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Es wurden 39 Beiträge gefunden:

Re: Aktiv werden

Autor: P.
Datum:
Forum: Tierrechtsforum
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Danke. Ich mache was in meinem Umfeld, also der ewige Kampf mit Unveganern ist mir nich fremd und macht mich sehr traurig.
Ich weise auch immer wieder auf euch hin und rege Filme zum Thema an.
Apropos... habt ihr einen guten Filmtipp zum Thema Veganismus?
Das, was ich gefunden habe, war so esoterisch angehaucht. Von Wegen für die Tiere, für die Menschen bla.

Es gibt viele konventionelle Dokus in denen das Tierleid zum Ausdruck kommt, aber die Kommentatoren weisen nicht darauf hin, was die Konsequenzen sind. Es wird relativiert oder nur verdeckt angesprochen. Zuletzt kam wenigstens ein Tierbefreier zu Wort, der dann auch gesagt hat, dass er Veganer ist, wofür ich sehr dankbar ist. Viele "Tierschützer" sind das ja nicht mal.

Ich würd sehr gern nen Film an der Uni organisieren.
Das Thema ist ja mittlerweile präsent, aberich hab keinen Bock auf Leute wie Duve oder Safran Foer, die das relativieren.
Oder auf Sara Wiener, die ihren leckeren Kuchen in dem Massentierhaltungsfilm über Hühner ohne Eier ausprobiert um zu zeigen, dass das auch ohne geht, aber die Milch reinschüttet.
Soviel IGNORANZ.
Das tun meine Vegetarierfreunde leider auch...

Noch was: Kann man eure Flugblätter einfach ausdrucken und in die Unimensa legen oder wollt ihr vorher wissen wie, warum etc.?

Bezüglich der Tierbefreieraktionen - Mitmachen würde ich da trotz großer Sympathie aufgrund meines Studienfaches nicht. Ich hoffe, dass ich dafür anders etwas zum Bewusstsein beitragen kann und hab diesbezüglich auch schon Ideen. Wenn es an der Zeit ist Interviews zu führen, seid ihr hoffentlich noch da. Davon gehe ich fest aus. :)

Re: Viana: eine Firma für Spass- und Teilzeitvegetarismus

Autor: Achim Stößer
Datum:
Forum: Veganismusforum
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Zitat: Dr. T: Ja, ich hab mich doch aber auch in dem Kochpottcast # 7 in die beiden „Sandbox Dictator´s“ zurückverliebt (und ganz lieb angeboten irgendwann mal als Sekretärin bei ihnen zu arbeiten). Die beiden Quirligen sind leider so gar nicht kritikfähig. Die Reaktionen waren sehr unterschiedlich. Die Achim Stösser Leute sind ganz herrliche Autisten. Die haben überhaupt nicht reagiert, sondern wussten ja eh alles vorher und haben nur eine uralte Internetdiskussion von 2003 wieder rausgeholt in der ich mich positiv über Teilzeitvegetarier geäußert habe. Würde ich heute übrigens noch genauso sehen. Damit war ich für sie seit damals sowieso schon immer komplett erledigt. Das sind sympathischer weise auch eigentlich gar keine so großen Rampensäue, sondern sie leben ganz still in Ihrer Ecke, wissen schlicht universell „Bescheid“ und sind für sich selbst einfach die „einzig wahren Veganer“. Sie würden mich überhaupt nicht stören, wenn sie nicht ganz penetrant seit Jahren zwei Sachen machen, die nach meiner Meinung für die Verbreitung von vegetarischen Lebensstilen fürchterlich kontraproduktiv wirken. Sie schrecken neue Veggies mit dem immer gleichen herabwürdigenden pauschalen Spruch „der Mörder ist immer der Vegetarier“ ab und sie schreiben unentwegt diese schrecklichen sinnlosen, wie ich es nenne „Chemiebaukasten-Produktanfragen“, die der gesamten deutschen Lebensmittelbranche, vor allem aber dem Handel immer wieder aufs Neue klarmachen, dass das Adjektiv vegan übersetzt schlicht „bekloppt“ und „Die wirst Du im Leben nie wieder los – renn ganz schnell weg“ heißt. Unter anderem deswegen entwickeln die deutschen Einzelhandelsketten keine „veganen“ Sortimente.


Zitat: Bist Du selbst vegan?
Dr. T: Ich nenne mich inzwischen „Veggie“, Freund aller Teilzeitvegetarier. Jonathan S. Foer sagt von sich selbst „Ich habe mich irgendwann entschlossen so wenig Fleisch wie möglich zu essen und bei mir persönlich bedeutet das gar keines“. Bei mir könntet Ihr das Wort Fleisch vielleicht durch Tierprodukte ersetzen. Er schließt einfach keine Menschen aus. Ich wäre gern so schau und könnte mich so gut ausdrücken wie Mr. Foer. Im englischen Sprachraum wehre ich mich nicht dagegen vegan (sprich „wiegen“) zu sein. Die sind einfach so herrlich unverkrampft. In D hingegen finde ich „wegaaaan“ sehr anstrengend und nenne mich viel lieber „Veggie“. Ganz persönlich finde ich Bio übrigens mindestens genauso wichtig wie pflanzlich. Soll aber jeder so halten wie er mag. Ich erfinde da keinen neuen Stempel. Ausgelistet lebt es sich so herrlich frei.


http://tofutown.blogspot.com/search?updated-max=2011-09-25T13:01:00-07:00&max-results=7

Marc Pierschel: Vegan!

Autor: martin
Datum:
Forum: Tierrechtsforum
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Eine deutsche aktuelle deutsche Einführung in den Veganismus in Buchform ist eine wünschenswerte Bereicherung, denn auch wenn man sich im Internet gut informieren kann, ist ein Buch im (Offline-)Alltag nicht zu ersetzen. (Zu einer empfehlenswerten englischen Einführung siehe hier.)
Das Buch Vegan! des Soziologen Marc Pierschel ist inzwischen in der zweiten Auflage erschienen und verspricht auf 150 Seiten unter anderem zu erklären, "wie Veganismus entstanden ist, wo sich unvegane Inhaltsstoffe verstecken können und auf welche Nährstoffe [man] bei der Ernährung besonders achten" sollte (Klappentext).


