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Reiten? :S

Anzahl Beiträge in diesem Thread: 21

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Reiten? :S

Autor: Lisa Panek | Datum:
[Beitrag verschoben aus Tierrechtsforum, bitte Forenbeschreibung beachten - Moderator]

Also.. hallo erstmal. Bin neu hier, find das alles sehr interessant. Bin jetzt seit kurzer Zeit (gerade mal einen Monat) vegan und hab noch einige dumme Fragen. Naja, also hier kommt die Erste und wohl Dümmste :D

Auch wenn ich noch nie etwas über Veganismus im Zusammenhang mit dem Reiten von Pferden gelesen hab, bezweifle ich stark, dass sich das miteinander vereinbaren lässt. Aber... kommt es mir vielleicht nur so vor oder macht es den Pferden nicht doch Spaß, geritten zu werden? Ich frage das jetzt, weil ich ein Jahr lang (Therapie-)reiten musste, mir jetzt allerdings nicht mehr so sicher bin, ob das so eine gute Idee war und weil ich bald mit meinem (problematischen..) Vater nach Kanada fahre, der uns schon letztes Jahr für eine Woche Westernreiten auf einer Ranch angemeldet hat. Absagen kann ich da nicht mehr... mit meinen 14 Jahren bin ich ja noch "der Gewalt meiner Eltern ausgesetzt" um es mal so auszudrücken. Wegen der Sache mit der Ranch hab ich eh Angst, weil ich den Anblick möglicherweise gebrandmarkter Tiere nicht vertragen würde, aber das läasst sich ja wie gesagt nicht mehr rückgängig machen. Eher frage ich mich, ob ich nicht in Zukunft sofort "Nein" sagen sollte, wenn jemand mir anbietet, mal wieder auszureiten.

Die Pferde werden ja wirklich gut behandelt (dämliches Argument, schon klar) und mir kommt es jedes Mal so vor als würden sie das Reiten selbst genießen. Liege ich da falsch? Lässt sich Reiten wirklich so unmöglich mit einer veganen Lebensweise vereinbaren?
Weitere dumme Fragen folgen.

Re: Reiten? :S

Autor: Claude | Datum:
> Auch wenn ich noch nie etwas über Veganismus im Zusammenhang
> mit dem Reiten von Pferden gelesen hab, bezweifle ich stark,
> dass sich das miteinander vereinbaren lässt.

Im Forum findet man schon einige Beiträge zum Thema Reiten. Dass es sich nicht vereinbaren lässt ist richtig.

> Aber... kommt es
> mir vielleicht nur so vor oder macht es den Pferden nicht
> doch Spaß, geritten zu werden?

Wieso sollte es das? Die Bewegung macht ihnen vermutlich Spass aber wohl kaum dass jemand auf ihnen Reitet. Ich denke nicht dass sie es toll finden nur raus zu dürfen weil jemand auf ihnen reiten will.

> Ich frage das jetzt, weil ich
> ein Jahr lang (Therapie-)reiten musste, mir jetzt allerdings
> nicht mehr so sicher bin, ob das so eine gute Idee war und
> weil ich bald mit meinem (problematischen..) Vater nach
> Kanada fahre, der uns schon letztes Jahr für eine Woche
> Westernreiten auf einer Ranch angemeldet hat. Absagen kann
> ich da nicht mehr...

Wieso nicht? Du bist ein Teenager, die ändern soch ständig ihre Meinung ;-)

> mit meinen 14 Jahren bin ich ja noch
> "der Gewalt meiner Eltern ausgesetzt" um es mal so
> auszudrücken.

Aber wiso sollten die wollen, dass du etwas tust das du nicht willst?

> Wegen der Sache mit der Ranch hab ich eh Angst,
> weil ich den Anblick möglicherweise gebrandmarkter Tiere
> nicht vertragen würde, aber das läasst sich ja wie gesagt
> nicht mehr rückgängig machen. Eher frage ich mich, ob ich
> nicht in Zukunft sofort "Nein" sagen sollte, wenn jemand mir
> anbietet, mal wieder auszureiten.

