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Pressespiegel:
Nichtveganes Kind verhungert

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Nichtveganes Kind verhungert

Autor: Achim Stößer | Datum:
Ein 7jähriges Mädchen wurde in Hamburg verhungert in einer verwahrlosten Wohnung gefunden. Daß die verantwortlichen (vielmehr: verantwortungslosen) Eltern Nichtveganer, vielmehr Otto-Normal-Leichenfresser sind, darf getrost aus der Tatsache, daß die Ernährungsweise in den Pressemeldungen totgeschwiegen und nicht versucht wird, es dem Veganismus anzudichten, gefolgert werden. Siehe dazu http://maqi.de/presse/ethischveganekinder.html.

Erst vor wenigen Tagen machte ein in Kiel verhungertes Baby Schlagzeilen.

Eines ist wohl sicher: durch eine adäquate vegane Ernährung hätten die Kinder gerettet werden können.

Siebenjähriges Mädchen in Hamburg offenbar verhungert

Autor: Achim Stößer | Datum:
Hamburg (ddp-nrd). Ein siebenjähriges Kind ist heute in Hamburg offenbar verhungert aufgefunden worden. Die Mutter alarmierte am Morgen die Feuerwehr, weil das Mädchen leblos im Bett gelegen hatte, wie ein Polizeisprecher mitteilte. Nach Augenzeugenberichten soll die Wohnung völlig verwahrlost sein.

Zur genauen Todesursache des stark abgemagerten Kindes wurden noch keine Einzelheiten genannt. Die Mutter soll mit ihrem Lebensgefährten in dem Wohnhaus gelebt und Sozialhilfe erhalten haben.

01.03.2005 Ster

http://www3.e110.de/artikel/detail.cfm?pageid=67&id=67106

Abgemagertes Kind in Hamburg gestorben

Autor: Achim Stößer | Datum:
Hamburg (AP) Ein siebenjähriges Mädchen aus Hamburg ist unter rätselhaften Umständen ums Leben gekommen. Die Mutter des stark abgemagerten Kindes hatte am Dienstagmorgen die Rettungskräfte alarmiert, nachdem es ins Koma gefallen war, wie die Polizei mitteilte. Der Notarzt konnte nur noch den Tod feststellen. Weil der Verdacht einer Straftat besteht, hat die Mordkommission die Ermittlungen übernommen. Zurzeit werde geprüft, ob das Kind vernachlässigt worden und verhungert sei, teilte ein Polizeisprecher mit.

Es sei aber auch möglich, dass das Mädchen krank war, hieß es. Die Kleine wohnte mit ihrer Mutter und deren Lebensgefährten in einer Hochhauswohnung im Hamburger Stadtteil Jenfeld. Die Wohnung machte laut Polizei «einen unaufgeräumten Eindruck».

Dienstag 1. März 2005, 11:43 Uhr
http://de.news.yahoo.com/050301/12/4fsnb.html

POL-HH: 050301-5. 7-jähriges Kind in einer Wohnung verstorben

Autor: Achim Stößer | Datum:
01.03.2005

Hamburg (ots) - Einsatzzeit: 01.03.2005, 06.55 Uhr Einsatzort: Hamburg-Jenfeld, Brieger Weg

Heute Morgen ist ein 7-jähriges Mädchen im Hamburger Stadtteil Jenfeld verstorben. Die Mordkommission hat die Ermittlungen übernommen.

Gegen 06.55 Uhr hatte die Mutter des Kindes Rettungskräfte alarmiert, da ihre Tochter ins Koma gefallen war. Der angeforderte Notarzt konnte nur noch den Tod des Mädchens feststellen.

Nach ersten Erkenntnissen ist die 7-Jährige stark abgemagert. Ob dies todesursächlich war, wird eine Obduktion im Institut für Rechtsmedizin ergeben. Da jedoch der Verdacht einer Straftat besteht, hat die Mordkommission die weiteren Ermittlungen übernommen. Weiterhin ist es möglich, dass das Kind erkrankt war.

Die 7-Jährige wohnte mit ihrer Mutter und deren Lebensgefährten in der Hochhauswohnung. Die Wohnung selbst machte einen unaufgeräumten Eindruck.