Inhalt

In acht Kapiteln und vier Anhängen wird fast das gesamte Feld des (ethisch motivierten) Veganismus abgedeckt. Dabei stößt eine (natürlich gewollt) kurze Einführung auch an ihre Grenzen. So wird z.B. das wichtiger werdende Thema vegane Kinder nur mit ein paar Sätzen bedacht. Abgesehen davon kann man jedoch behaupten, dass nichts Wichtiges fehlt.

Nach einer kurzen Definition, die die Unterscheidung zu Veganköstlern thematisiert (aber nicht ausdrücklich genug benennt), folgen ein paar Seiten über die Geschichte des Veganismus. Ein paar Kleinigkeiten sind nicht korrekt, so schuf J. Bentham nicht die Grundlage für den Tierrechts-, sondern den Tierschutzgedanken (wie es auch später auf S. 50 richtig heißt), und Ronnie Lee war nicht Begründer, sondern Mitbegründer der ALF.

Das zweite Kapitel beinhaltet, "was niemand wissen soll": Die Hintergründe der alltäglichen Tierausbeutung. Auf je knapp einer Seite wird die Ausbeutung von Hühnern, Rinder und Schweinen dargestellt, etwas kürzer die von Fischen, Schafen, Seidenraupen, Gänsen und weiteren Spezies. Ebenso gibt es Informationen zu Tierversuchen, Zoo, Zirkus, Jagd und Biohaltung. Am Ende kommt recht plötzlich etwas zur "Marx'schen Theorie" über die "Entfremdung im kapitalistischen System" (41). Das suggeriert, sozialistische oder andere Systeme seien grundsätzlich besser, was mit zweifelhaft erscheint, so war die (Massen-)Tierhaltung in sozialistischen Ländern nicht besser war als in kapitalistischen.

Kapitel drei handelt von "Tierschutz, Tierrechte, Tierbefreiung" und vermittelt die politischen und aktivistischen Unterschiede zwischen diesen Positionen, sowie die Unterscheide zwischen verschiedenen Ethiktheorien und schließt mit Hinweisen zum Sprache und Speziesismus. Auch diesen Kapitel kann als gelungen gelten, zu berichtigen ist nur, dass Singer durchaus eine klare Antwort auf die Frage gibt, ob es Unrecht ist nicht-selbstbewusste Tiere zu töten (die prinzipielle Antwort ist nein), und dass Kritik an den unveganen Richtlinien der ALF fehlt, was in einem Buch über Veganismus angebracht wäre.

Das nächste Kapitel beschäftigt sich mit dem gesundheitlichen Aspekt des Veganismus und geht näher auf einzelne Nährstoffe und ihre Quellen bei veganer Ernährung ein. Vorbildlich gibt es auch Hinweise zu wirksamen B12-Testverfahren (auch wenn zu testen bei den meisten Veganern eigentlich nicht nötig ist).

Kapitel fünf stellt die Frage, welche Produkte "100% vegan" (zur Formulierung siehe hier) sind bzw. wie dies zu erfragen ist. Es geht um versteckte Tierprodukte in bzw. bei Aromen, Brot, Zucker, Getränken usw. und es gibt eine Liste mit (weniger bekannten) Begriffen von Tierprodukten ("Sepia" oder "Albumen") und ihrer Erklärung. Richtigerweise wird auf die Notwendigkeit von Produktanfragen hingewiesen, um sichere Aussagen über die Veganität mancher Produkte machen zu können. Sehr zu kritisieren ist jedoch, dass bei den sechs Fragen, die hier vorgeschlagen werden, fünf Fragen des Produktanfragebaukastens unter leichter Umformulierung übernommen wurden, ohne dies als Quelle zu kennzeichnen oder in den Linkempfehlungen auf produktenfragen.tk zu verweisen, wie unabhängig von der Kennzeichnung der Quelle in diesem Kapitel naheliegend wäre.

In Kapitel 6 – "Vegan im Alltag" – wird eine andere Form der Wissensvermittlung benutzt: Statt Autortext gibt es hier zu unterschiedlichen Themen Aussagen von verschiedenen Veganern, die jeweils nur mit dem Vornamen genannt werden. Unter den Komplexen "Familienfeiern", "Eltern", "Schule und Beruf" usw. stehen mehrere Aussagen, jeweils ca. einen Absatz lang, die persönliche Erfahrungen und Tipps vermitteln. Auch wenn das für Abwechslung sorgt, fände ich die klassische Variante des Autortextes geeigneter, da sie Informationen besser auswählen und Redundanz vermeiden kann.

Die zwei letzten Kapitel sind etwas kürzer gehalten. Im siebten geht es speziell um "Soja, Seitan und Co." und gibt eine Übersicht über die wichtigsten Alternativprodukte, die daraus hergestellt werden. Kapitel acht ist ein kurzes FAQ. Hier finden sich also Antworten auf einige Standardfragen oder -aussagen wie "Was kannst du eigentlich noch essen?" oder "Menschen haben schon immer Fleisch gegessen". Hier hätte man bei einigen Antworten keine (rhetorisch gemeinten) Gegenfragen benutzen sollen, denn gerade in diesem Bereich sind solche Aussagen leider nicht so selbstevident, wie sie sein sollten.

Abgeschlossen wird das Buch durch verschiedene Anhänge: Eine Kurzerläuterung, was Veganismus bedeutet (für Restaurantbesuche etc.) in siebzehn verschiedenen Sprachen. Sechs Rezepte unterschiedlicher Art als Beispiele. Eine Tabelle über verschiedene Nährstoffe, wofür sie im Körper benötigt werden und in welchen Lebensmitteln sie enthalten sind. Hier wären allerdings Mengenangaben nützlich gewesen, denn die Information allein, dass ein Stoff irgendwo enthalten ist, sagt noch nicht viel. Und schließlich ein E-Nummernverzeichnis über definitiv und potenziell unvegane Zusatzstoffe, ihre Bezeichnung und E-Nummer.


