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Bestandsbegrenzung von Wild

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Bestandsbegrenzung von Wild

Autor: Kalle | Datum:
Aheu,

ich habe auf die Schnelle leider nichts dazu gefunden, deshalb frage ich hier nochmal direkt (sorry wenn's schon diskutiert worden ist).

In einem anderen Forum habe ich gerade eine riesige Diskussion mit ca. 15-20 Leuten und muss (kann meistens auch) ein "Gegenargument" nach dem anderen widerlegen.
Jetzt kam aber der Punkt auf mit der Bestandsbegrenzung von Wild, da dieses in zu hoher Zahl die Wälder auf lange Sicht zerstören würde, da die natürlichen Feinde durch den Menschen längst ausgerottet/extrem dezimiert worden sind.
Bei fleischessenden Waldbewohnern würde sich die ganze Sache automatisch regeln, da irgendwann nicht genug Beute da ist und dann die Zahl von allein zurückgeht, so dass irgendwann wieder ein Gleichgewicht herrscht.
Bei pflanzenessendem Wild sieht das aber ein wenig anders aus, da (wenn das Wild in hoher Zahl vorhanden ist) dieses in erster Linie nur junge Pflanzen isst, und damit dafür sorgt, dass der Pflanzennachwuchs ausbleibt. Wobei der Nachwuchs durchaus kommt, aber sofort gegessen wird. Auf lange Sicht fehlen dann aber Generationen von Bäumen, Sträuchern, wasauchimmer.

Mir fällt da jetzt ehrlich gesagt nicht viel ein um dagegen zu argumentieren, dass die die Zahlen begrenzt werden müssen, um die Wälder zu retten.

Ich hoffe mir kann da jemand weiterhelfen.

Kalle

Probleme als Jagdrechtfertigung und von Jägern verursacht

Autor: martin.p | Datum:
Erstmal: "Wild" ist speziesistisch, wie sehr viele Ausdrücke in der "Jägersprache". Solche sollten immer in Anführungsstriche gesetz werden.

> In einem anderen Forum habe ich gerade eine riesige
> Diskussion mit ca. 15-20 Leuten und muss (kann meistens auch)
> ein "Gegenargument" nach dem anderen widerlegen.

In welchem?

> Jetzt kam aber der Punkt auf mit der Bestandsbegrenzung von
> Wild, da dieses in zu hoher Zahl die Wälder auf lange Sicht
> zerstören würde,

Wieso gibt es wohl diese hohe Zahl?
Vielleicht weil einige Lustmörder ihre niedrigen Triebe befriedigen wollen und das geht nat. am leichtesten, wenn der ganze Wald voll ist und man nicht lange "ansitzen" muss.
Sowas wird durch Winter"fütterungen" erreicht, da in dieser Jahreszeit normaler Weise alte und schwache Tiere sterben und somit der Bestand kleiner und stärker/widerstandsfähiger wird.
Das umgehen die Jäger und stellen es als große Heldentat dar und können auch noch erfolgreich davon ablenken, dass sie das aus reinem Eigennutz tun (analog das "Angler" Flussufer reinigen).
Eine weitere "Maßnahme" ist das die Jäger panisch jedes fleischessende Tier erschießen. Nachdem größere, wie Wolf und Luchs schon ausgerottet sind, bleiben nur noch Fuchs, Marder, etc. übrig. Der Fuchs hat schonmal überhaupt keine "Schonzeit" und Marder und Iltis werden intensiv mit Fallen "bejagt".
Dazu kommt, dass die Fuchsermordung nicht nur für die Füchse nachteile hat, sondern auch wirkungslos ist, da es dann einfach mehr Nachkommen gibt, indem die männlichen Füchse nicht bei einem weiblichen bleiben, sondern gleich zur nächsten wandern. Dadurch, und dadurch, dass die Mütter öfter Wache halten müssen, werden die Jungen vernachlässigt.
Außerdem erhöht es das Seuchenrisiko, da Füchse immer ein bestimmtes freies Revier haben. Wenn sie ermordet werden, kommen Füchse von woanders in das freie und verbreiten Krankheiten dadurch noch weiter.

> da die natürlichen Feinde durch den Menschen
> längst ausgerottet/extrem dezimiert worden sind.