Wann sonst? Du machst den Leuten ja keinen Gefallen wenn du es erst später sagst.

> Die Pferde werden ja wirklich gut behandelt (dämliches
> Argument, schon klar) und mir kommt es jedes Mal so vor als
> würden sie das Reiten selbst genießen. Liege ich da falsch?

Ich kenne zwar keine Pferde aber ich bezweifle, dass die alle masochistisch veranlagt sind.

> Lässt sich Reiten wirklich so unmöglich mit einer veganen
> Lebensweise vereinbaren?

"Unmöglich" ist, genau wie Veganismus, nicht steigerbar. Entweder du bist vegan oder nicht. Wenn du Tiere zur Fortbewegung oder sonstwas missbrauchst ist das nicht vegan.

> Weitere dumme Fragen folgen.

Für Fragen gibt's ein eigenes Forum. Bitte Forenbeschreibungen beachten.

Claude

Re: Reiten? :S

Autor: Omri | Datum:
Man muss bedenken, dass das Pferd aus unserer Kultur nicht wwegzudenken ist. Dadurch, dass das Pferd als "Nutztier" gehalten wurde, war die Möglichkeit des Transportes, der Mobilität gegeben und das wiederum bedeutete, dass ein kultureller Austausch stattfinden konnte. Man sieht es bei den Kulturen in Afrika südlich der Sahara: Dort hatte man keine "Transport-Tiere", weder Pferd, noch Esel oder Kamel. Die Folge ist, dass in diesen Gesellschaften kein kultureller Austausch stattgefunden hat. Die großen Verkehrswege der Antike - Seidenstraße oder Weihrauchstraße -, die ja nicht nur dem Transport von Waren dienten, sondern auch den kulturellen Austausch förderten, sind ohne Pferde und Kamele nicht denkbar. D.h. Pferd und Kamel dienten der Zivilisation.

Nun könnte man sagen: Ja, das war doch früher, wir leben heute und haben für Transportzwecke Autos. Das ist sicher richtig, aber für bestimmte Arbeiten benötigen wir heute immer noch das Pferd, z.B. als Holzrücke-Pferd im Wald. Es gibt noch keine Maschinen, die diese Arbeiten tun könnten so wier das Pferde können.

Noch ein Aspekt ist zu bedenken: Wenn das Pferd nicht als "Nutztier" gebraucht worden wäre, dann gäbe es heute bei uns keine Pferde mehr, denn das Pferd kann in unseren europäischen Wäldern (Steppen gibt es ja nicht) nicht überlebenleben, auch aufgrund unserer Lebensweise. Was ich zwar schlimm finde, aber dennoch bin ich froh, dass es so gelauzfen ist: Verschiedene Pferde-Rassen hätten wir heute nicht mehr, wenn sie nicht nach dem 2.WK. in Frankreich und Italien als Fleichlieferanten weiter gezüchtet worden wären. Ich meine verschieden Kaltblut-Rassen, faszinierende Pferde, die es heute nicht mehr gäbe, weil sie als Zugpferde nicht mehr gebraucht werden.

Es ist ein weit verbreiteter Irrtum, dass das Pferd durch das Reiten gequält würde. Wenn Du ein 7-10 mal niedrigeres Gewicht als Dein eigenes tragen würdest, dieses Gewicht würde Dir nichts ausmachen. Wir machen ja auch Wanderungen mit z.T. sehr schweren Rucksäcken. Zumal ist das Pferd ein Bewegungstier, das seine Bewegungen unbedingt braucht. Ich bin natürlich auch dagegen, dass ein Pferd 23 Stunden am Tag in der Box steht und nur zum Reitern für eine Stunde am Tag rauskommt. Das ist keine artgerecht Haltung! Aber das Pferd ist seit Jahrhunderten ein an den Menschen gewöhntes, domestiziertes Tier. Mit dem Pferd heute nicht mehr Sport zu treiben (Reit- und Fahrsport) würde bedeuten, dass es dieses wunderbare Tier bei uns bald nicht mehr geben würde. Zum anderen: ein Pferd wie einen Hund zu halten ist nicht möglich bzw. wird dem Pferd nicht gerecht bzw. ist als romantisch zu verwerfen.
Wenn Du willst, dass das Pferd bei uns ausstirbt, dann lass Deine Beschäftigung mit Pferden sein.#


