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Großes Scharf-S (Eszett): STÖSSER, STÖSZER, STÖßER?

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Großes Scharf-S (Eszett): STÖSSER, STÖSZER, STÖßER?

Autor: Achim Stößer | Datum:
Als Betroffener hatte ich natürlich bereits mit der Frage zu tun, was bei Großschreibung aus dem Scharf-S wird (in meinem Personalausweis steht sowohl "STÖßER" als auch "STOESSER", und aus den USA bekam ich schon Briefe, sie an "Stober" adressiert waren). Jetzt endlich gibt es eine Norm dafür - das hat die Welt gebraucht.

Zitat: 23.05.07

Neuer Buchstabe
Das große Eszett kommt
Bei der Rechtschreibreform drohte ihm bereits das Aus. Aber es überlebte – das kleine ß. Nun soll es ganz groß herauskommen.

Das Deutsche Institut für Normierung (Din) hat bemängelt, dass dem ß eine Variante für die Großschreibung fehlt. Die Internationale Standardisierungs-Organisation Iso nahm den deutschen Vorstoß wohlwollend auf: Das scharfe S soll endlich auch als Großbuchstabe in den internationalen Schriftzeichenkatalog aufgenommen werden. Die Bundesregierung hatte bereits im vergangenen September ihren Segen erteilt. In einigen Monaten wird dem großen ß voraussichtlich ein fester Platz im Zeichensatz Iso-10646 zugewiesen, genauer gesagt die Position 0x1E9C. Damit wäre ein fast 130-jähriger Einsatz für ein großes ß endlich erfolgreich.


„Das ß ist beileibe kein Exot“, rechtfertigt Cord Wischhöfer vom Deutschen Institut für Normierung (DIN) die Bemühungen. Trotz der Krücke „aus ß wird in Großschreibung SS“ kommt es zu Sprach- und Sinnverwirrung: War bei der MASSE die Masse gemeint oder waren es die Maße? Besonders in Namen stellt sich das Problem. Es soll sogar schon Steuerzahler gegeben haben, die die Forderungen des Finanzamts an ESSER oder PREUSS mit dem Hinweis zerrissen, man heiße schließlich Eßer oder Preuß. „Deswegen sind schon Prozesse geführt worden“, berichtet der Leipziger Typograph Andreas Stötzner. Schließlich behalf man sich damit, dass um der Eindeutigkeit willen auch in der Großschreibung das kleine ß verwendet werden darf.

Schwieriges Design

Nun zerbrechen sich Schrift-Designer den Kopf darüber, wie das große Eszett aussehen könnte. In der von Stötzner herausgegebenen Fachzeitschrift „Signa“ sind die Bemühungen der Grafologen im Detail dokumentiert. Das große Eszett sollte dem kleinen ß ähnlich sein und nicht mit dem großen B verwechselt werden. Mit mehreren Varianten für gängige Schriftarten haben die Designer das Problem elegant durch unterschiedlich große Bögen und ein unten offenes Schriftzeichen gelöst. Allein: In der Handschrift sieht das große ß dem versalen B doch wieder zum Verwechseln ähnlich.

Außerdem müssen auch die Tastaturen-Hersteller eines Tages bereit sein, das ß aus seinem Schattendasein unter dem Fragezeichen zu erlösen und zu einer eigenen Taste auf der deutschen Tastatur zu verhelfen, wie es dem dann vollwertigen 27. Buchstaben des Alphabets gebührt – die Umlaute nicht mitgezählt.
sr/dpa http://www.focus.de/wissen/bildung/neuer-buchstabe_aid_57103.html


Zitat: Das Comeback des ß
Die letzte Lücke im deutschen Alphabet ist geschlossen - zumindest technisch. Das ß gibt es nun auch als Großbuchstabe. Die Internationale Organisation für Normung (ISO) hat das große ß jetzt erstmals in ihren Zeichensätzen verankert, wie das Deutsche Institut für Normung (DIN) und die ISO bestätigten.

Änderung wird in Kürze veröffentlicht
Die internationalen Zeichensätze ISO-10646 und Unicode 5.1 haben das Ziel, jedes sinntragende Schriftzeichen aller bekannten Schriftkulturen zusammenzufassen und mit einem digitalen Code zu versehen.

Die Verankerung des großen ß in diesen Zeichensätzen werde in Kürze veröffentlicht, berichtete ein ISO-Sprecher in Genf. Damit hatte ein Antrag des DIN, eine entsprechende Norm zu schaffen, teilweise Erfolg.

Rechtschreibung vorerst nicht betroffen
Die Rechtschreibregeln sind davon allerdings zunächst nicht betroffen. Sie sehen vor, dass das ß weiterhin in Großschreibweise als SS dargestellt wird. Obwohl das der Logik der Groß- und Kleinschreibung widerspricht, wollten die internationalen Normungsgremien nicht daran rütteln und haben sich aus der deutschen Rechtschreibung lieber diplomatisch herausgehalten.