Ku.

ots Originaltext: Polizei Hamburg Digitale Pressemappe: http://www.polizeipresse.de/p_story.htx?firmaid=6337

Mädchen in Hamburg offenbar verhungert

Autor: Achim Stößer | Datum:
ERSTELLT 01.03.05, 19:01h


Hamburg - In einem wochenlangen Martyrium ist ein siebenjähriges Kind in Hamburg offenbar qualvoll verhungert. Das Mädchen starb am Dienstagmorgen an den Folgen der Unterernährung, wie eine Obduktion im Rechtsmedizinischen Institut der Hansestadt ergab. Die Mordkommission ermittle gegen die Mutter und deren Lebensgefährten "wegen des Verdachts eines Tötungsdeliktes durch Unterlassen", sagte ein Sprecher der Hamburger Polizei. Beide wurden bis zum Dienstagabend von den Ermittlern vernommen.
Die Mutter hatte am Morgen die Feuerwehr alarmiert, weil das Mädchen ins Koma gefallen war und leblos im Bett gelegen hatte. Der herbeigerufene Notarzt konnte nur noch den Tod des völlig ausgemergelten Kindes feststellen. Wie die Sektion ergab, erstickte die Siebenjährige an Erbrochenem. Ausgelöst worden sei das Erbrechen durch einen Darmverschluss als Folge der Mangelernährung.

Das Mädchen wohnte mit seiner Mutter und deren Lebensgefährten in einer Hochhauswohnung im Hamburger Stadtteil Jenfeld. Die Mutter soll Sozialhilfe erhalten haben. Laut Polizei war die Wohnung verwahrlost. Das Martyrium des Kindes war offenbar niemandem aufgefallen, da die Frau ihre Wohnung seit langem nicht gemeinsam mit der Tochter verlassen hatte. (ddp)

Kölner Stadtanzeiger http://www.ksta.de/html/artikel/1109336194769.shtml

Baby verhungert: Haftstrafen für Eltern

Autor: Achim Stößer | Datum:
Das Kieler Landgericht hat die Eltern eines elf Monate alten Jungen zu mehreren Jahren Haft verurteilt, weil sie ihr Kind in der eigenen Wohnung verhungern ließen. Die Eltern nahmen den Tod des Jungen billigend in Kauf, stellte das Gericht fest. Der 25 Jahre alte Vater erhielt zusätzlich wegen der Vergewaltigung seiner Ex-Freundin eine Gesamtstrafe von sechs Jahren und vier Monaten. Die Mutter muss wegen Totschlags für fünf Jahre hinter Gitter. Sie ist nach Ansicht der Richter trotz zeitweiligen intensiven Haschkonsums voll schuldfähig. Auch der Großvater des Säuglings, der mit den Eltern in einem Haus lebt, wurde zu einer 21-monatigen Bewährungsstrafe verurteilt, weil er dem Säugling nicht geholfen hatte.

Sichtbare Zeichen der Verwahrlosung
Den lebensbedrohlichen Zustand des kleinen Lukas hätte jeder erkennen können, wenn er nur genau hingesehen hätte. Auf diese Feststellung stützte der Staatsanwalt seinen Vorwurf gegen die Mutter des durch Auszehrung gestorbenen Kindes. Vor allem sie sei mit der Pflege des kleinen Lukas betraut gewesen und hätte die sichtbaren Alarmzeichen nicht ignorieren dürfen. Sechseinhalb Jahre Jugendstrafe forderte der Staatsanwalt für die als depressiv geltende 21-Jährige.

Mutter war laut Verteidigung überfordert
Die Verteidigung plädierte auf eine milde Bewährungsstrafe. Die Angeklagte sei wegen ihrer labilen Persönlichkeit und der problematischen Familienverhältnisse mit der Erziehung ihrer beiden KInder überfordert gewesen. Noch weiter klafften die Anträge im Fall des Vaters auseinaner. Der Staatsanwalt hielt den Waldarbeiter, der sein Kind im eigenen Haus monatelang nicht gesehen haben will, auch der Vergewaltigung einer Ex-Freundin für schuldig und forderte neun Jahre Freiheitsstrafe. Die Verteidigung sah den Vater in keinem Punkt der Anklage als überführt an und plädierte auf Freispruch.

08.02.2005
http://www1.ndr.de/ndr_pages_newsdetail/0,2984,NID20050208111309_NTBNDR_SPM870,00.html

Baby verhungert - Haftstrafen für Eltern

Autor: Achim Stößer | Datum:
Mißhandlung und Fürsorgepflicht verletzt - Auch der Großvater auf Bewährung verurteilt

Kiel - Im Prozeß um den Hungertod eines Säuglings sind die Eltern am Dienstag zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt worden. Der elf Monate alte Junge war vor einem Jahr im Haus seiner Eltern bei Hanerau-Hademarschen an Unterernährung gestorben. Der 25 Jahre alte Vater muß wegen Körperverletzung mit Todesfolge und der Vergewaltigung seiner Ex-Freundin für sechs Jahre und vier Monate hinter Gitter. Gegen die 21 Jahre alte Mutter verhängte das Landgericht wegen Totschlags fünf Jahre Jugendstrafe.


