menschen Krebs erregend, berichtete Schömig. Einem schwedischen Modell zufolge könnte Acrylamid der Auslöser für ein bis drei Prozent der Krebsfälle sein. In Deutschland wären das umgerechnet 8000 bis 10 000 Krebsfälle pro Jahr.

Der Leiter des Fachgebiets genetische Toxikologie am Bundesinstitut für Risikobewertung, Stephan Madle, kündigte an, dass es trotz umfangreicher Forschung auch kurzfristig keinen wissenschaftlich begründeten Grenzwert für Acrylamid geben werde. «Das ist eine unbefriedigende Situation: Es gibt ein Risiko, aber wir wissen nicht, wie hoch es ist.» Schwedische Forscher hatten das im Tierversuch Krebs erzeugende und Erbgut verändernde Acrylamid erst im April vergangenen Jahres entdeckt.

Der Hauptgeschäftsführer des Bundes für Lebensmittelrecht und Lebensmittelkunde, Professor Matthias L.C. Horst, kritisierte die Informationspolitik der Bundesregierung. Das Verbraucherministerium gebe nur eine «scheinbare Hilfe». Die Veröffentlichung von Untersuchungsergebnissen auf der Homepage der nordrhein- westfälischen Umweltministerin Bärbel Höhn (Grüne) bezeichnete Horst als «blanke Zahlen», welche ohne Erläuterungen und Vergleichswerte veröffentlicht wurden. Verbraucher würden dadurch verunsichert. Ziel von Richtwerten müsse es sein, diese auf einer EU-weiten Basis zu stützen.

Acrylamid entsteht beim Erhitzen stärkehaltiger Lebensmittel wie etwa Kartoffeln. Vor allem die Höhe der Temperatur und die Dauer des Erhitzens beeinflussen den Anteil des Acrylamids.

© dpa - Meldung vom 28.01.2003 09:32 Uhr

Acrylamid weniger risikoreich als angenommen

Autor: Achim Stößer | Datum:
Stockholm (dpa) - Schwedische Mediziner haben bei einer Untersuchung mit knapp 1000 Patienten keinen Beleg für die Erhöhung des Krebsrisikos durch Acrylamid gefunden. Die beim starken Erhitzen von Pommes-Frites und anderen stärkehaltigen Lebensmitteln entstehende Chemikalie soll der Untersuchung zufolge keinen Einfluss auf das Auftreten häufiger Krebserkrankungen haben.

Der Sprecher der schwedischen Lebensmittelaufsicht Bertil Norbelie erklärte allerdings, für endgültige Erkenntnisse für das Krebsrisiko benötige man erheblich umfassendere Datenmengen als bisher verfügbar. «Diesen Alarm können wir bestimmt noch nicht abblasen». Die am 28. Januar im «British Journal of Cancer» veröffentlichten Ergebnisse der Untersuchung am Karolinska Institut wurden von den Stockholmer Zeitungen am selben Tag in großer Aufmachung wiedergegeben.

In Schwedens Hauptstadt war vor neun Monaten von der Gesundheitsbehörde erstmals die international und auch in Deutschland stark beachtete Warnung vor Acrylamid als Krebs erregend an die Öffentlichkeit gebracht worden. Als Grundlage dienten Tierversuche.

Der neuen Untersuchung zufolge soll der Stoff dagegen die Entstehung der besonders stark verbreiteten Darm-, Nieren- und Blasen-Krebsformen bei Menschen nicht fördern. Der zuständige Versuchsleiter Gunnar Steineck meinte zudem, bei den Tierversuchen seien sehr viel höhere Mengen Acrylamid verwandt worden als Menschen durch bestimmte Nahrungsmittel zu sich nehmen. Bei der Analyse von Daten einer bereits 1995 begonnenen Untersuchungsreihe hätte sich sogar «leicht angedeutet», dass Acrylamid die Wahrscheinlichkeit für Krebs im Darm vermindert.

Steineck kritisierte die breit publizierte Warnung des Gesundheitsamtes im letzten Jahr und erklärte, das Amt müsse nun auch über gegenteilige Forschungsergebnisse informieren. Der Forschungschef der Behörde, Leif Busk, meinte, ohne die Warnungen wären weder die Weltgesundheitsorganisation (WHO) noch die EU und die Lebensmittelindustrie so schnell aktiv geworden. In Deutschland haben sich die Hersteller von Pommes-Frites auf einheitlich niedrigere Temperaturenangaben zum Zubereiten geeinigt, um die Menge an Acrylamid zu reduzieren.

Auch die geringe Menge Acrylamid in Kosmetika birgt kein großes Risiko. Zwar sei auch in den Schönheitsprodukten das Krebs erregende Gift nachgewiesen worden, allerdings sei noch völlig offen, was damit geschieht. «Wir wissen überhaupt nicht, ob auf die Haut aufgetragenes Acrylamid aufgenommen wird», sagte der Direktor des Instituts für Pharmakologie der Universität Köln, Edgar Schömig.

In einer öffentlichen Anhörung des Ausschusses für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft des Deutschen Bundestages dementierten der Wissenschaftler damit anders lautende Medienberichte vom vergangenen Wochenende.

© dpa - Meldung vom 28.01.2003 14:59 Uhr