Nicht gewußt? Kein Wunder. Während religiöse Feiertage grassieren, bleiben die Tage, die sich mit Ethik, Vernunft, Wissenschaft usw. befassen außen vor.
Im deutschsprachigen Raum wurde zwar angeregt, einen "Evolutionstag" einzuführen, was zum einen merkwürdig ist, weil es ihn ja schon "gibt", zum anderen, weil als Datum nicht der 24. November vorgeschlagen wurde, das Erscheinungsdatum von Darwins Opus magnum, sondern "Christi Himmelfahrt" umgewidmet werden sollte - warum soll sich ein solcher Tag ausgerechnet an religiösem Wahn orientieren, der Evolutionstag läge damit 39 Tage nach dem Ostersonntag (so die Festlegung von "Christi Himmelfahrt"), wäre also ein am Christentum orientierter beweglicher Feiertag.
Auch im englischsprachigen sieht es nicht viel besser aus, neben einem müden Wikipediaeintrag gibt es überwiegend den "Microsoft Evolution Day", eine Werbegeschichte von Gates, die nichts mit dem Evolutionstag zu tun hat. Nur wenig zum tatsächlichen Evolution Day (kurz Evo Day), und das zum großen Teil bezüglich "Gegenveranstaltungen" etwa eines "christlichen Bibel-Colleges". The Missoula Area Secular Society (M.A.S.S.) veranstaltete im letzen Jahr ein Treffen mit "Evolution Day Drinks and Dialog" (http://www.secularmissoula.org/2008/11/evolution-day-drinks-and-dialog.html), im Jahr davor wünschte eine Seite "Happy Evolution Day!" und bot Darwins Werke zum Download an (http://ideonexus.com/2007/11/24/happy-evolution-day/). Eher dürftig.
Immerhin: am kommenden Dienstag gibt es in Deutschland wenigstens eine Veranstaltungen zum Evolutionstag in einem Museum:
Es wird Zeit, den Evolutionstag bekannter zu machen.
Das unterliegt wohl einer gewissen Welttags-Evolution. Erst wird sich mit den wichtigsten Grundbedürfnissen befasst;-)
Gestern war Welt-Toilettentag, und ich dachte, dass dies ein Werbegag der Münchner Bahnhofs-Erleichterungsanstalt ist, als ich dort ein entsprechendes Plakat entdeckte.
Ist vielleicht eine ähnliche Diskriminier-Logik, wie sie beim Welt-Männertag zu beobachten ist. Dieser Tag firmierte vor kurzem noch als "Allerhasen", bzw. Hubertustag. Ein Schelm, der Böses dabei denkt...
> Gestern war Welt-Toilettentag, und ich dachte, dass
Was keineswegs lustig ist. Viele Menschen sterben aufgrund fehlender sanitärer Einrichtungen. Dem soll durch den Welttoilettentag entgegengewirkt werden.
Interessanter Zeitungsartikel über die Wissenschaftsgeschichte des Darwinismus und die Mensch-Affe-Frage.
Unsinnig finde ich jedoch: "Der qualitativ wichtigste Tier-Mensch-Unterschied ist die Existenz von Bewußtsein und damit der Fähigkeit, sich selbst als Subjekt von seiner Umwelt zu unterscheiden." - Mir wäre neu, daß andere Tiere (bei Affen ohnehin nicht) kein Bewußtsein aufwiesen oder keine Selbsterkenntnisfähigkeit besäßen, was mir die Grundlage für Subjektbewußtsein zu sein scheint.
In seinem in der Pressemitteilung zum heutigen Evolutionstag zitierten Essay The Lowest Animal bezieht Mark Twain sich übrigens eingangs direkt auf Darwin, indem er seine (Twains) Definitionen zu "höheren" und "nieren" Tieren respektive den "Abstieg des Menschen von den höheren Tieren" (leider ist dies, wie einiges an dem Text, nicht wirklich adäquat zu übersetzten):
Danach schildert er einige von ihm angeblich durchgeführte Tierversuche mit Schlangen, Katzen, Menschen und anderen Tieren und deren Ergebnisse.
Am 24. November jeden Jahres, dem Tag der Erstveröffentlichung von Charles Darwins The Origin of Species (dt. "Die Entstehung der Arten") im Jahr 1859, ist Evolutionstag. Dieser Tag ist ein geeigneter Anlass, um auf die Gefahren des Kreationismus hinzuweisen.
Am 24. November jeden Jahres, dem Tag der Erstveröffentlichung von Charles Darwins The Origin of Species (dt. "Die Entstehung der Arten"), ist Evolutionstag.
Natürliche Kreuzungen zwischen Menschen und anderen Hominiden, also den anderen der derzeit lebenden 7 Menschenaffenarten (gemeine Schimpansen, Bonobos, westliche und östliche Gorillas, Borneo- und Sumatra-Orang Utans und eben Menschen) sind nicht möglich. Doch im Lauf der Evolution kam es sehr wohl zur Vermischung verschiedener Menschenarten.