Quellen & Layout

Insgesamt ist die Quellenarbeit Pierschels zufriedenstellend. Er bemüht sich bei allen wichtigen, selbst bei kaum anzweifelbaren Aussagen und Angaben um einen Quellennachweis. Es gibt nur wenige Stellen, an denen keiner zu finden ist und man sich einen gewünscht hätte. Leider wurde auch in diesem Buch, wie das oft der Fall ist, etwas unkritisch auf bestimmte Quellen vertraut, die man vorsichtiger hätte anfassen sollen. Dazu gehört die Schätzung des VeBu über die Anzahl der in Deutschland lebenden Veganer, die genaueren Schätzungen zufolge deutlich zu hoch ist, und ebenso die Bezugnahme auf die auch unter Veganern umstrittene "China Study".

Die vorhandenen Literatur- und Linkempfehlungen sind überwiegend in Ordnung. Positiv ist hervorzuheben, dass Bücher von Dunayer, Torres, Francione und Ach Aufnahme gefunden haben. Aber es gibt auch immer wieder die eine oder andere Irritation bei den Empfehlungen. So ist Foers Plädoyer für eine Reduktion des Tierproduktkonsums vom Veganismus recht weit entfernt, als dass es hier empfehlenswert wäre; und Links zu unveganen Organisationen wie Animals Angels oder Sea Shepherd sind ebenfalls deplatziert. (Auch fragt man sich, seit wann PETA eine "Tierrechtsorganisation" (79, 96) ist.) Zudem vermisst man einen Link zur einzigen aktuellen deutschsprachigen Seite über vegane Kinderernährung und -erziehung (veganekinder.de), gerade weil das Thema im Buch nur mit einem Absatz vertreten ist. Wie man auch veganismus.de allgemein vermisst oder silch.de in Kapitel 7.

Der mit einigen Schwarz-weiß-Bildern versehene Band ist solide gestaltet. Allenfalls hätten einige Lücken im Blocksatz mit etwas Handarbeit vermeiden werden können, ebenso wie zu große Abstände bei Aufzählungszeichen. Am stärksten stört, dass der Apostroph durchgängig auf dem Kopf steht. Auch Anführungszeichen außerhalb der Satzpunkte hätten nicht sein müssen und Binnen-I und "Gender Gap" sind weder grammatikalisch richtig, noch aus Gleichberechtigungsgründen notwendig.


Fazit

Insgesamt ist es eine für die Kürze des Umfangs gelungene Einführung, die alle wichtigen Themenbereiche abdeckt und keine schwerwiegenden inhaltlichen Fehler aufweist. An einigen Stellen, wie bei den Quellen und Links, sind jedoch ein paar Korrekturen und Nachträge notwendig.


Marc Pierschel: Vegan! Vegane Lebensweise für alle, 2., überarb. Aufl., compassion media, Münster 2011. 160 Seiten. 11 Euro.

Re: Vegan werden

Autor: FraeuleinW
Datum:
Forum: Veganismusforum
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Ich schaue sehr oft die Abendnachrichten und habe noch keine vergasten Küken gesehen, mit derÜberschrift: Das richten Vegetarier und Fleischfresser durch ihren Konsum an. Ehrlich gesagt erinnere ich mich überhaupt nicht an vergaste Küken.

Nein, es ist nicht jeden Tag in den Medien und nein, nicht jeder weiß bescheid, die breite Öffentlichkeit ist kaum damit konfrontiert. Das wirkt auf euch nur so, weil ihr euch so lange damit beschäftigt und so viel und weil euch klar ist, dass die anderen die Augen ganz fest zu machen.
Aber: Die anderen können nunmal nichts sehen, wenn sie die Augen zu haben, sie selbst sehen es nicht.
Selbst nach Safran Foer ist das noch so. Das Ganze ist schnellebig, schnell vergessen und sein Buch heißt ja auch "Tiere essen" und nicht "Milch trinken".

Die "China Study" und die Unkritischen

Autor: martin
Datum:
Forum: Veganismusforum
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Jonathan Safran Foers Buch Tiere essen wurde von den Medien bald nach Erscheinen zur „Bibel der Vegetarier“ erklärt. Der Vergleich passt auf unfreiwillige Weise, denn das bedeutet: Es ist ein Buch, das weitgehend ungelesen ins Regal gestellt wird und in dem man, wenn man es denn einmal liest, Aussagen findet, die den Behauptungen darüber widersprechen. So wie die Bibel als „Buch der Liebe“ deklariert wird, obwohl sie voller Gewaltverherrlichung steckt, tritt Foer nicht (einmal) für Vegetarismus ein, sondern nur für die Reduzierung des Fleischkonsums.

Nun steht das nächste Buch, das zu einer „Bibel“ wird, in der Reihe. Es handelt sich um Campbells China Study.

... weiterlesen.

Nicht Helmut F. Kaplan: Vegetarismuspropaganda fördert Tierausbeutung

Autor: Achim Stößer
Datum:
Forum: Veganismusforum
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Wieder einmal hat Helmut F. Kaplan einen recht brauchbaren Text geschrieben - da er aber immer noch nicht begriffen hat, was er mit seiner Vegetarismuspropaganda anrichtet, müssen natürlich wieder ein paar Wörter korrigiert werden:

[Vegetarismuspropaganda fördert Tierausbeutung]

Man würde vermuten, die vorangegangene Vegetarismus[propaganda] durch die Bücher "Tiere essen" von Jonathan Safran Foer und "Anständig essen" von Karen Duve habe der Fleischindustrie arg zugesetzt. Das Gegenteil trifft zu: Diese Debatte war für die [Tierausbeutungs]industrie ein Glücksfall!

