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Vegane Kinder:
Horrorgeschichten über veg. in der Schule

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Horrorgeschichten über veg. in der Schule

Autor: Sandra | Datum:
Seit fast zwei Wochen ist mein Sohn (7) nicht gut drauf. Ich schob es auf unseren Umzug - gerade sind wir in eine neue Wohnung gezogen und da ist er etwas kurz gekommen.

Jetzt hab ich gestern rausgefunden, was der wahre Grund für seinen Kummer ist: In der Schule hatten sie Ernährungsunterricht und die blöde Lehrerin hat den Kindern eingeimpft, dass Fleisch und Milchprodukte zu einer ausgewogenen gesunden Ernährung gehören und wenn man das nicht isst, einem die Zähne ausfallen und man nicht alt wird!!! Außerdem hat sie versucht, ihn mit Wurst zu füttern!

Der Kleine plagt sich nun seit Wochen! mit Horrorvisionen bezüglich unserer Zukunft und jetzt verstehe ich auch, weshalb er letzte Woche wollte, dass wir alle Schnitzel essen (ich fiel aus allen Wolken). Ich hatte ihm erklärt, dass wenn er Schnitzel essen möchte, ich ihm das gern mal zubereite (unsere Kinder dürfen alles essen, sie leben aber mit Ausnahme von Schokolade nahezu vegan und Fleisch haben sie früher nur mal bei Freunden probiert), aber das wollte er nicht und ist betrübt abgezogen.

Die doofe Nuss ist heute nicht in der Schule und der Rektor hat sich ebenfalls nicht mit Ruhm bekleckert, als ich heute Morgen bei ihm anklopfte. Zwar hat er mir zugesagt, dass er mit der Frau reden wird und ihr erzählen wird, dass das so nicht gehe, aber es war klar herauszuhören, dass ER ein begeisterter Fleischesser ist und da kann man sich ja denken, wie das Gespräch mit der Nuss ablaufen wird.

Ich werde sie mir in jedem Fall selbst schnappen.

Da ich kaum Veganer kenne frage ich hier: Wie geht ihr damit um? Gibt es in der Schule eurer Kinder ähnlich ignorante Menschen?
Was für Rechte hat man als Eltern?
Insbesondere hinsichtlich dieser Schauermärchen! Es kann ja auch Kinder in einer Klasse geben, die Fleisch und Milch aus gesundheitlichen Günden nicht essen DÜRFEN.

Re: Horrorgeschichten über veg. in der Schule

Autor: martin | Datum:

> (ich fiel aus allen Wolken). Ich hatte ihm erklärt, dass wenn
> er Schnitzel essen möchte, ich ihm das gern mal zubereite
> (unsere Kinder dürfen alles essen, sie leben aber mit
> Ausnahme von Schokolade nahezu vegan und Fleisch haben sie
> früher nur mal bei Freunden probiert), aber das wollte er
> nicht und ist betrübt abgezogen.

Meinst du, daß er durch dieses Nachgeben deinerseits die ethische Problematik besser verstehen würde? Das finde ich zweifelhaft.

> Was für Rechte hat man als Eltern?
> Insbesondere hinsichtlich dieser Schauermärchen! Es kann ja
> auch Kinder in einer Klasse geben, die Fleisch und Milch aus
> gesundheitlichen Günden nicht essen DÜRFEN.

Wenn der Rektor nichts unternimmt solltest du eine Ebene höher gehen (Schulamt) und dich beschweren. Ihm unvegane Nahrung zu geben, was er und du nicht wollen, darf sie keinesfalls und auch, daß sie den Schülern Fehlinformationen über Ernährung im Unterricht vermittelt, solltest du ansprechen (auch wenn sie sich da noch leichter herausreden kann).

