Forenübersicht RSS

Atheismusforum:
Dr. House vs. Gott et al.

Anzahl Beiträge in diesem Thread: 4

Hinweis: Momentan können keine Beiträge erstellt werden.

Dr. House vs. Gott et al.

Autor: Achim Stößer | Datum:
House hat schon des öfteren erfolgreich somatische Ursachen für Religion (die wenigen Ausnahemn, die die Regel, daß Theismus eine Psychose ist, bestätigen) behandelt oder zumindest diagnostiziert (manchen ist ja nicht zu helfen).

Aber die letzte Folge ("Cane & Able", unübersetzbares Wortspiel, deutsch "Zu den Sternen?") toppte das meiner Meinung nach noch: eine "Ufo"-Entführung mit all den Klischee-Symptomen. Der Patient sah das "Licht", "schwebte", sah die "Aliens", hatte einen metallischen Fremdkörper im Nacken und Rektalblutungen (von den beliebten Alien-"Analsonden"). Nicht genug, er hatte "fremde DNS" im Körper.

Und für all das, wirklich alles, gab es vernünftige Erklärungen. Der Fremdkörper z.B. war ein abgebrochenes Stück eines Nagels, der einen Knochenbruch zusammengehalten hatte und durch den Körper gewanderrt war, die Fremd-DNS stammte von seinem ungeborenen "Zwilling" (Chimärismus). Genial ...

Achim

PS: Daran erinert hat mich die heutige Folge, in der eine 17jährige Patientin sich plötzlich in House "verliebt" und ihm sexuelle Avancen macht - Diagnose: Pilzsporen, die durch ein kleines Erdbeben freigesetzt worden waren, im Gehirn. Die Folgen: Verlust der sexuellen Hemmungen und Urteilsfähigkeit.

Re: Dr. House vs. Gott et al.

Autor: Himba | Datum:
Zitat: Houses Diagnose „Pilzsporen“ als Ursache für den Liebeswahn (Liebe als Krankheit) sehe ich als (selbst)ironischen Kommentar zu Protagonist (Dr. House), Serie (Dr. House) und gesellschaftlicher Wirklichkeit (Reduktion von menschlichen Gefühlen auf ein medizinisches Phänomen z.B. ein durcheinandergeratener Hormonhaushalt verantwortlich für auffälliges zwischenmenschliches Verhalten oder ein Scham-Gen (gibt es nicht, könnte mir aber vorstellen, dass daran geforscht wird) für Scham).

Grundkonflikt als Ausgangspunkt zum genaueren Verständnis ist die vermeintliche Liebe einer Minderjährigen zu ihrem deutlich älteren Arzt- einer Autoritätsperson, der sie sich dennoch (vielleicht ermutigt durch ihr makellos-frauliches Aussehen) anzuvertrauen bereit ist. Ihr geglaubten Liebe willen, die sie als reif (ihr jugendliches Alter ist für sie nur eine formal-juristische und deshalb vernachlässigbare Hürde, die nichts über Eigentlichkeit von Leben und Lieben aussagt) erlebt.

Vielleicht bleibt ihr nichts anders übrig, als der medizinischen Theorie der Koryphäe House zu glauben – schließlich wurde sie in einer naturwissenschaftlichen Welt sozialisiert (alles, was dem Anschein nach wissenschaftlich begründet ist (Pilzsporen als Laborbefund) wird als absolute Wahrheit geglaubt, nicht mehr hinterfragt). Ihre Gefühle erkennt sie als von einer Störung körperlicher Funktion hervorgerufene psychosoziale Abweichung von normalem Verhalten (mit Houses Worten bedeutet Normalität für eine 17jährige Amerikanerin sinngemäß: ihre Leidenschaften in sozial akzeptierter, angemessener Form durch einen notgeilen Gleichaltrigen befriedigen zu lassen) an. Das klärende Gespräch ist nur Ergebnis (geschieht nicht auf Houses Initiative, er würde sich gern noch ein bisschen durch diesen Liebesrausch betören lassen) der nachdrücklichen Forderung seiner Chefin, mit seiner Patientin zu sprechen bzw. zu verhindern, dass das aufreizende Verhalten einer Pubertierenden dem öffentlichen Ansehen der Klinik schadet.

Nach der unkritischen Anerkennung seiner Diagnostik durch die junge, nun demaskierte Verliebte ist House keineswegs siegessicherer TV-Held, sondern betroffen (schade, wirklich schade- sagt er sinngemäß), die Unreife der ihm entgegengebrachten Liebe (pure Schwärmerei, Selbst-Fremdtäuschung) entlarvt zu haben. Entlarvung geschieht an keiner Stelle durch einen Laborbefund (Pilzsporen- selbst wenn er solche gefunden haben sollte), sondern dadurch, dass er ihr Bewusstsein, Seele, Geist problemlos mit ein wenig medizinischem Hokuspokus manipulieren kann und sie, vielleicht aufgrund ihres Alters nicht den Mut hat, sich ihres eigenen Kopfes zu bedienen.

Bleibt die Frage, ob der erwachsene, aufgeklärte Mensch dem um sich greifenden (weil finanziell hemmungslos geförderten) naturwissenschaftlichen Unsinn, etwas entgegenzusetzen hat oder ob er bereit ist, sein Da- und Menschsein zugunsten pseudo-wissenschaftlicher Wahrheiten zu verdrängen. House wirft Ironie als Rettungsanker aus, der aber die Zweisamkeit zu kosten scheint: Die, die ihn lieben können, verstehen ihn nicht – und die, die ihn verstehen, können ihn nicht lieben. Schade, wirklich schade.

Re: Dr. House vs. Gott et al.

Autor: Googler | Datum:
Himba schrieb:
>
> Bleibt die Frage, ob der erwachsene, aufgeklärte Mensch dem
> um sich greifenden (weil finanziell hemmungslos geförderten)
> naturwissenschaftlichen Unsinn

Naturwissenschaft ist Unsinn?

Re: Dr. House vs. Gott et al.

Autor: Himba | Datum:
Oh, gut, genau, Googler.
Nein, Natürlich nicht.