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27.5. Heidelberg (Prozeß und Demo)

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27.5. Heidelberg (Prozeß und Demo)

Autor: Achim Stößer | Datum:
Nein, es gibt kein Hardcore-Benefiz-Konzert, keine Party, keine Covance-Demo, keinen Essensstand, es geht nicht gegen Randthemen (gegen die eh jeder was haben kann ohne sich ändern zu müssen oder Gefahr zu laufen seinen tollen Tierausbeuterfreunden auf den Schlips zu treten) wie Jagd, "Pelz" oder Tierversuche, kurz, es gibt für Tierschützer, Pseudotierrechtler usw. keinen Grund, am 27. 5. nach Heidelberg zu fahren um zu sehen und gesehen zu werden (oder ist da irgendwie ein P&C?).

Dafür geht es aber um Tierrechte:

Berufungsverhandlung wegen Tierbefreiung

Tierbefreiung ist kein Diebstahl / Demo für Tierrechte in Heidelberg / Verfassungsbeschwerde

http://maqi.de/presse/tierbefreiungsberufung.html

(siehe auch http://veganismus.ch/foren/read.php?f=6&i=415&t=415)

Re: 27.5. Heidelberg (Prozeß und Demo)

Autor: Achim Stößer | Datum:
Um dem Ansturm von Fragen nach dem Prozeßausgang ein zu begegnen der Hinweis, daß wie zu erwarten die Berufung abgewiesen wurde. Details folgen in einer Pressemitteilung.

Achim

Fernsehberichte

Autor: Achim Stößer | Datum:
Am Donnerstag, 3. Juli 2004 findet die Berufungsverhandlung des Richters a.D. Helmut Kramer, der wegen des Antrags, als Verteidiger von Achim Stößer (siehe "Berufungsverhandlung wegen Tierbefreiung. Tierbefreiung ist kein Diebstahl / Demo für Tierrechte in Heidelberg / Verfassungsbeschwerde") zugelassen zu werden, zu einem Bußgeld von 600 Euro verurteilt worden war, statt.

Hierüber berichten voraussichtlich folgende Sendungen in verschiedenen kurzen Beiträgen:
- "ARD-Mittagsmagazin"
- "ARD-Nachtmagazin"
- "S3-Landesschau"
- "Baden-Württemberg aktuell" (mehrere unterschiedliche Sendungen)
Im Vordergrund steht dabei die Frage nach der Zulässigkeit des
Rechtberatungsgesetzes, es ist jedoch zu erwarten, daß Tierrechte zumindest teilweise angerissen werden.

Die genauen Sendedaten und Wiederholungen sind unter
http://antispe.de/tv.html zu finden.

Achim

Re: Fernsehberichte

Autor: Reina | Datum:
ähm...

Kramer wurde wegen des Antrags, Dich zu verteidigen, zu einem Bußgeld verurteilt ???

Re: Fernsehberichte

Autor: Achim Stößer | Datum:
> Kramer wurde wegen des Antrags, Dich zu verteidigen, zu einem
> Bußgeld verurteilt ???

Ja, genau. Kaum zu glauben, nicht?

Das ist ja das Schöne an diesem Rechtsberatungsgesetz: wo kämen wir hin, wenn jeder Dahergelaufene ohne Ahnung (z.B. wie in dem Fall ein Richter a.D.) juristische Ratschläge erteilen dürfte, noch dazu rein altruistisch? Da hätten ja auch Leute, die sich keinen teuren Rechtsanwalt leisten können eine Chance, sich vor Gericht ordentlich vertreten zu lassen. So geht das ja nicht ...

Deshalb dürfen das nur zugelassen Rechtanwälte (und ich glaube in Ausnahmefällen Jura-Hochschullehrer?).

Dieses Gesetz haben die Nazis eingeführt. Honi soit qui mal y pense ...
Zitat: "Dem Führer und Reichskanzler gilt der unauslöschliche Dank der deutschen Anwaltschaft für das Rechtsberatungsgesetz zur Verhütung von Mißbräuchen auf dem Gebiet der Rechtsberatung: Ein Gesetzgebungswerk, dass im marxistisch-liberalistischen Parteienstaat eine völlige Unmöglichkeit gewesen wäre, das nur auf dem festen Boden nationalistischer und berufsständiger Weltanschauung entstehen konnte und in jahrelanger Arbeit vorbereitet wurde von dem Bund Nationalsozialistischer Deutscher Juristen. Soweit jüdische Anwälte noch praktizieren, verdanken sie das dem Großmut des Führers und müssen sich ihm würdig erweisen. Die große Staatsprüfung ist ein Ausleseverfahren, bei dem es nicht auf die häufig nur zufälligen Noten ankommt, sondern vor allem auf den Nachweis nationalsozialistischer Weltanschauung und nationalsozialistischem Rechtsdenkens." (Raeke, Mitverfasser des Rechtsberatungsgesetzes, in Juristische Wochenschrift 1933 [sic!, muß wohl 1935 sein, AS], S. 1844, zitiert nach Dr. Egon Schneider, Monatsschrift für deutsches Recht (MDR), 30. Jg., Heft 1/1976, S. 1)


