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Veganismusforum:
Zellfermentiertes Fleisch

Anzahl Beiträge in diesem Thread: 13

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Zellfermentiertes Fleisch

Autor: Ava Odoemena | Datum:
Ich habe dazu keinen Beitrag gefunden, es geht darum dass zum ersten mal ernsthaft über die Produktion von zellfermentiertem Fleisch nachgedacht wird, auf industrieller Ebene. ( http://www.gizmag.co.uk/go/4439/ )

Man entnimmt eine Zelle und vermehrt die dann unendlich...

Was sind denn die Gedanken dazu? Ich persönlich sehe es a gutes Methadon für Nichtveganer.

Re: Zellfermentiertes Fleisch

Autor: Achim Stößer | Datum:
> Ich habe dazu keinen Beitrag gefunden, es geht darum dass zum

Doch, wurde öfters erwähnt, z.B. hier. Da steht auch, warum es nicht vegan ist: die "ursprünglichen" Zellen (warum eigentlich auf Hühnern und Rindern und nicht aus menschlichen Biopsien?) müssen ja mit etwas ernährt werden - und das ist nunmal kein Soja, sondern andere Leichenteile bzw. Produkte daraus.

> Was sind denn die Gedanken dazu? Ich persönlich sehe es a
> gutes Methadon für Nichtveganer.

Im Gegenteil, es wird Gesundheitsvegetarier und -veganköstler "umdrehen", da ja Gesundheitsgefährdung durch BSE, durch "schlechte" Fette (die durch "gute" ersetzt werden) usw. entfallen.

Achim

Re: Zellfermentiertes Fleisch

Autor: Ava Odoemena | Datum:
Achim Stößer schrieb:
>
> > Ich habe dazu keinen Beitrag gefunden, es geht darum dass zum
>
> Doch, wurde öfters erwähnt, z.B.
> hier.

Warum sollten die die Fermentation auf Leichensubstraten stattfinden lassen, dann ist das doch komplett sinnlos. Ich habe dazu allerdings ausser dem Link hier nichts mehr gefunden.

> > Was sind denn die Gedanken dazu? Ich persönlich sehe es a
> > gutes Methadon für Nichtveganer.
>
> Im Gegenteil, es wird Gesundheitsvegetarier und -veganköstler
> "umdrehen", da ja Gesundheitsgefährdung durch BSE, durch
> "schlechte" Fette (die durch "gute" ersetzt werden) usw.
> entfallen.

Na, ja, das wäre ja egal wenn dieses Fleischimitat vegan wäre. Das Ziel des Veganismus ist schliesslich seine Selbstauflösung, d.h. die Erweiterung des gesellschafltichen ethischen Status Quo durch Integration veganer Ethik. Ist dies erreicht hat der Veganismus nur noch rein kulturelle Funktion.

D.h. wenn die Forscher es schaffen diese Zellen auf veganen Substraten zu fermentieren und dadurch viele Tote verhindert werden, ist es doch im Sinne heutiger Opfer eine gute Lösung. Ich spende dann auch gerne Zellen. Allerdings verstehe ich nicht warum die überhaupt die Anstrengung unternehmen wenn diese Geschichte eh nur auf "Leichensirup" wächst, das ist doch dann vollkommen sinnlos.

Ein gutes Argument dagegen ist natürlich die Forderung an alle, sich ethisch zu entwickeln, aber das können sie dann immer noch, ich denke hier primär an die Opfer die vermieden werden könnten. Obwohl, wenn das nur auf Leichensirup wächst, werden ja keine Opfer vermieden.

Re: Zellfermentiertes Fleisch

Autor: Ava Odoemena | Datum:
Also ich habe jetzt nochmal ein wenig gewühlt und es tatsächlich so daß die teilweise mit Fötenserum (!) arbeiten. Allerdings gab es auch eine Gruppe die mit einem Maitake (Pilz)-Extrakt http://www.new-harvest.org/img/files/Invitro.pdf sogar bessere Ergebnisse erziehlt hat.

Ich habe auch eine mail an die Forschergruppe von http://www.new-harvest.org/default.php geschickt und mal nachgefragt wie vegan das Zeug ist. Mal gespannt of ne Antwort kommt.