Albrecht

Re: Reiten? :S

Autor: Claude | Datum:
> Nun könnte man sagen: Ja, das war doch früher, wir leben
> heute und haben für Transportzwecke Autos. Das ist sicher
> richtig, aber für bestimmte Arbeiten benötigen wir heute

Kinder sind besonders klein und können in kleinen Schächten arbeiten wo Erwachsene niemals rein passen würden. Da es auch keine Maschinen gibt die das können wären Kinder für bestimmte Arbeiten nicht wegzudenken.
Ich weiss aber nicht wieso dies eine Rechtfertigung für Kinderarbeit sein sollte. Das musst du uns erklären.

> immer noch das Pferd, z.B. als Holzrücke-Pferd im Wald. Es
> gibt noch keine Maschinen, die diese Arbeiten tun könnten so
> wier das Pferde können.

Bevor du solche Aussagen machst solltest du dich erst mal informieren. Such doch einfach mal nach "BigDog".
Ich befürchte, dass diese Maschinen momentan noch zu teuer sind, da es günstiger ist Tiere auszubeuten.

> Noch ein Aspekt ist zu bedenken: Wenn das Pferd nicht als
> "Nutztier" gebraucht worden wäre, dann gäbe es heute bei uns
> keine Pferde mehr, denn das Pferd kann in unseren
> europäischen Wäldern (Steppen gibt es ja nicht) nicht
> überlebenleben, auch aufgrund unserer Lebensweise.

Und wieso sollte dies ein Argument sein? Ohne Menschen gäbe es in Basel auch keine Eisbären und keine Löwen. Wär das denn so schlimm?

> Was ich
> zwar schlimm finde, aber dennoch bin ich froh, dass es so
> gelauzfen ist: Verschiedene Pferde-Rassen hätten wir heute
> nicht mehr, wenn sie nicht nach dem 2.WK. in Frankreich und
> Italien als Fleichlieferanten weiter gezüchtet worden wären.

Und wenn das so weiter geht haben wir bald sechsbeinige Pferde mit Schnabel oder sogar rosarote Einhörner. Das wär noch viel faszinierender.

> Ich meine verschieden Kaltblut-Rassen, faszinierende Pferde,
> die es heute nicht mehr gäbe, weil sie als Zugpferde nicht
> mehr gebraucht werden.

Deine Faszination soll also ein Argument dafür sein Tiere auszubeuten?

> Es ist ein weit verbreiteter Irrtum, dass das Pferd durch das
> Reiten gequält würde. Wenn Du ein 7-10 mal niedrigeres
> Gewicht als Dein eigenes tragen würdest, dieses Gewicht würde
> Dir nichts ausmachen. Wir machen ja auch Wanderungen mit z.T.
> sehr schweren Rucksäcken.

Das hatten wir auch schon. Ich will mal sehen wie du mit einem solchen Rucksack durch das Gelände galoppierst.
Gehst du dann auch nur da lang wo dein Rucksack hinwill und machst nur Pause wenn dein Rucksack das wünscht?

