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Der, die, das Joghurt - Gänse als "Ziervögel" - Kohldampf

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Der, die, das Joghurt - Gänse als "Ziervögel" - Kohldampf

Autor: Achim Stößer | Datum:
Im aktuellen Doden-Newsletter (vom 2. Novembre) geht's mehrfach ums Essen: Den Genus von Joghurt, Gänse und Kohldampf. Mit einigen interessanten Nebenaspekten (meine Hervorhebungen).

Zitat: Genus und Schreibung von "Joghurt"

Joghurtfans können nicht nur engagiert darüber diskutieren,
ob purer Genuss den Fruchtvarianten vorzuziehen ist - auch
das Genus des beliebten Milchprodukts steht im Mittelpunkt
so mancher Erörterung. Standardsprachlich heißt es "der"
oder "das Joghurt", wobei das Neutrum vor allem in der
Schweiz und in Österreich gebräuchlich ist. Besonders in
Ostösterreich wird jedoch auch das Femininum "die Joghurt"
verwendet.

Bei der Schreibung des Nahrungsmittels, das erst seit Anfang
des 20. Jahrhunderts in Mitteleuropa bekannt ist
, haben Sie
zwei Möglichkeiten: Neben der von der Dudenredaktion
empfohlenen Schreibung "Joghurt" ist auch die Variante
"Jogurt" korrekt. Auch beim Plural haben Sie die Qual der
Wahl. Ohne sprachliche Bedenken können Sie ruhig mehrere
Joghurt/Jogurt oder auch Joghurts/Jogurts verzehren.


Da frage ich mich natürlich, wie die Leute bis Anfang des 20. Jahrhunderts zurechtkamen, so gaaanz ohne Joghurt (schließelich ist die "ohne kann ich nicht leben"-Ausrede fast so häufig wie bei "Käse" anzutreffen).

Zitat: Herkunft von "Gans"

Das Wort "Gans" gehört - wie etwa auch "grunzen" oder "bauz" -
zu den wenigen klangnachahmenden, lautmalenden Wörtern unserer
Sprache. Der altgermanische Vogelname beruht auf dem
indogermanischen "ghans-"(= [Wild]gans), das wiederum zu der
den Gähnlaut nachahmenden indogermanischen Wurzel "ghan-"
gehört. Die Gans ist demnach nach ihrem typischen heiseren
Ausfauchen mit aufgesperrtem Schnabel benannt.

Übrigens wurde die Gans im Altertum vielfach nur als Ziervogel
oder als heiliges Tier gehalten. Erst nach und nach erfuhr
sie wegen ihrer Federn und ihres schmackhaften Fleisches eine
gänzlich andere Wertschätzung.



Zitat: Kohldampf schieben

Die Fügung ist umgangssprachlich gebräuchlich und bedeutet
"Hunger leiden". [...]
Das Wort "Kohldampf" ist eine tautologische Bildung, deren
Bestandteile auf die rotwelschen Bezeichnungen "Kohler, Kol[l]er"
und "Dampf" zurückgehen, die beide "Hunger" bedeuten. Auch der
zweite Bestandteil der Fügung, das Verb "schieben", ist der
Gaunersprache entnommen und stammt vom rotwelschen Begriff
"schefften" (= machen, tun) ab.

Aus: Duden, Das große Buch der Zitate und Redewendungen. Mannheim 2007.


Achim