Warum? Erst ein Rückblick: Rinderwahn, Vogelgrippe, Schweinepest, Klimadiskussion, Dioxinskandal - all diese Ereignisse, Debatten und Skandale konnten dem Fleisch[-, Ei- und Milch]konsum letztlich nichts anhaben: Zuerst wich man, sofern bestimmte Tiere betroffen waren, auf andere, "unbelastete" Tier[produkt]e aus, wenig später war sowieso wieder alles vergessen. Faktische Diskussionen dieser Art, in denen es um Gesundheit und Ökologie geht, schaden der [Tierausbeutungs]industrie letztlich nicht.

Ebensowenig schaden ihr pseudoethische Diskussionen unter der Überschrift "[Werde Vegetarier!]" Auf diese "Lösung" laufen Vegetarismusdiskussionen unter [Tierausbeutern] naheliegenderweise maximal hinaus - womit wir bei der eingangs erwähnten Foer-Duve-Debatte sind. Die Forderung, [kein] Fleisch zu essen, ist deshalb "harmlos", weil sie keinen ethischen Gehalt und keine moralische Kraft besitzt. Das begreift man sofort, wenn man sie auf Menschen umlegt: Wer, anstatt zu sagen, Foltern und [Morden] sind FALSCH, fordert, daß [nur die Leichen derer, die] gefoltert und [ermordet werden, nicht gegessen werden], dem fehlt jegliche moralische Legitimation und Überzeugungskraft.

"[Werde Vegetarier!]" ist für die [Tierausbeutungs]industrie aber nicht nur "harmlos", sondern ein großer Glücksfall. Denn dieser Slogan ist ein optimaler Aufhänger für Stichworte und Werbeaussagen, die das [Tierausbeuter]image verbessern: Wir müssen künftig kritischer sein, bewußter essen, [kein] Fleisch, aber dafür [mehr Milchprodukte] essen, "biologische[" Eier] essen; so nützen wir der Gesundheit, so schonen wir die Umwelt und so erweisen wir den Tieren den nötigen Respekt. Dieses allseits begrüßte und propagierte neue "kritische Bewußtsein" läuft darauf hinaus, daß letztlich nicht weniger, sondern mehr [Tierprodukte] gegessen [werden], vor allem aber, daß [Tierprodukte] (wieder) mit gutem Gewissen gegessen [werden]!

Eine Chance, [die Tierausbeutung] tatsächlich und nachhaltig zu [beenden], besteht nur, wenn die Menschen für die moralische Dimension des [Unveganismus] sensibilisiert werden. Also nicht: [Fleisch] ist falsch (analog [Mordopfer essen] ist falsch), sondern: [Unveganismus] ist grundsätzlich falsch (analog [Morden] ist grundsätzlich falsch). Deshalb sind plausible ethische Argumente, wie sie in [k]einem Buch "Ich [ermorde nicht nur] meine Freunde nicht oder Warum [Kaplans] Umgang mit [nichtmenschlichen] Tieren falsch ist" zu finden sind, so wichtig. Etwa:

Spezieszugehörigkeit an sich ist moralisch ebenso belanglos wie Rassen- oder Geschlechtszugehörigkeit. Oder: Gleiche Interessen sollen auch moralisch gleich zählen, etwa das tierliche Interesse, nicht zu leiden, [inklusive dem] menschliche[n] Interesse, nicht zu leiden. Oder: [Käse] bedeutet, alle tierlichen Interessen einem einzigen menschlichen Interesse zu opfern - dem nach einem kurzen Gaumenkitzel.

Zitat: Das Original:

Vegetarismusdebatte fördert Fleischkonsum

Helmut F. Kaplan

Man würde vermuten, die vorangegangene Vegetarismusdebatte, ausgelöst durch die Bücher "Tiere essen" von Jonathan Safran Foer und "Anständig essen" von Karen Duve, habe der Fleischindustrie arg zugesetzt. Das Gegenteil trifft zu: Diese Debatte war für die Fleischindustrie ein Glücksfall!

Warum? Erst ein Rückblick: Rinderwahn, Vogelgrippe, Schweinepest, Klimadiskussion, Dioxinskandal - all diese Ereignisse, Debatten und Skandale konnten dem Fleischkonsum letztlich nichts anhaben: Zuerst wich man, soferne
bestimmte Tiere betroffen waren, auf andere, "unbelastete" Tiere aus, wenig später war sowieso wieder alles vergessen. Faktische Diskussionen dieser Art, in denen es um Gesundheit und Ökologie geht, schaden der Fleischindustrie letztlich nicht.

Ebensowenig schaden ihr pseudoethische Diskussionen unter der Überschrift"Weniger Fleisch!" Auf diese "Lösung" laufen Vegetarismusdiskussionen unter Fleischessern naheliegenderweise maximal hinaus - womit wir bei der eingangs erwähnten Foer-Duve-Debatte sind. Die Forderung, weniger Fleisch zu essen, ist deshalb "harmlos", weil sie keinen ethischen Gehalt und keine moralische Kraft besitzt. Das begreift man sofort, wenn man sie auf Menschen umlegt: Wer, anstatt zu sagen, Foltern und Vergewaltigen sind FALSCH, fordert, daß WENIGER gefoltert und vergewaltigt wird, dem fehlt jegliche moralische Legitimation und Überzeugungskraft.

"Weniger Fleisch!" ist für die Fleischindustrie aber nicht nur "harmlos", sondern ein großer Glücksfall. Denn dieser Slogan ist ein optimaler Aufhänger für Stichworte und Werbeaussagen, die das Fleischimage VERBESSERN:
Wir müssen künftig KRITISCHER sein, BEWUßTER essen, weniger Fleisch, aber dafür BESSERES Fleisch essen, "BIOLOGISCHES" Fleisch essen; so nützen wir der GESUNDHEIT, so schonen wir die UMWELT und so erweisen wir den Tieren den nötigen RESPEKT. Dieses allseits begrüßte und propagierte neue "kritische Bewußtsein" läuft darauf hinaus, daß letztlich nicht weniger, sondern mehr Fleisch gegessen wird, vor allem aber, daß Fleisch (wieder) mit gutem Gewissen gegessen wird!