Die Jugendstrafkammer sah es als erwiesen an, daß die zum Tatzeitpunkt 20jährige durch Unterlassen, Verletzung der Fürsorgepflicht und Mißhandlung von Schutzbefohlenen den Tod ihres Jungen billigend in Kauf genommen hätte. Die 21jährige, die ein weiteres Kind hat, sei trotz zeitweiligen exzessiven Haschischkonsums voll schuldfähig. Die Richter sagten in ihrer Urteilsbegründung, daß die unter Depressionen leidende junge Frau mit ihrer Situation vollkommen überfordert gewesen sei. Ein psychologischer Gutachter hatte der jungen Frau eine "instabile und haltlose Persönlichkeit" bescheinigt.


Für das Strafmaß des Vaters zog die Kammer auch die Vergewaltigung seiner ehemaligen Lebensgefährtin kurz nach deren Entbindung mit heran. Sie hatte als Zeugin in diesem Prozeß ausgesagt.


Der Großvater des Säuglings, der mit den Eltern in einem Haus bei Hanerau-Hademarschen lebte, wurde ebenfalls der Körperverletzung mit Todesfolge für schuldig gesprochen. Die Richter verhängten eine 21monatige Bewährungsstrafe, da auch er dem vernachlässigten und abgemagerten Säugling nicht geholfen hätte.


Mehrfach sorgten Fälle schwerster Vernachlässigung von Kindern in Deutschland für Aufsehen: Juni 2004: In Cottbus (Brandenburg) finden Polizisten in einer Kühltruhe in der elterlichen Wohnung die Leiche des kleinen Dennis. Die Eltern sollen ihren Sohn so vernachlässigt und schlecht ernährt haben, daß der damals Sechsjährige Ende 2001 starb.


März 2002: Eine 24jährige Frau aus Bad Herrenalb (Baden-Württemberg) läßt ihr Baby verhungern und verdursten. Die Mutter des sechs Monate alten Mädchens wollte mit einem neuen Freund ein anderes Leben beginnen.


April 2001: Eine 27jährige Frau aus Arnstadt (Thüringen) läßt ihre vier Kinder im Alter von vier Monaten bis sieben Jahren tagelang in der verwahrlosten Wohnung allein. Das jüngste Kind verhungert und verdurstet. Juli 2000: Die nur neun Monate alte Vivian aus Schwerin verhungert, weil die 21jährige Mutter lieber Drogen kauft. Die Kindsleiche wirft sie in den Hausmüll. lno



http://www.welt.de/data/2005/02/09/460794.html
Artikel erschienen am Mit, 9. Februar 2005

Säugling verhungert - Eltern vor Gericht

Autor: Achim Stößer | Datum:
Landau (ddp-rps). Wegen des Todes eines gerade erst vier Wochen alten Kindes müssen sich dessen Eltern vor dem Landgericht Landau verantworten. Die Staatsanwaltschaft wirft der inzwischen 27 Jahre alten Frau und dem 40 Jahre alten Mann aus Kandel fahrlässige Tötung vor, wie das Gericht heute mitteilte. Die beiden drogen- und alkoholabhängigen Eltern sollen sich nicht ausreichend um den Säugling gekümmert haben, so dass dieser an Unterernährung starb.

Bei seiner Geburt am 7. Juni 2001 hatte der Säugling den Angaben zufolge rund 3250 Gramm gewogen. Als die Eltern vier Wochen später mit ihm zum Kinderarzt gingen, wog das Kind nur noch 2300 Gramm und konnte trotz sofortiger Einlieferung in ein Krankenhaus nicht mehr gerettet werden. Nach Auffassung der Staatsanwaltschaft wäre das Kind mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit noch zu retten gewesen, wenn die Angeklagten sich früher um ärztliche Hilfe bemüht hätten.

Im Falle einer Verurteilung wegen fahrlässiger Tötung müssen die Angeklagten nach Angaben eines Gerichtssprechers mit einer Strafe zwischen sechs Monaten und fünf Jahren Haft oder Geldstrafen rechnen. Allerdings könne das Gericht das Tatgeschehen auch als Körperverletzung mit Todesfolge werten, was einen Vorsatz mit beinhalte. In diesem Fall könne die Strafe nicht unter drei Jahren Freiheitsentzug liegen.

Der Prozess soll am 21. Februar vor dem Landgericht Landau beginnen. Ursprünglich hatte die Staatsanwaltschaft Anklage beim Amtsgericht in Kandel erhoben, das den Fall aber nach längerer Prüfung an das Landgericht weiter verwies. Hintergrund sei die besondere Bedeutung des Falls und die möglicherweise zu erwägende Unterbringung der Angeklagten in einem psychiatrischen Krankenhaus.