Und was den Rassisten damals Recht war, ist den Speziesisten heute natürlich nur billig ... (wobei das Gesetz natürlich nicht nur taugt, gegen Tierrechtler wie in diesem Fall vorzugehen, Helmut Kramer hatte in den vergangenen Jahren bereits ähnliche Fälle, eben z.B. Totalverweigerer).

Seit 1935 wurde das Gesetz sogar noch verschärft.

Achim

Re: 27.5. Heidelberg (Prozeß und Demo)

Autor: saboteur | Datum:
Was genau ist dein Problem mit Jagd? Auch bei Jagdsabotagen kann Tieren direkt das Leben gerettet werden. Ebenso, wenn Tiere aus "Versuchstier" befreit werden.

Re: 27.5. Heidelberg (Prozeß und Demo)

Autor: Reina | Datum:
>Auch bei Jagdsabotagen kann Tieren direkt das Leben gerettet
>werden. Ebenso, wenn Tiere aus "Versuchstier" befreit werden.

Der strategische Weitblick und Sinn für Nachhaltigkeit und reale Veränderung mancher Leute ist immer wieder frappierend...

Re: 27.5. Heidelberg (Prozeß und Demo)

Autor: Tanja | Datum:
Reina schrieb:
>
> >Auch bei Jagdsabotagen kann Tieren direkt das Leben gerettet
> >werden. Ebenso, wenn Tiere aus "Versuchstier" befreit werden.
>
> Der strategische Weitblick und Sinn für Nachhaltigkeit und
> reale Veränderung mancher Leute ist immer wieder frappierend...

Trotzdem wage ich zu bezweifeln, daß Achim was gegen Jagdsabotage hat. ;-) Das Problem ist ja mehr, daß viele Leute sich hauptsächlich auf die von ihm genannten Bereiche konzentrieren als daß selbstverständlich auch (!) gegen Jagd etc. vorgegangen werden muß.

Tanja

Re: 27.5. Heidelberg (Prozeß und Demo)

Autor: saboteur | Datum:
Hallo Reina,

was ist daran frappierend sich aktiv gegen Tiermord einzusetzen? Bei einer Sabotage rettest du direkt leben und glaub mir, in England sind nicht wenige über Jagdsabotage zum Veganismus gekommen.

Re: 27.5. Heidelberg (Prozeß und Demo)

Autor: Achim Stößer | Datum:
> was ist daran frappierend sich aktiv gegen Tiermord
> einzusetzen? Bei einer Sabotage rettest du direkt leben und

Frappierend ist, wenn auf der Straße ein Unfallopfer verblutet und hundert mediziner angerannt kommen und sich um seine Karies prügeln statt um seine Bauchwunde und seinen Schädelbasisbruch.

> glaub mir, in England sind nicht wenige über Jagdsabotage zum

Glauben heißt nicht wissen.

> Veganismus gekommen.

Demnach hätten sie sich bis dahin heuchlerisch vor Füchse und Hirsche gestellt und dabei Rinder und Hühner umgebracht, statt, wie es ethisch notwendig und strategisch sinnvoll wäre, vegan zu werden. Und das findest Du akzeptabel/begrüßenswert? Ich finde das widerwärtig.

Achim

Re: 27.5. Heidelberg (Prozeß und Demo)

