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Tierrechte, "Pflanzenrechte", Sektentum und andere Wirrungen

Anzahl Beiträge in diesem Thread: 16

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Tierrechte, "Pflanzenrechte", Sektentum und andere Wirrungen

Autor: Red_Tear | Datum:
[Beitrag verschoben aus Tierrechtskochbuchforum, bitte Forenbeschreibung beachten - Moderator]

Vorweg, ich lebe erst relativ kurz vegan, und mache mir auch erst relativ kurz überhaupt Gedanken über Tierrechte usw. das allerdings ohne wirklichen Umweg über eine vegetarische Ernährung (wobei ich den noch vorhandenen Käse zu dem Zeitpunkt einfach noch aufgebraucht habe).
Überzeugt haben mich diese Seiten.
Mir scheint, das die Tierrechtsbewegung ein bedeutendes Problem hat: Die Unstimmigkeiten untereinander.
Was nicht heißen soll, das ich Aufklärung über Vereine wie UL ablehne, im Gegenteil. Die Assoziation die dadurch in vielen Köpfen entstehen dürfte, dürfte tatsächlich massiven Schaden anrichten. Und viele Tierrechtler sind noch der Meinung, sie setzen sich für die Tierrechte ein, und das sei doch zu befürworten.
Ebenso setzt sich ein Tierschützer gegen Käfighaltung ein - was durchaus zu vertreten ist, solange sich die Forderung nicht nur auf Käfighaltung sondern auf jede Haltungsform (die auf Profitstreben ausgerichtet ist) bezieht.
Ebenso hat eine politische Partei vor einer historisch betrachtet garnicht allzu langer Zeit versprochen, dafür zu sorgen das alle Arbeit haben - und das auch umgesetzt. Ist das dritte Reich deswegen zu rechtfertigen?
Wohl kaum.
Aber auch Achim möchte ich hier zumindest in dem Punkt kritisieren, dass hier - wenn auch im Komplementärforum - häufig teilweise völlig Inhaltslose anti-maqi-hetze gepostet werden muss. Das scheint mir eine völlig unnötige Ressourcenverschwendung, die noch dazu interessierten den Eindruck vermitteln könnte, dass in der TR Bewegung jeder gegen jeden hetzt... Inkonsequenz, TR schädliches Handeln von angeblichen TR Organisationen usw. aufzudecken ist durchaus sinnvoll, aber einiges dessen was hier an Zitaten von Maqi-gegnern gepostet wird, ist jedoch kaum kommentierungswürdig.
Wir sollten vielmehr versuchen mehr aufeinander zuzugehen, sofern dieses nicht beinhaltet durch eine Blutlache zu waten oder selbiges zu tollerieren.
Um Fehlinterpretationen zu vermeiden: Grundsätzlich sehe ich mich hier gut aufgehoben.

Heute habe ich mich auf vegan.de umgeschaut....
und bin auf Anhieb auf 2 Themen gestoßen in denen nahezu unwiedersprochen Pflanzenrechte propagiert werden.
Hauptargument: Man kann es ja nicht wissen also sollte man versuchen so lange bis wir es wissen den Pflanzen mögliches Leid ersparen.
Nun, ebensowenig kann ich wissen, ob der Boden auf dem ich Laufe ein Problem damit hat das ich auf ihm laufe, oder die Luft die ich atme ein Problem hat ob ich sie atme, das ist alles eine Frage dessen wie abstrakt wir das betrachten. Deswegen setze ich mich jedoch nicht dafür ein, das wir auf Sport verzichten sollten um weniger Luft zu atmen so lang wir es nicht wissen.
Überhaupt stellt sich die Frage: Was kann man überhaupt wissen?
Diese Frage lässt sich auf 2 Arten beantworten:

Möglichkeit 1 - die "bodenständigere" (wenn auch nicht durch Möglichkeit 2 unbedingt ausgeschlossen) - wäre die, dass wir soetwas nie wissen werden - woher auch? Man kann nicht beweisen das etwas nicht existiert. Man kann höchstens beweisen das etwas existiert.

