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Pressespiegel:
Lebenslang gefangen statt 'geschlachtet'

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Lebenslang gefangen statt 'geschlachtet'

Autor: Achim Stößer | Datum:
Seltsames treiben manche "Tierfreunde":

33 Jahre mußte ein Aal bereits in einer Badewanne verbringen - und rund 50 weitere stehen ihm wohl noch bevor. "Eigentlich war Aalfred als Festschmaus gedacht. Aber dann haben unsere Kinder die Schlachtung verhindert."

Ganz artgerecht sei die Haltung eines Aals in der Wanne nicht, meint Dr. Wolfgang Walter Gettmann, Direktor des Aquazoos in Düsseldorf. Ach was?

Achim

'Aalfred' lebt seit 33 Jahren in der Badewanne

Autor: Achim Stößer | Datum:

Bochum (dpa) - «Eigentlich war er als Festschmaus gedacht», sagt Hannelore Richter. «Aber dann haben unsere Kinder die Schlachtung verhindert.» In der Badewanne der Richters lebt seit 33 Jahren ein besonderer Gast: Der Flussaal «Aalfred». Seit Vater Paul den schlanken Gesellen 1969 aus dem Rhein-Herne-Kanal zog, ist er zu einem Familienmitglied in dem Bochumer Haushalt herangewachsen.

Aalfred zieht in der Wanne seine Kreise, hat einen Umzug der Familie von Wanne-Eickel nach Bochum mitgemacht, knabbert regelmäßig an roten Mückenlarven und scheint sich ganz prima in den tierischen Haushalt der Richters eingefügt zu haben.

Regelmäßig muss «Aalfred» für kurze Zeit sein Domizil räumen - jedes Mal, wenn die Richters die Badewanne selber brauchen. «Er weiß dann Bescheid», erklärt Hannelore Richter, und führt die Prozedur des Wannenwechsels vor. Sie hält einen Eimer ins Wasser - und «Aalfred» schwimmt hinein. «Wir machen keinen Kult daraus. Aalfred gehört einfach zur Familie, fertig.»

So tierlieb, wie die Richters auch sind - Vegetarier sind sie nicht. «Ich esse gerne Aal, besonders geräuchert», lacht Paul Richter. «Nur meinen Aalfred nicht!»

Ganz artgerecht sei die Haltung eines Aals in der Wanne nicht, meint Dr. Wolfgang Walter Gettmann, Direktor des Aquazoos in Düsseldorf. «Aber Hauptsache, der Aal wird richtig ernährt.» Neben seinen roten Mückenlarven mag «Aalfred» Maden. «Andere Sachen rührt er nicht an», sagt Hannelore Richter.

Draußen in freier Wildbahn wäre der Aal nach der ganzen Zeit wohl nicht mehr richtig aufgehoben, betont Gettmann: «Er wird einige seiner natürlichen Fähigkeiten verloren haben». Auf jeden Fall weiß Gettmann aus der einschlägigen Literatur, wie lange die Richters noch Spaß an «Aalfred» haben könnten: «Der älteste Aal, über den Buch geführt wurde, ist 88 Jahre alt geworden!»

© dpa - Meldung vom 03.01.2003 12:12 Uhr

Amtsarzt bestätigt 'optimale Badetemperatur' für 'Aalfred'

Autor: Achim Stößer | Datum:
Bochum (dpa) - Seit 33 Jahren lebt Aal «Aalfred» unbehelligt in einer Bochumer Badewanne - jetzt stehen Amtsärzte und Tierschützer vor der Tür seiner Gastfamilie. Der etwa 60 Zentimeter lange Fisch musste sich einer amtsärztlichen Untersuchung unterziehen.

Medienberichte hatten Tierschützer alarmiert, die die Behörden einschalteten. Doch die Beamten konnten «Aalfreds» Familie beruhigen: Der Veterinär hat nach mehrfacher Messung bestätigt, dass «Aalfreds» Badewasser mit 15 Grad die optimale Temperatur habe, berichtete Besitzerin Hannelore Richter. Dennoch: Das zuständige Fischgesundheitsamt muss nun endgültig entscheiden, ob der Aal in der Wanne bleiben darf.

