Forenübersicht RSS

antiSpe Fragen und Antworten:
Darf man "wilde" Vögel füttern?

Anzahl Beiträge in diesem Thread: 6

Hinweis: Momentan können keine Beiträge erstellt werden.

Darf man "wilde" Vögel füttern?

Autor: Jörg | Datum:
[Beitrag verschoben aus Tierrechtsforum, bitte Forenbeschreibung beachten - Moderator]

Hallo!

Ich bin vor kurzem in eine sehr ländliche Gegend umgezogen. Jetzt habe ich heute Morgen mal ein wenig aus dem Fenster geschaut und alles ein wenig auf mich wirken lassen. Da fielen mir 3 Vögel (wahrscheinlich Spatzen? - bin auf den Gebiet der Ornithologie eine Niete - sorry! :-) auf, die fast direkt vor meinem Fenster herumhüpften und offensichtlich auf der Suche nach Nahrung waren.

Mein erster Gedanke war, etwas "handelsübliches" Weissbrot zu zerbröseln und herunter zu werfen. Aber dann fiel mir auch sofort ein, dass man wilde Tiere nicht füttern soll, damit sie es nicht verlernen, in "schweren Zeiten" selbst klarzukommen und sich nicht an den Komfort zu gewöhnen, der ihnen geboten würde - ausserdem wäre es ein Eingriff in die Natur...

Allerdings(!) ist das Wetter im Moment ja nicht sonderlich warm und "freundlich" und Vögel sind ja "bekanntlich im Süden", wenn's kalt wird, nicht wahr? :-)

Ist es also okay, diese Vögel (vielleicht auch täglich) "zu füttern", solange sie "hier" sind? Vielleicht fehlt ihnen ja die Kraft, wegzufliegen? Wenn ja, gibt es etwas, das geeigneter ist, als Weissbrot?

Gruß, Jörg

Re: Darf man "wilde" Vögel füttern?

Autor: Tanja | Datum:
Hallo Jörg,

> Mein erster Gedanke war, etwas "handelsübliches" Weissbrot zu

Was mit großer Wahrscheinlichkeit schon mal nicht vegan ist....

> Allerdings(!) ist das Wetter im Moment ja nicht sonderlich
> warm und "freundlich" und Vögel sind ja "bekanntlich im
> Süden", wenn's kalt wird, nicht wahr? :-)

Nein, nur einige Arten. Spatzen, Amseln und Meisen z.B. bleiben hier.

> Ist es also okay, diese Vögel (vielleicht auch täglich) "zu
> füttern", solange sie "hier" sind? Vielleicht fehlt ihnen ja
> die Kraft, wegzufliegen? Wenn ja, gibt es etwas, das
> geeigneter ist, als Weissbrot?

Hätten sie wegfliegen wollen/müssen, wären sie jetzt schon weg. Wahrscheinlich ist so ziemlich alles geeigneter als Brot, oder um genauer zu werden: Es gibt spezielle Mischungen im Handel (wobei das sogenannte "Fettfutter" sicher nicht vegan ist ebenso wohl auch "Meisenknödel" u.ä., das wäre also zu meiden), die man nehmen sollte, das Verdauungssystem der Vögel ist nicht auf Brot ausgerichtet und kann sie krank machen.
Ob man ihnen vom neusten Erkenntnisstandpunkt aus was zu Essen geben soll oder nicht, weiß ich nicht; auf gar keinen Fall darfst Du ihnen Essen geben solange der Boden nicht gefroren ist, denn nur dann könnte es evt. schwierig für sie werden, genügend Nahrung zu finden.

Tanja

Re: Darf man "wilde" Vögel füttern?

Autor: dolli | Datum:
Hallo!
Ich geb, wenns gefroren ist und die Vögel im Hof rumsuchen, ein paar Sonnenblumenkerne raus auf die Erde, dass sie da weiterpicken, ungeschälte, die sind in den Mischungen immer drin und vegan. Außerdem hab ich die eh immer im Haus wegen den Ratten, die die als Belohnung hier und da kriegen.
Leztes Frühjahr hatt ich kurz einen Angstanfall um die Vögel im Hof, die ohne Schwanz ganz übel kreischend in den Büschen rumgehüpft sind und dachte, wer weiss- von der Mutter verlassen, von den Katzen angefressen oder was immer. Also voller Angst den Tierarzt angerufen und gefragt was ich nun tun soll. Der hat sich krummgelacht udn gemeint, das sind Jungvögel, die halt noch keine Schwanzfedern haben und solang sie so munter rumhüpfen sind sie in bester Ordnung....*peinlich*

Grüssle dolli

Noch ein paar Tips

Autor: Petra D. | Datum:
Wie Tanja richtigerweise bemerkte, ist das im Handel angebotene Fettfutter ueblicherweise nicht vegan, da es tierliche Fette enthaelt. Als Alternative dazu kannst Du Haferflocken mit etwas Pflanzenoel mischen. Auch Rosinen, Nuesse, sowie Pflanzenmargarine (in einer flachen Schale) werden von den Voegeln gern angenommen.

