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vegane Intensität

Anzahl Beiträge in diesem Thread: 12

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vegane Intensität

Autor: Ava Odoemena | Datum:
Die Aussage aus dem Betreff stammt von einem Blogeintrag der mit Veganismus nichts zu tun hat. Ich kenne den Blog nicht weiter, war zufällig bei einem Suchauftrag drüber gefallen und fand auch den Text sehr amüsant und gut geschrieben.

Bemerkenswert vor allem - und eben für uns relevant - die positive Konnotation der Aussage "Die meinen das oft mit einer solchen Intensität, dass sie fast vegan rüberkommen".

Das ist auch das erste mal dass mir auffällt, dass vegan in diesem Sinnverband benutzt wird. Während sich die Aussage satirisch-herablassend auf eine Personengruppe bezieht, ist der zweite semantische Transport von vegan positiv besetzt. Hier wird eine offensichtlich identifizierbare Art oder ein Wesenszug von Veganern positiv mit Intensität besetzt, genau das also, was andere versuchen als Fanatismus und Aggression zu verunglimpfen.

Ich könnte selbstverständlich auch völlig falsch liegen (ja, selbst ich mache Fehler:-), und die Autorin (ich nehme mal an es handelt sich um eine Autorin) assoziiert Intensität mit dem veganen Stereotyp von aggressivem Fanatismus, welches ja eigentlich kein Stereotyp ist, sondern eine Schuldprojektion von aggressiven Fanatikern. Menschen, die die Ermordung und Ausbeutung von Tierpersonen in Auftrag geben um danach milliardenfach deren Körper und Ausscheidungen zu fressen.

Dennoch, egal wie sie es letztendlich gemeint hat, die Tatsache dass das Wort vegan so laissez-faire in einen sinnfremden Kontext eingebunden wurde, ist meines Erachtens ein Zeichen dafür, wie weit Veganismus bereits als Konzept in den Sprachraum der Nichtveganer eingedrungen ist. Das ist deshalb positiv, da sich ethische Prinzipien memetisch nur dann verbreiten können, wenn die Definition des Prinzips mündlich oder textlich als bewusste Adresse des kollektiven Sprachschatzes vorhanden ist.

Ich habe weit über 20 Jahre auf diesem Planeten existiert, ohne dass ich das Wort vegan gehört oder gelesen hatte, geschweige denn Veganer getroffen hatte oder je auf die Idee kam, dass universale Rechte wie das Recht auf Unversehrtheit auf Tierpersonen zutreffen könnten. Ohne die Kenntnis des Wortes vegan gab es für mich eben noch nicht einmal die Möglichkeit Abwehrpsychologie zu betreiben, wie es viele tun die ich heute mit veganen Prinzipien vertraut mache. Da wo heute so vieles in meinen Erinnerungs- u. Gedankenfeldern ist, war früher einfach nichts, ein Vakuum, ein blinder Fleck.

Und heute wird das Adjektiv vegan bereits mit Nebenbedeutung in einem veganismusfremden Blog verwendet.

Es geht voran.

Re: vegane Intensität

Autor: Bärchen | Datum:
Bärchen: Schöner, interessanter Beitrag! Quelle jener Aussage hier.
Lohnt sich sicherlich, sich damit noch mal auseinander zu setzen.

Tierperson (Donald Duck)

Autor: Ava Odoemena | Datum:
Ja, gesehen. Und wie immer gleich ein Verunglimpfungs-Automatismus:-) Man sollte das mal mit der Uhr stoppen und als Olympiade-Disziplin einführen.

"Sehr geehrte Damen und Herren, das Olympische Komiktee hat beschlossen, antivegane Verunglimpfung - u. Diskreditierungsautomatismen als offizielle Sportart einzuführen."

"Hier ein Test dieser faszinierenden neuen Sportart."

"VEGAN" (Anwesender schreit:) "FANATISCH"

"Ja, sehr gut, das war in 1,876 Sekunden."

"TOFU" - "SCHRUMPFHODEN"

"Unglaubliche 0,123 Sekunden."

"TIERRECHTE" - "AHAHAHAHAHAHA"

"Ja meine Damen und Herren, es scheint wir haben einen Testweltrekord, hysterisches Gelächter in 0,091 Sekunden, brava, die Testgoldmedaille geht an die Dame im Lederkostüm aus ungeborenen Lämmern"...

***

Mein Kunstwort Tierperson stößt immer bitter auf, es ist sehr mächtig.

Ava´s blog?

Autor: pukkie | Datum:
Hey Ava,

Deine Beiträge lese ich immer sehr gerne. Inhalt und Schreibstil gefallen mir sehr gut.

Hast Du schon mal daran gedacht, Dich als blogger zu versuchen???