11.02.2005 Ster
http://www3.e110.de/artikel/detail.cfm?pageid=67&id=66725

Junges Mädchen verhungert - Eltern in Haft

Autor: Achim Stößer | Datum:
02. März 2005 Nach dem Hungertod des Mädchens in einem Hamburger Hochhaus sind ihre Eltern in Untersuchungshaft genommen worden. Sie sollten noch am Mittwoch dem Haftrichter vorgeführt werden, teilte die Hamburger Staatsanwaltschaft mit. Gegen das unverheiratete Paar wird wegen des Verdachts der „Tötung durch Unterlassen” ermittelt.


Die sieben Jahre alte Jessica wog zuletzt nur noch neuneinhalb Kilogramm, normal wäre ein Gewicht von rund 24 Kilogramm. Sein qualvoller Tod löste Entsetzen in der Hansestadt aus. Das Jugendamt wies Vorwürfe zurück, die Behörden hätten das Mädchen retten können.

Völlige Isolation und Unterernährung

Ihre Leiche war am Dienstag in der Hochhauswohnung der Eltern im Hamburger Stadtteil Jenfeld gefunden worden, nachdem die 35jährige Mutter die Rettungskräfte alarmiert hatte. Die Obduktion der bis auf die Knochen abgemagerten Leiche ergab, daß das sieben Jahre alte Mädchen an Erbrochenem erstickt war. Ursache war dem Sprecher der Polizei zufolge ein Darmverschluß, der wegen Mangelernährung aufgetreten war. Ein Gerichtsmediziner sagte dem „Hamburger Abendblatt”, das Kind sei nur noch „Haut und Knochen” gewesen. Es habe monatelang zu wenig zu essen und zu trinken bekommen.

Jessica lebte in der Wohnung offenbar völlig isoliert von der Außenwelt. Nachbarn sagten dem NDR, sie hätten nichts von der Existenz des Mädchens gewußt und es nie gesehen. Die Mutter und ihr Partner waren nach Angaben des Jugendamtes seit langem arbeitslos. Die Wohnung des Paares wurde von der Polizei als heruntergekommen beschrieben. Jessica war laut Jugendamt das vierte Kind der geschiedenen Mutter, die drei anderen lebten bei ihrem Ex-Mann und bei Adoptiveltern.

Die Mutter und ihr Lebensgefährte gaben laut Polizei zunächst an, das Mädchen sei an einem Tumor gestorben. Im Verhör sagte die Frau demnach später aus, sie habe Jessica in der Nacht zum Dienstag in ihr Bett geholt, nachdem sich das Kind übergeben hatte. Gegen sieben Uhr habe das Mädchen dann nicht mehr geatmet. Ein herbeigerufener Arzt konnte nur noch den Tod feststellen.

Jugendamt weist Vorwürfe zurück

Jugendamtleiter Volker de Vries wies am Mittwoch alle Vorwürfe zurück. Die Familie sei seiner Behörde nicht bekannt gewesen. Allerdings sei die Mutter im vergangenen August der Aufforderung, das Mädchen einzuschulen, nicht nachgekommen. Die Schulbehörde versuchte eigenen Angaben zufolge seit Frühjahr 2004 mehrfach, Kontakt zu der Familie aufzunehmen, um sie an die Schulpflicht zu erinnern. Die Mitarbeiter hätten jedoch stets vor verschlossener Tür gestanden. Schließlich habe die Behörde ein Bußgeldverfahren wegen Schulpflichtverletzung eingeleitet.

„Das Kind hat einen unvorstellbar grausamen Tod erlitten. Alles muß aufgeklärt, nichts darf vertuscht werden”, kommentierte die stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende Britta Ernst den Vorfall. Es müsse eine klare Antwort auf die Frage gefunden werden, ob der Tod des Kindes hätte verhindert werden können. Die Vorsitzende der Grünen-Bürgerschaftsfraktion, Christa Goetsch klagte an: „Der Kinderschutz hat versagt. Die Fehlerquellen müssen schnell gefunden und umgehend abgestellt werden.” Der Hauptpastor im Hamburger Michel, Helge Adolphsen, sagte: „Dieser Fall zeigt, wie groß die Anonymität und das Desinteresse unter den Menschen ist. Er muß uns wach rütteln.”


Text: FAZ.NET mit Material von AFP
Quelle

Mädchen (7) verhungert - Sie vegetierte wie eine Gefangene

Autor: Achim Stößer | Datum:
JENFELD | 02.03.2005

K. OSTERKAMP

Die kleine Jessica durchlitt unfassbares Martyrium

Draußen toben Kinder und werfen mit Schneebällen. Drinnen im SAGA-Hochhaus am Brieger Weg 2 (Jenfeld) tragen zwei Männer in grauen Anzügen einen mit schwarzem Samt bezogenen Sarg durchs Treppenhaus. Er ist schmal und etwas mehr als einen Meter lang. In ihm liegt die 7-jährige Jessica M. Sie hungerte monatelang und erstickte schließlich nachts im Bett ihrer Eltern am eigenen Erbrochenen.