Möglichkeit 2 - die abstraktere, die aber ebenso zutrifft - wäre die, das man nur eines mit Sicherheit wissen kann, nämlich, dass man selbst, in welche Forma auch immer, existiert.
Ich denke, also bin ich( hier falsch/vegan/. ;) )
Aber alles darüberhinaus, was wir sehen, fühlen, schmecken, höhren, ist zunächst nur etwas, das unser Bewusstsein uns glauben lässt das es so ist - und ob das , wie von der Wissenschaft angenommen, auf äusseren Reizen basiert, oder ob die Welt als solche nur durch mein Bewusstsein existiert.... (oder aber auch, was immerhin auch eine Möglichkeit wäre, durch gefälschte äussere Einflüsse...)


Ich möchte hier noch einmal darauf Hinweisen, dass das was über TR,Veganer,maqi,achim,Ul usw. gesagt wird, auf dem basiert was ich in wenigen Wochen als Veganer erlebt habe, und ich immer bereit bin eine einmal gefasste Meinung zu revidieren, falls ich neue Erkenntnisse erlange.

Warum ich das alles schreibe?
Vieleicht kann man ja darüber diskutieren wie man beispielsweise zumindest die unnötigen Zwistigkeiten vermeiden könnte (ohne natürlich auf Aufklärung zu verzichten^^), die letztlich vorallem den NMTs schaden?
Vieleicht regt es auch den ein oder anderen Maqi-Gegner (die ja auch oft hier mitlesen) zum Nachdenken an - zumindest ich wurde durch Maqi ohne Umweg vom Fleischfresser zum ethisch motivierten, kritisch eingestellten (ok, kritisch eingestellt war ich schon vorher) Veganer, der bereit und willens ist, Aktionen zu unterstützen und auch - in entsprechend etwas kleineren Maßstäben - auf eigene Faust durchzuführen. Das sollte doch zu denken geben, oder?

Re: Tierrechte, "Pflanzenrechte", Sektentum und andere Wirrungen

Autor: dom | Datum:
Das Problem dabei ist, dass sich die PeTA-Veganer (ist Euch schon mal aufgefallen, dass die das e klein schreiben?) als die bestmoeglichen Veganer sehen (selbst wenn sie Vegetarier sind). Wenn Du Dich hinstellst und ihnen sagst, dass Du ihr Handeln verurteilst reagieren sie verstaendlicher Weise mit Ablehnung. Niemand mag gerne gesagt bekommen, dass er doch nicht so gut ist. Ich kann mir nicht vorstellen, dass man sich da irgendwie annaehern kann. Vor allen Dingen gehoert PeTA wohl eher zu einer Tierschutzbewegung (sie wurden im Tattwiermagazin auch mal als Tierschutzorganisation bezeichnet).
Und UL ist eine Sekte. Mit denen will ich nichts zu tun haben.

Re: Tierrechte, "Pflanzenrechte", Sektentum und andere Wirrungen

Autor: Red_Tear | Datum:
Ich denke ich habe mich auch klar gegen soetwas wie UL oder Peta ausgesprochen.
Aber ich erinnere mich beispielsweise dass vor einer Weile anderswo ein "veganes" Produkt angepriesen wurde, in der dort geposteten Liste die (nicht näher aufgeführten) Aromen einfach fehlten und geleugnet wurde das in der Zutatenliste eben diese Aromen aufgeführt wurden. Ein einfacher Hinweis dort und eventuell eine PA mit Ergebniss im PA-Forum reicht doch, da müssen wir auf die Lüge da seien keine Aromen drin nun nicht auch noch hier lang diskutieren und drüber herziehen, oder? Wenn ihnen der Hinweis auf die Aromen in ihrem Forum egal ist, ändert das auch nichts... Sowas meine ich.

Unstimmigkeiten

Autor: Achim Stößer | Datum:
> Mir scheint, das die Tierrechtsbewegung ein bedeutendes Problem hat: Die Unstimmigkeiten untereinander.