Eine Chance, den Fleischkonsum tatsächlich und nachhaltig zu senken, besteht nur, wenn die Menschen für die MORALISCHE Dimension des Fleischessens sensibilisiert werden. Also nicht: ZUVIEL Fleisch ist falsch (analog ZUVIEL Foltern ist falsch), sondern: Fleisch ist GRUNDSÄTZLICH falsch (analog Foltern ist GRUNDSÄTZLICH falsch). Deshalb sind plausible ethische Argumente, wie sie in meinem Buch "Ich esse meine Freunde nicht oder Warum unser Umgang mit Tieren falsch ist" zu finden sind, so wichtig. Etwa:

Spezieszugehörigkeit an sich ist moralisch ebenso belanglos wie Rassen- oder Geschlechtszugehörigkeit. Oder: Gleiche Interessen sollen auch moralisch gleich zählen, etwa das tierliche Interesse, nicht zu leiden, und das
menschliche Interesse, nicht zu leiden. Oder: Fleischessen bedeutet, alle tierlichen Interessen einem einzigen menschlichen Interesse zu opfern - dem nach einem kurzen Gaumenkitzel.

© Helmut F. Kaplan

fellbeisser.net/news/vegetarismusdebatte-fordert-fleischkonsum

Karen Duve: Anständig essen. Ein Selbstversuch

Autor: martin
Datum:
Forum: Tierrechtsforum
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Karen Duve: Anständig essen. Ein Selbstversuch, Galiani-Verlag, Berlin 2011

Was oder wen darf man essen und was oder wen nicht? Solche Fragen sind im aktuellen Gespräch. Jonathan Foer stieß die Debatte an mit der Frage, ob man Tiere essen dürfe. Seine Antwort: aber selbstverständlich. Und von anderen Tierprodukten war hier nicht einmal die Rede. Nach Foer konnte es eigentlich nur besser werden, so legte man, wenn auch etwas bange, Hoffnung in Duves lang angekündigtes Buch.

Keine glücklichen toten Tiere

Am Anfang steht die Einsicht, dass das Verhalten fast aller Personen aus der Durchschnittsbevölkerung, die sich um Haustiere sorgen, aber Tierprodukte kaufen, eine Doppelmoral ist. Auch heißt es hier bereits, und dafür braucht es nur etwas Allgemeinwissen, dass "Tierquälerei" in der Tierindustrie die Regel ist, nicht die Ausnahme. Nachdem die Autorin von ihrer Mitbewohnerin dazu angeregt wurde, sich mehr Gedanken über das, was sie kauft, zu machen, beschließt sie, ein Jahr lang im Selbstversuch ein "besserer Mensch" zu werden.

Über 16 Kapitel geht sie schrittweise von einer Lebens- und Ernährungsweise zu nächsten über, jeweils zwei Monate, nur dem Veganismus kommen vier zu. Doch schon im ersten Kapitel wundert man sich über diesen unnötigen Umweg, denn hier – noch vor der "Bio-Phase" – stellte sie bereits fest, dass auch "Bio"-Tiere nicht "totgestreichelt" werden. Was bei Bio zählt, ist vor allem die eigene Gesundheit, weniger die von anderen: "Von allen Ernährungsformen mit moralischem Anspruch kommt Bio-Konsum den Eigeninteressen am weitesten entgegen."

Die Rhetorik der Tierschützer wiederholend verdammt sie die "Kleingruppenhaltung" und bevorzugt die "Alternativhaltungen". Zur Erkenntnis, dass letztlich kein großer Unterschied zwischen beiden besteht, kommt sie erst später. Und bei den absurden Argumenten pro Biotierausbeutung, die hier vorgetragen werden, ist nicht immer klar, ob die ernst gemeint sind oder nicht. Etwa, ein Leben als sog. Nutztier sei besser, als gar nicht geboren zu werden oder Sätze wie "Ich schulde ihm [dem Tier] einen guten Tod ohne Angst und Schmerzen" – ich vermute, das Tier würde auf diese Schuldbegleichung gerne verzichten.

Der (nicht ganz so) gute Vegetarier

In der vegetarischen Phase empört sich Duve zuerst über die Pesco-Vegetarier, schließlich sei man kein "richtiger" Vegetarier, wenn man Tiere tötet. Dafür – Fortschritte sind erkennbar – räumt sie mit der Vorstellung auf, "kleine Bauernhöfe" oder "Familienbetriebe" seien grundsätzlich besser als konventionelle Formen der Tierausbeutung.

Überraschenderweise beschreibt sie hier, wohlgemerkt in der vegetarischen Phase, bereits die Ausbeutung und Quälerei, die mit der Kuhmilchherstellung verbunden sind, und berichtet über Fehlbetäubungen von Rindern (also auch Kühen) in Schlachthöfen. Zudem, dass in Verbindung mit der Eierproduktion die männlichen Küken vergast werden, weil sie als Legehennen nicht zu gebrauchen sind. Eine anschließende Reflexion über den Zusammenhang mit dem Vegetarismus findet allerdings nicht statt, wobei nicht klar ist, ob sie darauf verzichtet, weil es zu offensichtlich ist.

Veganismus, und kein...

Damit geht es inhaltlich nahtlos über zur veganen Phase. Diese wird auf vier Monate ausgedehnt, damit sie sich richtig einleben kann. Die Art und Weise, wie sie ihren Eltern sie Problematik mit Bienenhonig zu erläutern versucht, ist doch etwas lückenhaft. Im Gegensatz zu anderen Autoren geht sie dafür auch auf die Kritik von nicht ernährungsbezogenen Tierprodukten ein, vor allem was Kleidung betrifft. Von den veganen Alternativprodukten ist sie anfangs wenig begeistert, schmeckt alles nicht, doch nachdem sie nach etwas Ausprobieren die richtigen gefunden hat, ist sie ganz zufrieden.