Re: Zellfermentiertes Fleisch

Autor: Achim Stößer | Datum:
> Warum sollten die die Fermentation auf Leichensubstraten
> stattfinden lassen, dann ist das doch komplett sinnlos. Ich

Wieso sollte das (aus Sicht der Tierausbeutungsindustrie) sinnlos sein? So wie sie "Schabefleisch" zu "Formschinken" machen, können sie so auch andere "minderwertige" Leichenteile verwerten - schließlich können sie nicht alles über die 23 Millionen Hunde und Katzen (auch wenn von denen 14 Millionen übergewichtig sind) in D entsorgen.

Klar ist ja wohl, daß die Zellen nicht aus dem Nichts entstehen. Wenn Du eine Tonne "Kunstfleisch" haben willst, mußt Du mindestens eine Tonne Material in die Kunstfleischmaschine werfen. Ob nun Zeitungapapier, Zucker oder Zirbeldrüsen.

Und wie gesagt, bei den mir bekannten wird da eben Tiergewebe verwendet (mit Zeitungspapier funktioniert es vielleicht nicht ;-)).

> habe dazu allerdings ausser dem Link hier nichts mehr gefunden.

Entgegen dem Eindruck, der dort erweckt wird, ist das ja nun nicht die erste Veröffentlichug zum Thema. Keine, die ich bisher dazu gelesen habe, war (soweit dem Text zu entnehmen) vegan. Die von Dir unten erwähte Pilzgeschichte kannte ich bisher aber nicht, mal sehen, was dabei rauskommt.

> Na, ja, das wäre ja egal wenn dieses Fleischimitat vegan
> wäre. Das Ziel des Veganismus ist schliesslich seine

Nicht wirklich, wie ich in Etablierung der veganen Gesellschaft durch Aufklärung
schon ausgeführt habe (Analogie: Computergraphikkinderpornos).

Achim

Re: Zellfermentiertes Fleisch

Autor: Tanja | Datum:
Ich hatte die Diskussion schon mal in einem anderen (nicht veganen) Forum, da meinten die Leute alle, das sei "doch eklig". Auf meine Frage, ob ein "Stück Fleisch" denn vorher ordentlich geschrien und geblutet haben muß, damit es nicht "eklig" ist oder was genau daran denn nun "eklig" sei, wußte niemand eine Antwort...

Tanja

Re: Zellfermentiertes Fleisch

Autor: Ava Odoemena | Datum:
Wenn Du Dir den Bewusstseins-Tagesablauf der Menschen mal als ein Foto einer Hügellandschaft vorstellst, siehst Du Täler und Spitzen bei denen die Routineabläufe wie Arbeit, Fahrt von und zu dahin, Haushalt uws. die meisten Spitzen besetzen. Dann kommen erst mal eventuelle Hobbies, Musik hören, Entspannung, Fernsehen, private Gespräche usw; und am Ende bleiben für nichtautomatisierte Denkabläufe nur noch Täler übrig. Eben "wachwandeln". Viele Leute bewerkstelligen ihren Zugang zur Realität fast nur noch über sozialisierte oder routinierte Automatismen, für wirkliches Denken ist da gar kein Platz oder Energie mehr. Dazu kommt, dass viele Menschen gar nicht in der Lage sind, ihre Denklandschaft zu steuern und Ressourcen zu verteilen, wie Korken im Wasser sind die eigentlich nur mit reagieren beschäftigt.

Der Alltag als eine Form von einer von Aussen kommenen Bewusstseinsgewalt:-(

Ich bin Leuten deshalb, wenn sie etwas borniert reagieren wie in Deinem Beispiel erstmal gar nicht böse, da wie gesagt die eigentliche Denkleistung so zurückgedrängt/verkümmert ist dass Reaktionen fast nur noch impulsgesteuert "nach oben" kommen. Kommt dann ein Thema was mit den gängigen Schablonen nicht bewältigt werden kann, gibts diese seltsamen Reaktionen. Ich will mich davon jetzt nicht ausnehmen, allerdings nehme ich doch für mich in Anspruch etwas unabhängiger zu sein.

Nervig wird es dann nur, wenn sie glauben sie müssten versuchen einem zu manipulieren.

