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Veganismusforum:
arganöl vegan oder nicht?

Anzahl Beiträge in diesem Thread: 8

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arganöl vegan oder nicht?

Autor: sarah | Datum:
ich frage mich, ob arganöl klickvegan ist oder nicht.
der arganbaum wächst in marokko und ziegen essen die früchte gerne. da sie nur das fruchtfleich verdauen können, scheiden sie die kerne wieder aus. die werden dann gespalten und aus den darin enthaltenen mandeln wird das öl hergestellt.

meine logik meint: tierli satt, nicht gequält --> vegan.
oder wer ist jemand der meinung, es ist nicht vegan, weil es durch ein tier hindurch ging? obwohl die ölmandel nicht verändert wird? oder weil es eklig ist?

bin gespannt auf eure antworten.

Re: arganöl vegan oder nicht?

Autor: Schlunz | Datum:
sarah schrieb:

> meine logik meint: tierli satt, nicht gequält --> vegan.
> oder wer ist jemand der meinung, es ist nicht vegan, weil es
> durch ein tier hindurch ging? obwohl die ölmandel nicht
> verändert wird? oder weil es eklig ist?

Wenn es ohne den Verdauungsprozess von Ziegen nicht herzustellen ist, ist es auch nicht vegan (selbst, wenn es rein pflanzlich ist).
Dasselbe gilt für Bienenkotze.
Veganismus schließt die Nutzbarkeit von Tieren aus, egal, ob sie gequält werden, oder nicht. Veganer essen auch keine Eier von Hühnern, die sie selbst befreiten und die ein besseres, qualfreies Leben haben, Veganer tragen auch keine Wollpullis von Schafen mit Haarausfall, etc...

LG, Schlunz

Arganölgewinnung

Autor: Achim Stößer | Datum:
> Wenn es ohne den Verdauungsprozess von Ziegen nicht
> herzustellen ist,

Ist es aber, wie o.g.Link zeigt:
Zitat:
Auf traditionelle Art werden die von Ziegen vorverdauten Kerne manuell zwischen zwei Steinen geöffnet. Die darin enthaltenen Samen werden geröstet und dann mit einer manuellen Steinmühle gemahlen. Die Ausbeute beträgt etwa 30% des eingesetzten Samengewichts.

Zu modernen Art der Gewinnung in Kooperativen werden nur Kerne aus unverdauten Arganbeeren verwendet. Sie werden manuell von dem Fruchtfleisch befreit, zwischen zwei Steinen geöffnet, die Samen geröstet und anschließend in einer elektronischen Ölmühle kalt gepresst. Die Ausbeute beträgt hierbei 43% des eingesetzten Samengewichts.

Eine dritte Technik verwendet organische Lösungsmittel zur Gewinnung von Öl für kosmetische Produkte. So können bis zu 55% Öl aus Samen gewonnen werden. Dieses Öl weist allerdings organoleptische Unterschiede zu den beiden anderen Ölen auf.


Meine Hervorhebung.

Achim

Nutzung von Tieren vs. Nutzung biologischer Gegebenheiten

Autor: Achim Stößer | Datum:
> Wenn es ohne den Verdauungsprozess von Ziegen nicht
> herzustellen ist, ist es auch nicht vegan (selbst, wenn es
> rein pflanzlich ist).
> Dasselbe gilt für Bienenkotze.
> Veganismus schließt die Nutzbarkeit von Tieren aus, egal, ob
> sie gequält werden, oder nicht. Veganer essen auch keine Eier

Ganz so einfach ist es nicht.

Werden denn im gegebenen Fall Ziegen anders "genutzt" als, sagen wir, irgendwelche Tiere, die Früchte essen und so die Samen weitertragen, aus denen dann Pflanzen mit eßbaren Früchten wachsen (bei manchen ist die Verdaueng sogar notwendig, um zur Keimung zu führen)? Was ist mit Obst usw., das von Bienen oder anderen Insekten, Vögeln, Fledermäusen usf. bestäubt wurde? Was mit Nahrungsmitteln, die nicht in Hydrokultur, sondern im Freien wachsen, also auf von Würmern etc. "verdautem" Boden? Was mit Champignons, die (wenn ich mich recht erinnere, nur) wachsen, wo ein Reh o.ö. mit seinen Exkrementen den Boden gedüngt hat?

Anders ist z.B. bei "gesammelter" Wolle (auch das gibt es) oder Bouretteseide - also "echten" Tierprodukten, deren Verwendung tatsächlich einen "Nutzbarkeit" anderer Tiere suggeriert.