> Zumal ist das Pferd ein
> Bewegungstier, das seine Bewegungen unbedingt braucht. Ich
> bin natürlich auch dagegen, dass ein Pferd 23 Stunden am Tag
> in der Box steht und nur zum Reitern für eine Stunde am Tag
> rauskommt. Das ist keine artgerecht Haltung! Aber das Pferd
> ist seit Jahrhunderten ein an den Menschen gewöhntes,
> domestiziertes Tier. Mit dem Pferd heute nicht mehr Sport zu
> treiben (Reit- und Fahrsport) würde bedeuten, dass es dieses
> wunderbare Tier bei uns bald nicht mehr geben würde.

Und das ist immer noch kein Argument.

Claude

Re: Reiten? :S

Autor: VEGY | Datum:
Wie sieht es mit therapeutischen Reiten aus?
Das Therapeutische Reiten wird zumeist von Kindern, Jugendlichen und erwachsenen Menschen mit körperlicher/geistiger Behinderung in Anspruch genommen und erweist sich als sehr erfolgreich im Hinblick auf die kognitive und physiologische (Weiter-)Entwicklung und Rehabilitation der Klienten.
Therapien mit Tieren: besonders bekannt ist die Delphintherapie, die gern bei Autisten eingesetzt wird. Vor allem bei frühkindlichen Autisten, aber auch Menschen mit Asperger Syndrom profitieren davon. Die Delphintherapie ist meistens sehr teuer, mit großem Aufwand verbunden und nur für bestimmte Zeitabschnitte erhältlich (einmal im Jahr zwei Wochen oder noch seltener). Die Hippotherapie oder therapeutisches Reiten können öfter angewandt werden und dienen insbesondere der Verbesserung motorischer Fähigkeiten. Quasi als eine Art "Eigentherapie" kann man sich auch ein Haustier anschaffen, je nach Vorliebe z.B. einen Hund oder eine Katze - ein eigenes Tier hat bei betroffenen Kindern und Erwachsenen schon manche "Wunder" bewirkt.
Grüße Vegy

Re: Reiten? :S

Autor: Linda S. | Datum:
die Aufmerksamkeiten die ein Kind, egal ob mit oder ohne "Auffälligkeiten", von seinen Eltern nicht bekommt sollen also mal wieder Tiere ausbügeln?

für dich die stille Treppe und mind. drei Tage drüber nachdenken! und nein, während der Zeit gibt es lediglich Brot und Wasser und du darfst maximal zur Toilette, das passiert Nutztieren schließlich auch manchmal.

es gibt keine gute Ausbeutung und nichts positives an Sklaverei.
dass du immer noch Unterschiede machst ob ein kleiner dunkelhäutiger Junge dem Neurodermitiker den ganzen Tag frische Lufz zufächelt und Créme aufträgt oder ein Pferd eine verkrampfte, störrische Last tragen muss sollte dir zu denken geben.

http://www.kobinet-nachrichten.org/cipp/kobinet/custom/pub/content,lang,1/oid,17013/ticket,g_a_s_t

http://science.orf.at/science/news/150373

:S

Autor: Rele | Datum:
Hi,

wir müssen doch nicht alles durchkauen, was hier schon steht.... :-/

@Vegy:

VEGY schrieb:
>
> Wie sieht es mit therapeutischen Reiten aus?
> Das Therapeutische Reiten wird zumeist von Kindern,
> Jugendlichen und erwachsenen Menschen mit
> körperlicher/geistiger Behinderung in Anspruch genommen und
> erweist sich als sehr erfolgreich

Therapeutisches Reiten ist sogar definitiv super für die betroffenen Menschen. Ebenso wie die "Delphintherapie". "Blindenhunde" tun auch blinden Menschen gut. Natürlich! Du kannst Kindern auch den Tag versüßen, wenn Du sie auf `nem Jahrmarkt auf die Ponys in den dortigen "Western- Reitschulen" setzt oder im Zoo die Elefanten zeigst.