Allerdings habe sich der Tierarzt über den Medienrummel beklagt, da Scheinwerfer und Blitzlichter «Aalfred» keine Ruhe ließen, sagte die Besitzerin. Das Angebot des Arztes, den Aal in ein Aquarium umzusiedeln, lehnte Richter ab. Die Sauberkeit des Wassers sei in der Badewanne einfacher als in einem Aquarium zu gewährleisten, meinte Richter. Der Tierarzt habe sich außerdem davon überzeugen können, dass es «Aalfred» in der Badewanne der Familie insgesamt gut gehe. Der Arzt habe den Aal nicht anfassen wollen und die Größe mit etwa 60 Zentimetern nur geschätzt.

Den Flussaal hatte Paul Richter 1969 aus dem Rhein-Herne-Kanal geangelt. Die Familie gab ihm den Namen «Aalfred» und einen Platz in der Badewanne. Die Badewanne sei nicht der richtige Lebensort für einen Aal, sagte Dr. Wolfgang Walter Gettmann, Direktor des Aquazoos Düsseldorf. Allerdings sei «Aalfred» nach so langer Zeit in der Wanne in der freien Natur möglicherweise nicht mehr überlebensfähig. Sollte der Fisch bei den Richters bleiben dürfen, wird er sie wohl noch über viele Jahre begleiten: Laut einschlägiger Literatur ist der älteste Aal, über den Buch geführt wurde, 88 Jahre alt geworden.

© dpa - Meldung vom 27.01.2003 18:18 Uhr

Fischgesundheitsamt: Schenkt 'Aalfred' die Freiheit

Autor: Achim Stößer | Datum:
Bochum (dpa) - Die Bochumer Familie Richter soll ihrem Aal «Aalfred» nach Ansicht von Fisch-Experten die Freiheit schenken. Der seit 33 Jahren in der Badewanne der Familie lebende Fisch werde dann voraussichtlich schon im Herbst in Richtung Atlantik schwimmen können, um sich zu paaren, sagte Frank Molls vom Fischgesundheitsamt im sauerländischen Kirchhundem.

Das ungewöhnliche Haustier beschäftigt eine ganze Reihe von Behörden von der Stadt Bochum bis zum Düsseldorfer Umweltministerium, seitdem sich Tierschützer massiv über das «Badewannendasein» von «Aalfred» beschwert hatten. Eine endgültige Entscheidung in dem Fall steht jedoch noch aus.

Trotz seines fortgeschrittenen Alters und seines bislang eher ungewöhnlichen Lebens werde «Aalfred» den Weg zur Sargasso-See im Atlantik suchen und finden, um sich dort fortzupflanzen, sagte Wanderfischexperte Molls. Das Alter sei dabei unerheblich, die meisten Aale paarten sich allerdings bereits mit 10 bis 15 Jahren.

«Aalfred» war von Familienvater Paul Richter 1969 aus dem Rhein- Herne-Kanal gezogen worden. Seitdem hat er Quartier in Richters Badewanne bezogen. Die Umsiedlung in ein Aquarium würde nach Ansicht des Wissenschaftlers «Aalfreds» Dasein nicht verbessern.

© dpa - Meldung vom 28.01.2003 14:53 Uhr

Bemerkenswert ...

Autor: Achim Stößer | Datum:
... wieviel Wirbel ein Aal in einer Badewanne verursacht (allein heute drei dpa-Meldungen dazu), während zahllose Aale in gerade mal einem Liter Wasser gemästet werden, um dann von u.a. von vielen eben jener Leuten, die hier für "Aalfred" auf die Barrikaden gehen, gefressen zu werden.

Achim

Aal «Aalfred» wird zum Fernsehstar - Auftritt in der Badewanne

Autor: martin.p | Datum:
Bochum/Köln (dpa) - Aal «Aalfred» wird zum Fernsehstar. Für einen Auftritt bei «stern TV» verlässt der seit 33 Jahren bei der Bochumer Familie Richter lebende Fisch am Mittwoch seine heimische Badewanne und wird in einem Spezialbehältnis aus dem Ruhrgebiet nach Köln gefahren, berichtete ein Sprecher der Redaktion. In einer Ersatz-Badewanne soll der Fisch zusammen mit der Bochumer Familie dann dem Fernsehpublikum präsentiert werden.

Eine mögliche Freilassung des Aals, wie sie von Experten des Fischgesundheitsamtes im sauerländischen Kirchhundem in dieser Woche vorgeschlagen worden war, stieß unterdessen auf den erbitterten Widerstand der Bochumer Aalbesitzer. «Nach so vielen Jahren können wir Aalfred nicht einfach aussetzen. Der kennt sich draußen ja gar nicht aus», sagte Hannelore Richter am Mittwoch der dpa.