Re: Horrorgeschichten über veg. in der Schule

Autor: Sandra | Datum:
Hey Martin

ich sehe es ganz genauso. Es ist eins, den Kindern zu erzählen, dass Fleisch angeblich gesund sei, aber etwas ganz anderes, ihnen Angst zu machen oder sie zu füttern.
Von einer Freundin, deren Kind in dieselbe Klasse geht, hab ich mir den Vorfall bestätigen lassen. Den einen Tag hat diese Frau meinem Kleinen mehrmals Wurst vors Gesicht gehalten!


> Meinst du, daß er durch dieses Nachgeben deinerseits die ethische Problematik besser verstehen würde? Das finde ich zweifelhaft.

Ich will meine Kinder nicht zwingen, vegan zu leben.
Wenn sie Fleisch essen möchten, sollen sie es essen. Ich hätte kein Problem damit, wenn sie gelegentlich Fleisch oder Milch artgerecht gehaltener Tiere essen würden. Nur bitte bewusst.
Bislang stellten sie nach jedem Bissen Fleisch erneut fest, dass Fleisch ziemlich eklig ist.

Re: Horrorgeschichten über veg. in der Schule

Autor: Thomas | Datum:
Sandra schrieb:
>
> Ich will meine Kinder nicht zwingen, vegan zu leben.
> Wenn sie Fleisch essen möchten, sollen sie es essen.

was machst Du, wenn Sie Schnaps trinken wollen oder Zigaretten rauchen oder ein Nachbarskind verprügeln? Hältst Du sie davon ab - also zwingst Du sie - oder läßt Du sie das machen, was sie wollen?

> Ich
> hätte kein Problem damit, wenn sie gelegentlich Fleisch oder
> Milch artgerecht gehaltener Tiere essen würden.

wie hält man denn Tiere artgerecht?

Grüße
Thomas

Re: Horrorgeschichten über veg. in der Schule

Autor: Sandra | Datum:
> was machst Du, wenn Sie Schnaps trinken wollen oder Zigaretten
> rauchen oder ein Nachbarskind verprügeln? Hältst Du sie davon
> ab - also zwingst Du sie - oder läßt Du sie das machen, was
> sie wollen?
Thomas,
worauf willst du hinaus?
Wie in jedem Haushalt gibt es auch bei uns Regeln, an jeder beachten sollte. Das klappt sehr gut.
Ich halte nichts davon, Kindern einen bestimmten Ernährungs- und Lebensstil aufoktruieren zu wollen, nur weil man ihn für sich selbst gewählt hat.

Es würde mich sehr freuen, wenn meine Kinder auch als Jugendliche und Erwachsene weiterhin mit Freude (fast) vegan leben, nur erreiche ich dies nicht durch Zwänge.
Ich lasse sie ihre Erfahrungen sammeln, wann immer ich meine, dass es ihnen oder anderen nicht über Gebühr schadet. Und das gelegentliche Probieren von Fleisch artgerecht aufgewachsener Tiere empfinde ich nicht als besorgniserregend.

Deine zweite Frage, wie man Tiere artgerecht hält, ist wohl eher ideologischer Natur. Ich geh trotzdem mal drauf ein:
Ich bin durchaus der Meinung, dass man sog. Nutztiere artgerecht und verantwortungsvoll halten kann. Bekannte von uns halten neben Hühnern jedes Jahr vier Schweine, denen bis kurz vor ihrer Schlachtung 24/7 eine große Weide und ein Waldstück zur Verfügung stehen. Im Sommer sehen sie die Rotte manchmal tagelang nicht. Die Tiere könnnen sich suhlen und wühlen ohne Ende. Geschlachtet werde sie letztendlich vor Ort.

Mit dieser Art der Haltung hab ich nicht das geringste Problem ... und ich denke, die Schweine auch nicht.

Re: Horrorgeschichten über veg. in der Schule

Autor: Tobi | Datum:
> uns halten neben Hühnern jedes Jahr vier Schweine, denen bis
> kurz vor ihrer Schlachtung 24/7 eine große Weide und ein

Da haben wir's schon: "Schlachtung".
Hallo? Sag mal, merkst Du was?