Aber so ein "Nutzen" rechtfertigt doch nicht die Ausbeutung, die dahinter steht. Warum gibt es keinen Beruf für Menschen, um Blinden zu assistieren? Warum bekommen Menschen mit Behinderungen keinen Rund-um-die-Uhr Assistenten, der sie durch den Wald trägt oder mit ihnen Blumen pflückt? Weil dafür kein Geld da ist, weil es wahrscheinlich den betreffenden Assistenten zu wenig Privatssphäre in dem Beruf wäre.... Wenn Menschen Probleme haben, die eben bequemer& billiger durch das Benutzen (im wahrsten Sinne des Wortes) von austauschbaren nichtmenschlichen Tieren behoben oder gebessert werden können, ist das doch kein Grund! Hippotherapie etc. gibt es nicht wegen des einmaligen Nutzens. Sondern aus wirtschaftlichen Gründen, die vollkommen in Einklang mit dem Speziesismus stehen. Welcher Hund bekommt einen Blindenmenschen? Welches geistig behinderte Pferd therapeutische Spaziergänge, die nicht darauf zielen, es wieder reitfähig zu machen? Damit meine ich auch nicht den Spaziergang ohne Rückfahrschein zum Schlachthof....

> kann man sich auch ein
> Haustier anschaffen, je nach Vorliebe z.B. einen Hund oder
> eine Katze

Hallo, Forenrichtlinien? "Haustier anschaffen"??

> - ein eigenes Tier hat bei betroffenen Kindern und
> Erwachsenen schon manche "Wunder" bewirkt.

Ja, ne Oma, Freunde, Eltern, die Zeit haben, `ne gute Therapie, eine Stunde snoezzelen usw. auch.

Delphintherapie /Sklaven anschaffen

Autor: Achim Stößer | Datum:
>Therapien mit Tieren: besonders bekannt ist die Delphintherapie, die gern bei Autisten eingesetzt wird.

Was (vom tierrechtsethischen Aspekt abgesehen) m.W. esoterischer Unfug und somit ebenso "erfolgreich" ist wie anderer Voodoozauber. Wenn ich mich recht erinnere, wurde erst kürzlich die beantragte Zulassung von "Delphintherapie" in Deutschland abgeschmettert, weil Walartige hier nicht "zu kommerziellen Zwecken" gefangengehalten werden (die Shows in den DElphinarien sind natürlich rein wissenschaftrlich, ist klar).

> Quasi als eine Art "Eigentherapie" kann man sich auch ein Haustier anschaffen,

Warum nicht mal einen menschlichen Sklaven als "Eigentherapie" anschaffen, würde bestimmt auch gut "wirken" ... Sklaven gibt's derzeit günstig z.B. in Mauretanien.

Achim

Re: Reiten? :S

Autor: Omri | Datum:
Hallo Claude,

mal angenommen, ich würde Deiner Argumentation folgen, da bekomme ich aber Schwierigkeiten. Was mache ich z.B. mit dem klassischen "Reitervolk" der Mongolen?, ein Volk, wo das Kind schon quasi im Sattel geboren wird.
Was soll ich von den nordamerikanischen Indianern halten, die sich eingewanderte wilde Pferde zähmten und es im Reiten zu höchster Meisterschaft gebracht haben?
Sind die beiden genannten Völker also widerliche Tierquäler, en Menschen wie die Mogolen weil sie das Pferd als Reittier und als Zugtier benutzten?
Na dann also pfui Teufel über solche ekelhaften Menschen wie die Mogolen und die nordamerikanischen Indianer.



Omri

Re: Reiten? :S

Autor: Claude | Datum:
> mal angenommen, ich würde Deiner Argumentation folgen, da
> bekomme ich aber Schwierigkeiten.

Wieso? Bist du Rassist? Ansonsten verstehe ich dein Problem nicht.

> Was mache ich z.B. mit dem
> klassischen "Reitervolk" der Mongolen?, ein Volk, wo das Kind
> schon quasi im Sattel geboren wird.

Mit dem musst du gar nichts machen.

> Was soll ich von den nordamerikanischen Indianern halten, die
> sich eingewanderte wilde Pferde zähmten und es im Reiten zu
> höchster Meisterschaft gebracht haben?