Den Ekel teile ich sogar in gewisser Hinsicht.

Schliesslich ist die organisierte Entgeistigung des Leiblichen in Form eines im Labor zum Nahrungsmittel hochstilisierten, kontrollierten Krebstumors eine philosophisch traurige Momentaufnahme menschlichen Tuns und deshalb ein denkbar schmerzhafter Kompromiss für einen veganen Segen im Sinne der Opfer.

Aber davon darf man sich halt nicht stagnieren lassen. Wie spät ist es denn? Ende August, meine Güte. Morgen muss ich unbedingt meine Email-Schulden bezahlen.

Re: Zellfermentiertes Fleisch

Autor: Achim Stößer | Datum:
Zitat:
Teure Nährlösung In der Praxis erweist sich die Biotech-Fleischproduktion aber noch als schwierig. Der Nährboden auf dem die Fleischzellen wachsen, wird zur Zeit noch aus Rinderföten gewonnen.

Das ist wegen der BSE-Gefahr nicht nur gefährlich, sondern es ist auch höchst kostspielig. Ein einziges Kilo Laborfleisch würde rund 400 000 Euro kosten. Die Wissenschaft ist daher auf der Suche nach einer billigen Ersatz-Nährlösung aus Pflanzen und Pilzen.

http://bz.berlin1.de/aktuell/news/050822/steak.html
Montag, 22. August. 2005, 12:40 Uhr


Achim

Re: Zellfermentiertes Fleisch

Autor: Ava Odoemena | Datum:
Deckt sich in etwa mit der Email-Antwort der Forschergruppe, die ich gestern bekam:

Zitat:
_____________________________________________________
Hi Ava, thanks for your email.
Several non-animal media are available. We discuss them in our paper in
Tissue Engineering (on p. 661). These include serum substitutes made from
mushrooms and sphingosine 1-phosphate. The Europeans advanced research in this area as BSE motivated a search for serum alternatives.
Best regards,
Jason Matheny
______________________________________________________

Interessant dass man offensichtlich nur deshalb nach Serum "Alternativen" suchte (!), weil von den Abfallbergen der Tötungsindustrie BSE in die Petrischale zu schwappen drohte. Mal gucken ob Tissue Engineering frei zugänglich ist.

Re: Zellfermentiertes Fleisch

Autor: plncrvx | Datum:
> Man entnimmt eine Zelle

... von ingrid newkirk ...

> und vermehrt die dann unendlich...

nein danke.

Re: "Fleisch aus der Petrischale" im TV

Autor: Jonas | Datum:
Ich hatte es mir mal angeschaut, aber besonders viel Neues oder Überraschendes gab es nicht wirklich zu erfahren. Entgegen den Aussagen des Forschers für das Projekt ökologische und ethische Beweggründe zu haben, hörte es sich in meinen Ohren schon so an, dass es sich dabei nur um viel Geld dreht. Dieses ließe sich in Zukunft damit noch besser verdienen, wenn die Prognose stimmt, dass der "Durchschnitts-Europäer" schon in 10 Jahren ca. 160 kg Fleisch im Jahr verzehren wird.

Zitat: Für seine Forschung hat fünf Millionen Euro Forschungsgeld von der niederländischen Regierung bekommen. "Bis 2010 möchten wir die prinzipielle Machbarkeit nachweisen, so dass wir es in einem kleinen Umfang realisieren können", sagt Haagsman. "Im zweiten Schritt brauchen wir ein paar Jahre, um ein Produkt herzustellen, dass so etwas wie Fleisch ist, so dass man es beispielsweise als Pizza-Belag verwenden kann." Es werde zwanzig Jahre dauern, bis man wirklich Fleisch herstellen könne. Ein Durchschnitts-Europäer verzehrt pro Jahr mehr als 80 Kilogramm Fleisch. Prognosen gehen davon aus, dass der Fleischbedarf sich in den kommenden zehn Jahren noch verdoppelt wird.

http://www.3sat.de/nano/vision/99750/index.html


Falls ich das richtig verstehe, kann der Durschnittsbürger also frühestens 2030 zellfermentiertes "Fleisch aus Stammzellen" an der Fleischtheke erwerben.