Autor: saboteur | Datum:
Ich weiss, dass viele über Jagdsabotage zum Veganismus gekommen sind. Es ist natürlich besser, wenn Leute nicht über Umwege vegan werden, aber selbst der naivste wird wissen, dass nunmal die allerwenigsten Menschen direkt zum Veganismus kommen. So wenig dir das auch schmecken mag, aber ich persönlich kenne so gut wie keine Person die ohne Umweg zum Veganismus kam und 3 Jahre später noch vegan war. Aber ich kenne mehr als 20 Menschen die über Umwege vegan wurden und es nach 10 Jahren immer noch sind. Sicher ist es für die Tiere besser, wenn all das ohne Umwege gemacht wird, aber wie viele Leute werden denn vegan, nur weil sie an einem Infotisch vorbeikamen? Und die Frage ist doch, wie schnell Leute zum Veganismus gelangen. Und Menschen die vegan werden, haben vorher sowieso eine Abneigung gegen Walfang, Tierversuche etc. also gehen sie eh einen Umweg, denn ich glaube kaum das Angler oder Metzger einfach so vegan werden. Und um das mit den Randthemen noch mal aufzugreifen; es ist Sinnvoll und nötig Themen wie Jagd oder Tierversuche nicht den Tierschützern zu überlassen, man sieht ja an UL was dabei rauskommt, wenn man solchen Leuten das Feld überlässt. Da braucht es auch nicht wundern, dass so viele Leute gegen Tierversuche sind, aber trotzdem Fleischen essen, wenn nur Tierversuchsgegnergruppen zu dem Thema arbeiten. Und bei einer Jagd direkt Leben zu retten ist durchaus vergleichbar mit dem befreien von Tieren aus Legebatterien. Beides sind Aktionen die zwar nicht das Hauptproblem , den Speziezismus beenden, aber beide Aktionen sind für die betreffenden Tiere erlebbar. Die verschiedenen Bereiche in denen etwas gegen Tiermord unternommen wird sollten gleichberechtigt nebeneinander stehen. Außerdem muss man ja nicht zwangsläufig mit Vegetariern oder Biofleisch fressenden Menschen auf Aktionen gehen, man kann auch nur mit Veganern losgehen.

Re: 27.5. Heidelberg (Prozeß und Demo)

Autor: saboteur | Datum:
Bin vielleicht zu blöd, aber was soll 100% ack genau bedeuten?

ACK

Autor: Achim Stößer | Datum:
saboteur schrieb:
>
> Bin vielleicht zu blöd, aber was soll 100% ack genau bedeuten?

ACK ist das ASCII-Steuerzeichenkürzel für "acknowledge" (anerkennen, bestätigen, wurde, als doe Computer noch dampfbetrieben waren, fpüe eine Art primitives Handshaking verwendet - Details würden hier aber wohl zu weit führt).

Er wollte also seine durch den amerikanischen Standardcode für Informationsausstausch vollständige Zustimmung zu dem von Dir Gesagten ausdrücken (eben das übliche Jasagen, Mitschwimmen mit der Masse, statt einmal daüber nachzudenken, sich die Realität anzusehen und zu erkennen, wie unsinnig sich das allein schon in der Praxis erweist).

Achim

Re: ACK

Autor: Tanja | Datum:
Hm, ich stimme dem Posting von Saboteur auch größtenteils zu; widersprüchlich finde ich nur
Zitat: Ich weiss, dass viele über Jagdsabotage zum Veganismus gekommen sind.

und
Zitat: Außerdem muss man ja nicht zwangsläufig mit Vegetariern oder Biofleisch fressenden Menschen auf Aktionen gehen, man kann auch nur mit Veganern losgehen.

Sollen Jagdsabos also sowas wie ein Selbstläufer sein? Wer sowas macht, wird schon von allein vegan? ;-) Oder sollen Veganer doch mit Tierausbeutern zusammen Aktionen machen (was ja überhaupt nicht in Frage kommt)?
Jagdsabos werden nicht dadurch gut, daß sich Tierausbeuter dabei gut fühlen und vielleicht irgendwann mal vegan werden; sie sind allein gut um ein Zeichen zu setzen und Leben zu retten. Doch was für ein Zeichen will man setzen, wenn man sowas mit nicht veganen Leuten macht? Mit Mördern gegen Mord?
Natürlich muß jedem zugestanden werden, daß er nachdenkt, nachfühlt und nicht blind drauflos vegan wird (daß es mit dem ethischen Bewußtsein bei Mitläufern wohl kaum weit her ist, sollte ja klar sein) - aber das bedeutet nicht, daß ich Tierausbeuter in Tierrechtsaktionen einbinde. Nachdenken kann man auch so. :-)

Tanja

PS: Zur Frage, wie die Prioritäten zu setzen sind, habe ich in http://veganismus.ch/foren/read.php?f=6&i=544&t=507 schon was geschrieben.

Re: 27.5. Heidelberg (Prozeß und Demo)

Autor: Achim Stößer | Datum:
saboteur schrieb:
>
> Ich weiss, dass viele über Jagdsabotage zum Veganismus
> gekommen sind. Es ist natürlich besser, wenn Leute nicht über

Und ich weiß, daß viel viel mehr über Jagdsabotage nicht zum Veganismus gekommen sind (sondern eher davon abgehalten werden, weil sie sich damit ein vermeintlich gutes Gewissen schaffen, denn sie "tun was").

> Umwege vegan werden, aber selbst der naivste wird wissen,
> dass nunmal die allerwenigsten Menschen direkt zum Veganismus
> kommen. So wenig dir das auch schmecken mag, aber ich

Und selbst der naivste sollte endlich mal begreifen, woran das primär liegt: weil eben diese "Umwege" gutgeheißen und gefördert werden, weil es pro Gramm Veganismusforderung Tonnen von Forderung nach Tierrechtsverletzung (z.B. Vegetarismus) gibt.