Ich kann mir vorstellen, dass es hier sehr viele LeserInnen geben würde....

gruss,pukkie

Re: Ava´s blog?

Autor: Kalle | Datum:
Aheu,

also wenn ich mir die Sache mit der Pilzzucht ansehe, dann würde ich sagen, dass Avas Blog das Antispe Forum ist. Warum dann nochmal zusätzlich eins machen...

Bis dann,
Kalle

Re: Ava´s blog?

Autor: Ava Odoemena | Datum:
Freut mich dass dir meine Sachen gefallen.

Sicher habe ich auch schon öfter über eigene Netzprojekte nachgedacht, allerdings ergeben sich viele meiner Texte aus dem Spannungfeld von Kommunikation mit anderen - ein Spannungsfeld was z. B. in einem Blog nicht so gegeben ist wie in einem Forum.

Ein Blog schafft auch Verbindlichkeiten - irgendwann findet man sich in der Situation dass man etwas schreiben muss um die Leserschaft bei Laune zu halten. Nichts ist toter als ein Blog der nur alle 14 Tage mal textlich aufgefrischt wird. Nun wäre aber gerade derart Stress für meine Schreibe tödlich, die funktioniert bei mir nämlich nur über Lust und Wollen des sich Ergebens. Im Forum kann ich mich auch mal zwei Monate abseilen ohne dass meine Schreibe oder das Forum tot wirkt, ein nettes Arrangement wie ich finde.

Ava jetzt auch mit Blog:-)

Autor: Avas Geist | Datum:
pukkie schrieb:

> Hast Du schon mal daran gedacht, Dich als blogger zu
> versuchen???
>
> Ich kann mir vorstellen, dass es hier sehr viele LeserInnen
> geben würde....

Also meine vorhergehenden Aussagen dazu können aus dem Archiv gestrichen werden, denn ich blogge jetzt auch, und zwar nicht nur über "Tierpersonen". Zielgruppe sind primär nicht Veganerinnen und Veganer, sondern die Kritik am offenen und versteckten Antiveganismus.

Re: vegan im sachfremden Zusammenhang zum zweiten

Autor: Bärchen | Datum:
Bärchen: Na, wer hätte das gedacht. Der Begriff "vegan" bzw. "Veganer" wird auf netzwelt.de als Synonym für "besonders konsequent" benutzt:

Zitat:
Wie schwierig ist ein Tag ohne Rechner?
Die mediensüchtigen Teilnehmer schreiben, dass sie sich die Zeit mit TV und Spielekonsolen vertreiben wollen. Andere outen sich als Veganer unter den Boykottierenden, indem sie ganz auf Massenmedien verzichten wollen: Kein Radio, kein Fernsehen und kein Internet für 24 Stunden.

Re: vegan im sachfremden Zusammenhang zum dritten

Autor: Bärchen | Datum:
Bärchen: Folgender Text ist ein Auszug aus Tagesspiegel online:

Zitat: Für linke Dogmatiker ist Jan Delay allerdings nicht nur ein „Polit-Heini“, sondern jemand mit Doppelmoral. Weil er einerseits das sogenannte System anprangert, aber andererseits Dutzende Paare Nike-Turnschuhe besitzt. Die Firma wird von Globalisierungsgegnern für ihre Produktionsbedingungen kritisiert. An dem Rapper, der bürgerlich Jan Eißfeldt heißt, prallen solche Anfeindungen ab: „Ich bin kein Schuh-Veganer, ich mag halt schöne Sneaker.“

Bärchen: Ein Veganer ist also jemand, der etwas als falsch erkannt hat und daraus auch seine Konsequenzen im Denken und (!) Handeln zieht gegenüber Menschen, die sich einer Problematik zwar bewusst sind, sie aber aus egoistischen Gründen oder aus schlichter Bequemlichkeit ignorieren.

[Zitatformatierung eingefügt - Mod]

Re: vegan im sachfremden Zusammenhang zum dritten

Autor: Achim Stößer | Datum:
> Bärchen: Ein Veganer ist also jemand, der etwas als falsch
> erkannt hat und daraus auch seine Konsequenzen im Denken und
> (!) Handeln zieht gegenüber Menschen, die sich einer
> Problematik zwar bewusst sind, sie aber aus egoistischen
> Gründen oder aus schlichter Bequemlichkeit ignorieren.

Sehr schön :-) . Dafür hätte der Gute doch fast die Nadel im Misthaufen verdient, scheint mir ...

Achim

unpolitical vegan

Autor: THfkaV | Datum:

>
Zitat: „Ich bin kein Schuh-Veganer, ich mag halt schöne
> Sneaker.“


[ironie]
Das grenzt ja an Veganismus-Relativierung. IMMER dieses Gleichsetzen von Unvergleichlichem. tsss
[/ironie]

:-)