Diskussionen seit 130 Jahren
Seit 130 Jahren war immer wieder darüber diskutiert worden, dem ß wie allen anderen Buchstaben eine große - sprich versale - Variante zu verschaffen.

Eine neue Rechtschreibreform für das große ß schließt der Rat für deutsche Rechtschreibung - wohl nach den Erfahrungen mit der letzten Reform - zwar aus, aber: "Die Menschen werden entscheiden, ob sie es verwenden", sagt Geschäftsführerin Kerstin Güthert.

Das hängt aber nicht zuletzt davon ab, wie leicht sich der Buchstabe auf den Tastaturen erzeugen lässt. Inzwischen sind bereits erste Tastaturtreiber für gängige Betriebssysteme auf dem Markt, die das große ß mit Hilfe einer Tastenkombination auftauchen lassen.

Durch Reform ins Abseits gedrängt
Der Durchbruch als internationale Norm kommt zu einem Zeitpunkt, da dem ß mit der Rechtschreibreform ein erheblicher Teil seiner Anwendung genommen wurde - so gibt es seit der Reform kein "daß" mehr.

Mit der Version als Majuskel könnte ihm nun ein Comeback gelingen, auch wenn kein einziges Wort mit einem ß beginnt und das Fehlen der versalen Variante nur bei der Großschreibweise des kompletten Wortes zum Problem wird.

Zahlreiche Probleme
In den 1950er Jahren zierte das große ß bereits den "GROßEN DUDEN" der DDR. Dann verschwand es wieder. "Bisher hat die Sprachgemeinschaft nicht die Notwendigkeit für ein großes ß gesehen", so Güthert. Diese Lücke konnte aber durchaus Verwirrung stiften: Mit "MASSE" kann die Masse ebenso gemeint sein wie Maße.

Auch die Großschreibung von Eigennamen - WEISS/Weiß - ist ein Problem, das etwa in behördlichen Dokumenten schnell zu Verwirrung und mitunter sogar zu juristischem Nachspiel führt.

Vermutlich keine eigene Taste
Nun sind Schriftdesigner dabei, für gängige Schrifttypen Versionen des großen ß zu entwickeln, und müssen dabei den Spagat schaffen, gleichzeitig einen Unterschied zum kleinen ß und keine zu große Ähnlichkeit mit dem großen B herauszuarbeiten.

Ob im nächsten Schritt die Tastaturenhersteller bereit sind, das ß aus seinem Schattendasein unter dem Fragezeichen zu erlösen, ist offen. Eine eigene Taste als vollwertiger 27. Buchstabe des Alphabets ist keine Kleinigkeit, wie auch eine Sprecherin des Tastaturenherstellers Cherry bestätigt: "Das wäre ein erheblicher Eingriff in das Standard-Tastatur-Layout."

Links:
ISO http://www.iso.org/
DIN http://www.din.de/
Österreichisches Normungsinstitut http://www.on-norm.at/

http://orf.at/080625-26552/?href=http%3A%2F%2Forf.at%2F080625-26552%2F26553txt_story.html


Achim

STÖẞER

Autor: Claude | Datum:
> Als Betroffener hatte ich natürlich bereits mit der Frage zu
> tun, was bei Großschreibung aus dem Scharf-S wird (in meinem
> Personalausweis steht sowohl "STÖßER" als auch "STOESSER",
> und aus den USA bekam ich schon Briefe, sie an "Stober"
> adressiert waren).

Solange aus dir nicht Stoiber wird... ;-)

> Jetzt endlich gibt es eine Norm dafür -
> das hat die Welt gebraucht.

Da dieses Forum Unicode nicht so richtig unterstützt bringt es doch eh nichts. Den meisten fehlt auch ein aktueller Font. Ich sehe aber gerade, dass ich bereits eine aktuelle Version von Code 2000 auf meinem System installiert habe.

Das muss ich gleich mal testen:
Stöẞer
Und weil's so schön ist noch in fett und kursiv:
Stöẞer
Stöẞer
Stöẞer

Re: STÖẞER

Autor: Claude | Datum:
Bei mir klappt das:



Aber nur mit ein paar Tricks:
- ẞ als "Character entity reference" in HTML (ẞ), da es das Zeichen in dem verwendeten Zeichensatz gar nicht gäbe.
- Installierter Font der das Zeichen kennt.
- Browser (Opera) der das Zeichen mit diesem Font rendert, da Verdana nur wenige Zeichen kennt.

Das hat halt den Nachteil, dass das Zeichen seltsam aussieht da es ein anderer Font ist.

Claude

Re: STÖẞER

Autor: Liliales | Datum:
Und, hat noch mal jemand was davon gehört? Ich find's total toll, sieht aus wie so ein niedlciher Drache! =)