Einen Vorschlag der nordrhein-westfälischen Landesanstalt für Ökologie, Bodenordnung und Forsten (LÖBF) wolle sich die Familie dagegen noch einmal überlegen, erklärte Frau Richter. Die Ökologen der Landesanstalt hatten die Einrichtung eines naturnah ausgestatteten Aquariums für Aalfred vorgeschlagen, in dem sich der Fisch auch einmal verstecken könne.


© dpa - Meldung vom 29.01.2003 17:59 Uhr

Ruhe für «Aalfred» - Familie will Medienrummel stoppen

Autor: martin.p | Datum:
Bochum (dpa) - Der erste Fernsehauftritt soll für Aal «Aalfred» auch gleich der letzte gewesen sein. Nachdem sich der Fisch am Mittwochabend in der Sendung «stern TV» mit Günther Jauch vor einem Millionenpublikum im Scheinwerferlicht geaalt hatte, will die Bochumer Familie Richter nun dem Medienrummel um ihr berühmtes Haustier zunächst ein Ende setzen.

«Ich wollte zuerst gar nicht, dass er in die Sendung geht, unvorstellbar, wenn etwas passiert wäre», sagte Besitzerin Hannelore Richter am Donnerstag in Bochum. «Die Wanne im Studio war ganz anders geformt als unsere, das war nicht sein Ding». Die Entscheidung, wo «Aalfred» in Zukunft schwimmen dürfe, werde vermutlich in den nächsten Tagen fallen, sagte eine Sprecherin des Ordnungsamtes Bochum. Ein Umzug in den Zoo oder ein Aquarium sei ebenso denkbar wie eine «aalgerechtere Gestaltung» der seit 33 Jahren von «Aalfred» bewohnten Badewanne.

© dpa - Meldung vom 30.01.2003 12:59 Uhr

«Aalfred» bleibt in der Wanne und erhält Regenrohr als Rückzugsort

Autor: martin.p | Datum:
Bochum (dpa) - Aal «Aalfred» darf weiter in der Badewanne der Bochumer Familie Richter wohnen. Ein armlanges Regenrohr soll jedoch künftig als Rückzugsort für den Fisch in die Familien-Wanne gelegt werden, berichtete eine Sprecherin der Stadt Bochum. Darauf habe sich die Familie in Verhandlungen mit dem von Tierschützern eingeschalteten Ordnungsamt geeinigt.

«Aalfred» lebt seit über 33 Jahren in der Badewanne der Familie. Aal-Besitzerin Hannelore Richter zeigte sich erleichtert: «Das ist für uns die beste Lösung. Ein Aquarium wäre in unserem Haus aus Platzgründen überhaupt nicht möglich gewesen.»

Auch die Bochumer Familie muss auf ihr Badevergnügen künftig nicht verzichten: Nachdem «Aalfred» in einen bereitgestellten Eimer ausquartiert wurde, kann das Rohr einfach beiseite gestellt werden. Das neue Rohr hatten Mitarbeiter des Ordnungsamtes zu dem Gesprächstermin im Badezimmer auch gleich mitgebracht, so dass der Aal sein neues Zuhause gleich in Augenschein nehmen konnte. «Aalfred» habe sich zunächst jedoch skeptisch gezeigt, da er sich an das neue Rohr in der Wanne erst gewöhnen müsse, berichtete Frau Richter. Doch Hannelore Richter ist sich sicher: «Das ist für ihn viel besser, als wenn er hätte umziehen müssen.»

Familienvater Paul Richter hatte den Flussaal 1969 aus dem Rhein- Herne-Kanal geangelt. Seitdem hat «Aalfred» in der Badewanne der Familie Richter ein Zuhause. Tierschützer hatten die Haltung des Aals in der Wanne beklagt, Experten forderten sogar seine Freilassung. Die Familie weigerte sich jedoch, ihrem ungewöhnlichen Haustier die Freiheit zu schenken. «Aalfred» beschäftigte seitdem eine Reihe von Behörden von der Stadt Bochum bis zum Düsseldorfer Umweltministerium.


© dpa - Meldung vom 03.02.2003 16:26 Uhr


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Auch bemerkenswert, wieviele Behörden sich um das Wohl des Aals kümmern und vor ihrer Tür tausende andere Tiere ermordet werden.