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Veganismusforum:
Der Stern sagt: Wer Kuhsaft trinkt, rettet die Welt.

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Der Stern sagt: Wer Kuhsaft trinkt, rettet die Welt.

Autor: Ava Odoemena | Datum:
Dass Tierausbeuter ihren Zugang zur Realität nur innerhalb rigider Denksperren konstruieren können, stellt deutlich mal wieder der Artikel des Sterns "Einfach die Welt verändern" unter Beweis.

Im Kontext einer zu verbessernden Welt, wird gleich zu Beginn der Konsumzombie aufgefordert, doch Drüsensekret von biologisch gefangen gehaltener Kühe zu kaufen, damit in Brasilien nicht mehr Regenwald abgeholzt werden muß für den Soja Anbau. Durch den Gebrauch lokal angebauter Tiernahrung, so das "Argument", würde der Regenwald geschützt.

Warum der Regenwald erstens überhaupt schützenswerter ist, als das "Milchnebenprodukt" Kuhkind, dem millionenfach in den Kopf geschossen wird, um seine Leiche anschließend zerhackt als Kalbfleisch zu verdealen, sowie dessen Mutter wenn die "Milchleistung" nachlässt, dazu schweigt der Stern. Auch keine Andeutung gibt es für die Tatsache, dass für den als biologisch bezeichneten Kuhsaft in Deutschland bereits jetzt schon eine Fläche in der Größe des Saarlandes für "Futtermittel" verschwendet werden. Wenn also plötzlich alle Fremdgestillen im Lande anfangen zum Bioladen zu stapfen, um sich dort den täglichen Fix Muttermilch zu besorgen, wo bekommen wir denn die zusätzlichen Agrarflächen her? Indem wir Russland den Krieg erklären und die Rinder die Sibirischen Weiten abgrasen lassen? Wie praktisch, dann gäbe es ja auch keine Gasprobleme mehr, und Herr Schröder könnte sich auf seine Arbeit im Verlag konzentrieren. Die Kühe könnten ja, ganz umweltfreundlich anstatt mit LKWs, auf Zügen nach Russland transportiert werden. Gut, als Anschubinvestition wären schon 10-20 Milliarden Euro nötig, aber wozu haben wir Agrarsubventionen? Genau! Dass muss man den doofen Briten um die Ohren schlagen: Agrarsubventionen retten die Welt!

Wie hier tatsächlich eine bessere Welt aussehen könnte, nämlich indem wir die steinzeitliche Sitte, die Muttermilch einer anderen Spezies zu konsumieren abschaffen, diese Weisheit erreicht den Stern unter der Käseglocke der speziesistischen Denksperre natürlich nicht. Dass Sojamilch, Hafermilch, Reismilch, Kartoffelmilch, Lupinenmilch, Mandelmilch und so weiter und so fort weder Hormone noch Medikamente benötigen, nur Sonnenenergie umwandeln anstatt ein Vielfaches an Pflanzen, keine Gülle produzieren und Netto wesentlich weniger Methan als Kühe produzieren, das Trinkwasser nicht belasten und auch nicht erschossen werden weil deren "Milchleistung" nie nachlässt, auch hierzu ist kein Platz in der besseren Welt des Sterns. Genauso wie der mögliche Wandel des Deutschen Bauerns vom Tierausbeuter zum Energieproduzenten mit keinem Wort erwähnt wird. Nun ja, vielleicht geht man ja im Hauptartikel in der Papierausgabe drauf ein, aber der Netzteaser läßt böses ahnen.

Hier tut sich natürlich schon die Frage auf, ob professionelle Journalisten all diese Zusammenhänge, diese auf der Hand und im Internet liegende Informationen wirklich nicht kennen, bzw. warum sie, da man dem Deutschen fremdgestillten Nuckler natürlich seinen Muttermilchfix nicht abnehmen kann (das Geschrei wäre groß), die Tiermilch aus ihrer "Du bist die bessere Welt Kampagne" nicht einfach weggelassen haben?