Alle Menschen haben einen afrikanischen Migrationshintergrund (d.h. die ersten Menschen entstanden in Afrika, alle anderen stammen von ihnen ab). Dabei gab es mindestens [...]
Am 24. November jeden Jahres, dem Tag der Erstveröffentlichung von Charles Darwins The Origin of Species (dt. "Die Entstehung der Arten"), ist Evolutionstag. Spätestens seit Darwin kann jedem klar sein, dass es keine Götter braucht für die Entstehung all der Tierarten (einschließlich der Menschen). Die Evolutionstheorie, betonen Kreationisten, ist eine Theorie. Das ist richtig, doch die Evolution ist eine Tatsache (deren Ursachen durch die entsprechende Theorie beschrieben werden, die ohne Götter auskommt), so wie die Gravitation eine Tatsache ist (und die Gravitationstheorie ohne unsichtbare kleine Elfen auskommt, die uns zu Boden drücken und ohne dass die Sterne am Himmelszelt festgenagelt sein müssten).
Bemerkenswert ist dabei, dass Meme, seit wohl hundertzwanzigtausend Jahren auch defekte Meme wie die Religion, analog zu Genen evolvieren:
Evolutionstag 2017: Darwin sieht nicht nur aus wie ein Affe, er ist ein Affe
Autor: Achim Stößer |
Datum:
... Gläubige versuchen, die Welt – nicht nur ethisch – ins Mittelalter zurückzuversetzen. In der Türkei zum Beispiel ist die Evolutionslehre, die "gottlose Irrlehre", ab dem 1. Oktober 2018 aus den Schulen verbannt – die Schüler sollen mit nichts konfrontiert werden, das den Wahn, mit dem sie indoktriniert wurden, den Glauben an Schöpfung durch Götter (oder vielmehr eine spezifische Gottheit) ins Wanken bringen könnte. In den USA darf in einigen Bundesstaaten an Schulen grotesker kreationistischer Unfug gelehrt werden. Und in unserer unmittelbaren Nachbarschaft verbreiten Kreationisten in aktuellen Kommentaren zu Zeitungsartikeln über Evolution Gemmen wie diese: ...
Re: Evolutionstag 2017: Darwin sieht nicht nur aus wie ein Affe, er ist ein Affe
Autor: gast |
Datum:
>Offenbar gibt es auch wenn die Evolutionstheorie im Biologieunterricht gelehrt wird […]
Hast du dir mal unlängst einen Biologieunterricht angehört? Da ist die Evolution ein Wesen mit Bewusstsein und Ziel (Erschaffung des Menschen), seit ca 10 000 Jahren abgeschlossen.
Insekten sind unsere Vorfahren und haben sich seit ca 400 000 000 Jahren nicht verändert (und zu dem Zeitpunkt sind sie ganz plötzlich aufgetreten, alle Arten gleichzeitig).
Ziel eines jeden Tieres ist, die eigene Art zu erhalten, nur Menschen haben “höhere” Ziele und “Sprache” (Kommunikation). Obwohl Tiere bewusst versuchen, ihre Art zu erhalten, haben sie kein Bewusstsein (“bewiesenermaßen”)
Und zuletzt ist Evolution “nur eine Theorie” und “kann nicht beobachtet werden”; “erklärt nicht, wie Leben entstanden ist” und „erfordert eine gewagte Menge Zufall um zB Augen zu erklären“(also das Beispiel, was iirc schon in The Origin of Species recht genau beschrieben wird)
Und das setzt voraus, dass überhaupt unterrichtet wird, statt “Kompetenzen” zu vermitteln.
Re: Evolutionstag 2017: Darwin sieht nicht nur aus wie ein Affe, er ist ein Affe
Autor: Googler |
Datum:
gast schrieb:
>
> Hast du dir mal unlängst einen Biologieunterricht angehört?
> Da ist die Evolution ein Wesen mit Bewusstsein und Ziel
> (Erschaffung des Menschen), seit ca 10 000 Jahren
> abgeschlossen.
Evolution hat kein Ziel und kann damit auch nicht abgeschlossen sein.
> Ziel eines jeden Tieres ist, die eigene Art zu erhalten
Nein, es geht um die Weitergabe der eigenen Gene auf Kosten aller anderen, auch Artgenossen. Deswegen konkurrieren Tiere ja auch um Revier, Fortpflanzungspartner etc. Wenn es um die Erhaltung der Art gäbe, gäbe es keine innerartliche Konkurrenz.
> Und zuletzt ist Evolution “nur eine Theorie” und “kann nicht
> beobachtet werden”; “erklärt nicht, wie Leben entstanden ist”
> und „erfordert eine gewagte Menge Zufall um zB Augen zu
> erklären“(also das Beispiel, was iirc schon in The Origin of
> Species recht genau beschrieben wird)
Zum Thema Entstehung von Augen empfehle ich den entsprechenden Abschnitt im Buch "Und es entsprang ein Fluß in Eden" von Richard Dawkins.
Re: Evolutionstag 2017: Darwin sieht nicht nur aus wie ein Affe, er ist ein Affe
Autor: Claude |
Datum:
> Hast du dir mal unlängst einen Biologieunterricht angehört?