Das gleiche wie von anderen Menschen die das tun.

> Sind die beiden genannten Völker also widerliche Tierquäler,
> en Menschen wie die Mogolen weil sie das Pferd als Reittier
> und als Zugtier benutzten?

Im Vergleich zu Veganern schon, aber sonst sind sie nicht anders als andere Menschen.

> Na dann also pfui Teufel über solche ekelhaften Menschen wie
> die Mogolen und die nordamerikanischen Indianer.

Ich finde deine Rechtfertigungsversuche ekelhaft.

Claude

Re: Reiten? :S

Autor: bunbury | Datum:
Also, ich finde auch, die Pferde sollten bedenken, daß die Menschen, die sie da grad für ihre Zwecke mißbrauchen, immerhin Mongolen und nordamerikanische Indianer sind. Dafür bringen die das Opfer Sklaven zu sein doch sicher gern! Allein die Romantik, die diese "Reitervölker" ausstrahlen - das müssen die Pferde doch auch merken (gucken die denn nicht fern?!)! Und schließlich hat das alles auch noch Tradition, und diese Leute sind außerdem wahre Meister dieser speziellen Form der Ausbeutung. Wenn das keinen Grund liefert, das Verhalten von Mongolen und Indianern über Ethik und Moral zu erheben, dann weiß ich auch nicht!

Re: Reiten? :S

Autor: Minerva | Datum:
Hallo Lisa,

Erstmal toll, dass du dich zur veganen Lebensweise entschieden hast. :-)
Nein, reiten lässt sich natürlich streng gesehen absolut nicht mit den Tierrechten vereinbaren.
Dennoch muss ich ganz ehrlich sagen, dass ich es nicht schlimm finde, wenn ein Pferd, das mit Artgenossen auf einer schönen, großen Koppel gehalten wird, 2 oder 3 Mal in der Woche einen kleinen Ausritt in die Natur machen darf - ohne im-Maul-ziehen, Tritte und Gertenhiebe, versteht sich.
Sicher, damit "missbrauchen" wir zwar das Pferd für unsere Zwecke, aber es stimmt schon - Pferde sind definitiv Lauftiere, laufen in den meisten Fällen auch sehr gerne und würden verfetten, wenn sie ihr Leben nur auf der Weide verbrächten.

Und, ja, im Gegensatz zu einigen hier sehe ich einen Unterschied dazwischen, ob ein Pferd in einer engen Box lebt, jeden Tag mit gewaltsamen Trainingsmethoden "trainiert" und als Sportmaschine auf Turnieren missbraucht wird, oder ob es sein Leben auf einer großen Weide verbringt und vielleicht ein Mal pro Woche einen lockeren Ritt durch die Natur macht und sich austoben darf.
Klar, beides ist irgendwo Ausbeutung, aber ihr könnt mir nicht erzählen, dass das ein und das selbe ist und dass es dem zweiten Pferd genau so geht wie der "Sportmaschine".

Ich würde es übrigens auch viel schöner finden, als Sklave in einem großen Palast zu wohnen, ein tolles, großes Zimmer mit Fernsehen, Büchern und Telefon zu bekommen und leckeres Essen und gute Kleidung, anstatt ein Sklave zu sein, der ausgepeitscht und in ein Verließ mit Wasser und schimmeligem Brot gesperrt wird.
Jaaa, doch, da gibt es meiner Meinung nach große Unterschiede.

Re: Reiten? :S

Autor: Rele | Datum:
Minerva schrieb:


>
> Ich würde es übrigens auch viel schöner finden, als Sklave in
> einem großen Palast zu wohnen, ein tolles, großes Zimmer mit
> Fernsehen, Büchern und Telefon zu bekommen und leckeres Essen
> und gute Kleidung, anstatt ein Sklave zu sein, der
> ausgepeitscht und in ein Verließ mit Wasser und schimmeligem
> Brot gesperrt wird.
> Jaaa, doch, da gibt es meiner Meinung nach große Unterschiede.

