Vegane Kinder:
[Familie] unvegane Freunde= "böse"?

Hi Rele,
bin ja selbst auch nur Theoretikerin auf dem Gebiet *g*, aber ich würde einem kleineren Kind, was sich quasi zum ersten Mal bewußt damit konfrontiert sieht, daß andere Menschen Dinge machen, die es von zuhause als "schlecht" kennt, das versuchen, so zu erklären, daß viele Menschen gar nicht wissen, daß es schlecht ist, tote Tiere, Eier von Hühnern, Milch von Kühen etc. zu konsumieren bzw. von ihren Eltern gelernt haben, daß man das tun kann. Und daß diese Menschen einfach nicht wissen, wie weh sie den Tieren damit tun.
Habe ich zumindest so oder so ähnlich schon an Infoständen Kindern zwischen 3 (4?) und 6/7 erklärt, die ja selbst nicht mal vegan waren aber das m.E. gut verstanden haben.
Bei älteren Kindern kommt es dann wohl auf die konkrete Situation an. Vielleicht schreibt ja noch mal jemand was aus der Praxis dazu. ;-)

Tanja

PS: Danke für das Lob. :-)

Hallo!

Also meine Tochter (7J.) sieht Fleischesser in jedem Fall als böse an. Sie meint immer, sie will alle, die Tiere essen, ins Meer zu den Haien werfen, damit sie gefressen werden, "damit die mal wissen wie das ist"! Ja, so schimpft sie immer. Ist natürlich eine recht kindliche Vorstellung, ich find´s aber trotzdem irgendwie süß:-)

Im täglichen Leben überträgt sich das allerdings nicht auf einzelne Menschen. Sie bekommt vielleicht mit, dass der eine oder der andere Fleisch isst (und im Grunde tun es eh fast alle) und in dem Moment, in dem er oder sie das tut, sind diese Leute dann schon böse in den Augen meiner Kleinen. Dieser Moment entwickelt sich aber nicht zu einem Dauerzustand, sprich, zu dem stetigen Empfinden, dass der betreffende Mensch von Grund auf schlecht ist. Kinder reagieren viel mehr darauf wie die einzelnen Menschen sich direkt ihnen gegenüber verhalten. Sind sie freundlich oder sympathisch, werden sie gemocht und respektiert. Auch wenn sie gemein zu anderen sind. Das mag durch den noch stärker egozentrierten Blickwinkel eines Kindes bedingt sein oder dadurch, dass der gedankliche Weg vom direkten Töten weg zum indirekten Töten durch schlichten Tötungsauftrag des Konsumenten für Kinder nicht lückenlos nachvollziehbar ist und damit nicht direkt übertragbar auf den netten Nachbarn von nebenan, der immer nen Lolli bereit hält. So jemand kann doch gar nicht schlecht sein... ;-)

Ich würde keinen Hehl daraus machen, dass Töten schlecht ist und alle, die Fleisch essen, etwas böses tun. Das Kind kommt irgendwann sowieso von alleine drauf, wenn ihm die Herkunft dieser Nahrung bewusst gemacht wird. Im sozialen Bereich führt dies zumindest nach meiner Erfahrung zu keinen Problemen. Das Kind schimpft halt an Omis Mittagstisch vor allen anderen warum sie denn das arme Schwein essen oder so. Und alle denken sich warum die blöde Veganerin jetzt auch noch ihr unschuldiges, wehrloses Kind verdirbt und unterernährt. Aber das kennen wir ja schon. Das ist unser Fluch in dieser Welt.

Also viel Glück und viel Freunde mit deinen noch ungeborenen Kindern, einfach ist das alles nicht in dieser Gesellschaft und du setzt dich immer dem Risiko aus Mutter oder Vater eines Mörders zu werden, wenn der Einfluss der Gesellschaft am Ende doch siegt. Daher viel Erfolg!

Alles Liebe,
SINA