Die grausamen Einzelheiten: Nach Aussage der Mutter Marlies M. (35) hatte Jessica nachts gebrochen und kroch danach zu ihr und ihrem Lebensgefährten Burkhard S. (45) ins Bett. Um 6.55 Uhr rief M. den Notarzt, da die Tochter ins Koma gefallen war. Doch als der eintraf, war die 7-Jährige bereits tot. Sie wog nur 9,5 Kilogramm! Der Arzt alarmierte sofort die Polizei. Normalerweise wiegen 7-Jährige zwischen 23 und 26 Kilo. "Die Kleine sah aus wie ein hungerndes Kind aus der Dritten Welt", so Polizeisprecher Ralf Meyer.

Die Obduktion des Instituts für Rechtsmedizin ergab, dass Jessica an Erbrochenem erstickt ist. Die 7-Jährige bekam offenbar über Monate nichts zu essen. Als die Eltern ihr doch wieder etwas gaben, hat Jessicas ausgemergelter Körper das nicht verkraftet. Das Mädchen übergab sich und erstickte.

Jessicas Eltern wurden gestern wegen Verdachts auf Totschlag durch Unterlassung von der Mordkommission vernommen. Laut Polizei kommen sie noch in der Nacht ins Untersuchungsgefängnis. Morgen sollen sie dem Haftrichter vorgeführt werden.

Bei den Anwohnern des 7-stöckigen Hochhauses am Brieger Weg herrschte gestern Entsetzen und Ratlosigkeit. Erschreckend: Niemand im Haus kannte die kleine Jessica. Sie habe M. und S. hin und wieder im Fahrstuhl gesehen, erzählt Ludmilla Miller (30). "Dass sie ein Kind haben, wusste ich nicht." Ähnlich äußerten sich auch andere Mieter. M. und S. seien unauffällig gewesen. Nur eine Alkoholfahne ist den Nachbarn öfters aufgefallen. Laut Polizei machte die Wohnung einen verwahrlosten Eindruck. Die Eltern lebten von der Sozialhilfe. Weitere Kinder habe es nicht gegeben. Die ebenfalls dort lebende Katze sei wohl genährt gewesen.

Dem Jugendamt war weder das Kind noch die Familie bekannt: Sonja Feßel: "Wir sind immer auch auf die Augen der Nachbarn angewiesen." Doch die haben die drastisch unterernährte Jessica nie gesehen.


Info:
VERWAHRLOSTE KINDER

Juli 2004 - Michelle (2) stirbt in Lohbrügge in einer verdreckten Wohnung.

März 2000 - Zwei Kinder (zehn Wochen und zwei Jahre) werden von ihren Eltern 36 Stunden ohne Essen und Trinken in der Wohnung zurückgelassen.

September 1999 - Die Polizei befreit den schreienden Joël (5 Wochen) aus dem Gitterbettchen. Von den Eltern keine Spur.

April 1997 - Zwischen Hundekot und Essensresten werden Jennifer (3) und Jan (12 Monate) von der Polizei befreit.

DAS SAGEN NACHBARN

Ingrid Schwarzer (52), dritter Stock "Ich kenne die Eltern nicht. Aber Nachbarschaft findet in diesem Haus sowieso kaum statt. Es ist alles so fürchterlich. Wie können Eltern nur so herzlos sein? Hätte ich nur etwas davon gewusst. Ich hätte der Kleinen doch geholfen und ihr etwas zu essen gegeben."

Ludmilla Miller (39), vierter Stock "Es ist schrecklich. Ich kann nicht glauben, dass so was in unserem Haus passiert. Meine Tochter Alicia ist auch sieben. Die Kinder kennen sich doch alle. Aber auch Alicia hat die Kleine noch nie gesehen. Das kann doch nicht sein."

http://www.mopo.de/nachrichten/102_panorama_75500.html

Dem Hungertod entkommen: Der Fall Sabine

Autor: Achim Stößer | Datum:
Manchmal war der Durst so stark, dass Sabine heimlich das Wasser aus der Toilette trank. Wenn ihre Eltern sie dabei erwischten, setzte es Prügel. Im Alter von sieben Jahren wäre Sabine fast verhungert. Bei stern TV berichtete die heute 22-Jährige vom Martyrium ihrer Kindheit.