Und wenn Du die Wahl zwischen Sklaverei ("milder" oder "richtiger" ;-/ )& Freiheit hättest?

Grüße

Re: Reiten? :S

Autor: Minerva | Datum:
Zitat: Und wenn Du die Wahl zwischen Sklaverei ("milder" oder "richtiger" ;-/ )& Freiheit hättest?


Hmmm... natürlich die Freiheit, aber nur wenns in der genauso gut wie in dem Palast ist. ;-)

Grundsätzlich ist es falsch, ja, aber ich frage mich auch... was soll man machen?
Ehrlich gesagt, ich habe meine 6 Meerschweinchen nicht ausgesetzt, "nur" weil ich vegan geworden bin.
1. wäre das ihr sicherer Tod und 2. liebe ich sie viel zu sehr.

Ich könnte sie natürlich weggeben, aber in einem anderen Haushalt wären sie doch genauso "versklavt" wie hier, womöglich noch unter schlechteren Bedingungen.
Daher bleiben sie bei mir, ich mache es ihnen so schön wie möglich, sie kriegen nur das Beste vom Besten an Futter (kein Fertigzeugs), haben ein großes, selbstgebautes Gehege mit schöner, abwechslungsreicher Einrichtung, die immer mal variiert und bekommen täglich Auslauf in meinem fast 30 m² großen Zimmer.

Das mal nur so nebenbei, ich meine nur - hätte ich ein Pferd gehabt, bevor ich zur Veganerin wurde, hätte ich dieses auch nicht weggegeben. ;-)

Aber klar, Ranch- und Reitschulbesuche zu machen ist natürlich absolut vermeidbar und sollte daher auch vermieden werden.

Re: Reiten? :S

Autor: Trolli | Datum:
Hallo,
ich bin auch eine "auf-dem-Weg-Veganerin", und es gibt noch viele Bereiche, die ich "veganisieren" will. Hätte ich ein Haustier, könnte ich es auch nicht einfach im Wald aussetzen, sondern es wäre meine Pflicht, es so artgerecht, wie es unter diesen Umständen möglich ist, zu behandeln.

Du könntest dir ein Sklaventum kombiniert mit Luxus für dich vorstellen, und wendest dieses Bild für Reitpferde an. Warum wird dann so oft vom "goldenen Käfig" gesprochen? Diana war doch reich, wurde sogar mit einem Wunschmännchen verpaart und bekam Kinder. Warum war sie trotzdem so unglücklich?

Weil ihr der soziale Rückhalt genommen wurde, und sie ein fremdbestimmtes Leben führen musste. Und was passiert u. a. mit Pferden? Stuten werden künstlich befruchtet, oder zu einem Deckhengst geführt. Das Fohlen wird lange vor der natürlichen Abnabelung von der Mutter an einen anderen Reitstall verkauft, und muss sich erzwungenermaßen die Liebe und Zuneigung von Menschen holen. Bevor es weg gegeben wird, brennt man ihm ein glühendes Eisen auf die Pobacke, was laut Brandmeister nicht besonders weh tut. Ich würde gern mal seinen Hintern mit Brandings verzieren!
Hengste, die gern als Leithengst durch die Prärie reiten wollen, werden bei zu viel Temperament kastriert, und es werden Fohlen im Übermaß gezüchtet, weil die soooo süüüß sind, und als Kassenmagnet Geld in die Kasse spülen. Sind die Tiere erwachsen, landen sie beim Schlachter.
Hast du diese "Risiken" eines Sklaventums berücksichtigt? Oder stell dir mal vor: Dein Sklavenhalter kastriert deinen Freund, weil er Rasse-Spermien für dich vorsieht. Dann sperrt er dich in einen Gyn-Stand, ein Arzt schiebt Spendersperma in dich rein, oder ein Deck-Kerl steigt über dich. Du kriegst ein Baby. Sowie dein Kind aus dem "Süß-Alter" raus ist, kriegt es ein Branding auf dem Hintern. Dabei darfst du zusehen, aber dich nicht mehr von deinem Kind verabschieden. Es kommt in den Hänger, und darf auf einem anderen Hof Zweibeiner schleppen, oder wird von deinem Sklavenhalter als Wurst gefressen.
Ein paar Jahre lang wirst du einmal pro Jahr vergewaltigt, um Fun-Babys auszutragen. Dein Freund hat sich total verändert, kastriert halt. Jedes Jahr werden deine Kinder weg gegeben, und wenn du alt bist, kommst auch du auf den Hänger.
Na? Noch Lust auf Luxus-Sklaventum?