Da die Centrale Marketing-Gesellschaft der deutschen Agrarwirtschaft mbH, oder kurz CMA ihren tierausbeuterischen Müll mittlerweile auch über indirekte Werbung durch finanzierte TV-Kochschows an den Ernährungsnuckler verdealt, wäre es eine Spekulation wert ob diese Form des Message Placements nun auch die Magazinwelt infiziert hat. Ob man sich im Milchbüro überlegt hat, wie man den ökologisch Interessierten davon abhalten kann vegan zu werden? Ein Lob auf die Biomilch im Trojanischen Pferd der "Du bist die bessere Welt Kampagne" wäre sicher geeignet, die leichten ökologischen Frustrationen des einen oder anderen speziesistischen Deppen dahingehend ventilieren zu lassen, indem er in den Bioladen rennt und Biodrüsensekret kauft. Kuhsaft schlucken als gute Tat, na dass war doch einfach! Und lecker ist es auch noch, jedenfalls wenn man das stichige Nachschleimen und die Anzahl legaler Eiterzellen verdrängt.

Wie gesagt, eine Spekulation. Aber wenn schon die Bio-Farce als Hoffnungsträger für eine bessere Welt angeboten wird, zwingen sich einem solche Möglichkeiten direkt auf.

Natürlich darf der gute Verschwörungstheorist, hust, nie nur in eine Richtung spekulieren. Schließlich hat auch der Greenpeace Ableger Foodwatch ein Interesse daran, dass in Deutschland erschossene Kälber und ihre Mütter auf keinen Fall mit GMO-Soja ernährt werden! Das wäre ja böse! Also erschießen und zerhacken ist ja in Ordnung, aber mit GMO Soja ernähren? Igitt, puu, puu!

Wer da auf Vernunft hofft, weiß nicht was da abläuft: Es geht nicht um eine bessere Welt, sondern lediglich um einen territorialen Dominanzäffchenplaztkampf bei dem die Jungen (Öko) die Alten (Monsanto) vom Thron der Macht stürzen wollen, also eine ideelle Beschäftigungstherapie hinter der nichts weiter als eine verschleppte, pubertäre Aggressionsphase steht. Wäre das nicht so, würde Foodwatch und Konsorten schließlich daran arbeiten, sich von ihren speziesistischen Denksperren zu befreien und beginnen, die zwingende Notwendigkeit des Veganismus zu erkennen. Aber dafür müsste man ja erst einmal die eigenen Krallen aus dem Glas der Fleisch-Milch-Eier-Theke herausbekommen...

Solche Schaukämpfe von Greenpeace und seinen Klonen mit der Industrie, sind natürlich bestens geeignet auch ganz ohne Message Placement als Motivator in ein journalistisches Vakuum einzufließen, unter dem der Stern da offensichtlich litt. Hoffen wir einmal für den Stern, dass das Vakuum nicht ein Symptom für eine Systemimmanenz ist, denn auf ausgebrannter Stern plus Vakuum folgt bekanntlich eine Implosion. Aber wollen wir mal nicht so hart sein, schließlich wurde der Artikel, ganz passend, in der Sektion Unterhaltung veröffentlicht.

Überhaut, bio. Dieser psychologische Reflex, dieser Aspekt des omnipräsenten und somit für die Mehrheit unsichtbaren speziesistischen Deppentums. Nämlich die Tendenz, auf Tierprodukte einen magischen Wert zu projizieren, der auf uns übergeht und uns sogar aus unserer Misere befreien kann? Quasi die Placebokraft, die im Schreien und Bluten der Opfer steckt. Dieses unerträglich dumme Ritual, dieses animistische Recycling, diese Steinzeitverklärung, bei der Naturgeister beschwört werden, wie es eben als Rechtfertigung für die Bio-Farce gemacht wird, bei dem der gewaltsame Tod als Leben verkopfstellt und vermarktet wird. Sobald bio auf Tierausbeutung angewendet wird, ist es nichts weiter als eine perverse Selbstlüge die massenhaft als Gruppenphantasie die Gewissensverdrängung organisiert.

