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Atheismusforum:
Das Unbeweisbare

Anzahl Beiträge in diesem Thread: 11

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Das Unbeweisbare

Autor: Ziesemann | Datum:
In diesem Forum dürfte Einigkeit darin bestehen, dass Gott sich nicht beweisen lasst. Wäre er beweisbar, gäbe es ihn nicht, dann wäre er kein Gott ebenso wenig, wenn wir ihn erkennen könnten.
Aber genauso wenig lässt sich seine Nichtexistenz beweisen. Wie hilft sich in solchen Fällen die Wissenschaft? Sie antwortet mit Probabilitäten - wie R. Dawkins. Er er hält die Nichtexistenz einfach für wahrscheinlicher als seine Existenz, und dafür gibt es eine Menge Gründe.
Die Aussage des derzeitigen Papstes "Deus caritas est", ist so alltäglich widerlegt, dass wohl mehr dafür spricht, dass es diesen liebenden Gott eben nichtgibt.
Ziesemann

Re: Das Unbeweisbare

Autor: Gast | Datum:
>Aber genauso wenig lässt sich seine Nichtexistenz beweisen.

Vom konkreten Gott abhängig.
Wenn dessen Eigenschaften in einen Widerspruch führen, ist seine nichtexistenz bewiesen. (Gott ist allmächtig => abhängig von der Definition des Wortes kann er einen Stein erschaffen, den er selbst nicht heben kann => er ist nicht allmächtig, Widerspruch zur ersten Aussage)
Wenn sich aus seiner Existenz Vorhersagen treffen lassen, welche empirisch widerlegt werden können, ebenso. (Gott ist gut => er lässt niemanden leiden => niemand leidet (schließlich könnte er etwas dagegen tun, wenn er denn wollte). Offensichtlich falsch)

Re: Das Unbeweisbare

Autor: Ziesemann | Datum:
Ich denke nicht, dass mit einem (kontradiktorischen) Selbstwiderspruch die Nichtexistenz Gottes "bewiesen" ist, wenn ein von ihm geschaffener Stein so schwer ist, dass Gott ihn nicht heben kann. Genauso könnte man fragen: Kann Gott sich selbst abschaffen, etwa sich töten?
Das ist ein unauflösbares Paradoxon ähnlich dem Zeitparadoxon der SF-Literatur.
Unlösbare mathematische Gleichungen mit drei oder mehr Unbekannten sind deshalb nicht nicht existent.

Ziesemann

Re: Das Unbeweisbare

Autor: Gast | Datum:
Das hat nichts mit nicht lösbaren Gleichungen (die es auch mit weniger als drei unbekannten gibt) (*) zu tun, es ist ein einfacher Widerspruch, aus dem folgt, dass die Annahmen falsch waren. In der Mathematik, von der du mir offenbar unterstellst keine Ahnung zu haben, nennt man das einen indirekten Beweis. Das lernt man übrigens sogar in der Schule.

Dasselbe gilt natürlich auch für das Zeitparadoxon: daraus, dass es sich widerspricht, folgt, dass es nicht existiert (nicht umsonst heißt es „Science Fiction“.

(*) ich vermute einmal, du meinst Gleichungssysteme, deren Lösungsmenge die leere Menge ist. Das hat an dieser Stelle nur so wenig zu suchen, dass ich mir nicht ganz sicher bin, ob du nicht doch
a) nicht exakt berechenbare Ausdrücke meinst, die aber doch einen eindeutigen Wert haben (zB viele Integrale; oder auch π) - hat genausowenig mit dem Thema zu tun
oder b) Aussagen, die sich weder beweisen noch widerlegen lassen, doch das ist auch etwas anderes - hier lässt sich eine Aussage unter einer gewissen Annahme sowohl beweisen als auch widerlegen.

worauf Religionen hinauslaufen

Autor: blackrose | Datum:
eigentlich ist es völlig egal, ob sich die existenz Gottes nun widerlegen lässt, zumal es sowieso keinen Grund gibt, von ihr auszugehen. ich kann schließlich auch nicht widerlegen, dass meine Schreibtischlampe ein eigenes Bewusstsein hat, trotzdem sehe ich keinen Grund, davon auszugehen.
was mich aber an unserer Religion stört ist nicht, dass sie abstrus ist, sondern, worauf sie bei näherer Betrachtung hinauslauft, nämlich darauf, dass jeder verdient hat, was er bekommt, denn Gott ist gut und allmächtig, folglich muss wohl alles, was in der Welt passiert in Ordnung sein, denn zumal er allmächtig ist müsste Gott doch gegen jedes Unrecht etwas tun können und zumal er gut ist würde er es auch tun. Unfälle, krankheiten und Naturkatastrophen kann man vielleicht noch mit "Er hat es verdient, weil er dies oder jenes getan hat" erklären, (einmal abgesehen davon, dass es nicht primär die Bösen sind, denen es schlecht geht, eher umgekehrt), aber womit rechtfertigt man, dass manche bereits mit besseren Voraussetzungen geboren werden, als andere? warum gibt es Erbkrankheiten? Missbildungen? oder auch nur so körperlich schwache oder geistig minderbemittelte oder hässliche Menschen, es muss ja gar nicht in irgendwelche Extremen gehen. Leute, die verkrüppelt auf die Welt kommen haben das wohl verdient, denn zumal Gott gut und allmächtig ist, kann nichts was geschieht nicht in Ordnung sein.
das von Menschen gemachte Übel wird dann oft mit "Gott lässt uns einen freien Willen" gerechtfertigt. doch das würde wohl auch nicht gerade für ihn sprechen. ist es also besser, zuzulassen, wie ein Unschuldiger ermordet oder misshandelt wird, als dem Verantwortlichen seinen freien Willen zu nehmen? sollten Eltern auch ihren psychopathischen Sohn seine dreijährige Schwester totprügeln lassen, nur um ihm seinen freien Willen nicht zu nehmen? ich glaube ja nicht, dass das irgendwer gutheißen würde. von Menschen wird also erwartet, dass sie wenn Unrecht geschieht eingreifen (sofern das Unrecht als solches erkannt und nicht als "das existiert nicht", oder "das gehört sich so" abgetan wird), aber Gott ist so gut, weil er eben genau das tut. Gott ist also gut, weil er unschuldige leiden lässt?