> Mit dieser Art der Haltung hab ich nicht das geringste
> Problem ... und ich denke, die Schweine auch nicht.

Wie bitte? Wenn man Deine Kinder, die bis jetzt vermutlich "artgerecht gehalten" wurden, plötzlich ermorden würde, hättest Du damit auch "nicht das geringste Problem"?
Es scheint, Du hast nicht verstanden, was es bedeutet, Tierrechte zu achten.

Tobi

Re: Horrorgeschichten über veg. in der Schule

Autor: Thomas | Datum:
Sandra schrieb:
>
> > was machst Du, wenn Sie Schnaps trinken wollen oder
> Zigaretten
> > rauchen oder ein Nachbarskind verprügeln? Hältst Du sie
> davon
> > ab - also zwingst Du sie - oder läßt Du sie das machen, was
> > sie wollen?
> Thomas,
> worauf willst du hinaus?

ich will darauf hinaus, daß Du zwar Deine Kinder davon abhältst beispielsweise Nachbarskinder zu mißhandeln, wenn ihnen danach ist aber Du lässt sie gewähren, wenn für Deine Kinder andere Tiere gequält und ermordet werden.

> Es würde mich sehr freuen, wenn meine Kinder auch als
> Jugendliche und Erwachsene weiterhin mit Freude (fast) vegan
> leben, nur erreiche ich dies nicht durch Zwänge.

Abgesehen von dem "fast". Du freust Dich doch auch, wenn Deine Kinder sich als Jugendliche nicht wie egoistische, gefühllose Monster aufführen und jeden verprügeln und mißhandeln, der ihnen in die Quere kommt. Wie also reagierst Du, wenn Du sehen würdest, daß Deine Kinder ein anderes mißhandeln?

> Und das
> gelegentliche Probieren von Fleisch artgerecht aufgewachsener
> Tiere empfinde ich nicht als besorgniserregend.

Du findest das komplett fremdbestimmte Leben anderer Tiere und das anschließend gewaltsame Ende nicht besorgniserregend?
>
> Deine zweite Frage, wie man Tiere artgerecht hält, ist wohl
> eher ideologischer Natur. Ich geh trotzdem mal drauf ein:
> Ich bin durchaus der Meinung, dass man sog. Nutztiere
> artgerecht und verantwortungsvoll halten kann.

worin besteht denn Deiner Meinung nach der Unterschied zwischen s.g. Nutztieren und menschlichen Tieren?

> Mit dieser Art der Haltung hab ich nicht das geringste
> Problem ... und ich denke, die Schweine auch nicht.

die Motive mancher (fast) vegan lebender menschlichen Tiere erstaunen mich immer wieder.

Gruß
Thomas

Re: Horrorgeschichten über veg. in der Schule

Autor: dom | Datum:
Sandra schrieb:
> Deine zweite Frage, wie man Tiere artgerecht hält, ist wohl
> eher ideologischer Natur. Ich geh trotzdem mal drauf ein:

Wie haelt man einen Menschen artgerecht? Was ist artgerecht fuer ein Schwein? Ist der Tot durch ein Bolzenschussgeraet artgerecht? Hat die Art Schwein immer auf dem Teller zu enden?
Muesste ich also in einem Tierlexikon lesen koennen:
"Das Schwein ist ein Saeugetier, dass nach etwa einem Jahr durch ein Bolzenschussgeraet stirbt. Die natuerliche Umgebung von Schweinen ist die Gefangenschaft. Schweine, die aelter als ein Jahr werden sind sehr ungluecklich, da sie nicht artgerecht gehalten werden."

Ist es ok einen Menschen zu toeten, wenn ich ihm vorher gut behandle?

artgerechte Morde?

Autor: martin | Datum:
Sandra schrieb:
>
> ich sehe es ganz genauso. Es ist eins, den Kindern zu
> erzählen, dass Fleisch angeblich gesund sei, aber etwas ganz
> anderes, ihnen Angst zu machen oder sie zu füttern.