Im letzten Moment gerettet: Die damals siebenjährige Sabine

"Manchmal frage ich mich selbst, wie ich das überleben konnte", sagt Sabine. Wochenlang enthielt ihr die Mutter Essen und Trinken vor, der Stiefvater misshandelte sie schwer. Nachts schlief das Mädchen ohne Decke in einem ungeheizten Dachzimmer. Auch den Tag über musste sie dort allein ausharren, niemand sprach mit ihr, Sabine begann, sich mit dem Teppich zu unterhalten: "Er war mein bester Freund."

In der Nacht trieb sie der Hunger oft in die Küche: Dort klaubte sie Brotreste aus dem Mülleimer, oder sie aß rohe Eier. Weil die Waschbecken im Bad für die Siebenjährige unerreichbar waren, trank sie aus der Toilette - für die Eltern ein Anlass, sie schlimm zu bestrafen.

Prellungen und Nierenversagen
Couragierte Nachbarn erlösten Sabine aus dem Elend, wahrscheinlich verdankt sie ihnen ihr Leben. Die Nachbarn hatten die Polizei alarmiert, weil ihnen die vielen blauen Flecken und die Verschüchterung des Kindes aufgefallen waren. Im Krankenhaus stellten Ärzte eine extreme Unterernährung und schlimmste innere Verletzungen fest: Sie war mit Wunden übersät, hatte viele Prellungen, eine Niere hatte schon aufgehört zu arbeiten.

Um alle Verletzungen des Mädchens zu beschreiben, brauchten die Ärzte sieben Seiten. Aus dem Gutachten: Sie "musste schwerste Misshandlungen erdulden und litt unter akutem Flüssigkeitsmangel. Die hochgradige Unterernährung ist mit gelegentlichem Nahrungsentzug nicht zu erklären, sondern muss über einen längeren Zeitraum stattgefunden haben."

Wie Erwachsene einem kleinen Kind eine derartige Folter antun können, ist schwer nachvollziehbar. Sabines Mutter, Petra C., sagt heute, 15 Jahre nach den Vorfällen, sie habe damals nicht so genau hingeschaut. "Wahrscheinlich war ich überfordert, mein Mann war ja arbeitsfaul."

Das Mädchen sei ein ungezogenes Kind gewesen, aber Misshandlungen habe es nicht gegeben. Dass Sabine bis auf 16 Kilogramm abgemagert war, dass sie lebensbedrohliche Verletzungen erlitten hatte - davon will die Mutter nichts mitbekommen haben.


Die 22-jährige Sabine hat bis heute körperlichen Leiden.

Bewährungsstrafe für die Mutter
Nach ihrer Rettung durch die Polizei wurde Sabine einer Pflegefamilie übergeben. Die Mutter kam vor Gericht. Das Urteil: anderthalb Jahre Haft - auf Bewährung. Die Frau hat inzwischen elf Kinder, die meisten sind zu Pflegefamilien gekommen. Doch trotz der Vorfälle in der Vergangenheit leben bei Petra C. heute vier Kinder im Alter zwischen anderthalb und acht Jahren.

"Manchmal hatte ich mir gewünscht zu sterben", sagt Sabine. Das Martyrium in ihrer Kindheit hat sie für das Leben gezeichnet - nicht nur seelisch. Durch die Mangelernährung vor 15 Jahren sind ihre Füße nicht richtig ausgewachsen. Ohne Spezialeinlagen in den Schuhen kann Sabine nicht länger als eine halbe Stunde am Stück laufen.
Während die Mutter Sabine festhielt und beschimpfte, schlug der Stiefvater sie mit einer Eisenstange zusammen. "Danach habe ich oft sehr geblutet. Ich habe das Blut abgeleckt. Wenn ich Flecken auf den Teppich gemacht habe, gab es wieder Ärger", sagt Sabine.

Mittwoch 02.11.2005 | 22:15 Uhr
http://www.stern.de/tv/sterntv/548878.html?nv=cp_L2

Erbe aus der Urzeit

Autor: Achim Stößer | Datum:
VERBRECHEN

Erbe aus der Urzeit

Von Cordula Meyer und Andreas Ulrich

Immer wieder müssen Kinder sterben, weil sie der neuen Partnerschaft im Wege stehen oder Eltern überfordert sind - so wie der zweijährige Tim aus Elmshorn.

Sechs Tage lang haben sie nach Tim gesucht: rund 170 Polizisten, Teams mit Spürhunden, auch Taucher. Monya H., 21, aus dem schleswig-holsteinischen Elmshorn hatte ihren zweijährigen Sohn als vermisst gemeldet. Er sei auf unerklärliche Weise aus der Wohnung verschwunden, während sie geschlafen habe, sagte sie.