Der Eindruck täuscht, in der "Tierrechtsbewegung", sofern eine solche exisiert (also sagen wir mal Francione usw.), gibt es eigentlich keinen wesentlichen Unstimmigkeiten - der Trugschluß beruht darauf, daß ein wirrer Haufen von Tierschützern, Reformisten, Spendensammlern etc. sich fälschlich als Tierrechtsbewegung ausgibt respektive als solche betrachtet wird (vgl. z.B. aktuell Hühnerausbeutungspropaganda österreichischer "Tierrechtler").

> Vieleicht kann man ja darüber diskutieren wie man beispielsweise zumindest die
> unnötigen Zwistigkeiten vermeiden könnte (ohne natürlich auf Aufklärung zu

Das ist eigentlich ganz einfach. Um die "Zwistigkeiten" zwischen Reformisten und Abolitionisten oder zwischen Vegetariern und Veganern oder zwischen Tierschützern und Tierrechtlern zu vermeiden, müssen die Reformisten, Vegetarier udn Tierschützer einfach nur zur Vernunft kommen ... eine andere Möglichkeit gibt es nicht, zumindest keine ethisch vertretbare.

> Faust durchzuführen. Das sollte doch zu denken geben, oder?

Sollte ;-) . Aber Vernunft ("Ratio") ist nunmal nicht jedermanns Sache ...

Achim

Re: Unstimmigkeiten

Autor: Red_Tear | Datum:
Verstehe... ist natürlich anfangs etwas verwirrend... Aber ich denke das gibt sich...

Komplementärproblem

Autor: Achim Stößer | Datum:
> Aber auch Achim möchte ich hier zumindest in dem Punkt kritisieren, dass hier - wenn
>auch im Komplementärforum - häufig teilweise völlig Inhaltslose anti-maqi-hetze

Kannst Du mal ein paar Beispiele nennen, ich weiß nicht, worauf Du Dich beziehst.

Achim

Re: Komplementärproblem

Autor: Red_Tear | Datum:
Hmm... in dem kleinen Punkt muss ich sagen, dass ich bei genauerem Nachdenken zu dem Schluss komme, dass das vieleicht sogar ganz sinnvoll ist, um die grundsätzliche Denkweise einiger Menschen aufzudecken ("wer aus meiner Sicht schlecht aussieht, soll gefälligst die Klappe halten, und wer anderer Meinung ist sowieso" ;) )...
Ich meinte gestern beispielsweise sowas wie
"Einwände gegen die Antimilchkampagne: "Gesichter des Grauens""
völlig Inhaltslose Kritik.

Re: Komplementärproblem

Autor: Achim Stößer | Datum:
Schön, daß das (wenn ich Dich richtig verstehe) geklärt ist ;-) .

Achim

Nichtexistenzbeweis

Autor: Achim Stößer | Datum:
> Überhaupt stellt sich die Frage: Was kann man überhaupt wissen?

Ja. Z.B. "2+2=4".

>kann nicht beweisen das etwas nicht existiert. Man kann höchstens beweisen das etwas

Ein verbreiteter Irrtum. Die Nichtexistenz von vielem läßt sich beweisen. So ist etwa - um ein triviales Beispiel zu nennen - die Nichtexistenz einer geraden Primzahl außer 2 zu beweisen. Siehe auch (bezüglich Gottesnichtexistenzbeweis) "unsichtbares rosa Einhorn".


Weltraummission: Mars - Gottesbeweis


Achim

Solipsismus

Autor: Achim Stößer | Datum:

> Möglichkeit 2 - die abstraktere, die aber ebenso zutrifft - wäre die, das man nur
>eines mit Sicherheit wissen kann, nämlich, dass man selbst, in welche Forma auch immer,
>existiert.

Ach ja, vielleicht bildst Du es Dir ja nur ein, zu existieren ;-) .

Aber dickeske Szenarien sind, so unterhaltsam sie sein mögen, nunmal recht praxisuntauglich.