Erstaunlich einsichtig ist Duve, selbst Reiterin, dahingehend, dass auch Reiten Ausbeutung bedeutet. Sie selbst vergleicht es mit Sklaverei und vermeidet infolgedessen teilweise das Reiten. Die vegane Ernährung ihrer Katzen bleibt ein Versuch, da diese die Nahrung nicht gleich annehmen wollen. Wegen eines Verdachts auf negative gesundheitliche Auswirkungen, setzt sie sie später wieder ab. Als sich der Verdacht als falsch erwies, startet jedoch keinen neuen Versuch.

Ihr selbst geht es gesundheitlich gut und die antivegane Propaganda wird als Vorwand entlarvt: "Das Gerücht, eine vegane Ernährung würde die Gesundheit gefährden, weil sie dem Körper entscheidende Proteine, Vitamine und Eisen vorenthalte, hält sich natürlich deswegen so hartnäckig, weil sich die meisten klammheimlich wünschen, dass eine vegane Ernährung gar nicht möglich sei." Gründe für den Veganismus sieht sie mit eigenen Augen. Bei einer Befreiungsaktion– es handelt sich um eine "vorbildliche Bodenhaltung" – beobachtet sie, dass alle Hühner ein nur teilweise intaktes Federkleid haben, manche völlig kahl sind. Die Hühner, die die Tortur nicht überstanden haben, landen auch in bei dieser Haltungsform im Müllcontainer.

Später wird sie noch einmal in eine "Bio-Freilandhaltung" mitgehen, wo Filmaufnahmen gemacht werden. Auch dort wird ihr erklärt, dass die Tiere in keinem besseren Zustand sind als in konventioneller Haltung: Sie haben genauso fast keine Federn, die Luft ist mit Ammoniak und Staub durchsetzt, es liegen verwesende Leichen herum usw. Das Übliche eben. Ein verletztes Huhn nimmt Duve dann auch mit.

... Wischiwaschivegetarismus

Eine Reflexion über das Spektrum der Konsequenz (von bio über vegetarisch bis vegan) bildet die Überleitung zu einem Interview mit Achim Stößer, dem "Strengsten unter den Strengen". Er sagt ihr: "Auch Vegetarier sind Mörder, nur essen sie ihre Opfer nicht. Den Tieren ist es aber völlig egal, ob sie nun für den Eikonsum eines Vegetariers gequält und getötet werden oder damit ihre Körper gegessen werden." Sie redet mit ihm über die Grenzen des Veganismus, über Reformismus und lässt ihm das letzte Wort, mit dem er leider Recht behalten hat.

Was man von ihrem Gespräch mit dem Imker halten soll, ist dagegen nicht ganz klar. Auf ihre Frage nach der Ethik ist er nicht eingegangen, sondern betont lieber, dass er (im Gegensatz zu anderen) schwache Bienenvölker nicht abbrenne, sondern aufbreche, sodass die Bienen von Vögeln getötet werden. Ansonsten beutet er sie nur so aus und zerquetscht bei der alltäglichen Arbeit ein paar Tiere. So ein guter Mensch. Fast so gut wie die Jäger, "eine Minderheit unangenehmer Zeitgenossen, die nichts zur Rechtsprechung legitimiert als ausgerechnet der Umstand, dass sie gern Tiere totschießen". Der Jäger, mit dem sie spricht, meint, bei einem "sauberen" Schuss sei das Tier sofort tot. Wieso das eine Rechtfertigung sein soll, es überhaupt zu erschießen, erläutert er nicht.

Sprechende Pflanzen

Die letzte Phase in Duves Selbstversuch ist der Frutarismus. Dessen Vertreter verstehen es weniger, diese Lebensweise positiv darzustellen. Das erste Exemplar gibt als Grund an, dass seine Mutter ihm sagte, im (so wörtlich) "Paradies" hätten die Menschen (nur) Früchte gegessen. Weil das so logisch ist, wiederholt er es kurz darauf nochmals. Nahrungsmangel sollen seiner Aussage nach einige Frutarier durch "Prana", also Lichtnahrung (mit anderen Worten: gar keine Nahrung), überstehen. Oder auch nicht, dann sterben sie an Organversagen (was dann wohl je nach Religion als göttlicher Wille zu erklären ist).

Das Problem bei der Begründung für den Frutarismus ist, dass Pflanzen nicht leidensfähig sind. Als Gegenargument kramt Duve die Experimente, die (bzw. wie sie) im "Geheimen Leben der Pflanzen" beschrieben sind, hervor. Unglücklicherweise haben sich diese Versuche bei Nachprüfungen als nicht haltbar erwiesen. Auch genetische Übereinstimmungen, die zwischen Menschen und Pflanzen zu gewissen Prozentsätzen bestehen, machen es nicht plausibler, da Schmerzempfindung für Pflanzen nun einmal evolutionsbiologisch unsinnig (sogar negativ) wäre. Auch die angeführte "Kommunikation" von Pflanzen geht nicht über Reiz-Reaktions-Schemata hinaus und "Interessen" sind genauso wenig auszumachen, da ohne Bewusstsein keine Interessen vorhanden sein können. Der zweite Vertreter des Frutarismus diskreditiert diesen dann völlig. Dieser ist der Auffassung, dass Tierprodukte unter bestimmten Umständen in Ordnung seien, also die typische Idylle der tierfreundlichen Ausbeutung.