Am vergangenen Mittwoch dann fanden die Suchmannschaften das Kind - nach ersten Erkenntnissen der Ermittler soll der neue Lebensgefährte der Mutter, der Gelegenheitsarbeiter und Bautischler Oliver H., 38, Tim erschlagen haben. Er soll die Leiche dann in eine Sporttasche gepackt und im Anbau eines Hauses in der Nachbarschaft versteckt haben. Genug Zeit gab es, denn die Mutter hatte sich erst an die Polizei gewandt, als sie ihren Jungen schon mindestens zwei Tage lang nicht gesehen hatte. Ihr Lebensgefährte sollte auf ihn aufpassen.

Etwa hundert Kinder werden jedes Jahr in Deutschland getötet - die allermeisten von ihren Eltern oder deren Lebenspartnern, die sie misshandeln, vernachlässigen oder schlicht totschlagen. Sehr viel seltener ist ein Fremder der Täter. Und der Fall Tim beleuchtet ein weiteres erschreckendes Phänomen: Stiefkinder wie er sind ganz besonders gefährdet. "Nicht alle Kinder", sagt der ermittelnde Staatsanwalt Wolfgang Zepter, "wachsen auf der Sonnenseite des Lebens auf."

Peter Riedesser, Chef der Kinder- und Jugendpsychiatrie in der Universitätsklinik Hamburg-Eppendorf, vermutet die Motive der Täter zwar vor allem in deren Persönlichkeitsstruktur und Kindheit. Generell seien "Stiefeltern besser als ihr Ruf. Sie sind ganz überwiegend ein Segen für die Familie" - besonders, wenn die Beziehungen stabil, die Eltern den Anforderungen gewachsen seien.

Aber in Extremfällen, so glauben Evolutionspsychologen, wirken andere Muster mit: Animalische Instinkte könnten dann jegliche Zivilisierung überdecken, ein Erbe aus der Urzeit könne den Nachwuchs in Gefahr bringen. Bei diversen Tierarten töten die Männchen häufig jene Nachkommen, die noch der Vorgänger gezeugt hat. Ein brutales Verhalten zur Sicherung der eigenen Gene.

Oliver H. hat ausgesagt, dass Tim in der Dusche ausgerutscht sei und er ihn erst am nächsten Morgen, am Mittwoch vorvergangener Woche, tot gefunden und dann weggeschafft habe. Doch der Obduktionsbericht passt nicht recht zu seiner Version, weshalb die Fahnder ihn als Täter verdächtigen: Rechtsmediziner diagnostizierten ein schweres Schädelhirntrauma, wahrscheinlich habe jemand dem Kind heftig auf den Kopf geschlagen. Auch wurde Tim vor seinem Tod wohl brutal geschüttelt. Hämatome am Mund deuten zudem darauf hin, dass der Täter dem Jungen mit Gewalt den Mund zugehalten hat.

"Wir sind auch nur Tiere", sagt der Evolutionspsychologe Harald Euler von der Universität Kassel. Der Professor erforscht, wie Urinstinkte das menschliche Verhalten bis heute prägen. Das Risiko, von den Eltern getötet zu werden, sei nach einer umfangreichen kanadischen Studie, für die über zehn Jahre hinweg Kindstötungen ausgewertet wurden, für Stiefkinder im Vorschulalter mindestens 40-mal höher als für leibliche Kinder. "Das ist ein so enormer Unterschied, wie wir es sonst in den Verhaltenswissenschaften nicht kennen." Besonders gefährdet seien Stiefkinder in den ersten zwei Jahren, ab dem sechsten Lebensjahr glichen sich Risiken für leibliche und Stiefkinder an.

"Es ist so, wie es im Märchen gesagt wird", so Euler: "Stiefkinder leiden in der Familie eher als leibliche." Stiefväter würden den angenommenen Nachwuchs häufiger misshandeln als leibliche Väter, Stiefmütter seien eher kühl. Dies erkläre, warum Stiefkinder das Elternhaus in jüngeren Jahren verließen als leibliche Kinder.

"Der neue Partner will die Frau - er nimmt das Kind notgedrungen als Kostenfaktor mit", sagt Euler. Fordere das Kind dann aber Zuneigung, Fürsorge, Zeit, reagiere der Vater wider Willen überfordert, und: "Wenn er das gibt, investiert er in die Gene eines anderen Mannes. In der Evolution können sich solche Männer nicht behaupten."

Die Evolutionspsychologen berufen sich auf Dutzende Säugetierarten, in denen Männchen gezielt Nachkommen töten. Das ist etwa bei Primaten wie den Hanuman-Languren oder bei Löwen so: Jedes Löwenrudel wird von Männchen geleitet, und wenn ein neues Männchen die Sippe übernimmt, versucht es oft, alle Jungen zu töten, die noch gesäugt werden - damit die Mütter schnell wieder paarungsbereit sind.