Daß also das Gros der Leute über "Umwege" (wenn überhaupt) vegan wird, ist ein hausgemachtes Problem.

> viele Leute werden denn vegan, nur weil sie an einem
> Infotisch vorbeikamen? Und die Frage ist doch, wie schnell

Kommt auf den Infotisch an. Wenn es ein typischer Tierschutz- oder Pseudotierrechtsinfotisch ist, wo Vegetarismus propagiert wird, sicher kaum jemand.

Durch adäquate Forderungen (siehe http://veganismus.ch/foren/read.php?f=2&i=586&t=586) schon. Nur stellt solche Forderungen eben kaum jemand. Folge: diejenigen, die, vernünftig informiert und aufgeklärt, gleich vegan würden, müssen sich das erst mühsam selbst erarbeiten.

Gerade in diesem Augenblick laufen in mindestens drei angeblichen Tierrechts-Foren Diskussionen, wo aktuell Leuten geraten wird, doch erstmal Vegetarier zu werden, das mit dem Veganismus habe ja noch Zeit ...

> Und um das mit den Randthemen noch mal aufzugreifen; es ist
> Sinnvoll und nötig Themen wie Jagd oder Tierversuche nicht
> den Tierschützern zu überlassen, man sieht ja an UL was dabei
> rauskommt, wenn man solchen Leuten das Feld überlässt. Da

Umgekehrt wird ein Schuh deraus. Seit Jahrzehnten konzentriert jetzt die sogenannte Tierrechtsbewegung über 99% ihrer Kapazitäten auf eben diese Randthemen, und man sieht, was dabei rauskommt.

Wenn die Leute endlich mal begreifen würden, wie wichtig es ist (und wie effektiv es wäre), sich auf die wesentlichen Punkte zu konzentrieren - siehe auch http://antispe.de/txt/interviewgaryfrancione.html ...

> braucht es auch nicht wundern, dass so viele Leute gegen
> Tierversuche sind, aber trotzdem Fleischen essen, wenn nur
> Tierversuchsgegnergruppen zu dem Thema arbeiten. Und bei

Äh ... lebst Du in einem Paralleluniversum? In dem Universum, in dem ich lebe, arbeiten eben nicht nur "Tierversuchsgegnergruppen" daran, sondern fast jeder, der sich Tierrechtler nennt, vergeudet die wenigen wertvollen Kapazitäten mit diesem und anderen Randthemen. Und, ja, genau deshalb "braucht es auch nicht wundern, dass so viele Leute gegen
Tierversuche sind, aber trotzdem [Leichen] essen".

Was Du hier als Argument anführst für Deine Position ist also tatsächlich ein Argument dagegen.

> einer Jagd direkt Leben zu retten ist durchaus vergleichbar
> mit dem befreien von Tieren aus Legebatterien. Beides sind

Genau. Und wenn ein Leichenfresser eine solche Jagdsabo macht ist das genaus widersinnig und heuchlerisch wie wenn ein Vegetarier Hühner aus einer Legebatterie befreit und dann (selbst beobachtet) auf der Fahrt (die Befreiten im gleichen Auto) Kuchen vom Bäcker frißt oder wenn ein KZ-Aufseher einen Juden im Keller versteckt und täglich unzählige Menschen vergast (und das letzte Beispiel ist nicht ohne Grund gewählt, die sprichwörtlich gewordene Redewendung "Jude im Keller" zeigt ja, daß das übliche Motiv dahinter purer Egoismus ist, in diesem Fall die Absicherung, hinterher, wenn es "schiefgeht", leichter einen Persilschein zu bekommen).

> Aktionen die zwar nicht das Hauptproblem , den Speziezismus
> beenden, aber beide Aktionen sind für die betreffenden Tiere
> erlebbar. Die verschiedenen Bereiche in denen etwas gegen

Nun geht es aber, siehe http://veganismus.de/vegan/faq-tierbefreiung.html ja nicht nur um die befreiten Individuen, sondern zugleich auch um politische Arbeit. Und hier sollte nun wirklich endlich das Potential auf effektivere Möglichkeiten konzentriert werden.

> Tiermord unternommen wird sollten gleichberechtigt
> nebeneinander stehen. Außerdem muss man ja nicht zwangsläufig
> mit Vegetariern oder Biofleisch fressenden Menschen auf
> Aktionen gehen, man kann auch nur mit Veganern losgehen.

Völlig richtig. Und da das eine schadet, das andere nützt, wird aus dem "kann" ein "muß".

Achim