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antiSpe Fragen und Antworten:
ausheuln

Anzahl Beiträge in diesem Thread: 6

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ausheuln

Autor: P. | Datum:
Muss mich mal kurz ausheulen... ich habe ja im Alltag extrem viel mit Unveganismus zu tun und versuche gerade meinen Weg zu finden damit klarzukommen diesem zu begegnen.
Bisher wurde ich stets etwas strenger in meinen Ansichten und entwickle mich da auch noch weiter, auch was den eigenen Konsum und das eigene Verhalten angeht. Ich hab bisher die Leute immer sehr konfrontiert mit allem und vehement meinen Standpunkt vertreten und aufgeklärt. Meist waren die Leute im Grundsatz einsichtig. Richtig krass war es aber zuletzt, als ich tatsächlich für all dies ausgelacht wurde. Mich hat das sehr verletzt und ich weiß nicht so genau, wie ich damit umgehen soll.
Eine Freundin von mir, die schon lange vegan ist, sagt, das sei normal und das man am Ende eben sein eigenes Ding macht und nicht mehr konfrontativ ist und sich über kleine Fortschritte freut.
Ich sehe aber bei ihr, dass sie mich nicht erreicht hat, obwohl sie lange vegan war und ich vegetarisch. Dadurch, dass sie mir nie das Gefühl gab, ich würde etwas falsch machen, habe ich es auch nicht so empfunden.
Und dann kommt hinzu, dass ich doch bei ihr und anderen Veganer*innen beobachte, dass von Unveganern nette Worte und gutes veganes Essen eher als ein nettes Projekt verstanden werden ("heute mal vegan gegessen, cooler lifestyle"), denn zu Umdenken führen.
Ich wurde nämlich auf einer Party mit veganem Buffet ausgelacht, was dem ganzen wohl die Krone aufsetzt. ;)
Am Liebsten würde ich mich von den meisten Menschen komplett zurückziehen. Es ist ganz schwierig.

Ich habe halt gemerkt, dass ich mich nett unterhalten konnte, bis es zu diesem Thema kam. Und danach, ich muss es so hart sagen, haben mich diese Menschen, die mich für die Wahrheit ausgelacht haben, regelrecht angewidert. Ich möchte sie nicht wiedersehen.

Wie habt ihr diesen Konflikt gelöst?
Habt ihr Tipps?
Man fühlt sich echt ein wenig hilflos.

Re: ausheuln

Autor: Achim Stößer | Datum:
>Ich sehe aber bei ihr, dass sie mich nicht erreicht hat

Eben.

Zitat: "... im siebten Jahr gehe in die Einsamkeit oder unter Fremde, damit die Erinnerung Deiner Freunde dich nicht hindert, zu sein, wer du geworden bist."

Leó Szilárd, Die Stimme der Delphine (Gedächtniszitat)


Achim

PS: Off topic: da Du hier keine Mailadresse angegeben hast - würdest Du mir bitte mal mailen (stoesser@antispe,de).

Re: ausheuln

Autor: Karin3003 | Datum:
Früher ist man auch ausgelacht worden, wenn man Vegetarier war, wenn man "laufen" ging, wenn man handyfonierend durch die Stadt ging - heute ist es ganz normal; es ist immer schwierig, zu den ERSTEN zu gehören. Aber die Zahl der Veganer wächst, die meisten wissen mittlerweile, was "VEGAN" ist - schon das ein großer Fortschritt. Auch wenn sie zuerst lachen - irgendwie wirkt es weiter; du bist ja auch erst nach einiger Zeit, obwohl deine Freundin schon lange vegan war und du noch vegetarisch, auf vegan umgestiegen. Steter Tropfen höhlt den Stein. Mach einfach weiter, und freue dich, dass es auch viele gibt, die es goldrichtig finden, was du machst. Ich fühle mich auch oft nicht verstanden; mein Vater hält Veganismus für eine glatte Spinnerei (oder zumindest SAGT er es und weiß zugleich, dass er falsch liegt);meine Mutter aber kocht immer etwas Veganes, wenn ich auf Besuch komme - und das essen auch die anderen! Zumindes wird überall dort, wo ein Veganer lebt, über das Thema diskutiert und es nicht einfach totgeschwiegen - auch das ist ein Fortschritt.
LG Karin

Re: ausheuln

Autor: Tobi | Datum:
> die meisten wissen mittlerweile, was "VEGAN"
> ist - schon das ein großer Fortschritt.

Hmm, ich befürchte, die meisten denken es zu wissen und halten Veganismus für eine Ernährungsform.


> Ich fühle mich auch oft nicht verstanden; mein Vater hält
> Veganismus für eine glatte Spinnerei (oder zumindest SAGT er
> es und weiß zugleich, dass er falsch liegt);

Das "muss" er auch, andernfalls müsste er sich ändern (was er wohl nicht will). Gut, ich kenne Deinen Vater nicht, aber die Situation ähnelt ein wenig meiner.
Mein Vater weiß ganz genau, dass Veganismus richtig ist und findet es sogar richtig toll, dass ich vegan lebe. Nur für ihn "sei das nichts". Meine Mutter "würde gerne vegan essen" - wohlgemerkt: nur die Ernährung - redet sich aber damit heraus, dass ihr Mann (mein Vater) das nicht mit machen würde blafasel...

Ich leide darunter.

> Zumindes wird überall dort, wo
> ein Veganer lebt, über das Thema diskutiert und es nicht
> einfach totgeschwiegen - auch das ist ein Fortschritt.


Ja, stimmt. Aber man darf nicht vergessen, dass eine vorgeschobene "Toleranz" gegenüber dem Veganer nicht unbedingt bedeutet, dass Veganismus für richtig empfunden wird. Wie oft habe ich erlebt, dass andere mich "tolerieren", selbst jedoch "wissen", dass das Spinnerei ist.

Tobi

Re: ausheuln

Autor: Gast | Datum:
>Zumindes wird überall dort, wo ein Veganer lebt, über das Thema diskutiert und es nicht einfach totgeschwiegen

Nicht unbedingt. Bei mir zb nicht (wenn man das rein praktische mal weglasst, allein das Wort vegan ist vielleicht zweimal gefallen (in den abstrusesten Zusammenhängen) also nicht wirklich öfter als vorher). (Wobei jetzt fraglich wäre, ob man mich überhaupt zu den Veganern zählt oder zu den Pseudos, aber darauf, was die Leute von mir halten bzw welche Diskussionen stattfinden, dürfte das wenig Einfluss haben) Es gibt bis jetzt auch kein Redeverbot, also das Problem bin eigentlich ich (und jeder der es genauso macht wie ich).