Doch können solche Triebe tatsächlich die Morde an Stiefkindern erklären? Sind die Regeln der Zivilisation so schwach, dass derart grausame Verhaltensweisen durchbrechen? Zumindest würden sie zur Eskalation beitragen, sagt Euler. Bis zum finalen Ausraster müssten freilich eine ganze Reihe von Faktoren hinzukommen: etwa Persönlichkeitsstörungen, Alkohol, Drogen, massive Beziehungsprobleme.

Männer wie der mutmaßliche Täter Oliver H. gehören nach Ansicht des Nürnberger Kriminalpsychologen Rudolf Egg zu den "Hochrisikopersonen": Vor allem bindungslose und etwa im Beruf gescheiterte Existenzen, die das Kind der neuen Frau nur notgedrungen tolerieren, "können zu einer Gefahr werden", sagt Egg.

Eine reife, selbstbewusste Frau könne ihr Kind dann schützen - aber nur, wenn sie dem Mann Grenzen aufzeige. Habe sie jedoch starke Angst, ihn zu verlieren, steige das Risiko für das Kind.

Zwar ist die Zahl der Kindstötungen in Deutschland seit Jahren leicht rückläufig, sie sank von 114 im Jahr 1995 auf 99 im vergangenen Jahr. Aber immer wieder erschüttern Einzelfälle die Öffentlichkeit, wie der Tod der siebenjährigen Jessica in Hamburg, deren Eltern das Mädchen Anfang des Jahres verhungern ließen.

Und in vielen Fällen sind Stiefkinder die Opfer. So


tötete im schleswig-holsteinischen Geest-hacht ein 33-Jähriger im August dieses Jahres den neun Jahre alten Sohn seiner Frau. Der Mann erwürgte sein Stiefkind. Vorher hatte er es mehrfach im Beisein seiner beiden leiblichen Kinder getreten und geschlagen - angeblich weil der Junge ständig log;


traten in Erfurt eine Mutter und ihr Lebensgefährte Ostern 2004 den zweieinhalb Jahre alten Jonny Lee zu Tode. An seiner Leiche fanden sich mehr als 30 Tritt- und Schlagspuren, vom Absatz eines Stöckelschuhs sowie von einem Männerschuh. Es ließ sich nicht mehr feststellen, wer von den beiden sich auf den kleinen Körper gekniet und dem Jungen dann den Mund zugehalten hatte;


quälte im Januar 2004 ein Pärchen aus Memmingen die dreijährige Karolina, das Kind der Frau, vier Tage lang zu Tode, unter anderem mit Feuerzeugen und Gürteln. Karolinas Leiche trug Spuren entsetzlicher Folterungen;


erschlug im vergangenen Jahr ein Duisburger die viereinhalb Jahre alte Tochter seiner Lebensgefährtin, weil sie angeblich die Beziehung zu dem neuen gemeinsamen Kind störte. Fast ein Jahr lang versteckte er die Leiche.


Zwar werden Kinder auch allzu oft von ihren leiblichen Vätern getötet - die Motive seien aber höchst unterschiedlich, so die kanadischen Experten Martin Daly und Margo Wilson: Während Stiefväter ihre Kinder überwiegend aus Wut erschlagen, töten leibliche Eltern ihre Kinder eher aus einem verqueren Leid heraus - und begehen anschließend vielfach Selbstmord. Dazu gehören Mütter, die psychisch krank sind und ihre Kinder nicht allein zurücklassen wollen, oder Väter, die ihre komplette Familie auslöschen, weil sie finanziell ruiniert sind. "Pervertiertes Mitleid" nennt Psychologe Egg dieses Phänomen.

Nach Ansicht von Katharina Abelmann-Vollmer vom Deutschen Kinderschutzbund können auch "schwierige Dynamiken" entstehen, wenn sich der neue Mann vom Kind der Frau abgelehnt fühlt. Zudem sind manche Stiefkinder durch den Verlust eines Elternteils problematischer als leibliche Kinder.

Dabei könnten sich Täter zunächst durchaus als liebevolle Ersatzväter gerieren, so Psychologe Euler. Das Wohlwollen sei freilich manchmal nur Mittel zum Zweck - weil Männer wüssten, dass sie die Mutter nur erobern, wenn sie mit dem Kind gut klarkommen.

Auch Tims Mutter Monya H. sagt, sie habe lange keinen Verdacht gegen ihren Lebensgefährten gehabt. Tim verbrachte oft mehrere Tage in der Wohnung von Oliver H., wurde eingesperrt, wenn der ungestört mit der Mutter zusammen sein wollte. Doch das reichte offenbar nicht für Misstrauen. Zumindest erzählte Monya H. den Fahndern, sie habe bis zum Schluss geglaubt, dass jeden Moment die Tür aufgehen und ihr kleiner Sohn zurückkehren würde.

http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,385852,00.html
21. November 2005