Ökologisch ethische Ideen? Hmm, mal kurz überlegen. Wie wärs denn z.B. mit der Abschaffung der Tierausbeutung?

Konkrete Antwort auf die Frage: "Bessere Welt, ja gerne, wie denn", gibt der Stern nicht, sondern verweist auf ein Buch und auf Greenpeace, und eine aus Kanada kommende "Ökologie goes Mainstream" Bewegung. Die Wachwandler spüren dumpf, dass sie selbst für die Misere verantwortlich sind und wollen sogar was tun? Spannend! Leider bleibt die Bewegung ja noch weit weg, sodass der einzige Vorschlag der dem Leser hier in Erinnerung bleibt ist, doch Biokuhsaft zu schlucken.

Gerettete Welt? Die Milch machts ganz bestimmt.

Danke :-)

Autor: Tanja | Datum:
Genau das ging mir beim Lesen des Artikels auch durch den Kopf. ;-) Schickst Du das als Leserbrief? Ich will auf jeden Fall auch einen schreiben. Daß es aber angeblich "in Mode" kommt, nicht nur an sich zu denken, macht ja schon irgendwie Mut. *fg*

Tanja

Re: Danke :-)

Autor: Ava Odoemena | Datum:
Na, auch mal wieder im Forum:-)

Tanja schrieb:

> Genau das ging mir beim Lesen des Artikels auch durch den
> Kopf. ;-) Schickst Du das als Leserbrief?

Wie? Dem Stern ist mein polemisches Genie noch nicht bekannt?;-) Mein Betrag hier hat natürlich dort schon längst eine redaktionelle Krise ausgelöst:-) Oder? *zweifel*

> Daß es aber angeblich "in Mode"
> kommt, nicht nur an sich zu denken, macht ja schon irgendwie
> Mut. *fg*

Ja, ich hoffe nur das sind nicht wie üblich profane Lifestyle-Zombies mit Religionsvakuum, die sich einfach an einer neuen Gruppenphantasie andocken, damit mal wieder etwas Pseudofüller in die ansonsten leere Hülle zischt.

Von dieser Stiftung habe ich übrigens noch nie etwas gehört, obwohl ich regelmäßig mit Kanadischen Öko-Veganern plaudere.

Allerdings labern die gleich vorne von sustainable fishing und der "Nahrung", die uns die Gewässer "geben". Werde mal reinhorchen ohne gleich Werbung zu machen, ob da was dran ist oder ob bei dem Sternschreiberling eher wieder ein paar Saugnarben mehr an den Fingerchen prangen.

Re: Der Stern sagt: Wer Kuhsaft trinkt, rettet die Welt.

Autor: Achim Stößer | Datum:
Tipps, die denen im Stern entsprechen:

Zitat:
Kannibalen sollten aus Umweltschutzgründen nur Bioladenkunden fressen.


Weitere Vorschläge?

Achim

...trinkt, rettet die Welt und wird klug... ähm, klum.

Autor: Kristof Kschiwonos | Datum:


Spiegel-Online als Platform für Weisheiten unserer Heidi in der Hochform:

SPIEGEL: Deutsche Fotomodelle sind richtig gut im Geschäft. Besser als viele andere. Woran liegt das?

Klum: Woran das liegt? An unseren Kühen.

SPIEGEL: An den Kühen?

Klum: Ja, wegen der glücklichen deutschen Kühe mit der glücklichen deutschen Milch, die glückliche Kinder trinken. So viel Glück macht einfach schön. (lacht)

(http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,399121,00.html)

Ist das eine infantile oder eher gerissene Dummheit? Vergebens wird man es ausloten wollen. Es ist eine einzigartige Mischung: dummklum halt. Zerstörerisch ist sie allemal und nur deswegen erwähnenswert.

Kristof K.