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Anarchie immer und überall?

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Anarchie immer und überall?

Autor: Tanja | Datum:
War diese Woche auf einem Vortrag über Homeschooling (falls jemand was dazu zu sagen hat: unter http://vegane-kinder.veganismus.ch/forum/read.php?f=3&i=110&t=110 habe ich bereits ein paar überlegungen dazu angestellt ;-)) und in einer Diskussion mit Befürwortern kam ich irgendwann auf das kleine Mädchen (Jessica?), das vor einiger Zeit starb weil es schwer mißhandelt und wochenlang mit unzureichender Nahrung in einem dunklem Zimmer eingesperrt wurde (sofern ich mich recht erinnere). Der Skandal damals war, daß das Mädchen eigentlich schulpflichtig war und niemand so richtig darauf gepocht hatte, daß dieser Schulpflicht auch nachgekommen wird. Wäre das geschehen, wäre das Mädchen in seinem schlimmen Zustand entdeckt und gerettet worden. Ja, in der Diskussion ging es um die Frage, wie man so etwas ohne Schulpflicht ausschließen kann (was theoretisch kein Problem sein sollte); aber hinterher sponn ich den Gedanken weiter und überlegte mir, daß Anarchie ja nicht vor Geisteskrankheit schützt. Und es somit immer wieder Situationen geben wird, wo irgendeine kontrollierende Instanz notwendig sein wird um Wehrlose wie z.B. Kinder (oder auch andere Tiere) zu schützen.
Da fällt mir gerade der Spruch einer Tierrechtlerin (zu der Zeit flammende Feministin) ein: "Solange auch nur eine Frau Angst haben muß vor gewalttätigen Männern auf der Straße, solange ist der Sexismus [sie meinte hiermit natürlich allein die Unterdrückung der Frau) noch nicht besiegt." Als ob es selbst in der Sexismus-freisten Gesellschaft nicht irgendwo einen Schläger geben könnte...

Tanja

Re: Anarchie immer und überall?

Autor: Ava Odoemena | Datum:
Muss gleich weg, aber kurz noch.

Erstens mal ist jede Form der Kindesmisshandlung ja eine Ausübung brutaler Herrschaft, auch extreme Vernachlässigung ist eine brutale Dominierung eines Schwächeren. D. h. die Unterbindung dieser Gewaltdominierung durch wen auch immer (z. B. Straßen/Familien/Nachbarschafts-Rat) wäre ja eine anarchistische Handlung. Das "Danebenstehen" (im doppelten Wortsinn) und dabei zuzusehen wie z. B. ein Kind stirbt, wäre wohl eher ein Aspekt der herrschaftsfreiistischen Verwirrung und eher anti-anarchistisch.

Zweitens käme es im anarchistischen Sozialverband vermutlich gar nicht zu solchen Auswüchsen, da ja auch Geisteskrankheit wie z. B. eine Dominanzstörung oft auch eine _Reaktion_ auf die Gesellschaft ist, bzw. durch die ohnmächtige, perverse Gesellschaft mit verursacht wird.

Re: Anarchie immer und überall?

Autor: Tanja | Datum:
> Erstens mal ist jede Form der Kindesmisshandlung ja eine
> Ausübung brutaler Herrschaft, auch extreme Vernachlässigung
> ist eine brutale Dominierung eines Schwächeren. D. h. die
> Unterbindung dieser Gewaltdominierung durch wen auch immer
> (z. B. Straßen/Familien/Nachbarschafts-Rat) wäre ja eine
> anarchistische Handlung. Das "Danebenstehen" (im doppelten
> Wortsinn) und dabei zuzusehen wie z. B. ein Kind stirbt, wäre
> wohl eher ein Aspekt der herrschaftsfreiistischen Verwirrung
> und eher anti-anarchistisch.

Naja, es soll ja Leute geben, die meinen, man müsse einem Kind Leichen etc. vorsetzen damit es die Wahl habe und man keine Herrschaft ausübe. Oh Mann, jetzt steigt mein Blutdruck wegen Dir gleich wieder. ;-)

> Zweitens käme es im anarchistischen Sozialverband vermutlich
> gar nicht zu solchen Auswüchsen, da ja auch Geisteskrankheit
> wie z. B. eine Dominanzstörung oft auch eine _Reaktion_ auf
> die Gesellschaft ist, bzw. durch die ohnmächtige, perverse
> Gesellschaft mit verursacht wird.

Naja..., es gibt ja durchaus auch Psychosen, wo auch die Gene mit eine Rolle spielen und ich denke nicht, daß sich solche Probleme dann durch Anarchie einfach in Luft auflösen würden. (?)

Tanja

Re: Anarchie immer und überall?

Autor: Ava Odoemena | Datum:
Tanja schrieb:

> Naja, es soll ja Leute geben, die meinen, man müsse einem
> Kind Leichen etc. vorsetzen damit es die Wahl habe und man
> keine Herrschaft ausübe.

Wobei schließlich die frappante Verdrängung stattfindet, dass Bolzenschüsse ins Gehirn ein ziemlich herber Ausdruck von herrschaftsausübung sind.

> Oh Mann, jetzt steigt mein Blutdruck
> wegen Dir gleich wieder. ;-)

Wegen mir? Also ich versichere Dir, heute noch niemanden erschossen zu haben:-)

> > Zweitens käme es im anarchistischen Sozialverband vermutlich
> > gar nicht zu solchen Auswüchsen, da ja auch Geisteskrankheit
> > wie z. B. eine Dominanzstörung oft auch eine _Reaktion_ auf
> > die Gesellschaft ist, bzw. durch die ohnmächtige, perverse
> > Gesellschaft mit verursacht wird.
>
> Naja..., es gibt ja durchaus auch Psychosen, wo auch die Gene
> mit eine Rolle spielen und ich denke nicht, daß sich solche
> Probleme dann durch Anarchie einfach in Luft auflösen würden.
> (?)

Also so eine Geisteskrankheit wäre in der Tat nicht weg, aber ihre Auswirkung im gesunden Sozialverband wäre sicherlich nicht so fatal, vor allem weil bei vielen Geisteskrankheiten die akute Phase mit Stress verbunden ist / ausgelöst wird. Und im funktionierenden Sozialverband (das müsste noch nicht einmal ein anarchistischer sein), würden Stresserlebnisse wesentlich besser abgefangen und somit neutralisiert.

Re: Anarchie immer und überall?

Autor: Tanja | Datum:
> > Oh Mann, jetzt steigt mein Blutdruck
> > wegen Dir gleich wieder. ;-)
>
> Wegen mir? Also ich versichere Dir, heute noch niemanden
> erschossen zu haben:-)

Machen Herrschaftsfreiisten ja auch nicht - die lassen erschießen.

> Also so eine Geisteskrankheit wäre in der Tat nicht weg, aber
> ihre Auswirkung im gesunden Sozialverband wäre sicherlich
> nicht so fatal, vor allem weil bei vielen Geisteskrankheiten
> die akute Phase mit Stress verbunden ist / ausgelöst wird.
> Und im funktionierenden Sozialverband (das müsste noch nicht
> einmal ein anarchistischer sein), würden Stresserlebnisse
> wesentlich besser abgefangen und somit neutralisiert.

Hm, denke immer noch nicht, daß sich wirklich jedes Problem dadurch erledigt hätte, aber wahrscheinlich bleibt uns hier eh nur Abwarten und Schauen, was im Idealfall passiert. ;-)

Tanja