Das stimmt, s.o., aber das ist nicht der einzige Regulationsfaktor.
Zum zweiten: Dann sollen sie auch endlich aufhören die noch verbleibenden "Raub"tiere zu ermorden oder es entsteht der Eindruck, sie wollen dadurch, wenn überhaupt keine mehr da sind, ihre Position festigen...

> Bei fleischessenden Waldbewohnern würde sich die ganze Sache
> automatisch regeln, da irgendwann nicht genug Beute da ist
> und dann die Zahl von allein zurückgeht, so dass irgendwann
> wieder ein Gleichgewicht herrscht.

Eben und ihre Beute sind die anderen, die dann auch automatisch dezimiert werden.
Doch der Waidmann schafft mehr pflanzenessende und dezimiert weiter die restlichen fleischessenden und beschweren sich über solche Folgen. Interessant...

> Bei pflanzenessendem Wild sieht das aber ein wenig anders
> aus, da (wenn das Wild in hoher Zahl vorhanden ist) dieses in
> erster Linie nur junge Pflanzen isst, und damit dafür sorgt,
> dass der Pflanzennachwuchs ausbleibt.

Bei Thema nochmal zum Fuchs: Die Bestände der Feldhasen gehen zurück, also ist noch ein Grund gefunden, mehr Füchse zu erschießen. Nur ist es so, dass kein Fuchs einen ausgewachsenen Hasen fangen kann, weil sie viel zu schnell sind. Aber sie können die Alten und Schwachen fangen, was wiederum zu einer Dezimierung und Stärkung des Bestandes führt.
Und, was niemanden überrascht, während die Jäger wieder einen Grund für ihr Morden gefunden haben, erschießen sie selber auch noch Hasen.

Bei größeren Tieren, wie Rehen und Hirschen, kommt dann der Aspekt der Winter"fütterung" zum Ausdruck.
Des weiteren, dass Rehe Wiesentiere sind, aber da an solchen die Hochsitze stehen (freie Schussbahn) sie in den Wald gedrängt wurden und da ihnen dort Faserstoffe in der Nahrung fehlen müssen sie die Triebe essen.
Und wieder haben die Jäger einen selbst verschuldeten Grund, um - in diesem Fall - Rehe zu erschießen.

Und für "Wildschweine" gibt es extra Äcker mit Mais, die angelegt werden um sie anzulocken, da dort aber keine 24h Jagd ist, haben sie in der restlichen Zeit fein zu essen, vermehren sich und wieder gibt's einen Erschießungsgrund.

> Mir fällt da jetzt ehrlich gesagt nicht viel ein um dagegen
> zu argumentieren, dass die die Zahlen begrenzt werden müssen,
> um die Wälder zu retten.

Wie du siehst ist es gar nicht nötig das zu tun, sondern es ist viel nötiger die Jagd abzuschaffen.

Aber da es nie ganz ausgeschlossen werden kann, dass es durch menschlichen Leichtsinn irgendwo zu viele Tiere gibt, dass trifft insbesondere auch auf stadtnahe Gebiete zu, wo die Tiere viel Nahrung in Mülltonnen finden und es z.B. eben recht viele Waschbären gibt, die sich in Häuser einnisten, oder zu viele Enten/Schwäne, weil sie von Menschen Nahrung bekommen (mehr als natürlich), da kann man sie mit einem Medikament, PZP, sterilisieren, also Geburtenkontrolle betreiben. Das ist auch bei anderen Tieren im Wald möglich, also eine Alternative zur Jagd.
Hier gab's schonmal einen thread dazu:
http://veganismus.ch/foren/read.php?f=1&i=1091&t=1088.
(Übrigens gibt es Waschbären hier auch erst durch "Pelzfarmer")

Besten Dank.

Autor: Kalle | Datum:
Aheu Martin,

besten Dank für die Ausführliche Aufklärung. Das Board in dem ich das derzeit diskutiere ist leider ein privates, welches sich eigentlich in erster Linie mit Computerproblematiken auseinandersetzt, aber seit kurzen auch ein Forum hat welches politische Diskussionen zulässt. Angefangen hat die ganze Sache dadurch, dass ich jemanden, der damit prahlte in was für einem Kampf er einen Flussbarsch gefangen hat, darauf hingewiesen habe, dass der Flussbarsch vielleicht nicht sterben wollte und deshalb gekämpft hat. Naja, und dann gings los. Innerhalb von 24h sind wir mittlerweile bei knapp 90 Beiträgen und ich bin der einzige Veganer dort.