Achim

Re: Solipsismus

Autor: Red_Tear | Datum:
Sicher ist das Praxisuntauglich - aber durchaus möglich...
Allerdings mir nur einbilden zu existieren ist nicht ohne weiteres möglich ohne zu existieren - vieleicht in einer anderen Form, vieleicht nicht als Mensch sondern als irgendeine andere Lebensform, vieleicht auch als Computerprogramm... Das ändert natürlich nichts an anderen Dingen... Eigentlich völlig irrelevant... Es sei denn man wäre davon überzeugt das dem so ist und sieht darin einen Freibrief zu tun was man will, ohne Rücksicht auf andere Lebewesen.... DAS wäre dann natürlich nicht zu tollerieren...

Re: Solipsismus

Autor: dom | Datum:
Ich habe mal einen Vortrag von einem Professor gehoert, der zunaechst Physik studiert hatte. In einer Sprechstunde mit einem Prof im ersten Semester wurde er gefragt, woher er wisse, dass die Welt existiert. Daraufhin hoerte er mit Physik auf und fing mit Philosophie an und wurde Professor fuer Philosophie.
Was ich aber an dem Argument nicht ganz verstehe: Warum sterbe ich, wenn ich aufhoere zu essen? Warum sterbe ich ueberhaupt?

Ich glaube daran, dass ich existiere, aus dem einfachen Grund, weil mir diese Variante besser gefaellt.

Re: Solipsismus

Autor: Red_Tear | Datum:
Nun - Solipsistisch betrachtet muss ich dich darauf hinweisen das du, wenn du tatsächlich etwas glaubst, sehr wohl existierst - in welcher Form auch immer... Das wiederum kann ich nicht wissen und du umgekehrt auch nicht von mir.. Solipsistisch betrachtet könnte ich deinen Beitrag als nur-als-Teil-meines-Geistes-existent ansehen... Und ob du stirbst - woher willst du das wissen?
Nur weil andere - die vieleicht garnicht existieren - sterben?
^^

(anmerkung: Solipsismus - das Wort kannte ich bis gestern Abend nichtmal... falls ich das also falsch gedingst oder so haben sollte...)

Re: Solipsismus

Autor: dom | Datum:
Ok, dann aendere ich die Frage: Warum kann ich krank werden? Warum sterben andere? Um mir Angst einzujagen? Das macht fuer mich keinen Sinn und daher glaube ich auch nicht, dass das, was um mich passiert nur in einen Kopf oder in einem Computer passiert. Natuerlich passiert es nicht so, wie ich es wahrnehme, denn mein Gehirn interpretiert und filtert.
Das ist mir zu muehsam. Ich habe genug Sachen ueber die ich nachdenken muss.

Re: Solipsismus

Autor: Achim Stößer | Datum:
>Allerdings mir nur einbilden zu existieren ist nicht ohne weiteres möglich ohne zu existieren

Nö - vielleicht bildest Du Dir ja nur ein, daß das so ist ;-) .

Achim

Re: Tierrechte, "Pflanzenrechte", Sektentum und andere Wirrungen

Autor: CDH | Datum:
Zitat: Man kann nicht beweisen das etwas nicht existiert. Man kann höchstens beweisen das etwas existiert.

Da wäre ich an deiner Stelle nicht so sicher.
Wenn wir mal von einem einfachen mathematischen Problem ausgehen, wird man sicher beweisen können, dass zum Beispiel keine Primzahl zwischen 5 und 7 existiert.

Es geht nur darum, dass man genügend gesicherte Erkenntnisse über die Pflanze und das Wesen des Bewusstseins an sich hat, damit man zweifelsfrei entscheiden kann, ob selbiges in einer Pflanze vorkommt oder nicht.
Was bisher darauf hinweist - kein zentrales Nervensystem, kein Gehirn, keine "richtigen" Sinnesorgane, evolutionäre Sinnlosigkeit etc. - sind zwar noch keine hinreichenden Beweise, aber dennoch sind es Indizien, die darauf hinweisen.