Ja, aber ich finde beides gleichermaßen verurteilenswert. Ich meinte nur, daß sie sich beim ersten besser herausreden könne (weil es so ähnlich wahrscheinlich auch im Lehrplan steht). Richtig wird es dadurch nicht.

> Ich will meine Kinder nicht zwingen, vegan zu leben.
> Wenn sie Fleisch essen möchten, sollen sie es essen.

Zum einen - wie schon angesprochen wurde - solltest du deine Kinder sehr wohl zu veganer Ernährung "zwingen", genauso wie du sie "zwingst", sich im Auto anzuschnallen.
Und zum anderen kannst du nicht behaupten, daß ein Kind im Grundschulalter die ethische Reichweite seines Konsums von Tierprodukten "zum Probieren" abschätzen könnte.

Zitat: Ein Kleinkind, dem ein Stück Leichenwurst angeboten wird, könnte sich, auch wenn es eigentlich nicht will, daß Tiere umgebracht werden, dafür entscheiden, diese Wurst zu konsumieren, denn es kann die Folgen seiner Handlung noch nicht abschätzen – aus gutem Grund sind Kinder z.B. in Deutschland und Österreich vor dem 7. Lebensjahr (in der Schweiz ohne spezifische Altersangabe) nicht geschäftsfähig, geschweige denn strafmündig ("schuldfähig", Altersgrenze 14 Jahre in Deutschland und Österreich, 10 Jahre in der Schweiz).

Wer würde einem Kind einen geladenen Revolver in die Hand drücken? Und daher werden verantwortungsvolle Eltern ihre Kinder davor schützen, in die Situation zu kommen, solche "Entscheidungen" zu treffen.

http://www.veganekinder.de/veganentscheiden


> Und das gelegentliche Probieren von Fleisch artgerecht
> aufgewachsener Tiere empfinde ich nicht als besorgniserregend.

Es gibt "artgerechte Haltung" so wenig wie es trockenes Wasser gibt.

> Geschlachtet werde sie letztendlich vor Ort.
> Mit dieser Art der Haltung hab ich nicht das geringste
> Problem ... und ich denke, die Schweine auch nicht.

Du meinst, die Schweine haben kein Problem damit, wenn ihnen die Kehle durchgeschnitten wird? Worauf begründest du diese Annahme?

Re: Horrorgeschichten über veg. in der Schule

Autor: bunbury | Datum:
Sandra schrieb:
>

> (unsere Kinder dürfen alles essen, sie leben aber mit
> Ausnahme von Schokolade nahezu vegan

Und wie erklärst Du das Deinen Kindern? "Unser Speiseplan sieht anders aus als der anderer Familien, weil es falsch ist, andere Tiere umzubringen und auszubeuten - außer natürlich für Schokolade, weil.... ähm... Ihr die ja so gerne mögt"? Scheint mir ein etwas widerssprüchlicher Erziehungsgrundsatz zu sein. Und es ist ja bei dem Riesenangebot heutzutage keineswegs problematisch sich mit veganem Süßkram einzudecken (Schokolade inklusive). Warum also diese willkürliche (und lebenkostende) Ausnahme?

Wenn Du natürlich selbst nicht so richtig weißt, warum Du vegan lebst, wie kannst Du dann von Deinen Kindern erwarten es zu verstehen, und nicht einfach nur als "Mamas merkwürdige Essenssmacke" zu empfinden? Ein veganlebendes Kind, das weiß, warum es so handelt wie es handelt, wird sich mit ziemlicher Sicherheit eher entscheiden auch nach Einsetzen der Pubertät vegan zu leben als eins, dass mit schwammigen Regeln und halbherzigen Erklärungsversuchen aufgewachsen ist (um gleichzeitig auch noch auf einen Deiner gelöschten Beiträge einzugehen).