Re: worauf Religionen hinauslaufen

Autor: blackrose | Datum:
Dass Gott gut und allmächtig ist heißt vielleicht nicht grundsätzlich, dass jeder verdient hat, was er bekommt. eine andere Auslegung wäre, dass der einzelne ohnehin wertlos ist. so, anders weiß ich es aber wirklich nicht mehr zu interpretieren.

Re: worauf Religionen hinauslaufen

Autor: Marco Schulz | Datum:
Zitat: eigentlich ist es völlig egal, ob sich die existenz Gottes nun widerlegen lässt, zumal es sowieso keinen Grund gibt, von ihr auszugehen.


Völlig richtig. Ich würd auch gar nicht sosehr auf eventuelle Widersprüche von Glaubensinhalten rumhacken oder Beweisbar- & Wahrscheinlichkeiten.

Die Bereitschaft, sich ein -aus der Luft gegriffenes- Weltbild zurechtzulegen, ein komplexes Tagtraumgebilde aufzubauen(schließlich wissen Gläubige ja nicht nur, dass es einen Got gibt, sondern auch was er will, wie er drauf ist und wahrscheinlich auch, was er für Unterhosen anhat)... Und hinterher die geistige Leistung zu vollbringen zu vergessen, dass dieses Weltbild ein ausgedachtes, ein selbst zurechtgelegtes ist...

Diese Bereitschaft, den Verstand durch Wunschdenken zu ersetzen ist bereits kritikwürdig genug. Da bin ich nicht in einer Millionen Jahren bei der Frage, ob es diesen oder irgendeinen Gott wirklich gibt und so zu tun, als würde man den (Nicht)Glauben an dieses Wesen von Wahrscheinlichkeitsrechnungen abhängig machen.

Re: worauf Religionen hinauslaufen

Autor: blackrose | Datum:
Am Lächerlichsten ist dabei die vollkommen wahllose Festlegung, was von dem, was in der Bibel steht nun "Menschenwort" und was "Gotteswort" ist. Die Texte aus der Bibel, die heutzutage nicht mehr passend erscheinen, wie etwa, dass man homosexuelle umbringen soll, werden oft als, "Menschenwort" abgetan. viele gläubige suchen sich vollkommen willkührlich die Stellen aus der Bibel, die ihnen gefallen und die sind dann von Gott gegeben, alles andere wurde von den Menschen dazugedichtet. nun ist diese Festlegung aber wie schon erwähnt völlig willkürlich und ohne jegliches System.

Re: worauf Religionen hinauslaufen

Autor: Marco Schulz | Datum:
Ja, das ist mir auch gleich ins Auge gefallen, als ich anfing mich ein wenig mit dem Christentum auseinanderzusetzen.

Ich denke es liegt daran, dass der Christ sich derselben Moral unterwirft, wie der Atheist: nämlich die, die sich im jeweiligen Staatswesen aus Verfassung & Gesetzen ableitet.

Jetzt bildet sich der Christ aber ein, seine Moral käme aus der Bibel (und der Atheist hätte keine...)

Diese Einbildung kann er nur aufrechterhalten, indem er alle aus der Bibel folgenden Moralismen ungültig macht, die nicht den gesellschaftlich gültigen entsprechen. Die werden also so zurechtinterpretiert, dass es wieder passt. Ganz so "willkürlich" ist es also nicht - aber es ist natürlich richtig, dass der Christenmensch eine frei-willige Umdeutung seines Buches vornimmt und es hinterher trotzdem hinkriegt jeglichen Zweifel an der Objektivität seines Bibelverständnisses zu verdrängen.

Re: worauf Religionen hinauslaufen

Autor: Gast | Datum:
>Ganz so "willkürlich" ist es also nicht

willkürlich != zufällig.

Re: worauf Religionen hinauslaufen

Autor: Ate | Datum:
Es heißt: Gott hat den Menschen nach seinem Ebenbild geschaffen!
Also, wenn Gott ist wie wir, na dann Gutnacht!
Man kann den Satz auch auch umdrehen und sich demzufolge fragen:
Wenn schon, sind wir dann Gott? Oder gottgleich? Manche Gläubige
benehmen sich so. Für viele Gottgläubige sind Atheisten Menschen
zweiter Klasse, die selbstverständliche keine guten Menschen sein
können. - Mir geht das schon ordentlich auf den Senkel.
Nicht nur, dass man sich schon fast ins Mittelalter versetzt
fühlen könnte, man kann einfach nicht verstehen, wie man sich so
krampfhaft an Bibel und Koran klammert. Auf mich macht das den
Eindruck, als ob jene Gläubige keinen anderen Halt im Leben hätten.
Ich stelle mir grad mal vor, ich wäre Gott und betrachte mir aus
der Ferne meine Schöpfungskreaturen und was die so tun und
treiben in meinem Namen (und getrieben haben). Ich habe denen ein
Paradies auf diesem Planeten gegeben und die jagen Bomben ins
Volk und machen alles kaputt, und glauben, dass auf diese
Bekloppten das Paradies im Jenseits auf sie wartet.
Da würde ich mir sagen, ich hätte es bei den Dinos lassen sollen!
Aber ich bin nicht Gott, gottseidank!