Falls Du ueberlegst, ein Futterhaeuschen aufzustellen, oder auf einer Fensterbank zu fuettern (was z.B. bei einer gschlossenen Schneedecke empfehlenswert waere), solltest Du die Futterstellen sauber und von Vogelkot frei halten (wegen der potentiellen Uebertragbarkeit von Krankheiten).

Petra

Ernährung freilebender Vögel

Autor: Achim Stößer | Datum:
Ergänzend zu dem bisher gesagten, daß Suche via Suchmaschine hierzu doch einiges an ausführlichen Entscheidungshilfen bietet, so etwa Hinweise über je nach Spezies unterschiedliche Nahrungsbedürfnisse, sowie die Gefahren für die Vögel, die von falschen Verhalten bezüglich der Ernähurng ausgehen; u.a. ist dabei auch das in der Regel im Vordergund für "Fütterung" stehende Motiv zu erkennen:
>>>
Zitat:
Der Wert der Winterfütterung liegt daher weniger in der Form einer artenbewahrenden Maßnahme als im erzieherischen Bereich. Für viele Menschen ist die Winterfütterung von Vögeln eine seltene Gelegenheit, mit der Natur und insbesondere mit Vögeln in näheren Kontakt zu kommen.
<<< http://won.mayn.de/akan/BIE_MUS1.HTM
>>>
Zitat:
In der kalten Jahreszeit am Fenster zu sitzen, um von der Stube aus, bei Schnee und Eis Vögel zu beobachten, kann für Kinder lehrreich und interessant sein Besonders auch alten, kranken, behinderten und einsamen Menschen bietet das Beobachten der Vögel eine willkommene Abwechslung. Oft ist es dann für sie im Winter der einzige Kontakt zur Natur, auf dem Balkon oder Fensterbrett die Vogel zu füttern. Das maßvolle und sachgerechte Füttern ist sicher vertretbar zur Vogelbeobachtung in diesen Fällen.Die Kinder sehen die Tiere aus nächster Nähe und den bereits genannten Menschen bereitet es eine Freude.
<<< http://www.landshut.org/bund-naturschutz/Info/vogfut.html
>>>
Zitat:
Vögel werden zu gefiederten Freunden, wenn man sie kennen lernt.
<<< http://www.brueckenbauer.ch/INHALT/0102/02tiere.htm
>>>
Zitat:
Tatsächlich gibt es im Siedlungsraum kaum bessere Möglichkeiten, als unsere Vögel am Futterbrett zu beobachten.
<<< www.umweltberatungluzern.ch/downloads/ Voegelfuettern.pdf
>>>
Zitat:
Außerdem ermöglicht es naturverbundenen Menschen, Vögeln aus kurzer Entfernung bei der Futtersuche zuzusehen und trägt erwiesenermaßen dazu bei, starke und oft dauerhafte Beziehungen zur Natur aufzubauen, besonders bei Kindern.
<<< http://www.luxnatur.lu/luxnatur/rat/futter.htm

usw. usw.

Kurz: wie üblich beim Umgang von Menschen mit anderen Tieren steht auch hier der Eigennutz im Vordergrund.

Allerdings liegt auf den genannten Seiten wie in diesem Zusammenhang üblich Hauptaugenmerk auf dem Artenschutz - auf das einzelne (verletze/kranke/hungernde/leidende) Individuum - also das eigentlich Entscheidende - kommt es bei den dort angestellten Üebrlegungen peo und contra "Winterfütterung" nicht an.

Achim

Re: Darf man "wilde" Vögel füttern?

Autor: Crissy | Datum:
Solltest Du die Vögelchen vor Deinem Fenster füttern wollen, musst Du ganz dringend beachten, dass die Futtergabe regelmäßig erfolgt!

Vögel gewöhnen sich sehr schnell an ergiebige Futterstellen und kommen schon nach kurzer Fütterungszeit immer wieder dorthin zurück. Sollte also eines Tages das Futter ganz ausbleiben, werden die Vögel mit großer Wahrscheinlichkeit einfach verhungern. Solltest Du Dich also für das Füttern entscheiden, solltest Du Dir in jedem Fall Deiner Verantwortung bewusst sein.

Und auch wenn es einen wirklich in den Fingern juckt, sich in der kalten Jahreszeit um frei lebende Tier zu kümmern: notwendig ist es nicht. Die Tiere, die in diesen Breitengraden leben, sind auch an den Winter gewöhnt.

Man sollte auch beachten, dass es sich eben tatsächlich um einen Eingriff in die Natur handelt und eine "natürliche Auslese" während des Winters gestört wird. Würde man das ganze im "großen Stil" betreiben, hätte das das ganze Jahr Auswirkungen auf das Ökosystem, die unter Umständen nicht unerheblich sind.