Liebe Grüße
Trolli

Re: Reiten? :S

Autor: Minerva | Datum:
Trolli, die Zustände, die du da beschreibst, sind für mich kein "Luxus-Sklaventum", sondern der reinste Horror.

Ich sprach auch davon, wenn ich ein Pferd HÄTTE (was ich nicht habe), dann würde ich soetwas nie zulassen.
Weißt du, wenn ich schon ein Pferd haben wollen würde, würde ich eins vorm Schlachter retten und ihm dann ein Leben ermöglichen, das so schön ist, wie ich es eben kann. Dazu gehört gewiss keine Vergewaltigung, Pobackenverbrennung o.ä.

Aber du hast schon recht, leider ist das was du beschreibst bei den meisten Menschen Normalzustand, wenige halten ihre Tiere wirklich okay.

Re: Reiten? :S

Autor: Minerva | Datum:
Zitat: Was Du wohl immer noch nicht verstanden hast, ist, daß "Haltung" (also Gefangenhaltung) niemals "okay" ist (an der Stelle auch mal wieder der Hinweis auf die Forenrichtlinien) sowie auf einen Thread zum Thema "Alternativen zum Reiten?", wo lang und breit alles diskutiert wurde: http://veganismus.ch/foren/read.php?f=5&i=40849&t=40849.


Doch, das habe ich schon verstanden. Aber was soll man denn mit den ganzen Pferden machen? Befreien und "aussetzen" ? ...

Re: Reiten? :S

Autor: Claude | Datum:
> Doch, das habe ich schon verstanden. Aber was soll man denn
> mit den ganzen Pferden machen? Befreien und "aussetzen" ? ...

Das wird ohnehin nicht passieren, da nicht alle Menschen in einem Tag vegan werden. Aber wenn sich Veganismus erst mal genügend etabliert hat werden diese Tiere halt keine Tiere mehr gezüchtet.

Bisdahin sollen Tiere einfach nicht ausgebeutet werden und wenn eine Befreiung möglich ist, wieso nicht? Ich weiss abern icht ob Pferde in der Natur leben können wenn sie dies nicht kennen. Dann müssen sie betreut werden, so wie man dies mit befreiten Menschen auch tun würde. Befreite Skaleven können ja auch nicht immer einfach sich selbst überlassen werden.

Claude

Re: Reiten? :S

Autor: Victor | Datum:
Die Diskussion ist doch obsolet.
Es dürfte doch sonnenklar sein, daß der Veganismus an sich, und der damit untrennbar verbundenene Antispeziezismus, wie er von Peter Singer in der 1070er Jahren formuliert wurde, keinesfalls mit dem reiten in Verbindung gebracht werden kann.
Reiten ist eine Form der Herrschaftsausübung über das nicht-menschliche Tier, ob dieses zeitweilig damit einverstanden ist, ist dabei nicht von Relevanz.
Herrschaftkritik und Antipspeziezismus können nur dann einer veganen Lebensweise zum Durchbruch verhelfen, wenn sie kompromisslos sind und keine Ausnahmen dulden.

In diesem Sinne: Reiten ist Ausbeutung.