Ich persönlich sympathisiere nicht mit dem Frutarismus, weil er keine (wissenschaftlich haltbare) ethische Begründung nachweisen kann, wieso man Pflanzen nicht nutzen darf, aber über diese zwei absurden Exemplare dargestellt zu werden, hat er fast nicht verdient. Fast, denn wirklich überraschend ist diese Form von Irrationalismus nicht. Auch der Verweis auf die ebenso tierausbeutende, aber pflanzenliebende Bishnoi-Sekte macht die Sache nicht überzeugender. Später kommt sie noch zur Jain-Sekte, auch hier wie gehabt: keine Spur von Veganismus – so trinkt der Vorsitzende der Jainis-Vereinigung Deutschland Kuhmilch –, sondern nur ein bisschen "Enthaltsamkeit" was Tierprodukte betrifft.

Viel Einsicht, nicht ganz umgesetzt

Am Schluss fasst Duve fünf Vorsätze. Der erste ist, wenn möglich Bio zu kaufen. Der zweite ist, "kein Fleisch aus Massentierhaltung" zu essen. Zwar stellt sie fest, dass "kein Fleisch von glücklichen Tieren [gibt]. Bloß von toten" und dass eine "ethisch konsequente Haltung erst beim Veganismus [beginnt]", aber ethische Konsequenz ist ihr zu schwierig. Der dritte ist, den Tierproduktkonsum insgesamt um 90% zu reduzieren, der vierte, keine "Leder- und Daunen-Produkte" mehr zu kaufen und der fünfte, insgesamt weniger zu konsumieren.

Trotz der Anerkennung, dass sie sich im Gegensatz zu den meisten anderen Menschen bemüht hat, sich über die Zusammenhänge der Tierausbeutung zu informieren, ist es ein sehr halbherziges Ergebnis. Dass sie das auch weiß, macht die Angelegenheit nicht besser. Im gleichen letzten Abschnitt schreibt sie (sie möge es selbst beachten): "Es gibt nämlich noch etwas Schlimmeres als das Denken zu verweigern – die Zusammenhänge zu kennen, ohne daraus die Konsequenzen zu ziehen."

Nebeninhalte

Das Buch berichtet vordergründig über ihren Selbstversuch, enthält aber auch andere, verwandte Inhalte. Zwischen den direkt ernährungsbezogenen Teilen berichtet sie aus ihrem persönlichen Leben. Über das Zusammenleben mit ihrer Wohnpartnerin – eine Bio-Pseudo-Vegetarierin, die gerne Angeln geht (später nicht mehr) und die sie ursprünglich zu diesem Experiment bewogen hat –, sowie den bei ihr lebenden Tieren: ein Maultier, ein Pferd, zwei Katzen, Hühner und ihrer schwerkranken Bulldogge, die eingeschläfert werden muss. Außerdem über ihre sonstigen schriftstellerischen Aktivitäten, Diskussionen mit ihren Eltern und anderen Teilen der Familie, von denen sie nur Ausflüchte zu hören bekommt.

Daneben geht es um verwandte Fragen: Wie überzeugend ist die Sonderstellung des Menschen im restlichen Tierreich? Welche Macht hat die Empathie in unserem alltäglichen Leben und wie viel Egoismus steckt darin? Welche gesundheitlichen und ökologischen Probleme sind mit Tierprodukten verbunden? Sie spricht über den Lobbyismus der Tierausbeutungsindustrie, der die politischen Entscheidungen bestimmt, und über den menschlichen Überlegenheitswahn und den religiösen Anthropozentrismus, die angesichts der Evolutionsbiologie einen Dämpfer bekamen.

Man erfährt auch, wie mit diesem Thema bei der Recherche vonseiten anderer umgegangen wurde. Keineswegs überraschend. So wird ein Zeitungsartikel von Duve, der wohlgemerkt lediglich "Massentierhaltung" kritisiert, wegen des Ausdrucks "Tierkind" nicht gedruckt; ein Landwirtschaftsminister sagt ein Interview kurzerhand wieder ab und kein einziger Schlachthof erlaubt eine Besichtigung und begründet dies nicht usw.

Missverständnisse

Neben ihren letztlich halbherzigen Schlussfolgerungen fällt negativ auf, dass Frutarismus trotz seiner dünnen Begründung als höchste Stufe dargestellt wird, auch von ihr selbst, die als Frutarierin "moralisch" nun "kaum noch zu toppen" sei.

Nicht ganz klischeefrei ist, dass sie "Öko-Klamotten" und "Bio-Cremes" mit Veganismus assoziiert, und nicht sehr geschickt ihre Argumentation, dass die EU-Exporte den Markt für "Hühnerfleisch" in Afrika zerstören (wo oder von wem die Hühner umgebracht werden, ist reichlich irrelevant). Ein Missverständnis ist zudem, "militante Tierschützer" würden meinen, Tiere sollten nur in ihrer natürlichen Umgebung leben, was Duve auf Katzen bezieht. Gemeint ist damit nicht, dass man "Haustiere" vor die Tür setzen solle, sondern dass man die "Haustierhaltung" langfristig abschaffen muss, was nicht dagegen spricht, momentan gerettete Tiere aufzunehmen. In Bezug auf B12-Blutwerte meint sie, die Empfehlung "alle zwei bis drei Jahre messen zu lassen", sei zu hoch, man müsse früher messen. Richtig wäre: man muss gar nicht messen, sondern schlicht supplementieren.

Sie spricht des Öfteren von der Grausamkeit im Tierreich, von der Tötungsmethoden von Katzen, Orcas und anderen Tierarten. Das hört sich etwas nach dem "Die sind nicht besser also dürfen wir das auch"-Argument an, das nicht haltbar ist. Von vielen Rezensionen wurde die Stelle des Buches perpetuiert, wo Duve Parasiten bei ihrem Maulesel tötet und dann den Nicht-Konsum von Honig als zynisch empfindet. Einen Grund dafür gibt es nicht, da (auch passive) Notwehr gegen Parasiten (auch wenn man über die Art und Weise diskutieren müsste) ethisch eindeutiger zulässig ist, als die völlig unnötige Unterstützung von Bienenausbeutung.