Ich vermute allerdings, was die Arganöl-Ziegen angeht: es werden wohl keine frei lebenden, unbehelligten sein, sondern sie werden zusätzlich für "Milch", "Fleisch" usw. "genutzt" werden ... also Produktanfrage machen, ob das Arganöl nicht auf "moderne" Art gewonnen wurde - wenn man denn unbedingt Arganöl benutzen will (wobei ich persönlich doch PA für etwas alltäglichere/wichtigere etc. Dinge wie etwa Jeans oder Naßrasierer sinnvoller fände).

Achim

Re: Nutzung von Tieren vs. Nutzung biologischer Gegebenheiten

Autor: Schlunz | Datum:
High Achim!

> Ganz so einfach ist es nicht.
>
> Werden denn im gegebenen Fall Ziegen anders "genutzt" als,
> sagen wir, irgendwelche Tiere, die Früchte essen und so die
> Samen weitertragen, aus denen dann Pflanzen mit eßbaren
> Früchten wachsen (bei manchen ist die Verdaueng sogar
> notwendig, um zur Keimung zu führen)? Was ist mit Obst usw.,
> das von Bienen oder anderen Insekten, Vögeln, Fledermäusen
> usf. bestäubt wurde? Was mit Nahrungsmitteln, die nicht in
> Hydrokultur, sondern im Freien wachsen, also auf von Würmern
> etc. "verdautem" Boden? Was mit Champignons, die (wenn ich
> mich recht erinnere, nur) wachsen, wo ein Reh o.ö. mit seinen
> Exkrementen den Boden gedüngt hat?

Der Unterschied liegt doch darin, dass in Deinen Beispielen keine Tiere extra "eingesetzt", also manipuliert werden.
Eine "Nutzbarmachung" durch Menschenhand fällt hiermit weg und das macht Deine Differenzierung überflüssig. ;o)

LG, Schlunz

Re: Nutzung von Tieren vs. Nutzung biologischer Gegebenheiten

Autor: Achim Stößer | Datum:
> Der Unterschied liegt doch darin, dass in Deinen Beispielen
> keine Tiere extra "eingesetzt", also manipuliert werden.
> Eine "Nutzbarmachung" durch Menschenhand fällt hiermit
> weg und das macht Deine Differenzierung überflüssig. ;o)

Ja, daher die Frage, wie das mit den Ziegen bei der Arganölgewinnung aussieht. Wenn die da einfach nur ihr (natürliches) Leben lang, grenzenlos und unbehelligt rumwuseln, diese Arganfrüchte mampfen und das war's ...

Aber ich vermute eh, daß das Öl, das es hier so im Supermarkt gibt, eher ziegenfrei gewonnen wird.

Achim

Kopi Luwak

Autor: Ricarda+ | Datum:
Die Gewinnung von Arganöl erinnert mich an die Gewinnung von Kopi Luwak, einer teuren Kaffeesorte, die erst durch Zibetkatzen durchgeht und dadurch ihr besonderes Aroma bekommt.

Der Kaffee ist wegen seiner Seltenheit auch sehr teuer und das animiert die Leute in den Regionen, wo die Zubatkatze lebt, diese gefangenzuhalten und mit den Bohnen vollzustopfen bis sie danach wegen Mangelernährung sterben.
Also nicht sonderlich vegan das Ganze.
Von daher ist es schon wichtig, zu wissen, was mit den Ziegen sonst noch so ist.

Re: arganöl vegan oder nicht?

Autor: Ellie | Datum:
Ich hab mal bei Vitaquell nachgefragt (sehr umfangreiches Pflanzenölangebot im Reformhaus), weil mich das auch interessiert hat. Hier die sehr schnelle Antwort:

Guten Morgen, Frau ...,

vielen Dank für Ihre e-mail und dem damit verbundenen Interesse an unseren Produkten.

Traditionell gewinnen Berberfrauen in aufwändiger Handarbeit aus den Samen der Arganfrüchte dieses kostbare Öl. Seit einigen Jahren haben sich Frauen-Kooperationen gebildet, die in eigenverantwortlicher Arbeit das Öl gewinnen und in der ganzen Welt vermarkten.

Vitaquell Bio Arganöl wird, damit es unseren Qualitäts- und Hygieneansprüchen entspricht, über ein modernes patentiertes Herstellungsverfahren mit Schneckenpressen ohne die Verwendung von Wasser kaltgepresst (das Kneten mit Händen und Wasser entfällt). Hierdurch können wir eine stabile Qualität garantieren, ohne das die wichtigen Inhaltsstoffe verloren gehen.

Sollten Sie weitere Fragen haben, rufen Sie uns jederzeit gern an.

Wir wünschen Ihnen eine angenehme Woche und verbleiben

mit sonnigen Grüßen aus Hamburg
FAUSER VITAQUELLWERK
Kommanditgesellschaft

i.A. Ariane Wende
- Marketingmanagerin -