> Da ist die Evolution ein Wesen mit Bewusstsein und Ziel
> (Erschaffung des Menschen), seit ca 10 000 Jahren
> abgeschlossen.
Das kann kaum sein. Wer versteht was Evolution ist würde nicht solchen Unsinn behaupten. Und wer religiös ist würde Evolution eher ablehnen als sowas daraus machen.
Das könnte also höchstens ein Strohmann sein, der von religiös verblendeten verwendet wird.
> Insekten sind unsere Vorfahren
Nein, sind sie nicht. Insekten sind Gliederfüsser und wir sind
Chordatiere. Das sind zwei verschiedene Stämme.
> Und zuletzt ist Evolution “nur eine Theorie”
Somit keine Hypothese mehr und genauso eine Theorie wie Gravitation. Ist es das Ziel der Gravitation, dass Dinge herunterfallen?
> und “kann nicht beobachtet werden”;
Das kann sie sehr wohl. Ich hab selbst mal einen Algorithmus geschrieben.
> “erklärt nicht, wie Leben entstanden ist”
So wie die Gravitationstheorie nicht erklären kann wieso man trotz Diät nicht abnimmt. Gemein!
> und „erfordert eine gewagte Menge Zufall um zB Augen zu
> erklären“
Nein, denn sie erklärt, dass dies eben kein "Zufall" war sondern Auslese.
> (also das Beispiel, was iirc schon in The Origin of
> Species recht genau beschrieben wird)
Darwin selbst konnte noch nicht wirklich wissen wie das Auge entstand. Bis heute deutet aber alles darauf hin, dass es Evolution ist und nichts anderes. Eine bessere Erklärung gibt es nicht und alle neuen Erkenntnisse bestätigen seine Idee.
> Und das setzt voraus, dass überhaupt unterrichtet wird, statt
> “Kompetenzen” zu vermitteln.
Mir scheint eher, dass genau das bei dir fehlt. Du schreibst nur wirres Zeug, statt dass du dich ernsthaft damit beschäftigst. Hättest du die Kompetenz wissenschaftliche Konzepte zu verstehen könntest du dies noch nachholen.
Re: Evolutionstag 2017: Darwin sieht nicht nur aus wie ein Affe, er ist ein Affe
Autor: Achim Stößer |
Datum:
gast schrieb:
>
> >> “erklärt nicht, wie Leben entstanden ist”
>
> >So wie die Gravitationstheorie nicht erklären kann wieso man
> trotz Diät nicht abnimmt. Gemein!
>
> Der Punkt ist, Evolution erklärt durchaus, wie Leben
> entstanden ist.
Die Evolution erklärt gar nichts, die findet einfach nur statt. Wenn, dann erklärt die Evolutionstheorie etwas. Nämlich, wie die Arten entstanden sind bzw. auch weiterhin entstehen. Wie das Leben entstanden ist m.W. nicht unbedingt.
Re: Evolutionstag 2017: Darwin sieht nicht nur aus wie ein Affe, er ist ein Affe
Autor: gast |
Datum:
>Wenn, dann erklärt die Evolutionstheorie etwas. Nämlich, wie die Arten entstanden sind bzw. auch weiterhin entstehen. Wie das Leben entstanden ist m.W. nicht unbedingt.
iirc heißt der Begriff “Chemische Evolution” und (die Theorie dazu) erklärt tatsächlich wie Leben entstanden ist bzw sein könnte. Ist vielleicht nicht direkt die Evolutionstheorie aber der Mechanismus ist der gleiche.
Ist wesentlich neuer als die Evolutionstheorie, aber jüngere Lehrer sollten auf der Uni davon gehört haben, wenn auch vielleicht nicht jedes Detail gelernt.
So wie ich "gast" verstanden habe, gibt er nur wieder, was (angeblich) im heutigen Biologieunterricht gelehrt würde (ohne es sich zu eigen zu machen).
Allerdings bezweifle ich stark, dass das allgemein so ist (auch wenn es denkbar ist, dass es entsprechend inkompetente Biologielehrer gibt, siehe die Umfragen unter entsprechenden Lehramtsstudenten zur Frage der Evolution).
Allerdings erinnere ich mich dunkel an meinen Biologieunterricht (vor etwa vierzig Jahren), in dem sehr klar exakt die Evolution des Auges dargestellt wurde:
>Allerdings bezweifle ich stark, dass das allgemein so ist (auch wenn es denkbar ist, dass es entsprechend inkompetente Biologielehrer gibt
Gibt sie nicht nur, sind sogar recht häufig; Die meisten glauben (hoffentlich) nicht alles von dem, was ich aufgezählt habe, aber nichts davon dürfte allzu selten sein (außer vielleicht das Auge, weil’s doch das Standardbeispiel ist; aber ich hatte zumindest zwei Lehrer, die auch das nicht verstanden haben)
Vielleicht konzentriert sich diese extreme Inkompetenz auch nur in der Umgebung von Wien, ich wüsste allerdings nicht wieso, weil die Uni dort unterrichtet es richtig.