Fazit

Obwohl es "Anständig essen" heißt, geht das Buch über die Ernährung hinaus; und wie man anständig isst, wird recht eindeutig mit dem Veganismus benannt. Der Hauptkritikpunkt ist daher, dass die Autorin diese Schlussfolgerung nicht in die Praxis umsetzt, trotz starker Annäherung an sie.

Die faktische Aufklärung über die Praktiken und Folgen der Tierausbeutung sind meist gut gemeint, aber teilweise lückenhaft. Hier wäre mehr möglich gewesen. Eindrücklicher sind die Vorort-Berichte, die hoffentlich bei vielen Menschen die naive Vorstellung von der tierfreundlichen "alternativen" Tierhaltung korrigieren.

Dass Duve ein wenig Naivität bei der Religion walten lässt, ist man von ihr bisher nicht gewohnt gewesen und wird hoffentlich die Ausnahme bleiben, wie auch der fehlende Skeptizismus, wenn es um sprechende Pflanzen geht.

bei der nächsten ''Kritik'' bitte ein bisschen mehr Inhalt

Autor: martin
Datum:
Forum: Tierrechtsforum
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Lass mich deine Position zusammenfassen:

- Du bringt hier ein Argument pro Foer, das im besagten Thread diskutiert wurde, ohne auf die Diskussion einzugehen und beschwerst dich über zu wenig Diskussion.

- Du beschwerst dich über die (etwas falsche?) Anzahl der Personen, die sich an Diskussionen beteilen und "verabschiedest" dich, anstatt durch eine eigene Teilnahme etwas daran zu ändern.

Kurs gesagt: Du beschwerst dich über das, was du selbst förderst. Nein, das ist nicht sehr logisch.

Und nochmal nein, dein Sprachgebrauch (bescheuert, scheiße, Gurus) hilft nicht, fehlende Argumente zu ersetzen.

Re: Eure Strategie ist scheiße. [Foer: Eating animals - Mod]

Autor: Marco
Datum:
Forum: Tierrechtsforum
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Eine Kritikerin schrieb:
>
> ein Buch wie das von Foer, was gerade dabei ist, so viel zu
> bewegen, in einem dezidierten Tierrechtsforum so runter zu

Inwiefern ist denn das Buch "gerade dabei, so viel zu bewegen"? Was wird bewegt? Kaum etwas, das irgendwas mit Tierrechten zu tun hat, oder?

Ich habe das Buch nicht gelesen, aber die Aussagen des Autors zeigen doch klar, dass der selbst mal bei sich etwas bewegen sollte. Dass in einem Tierrechtsforum kritisch über Tierrechtsverletzer und deren Werke diskutiert wird, sollte selbstverständlich sein.

Re: Eure Strategie ist scheiße. [Foer: Eating animals - Mod]

Autor: Tom Cat
Datum:
Forum: Tierrechtsforum
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Ich fühl mich mal angesprochen, auch wenn ich nicht M. od. A. oder andersherum bin.
Diese allmähliche Aufweichung harter Themen wie Tierbefreiung, Abschaffung jeglicher Tierausnutzung etc. findet statt. Und ich würde auch von einem klaren Trend sprechen.
Aber: Solche Art von Literatur (S. Foer u.a.) schafft für LeserInnen meistens als Identifikationsfigur bzw. als Erzähler den nicht-veganen Typus. Also einen Vegetarier wie bei S. Foer oder den Fleischvertilger mit schlechten Gewissen etc. Eine vegane Erzählweise ist dann wohl doch nicht so verkaufsfördernd, weil sich die breite Masse darin nicht repräsentiert finden wird.
Auf der Seite von eatinganimals schreiben ja auch einige User, wie sich ihre Gewohnheiten geändert haben.
Das ist ja ganz nett. Und jeder hat sicher solch eine Initiation in ähnlicher Form auf dem Weg zum Veganismus erfahren.
Das ist ja auch absolut in Ordnung.
Aber gerade in einem dezidierten Tierrechtsforum sollte der Raum sein, dieses Werk kritisch zu sehen.
Es ist als literarisches Werk schlecht - abgesehen von den Beschreibungen der Tierproduktion inkl. Tierzerlegung. Aber da gibts den Handlungsstrang mit seiner Oma, die die Shoa überlebt hat. Da gibts den niedlichen Aufhänger des besorgten Vaters, der das Beste für seinen Sohn möchte. Da will einer zu viel.
Und - jetzt sollte man sich lieber den entsprechenden Thread ansehen - es ist sehr oberflächlich, mit einer verkorksten Strategie wie die Tierausbeutung humaner und sozialer gestaltet werden kann.
Genau diese Punkte, denke ich, machen es für die Masse so schmackhaft. Und für ernsthafte Beschäftigung so unbrauchbar, auch wenn es stellenweise, nunja, sehr stimmungsvoll geschrieben ist.

Ein Buch, "was gerade dabei ist, so viel zu bewegen"?
Was denn??
Mehr Peta-Mitglieder??
Selbst so ein Dioxin-Skandal hat nicht die Wirkung, die Menschen zur Vernunft kommen zu lassen.

Also, ich finde die Diskussion über S.Foers Buch ist ziemlich sachlich gewesen und ein Buch auseinanderzunehmen - ist doch produktiv...

Eure Strategie ist scheiße. [Foer: Eating animals - Mod]

Autor: Eine Kritikerin
Datum:
Forum: Tierrechtsforum
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Wie kann man nur so bescheuert sein,
ein Buch wie das von Foer, was gerade dabei ist, so viel zu bewegen, in einem dezidierten Tierrechtsforum so runter zu machen und zu diskreditieren wie ihr das tut ?

Eure Strategie, Leute ins Boot zu holen, ist SCHEIßE.
Aber hier unterhalten sich ja eh immer nur dieselben Gurus,
Achim und Martin, Martin und Achim. Weiterhin gute Nacht.

[Bitte aussagekräftige Titel verwenden - Mod]

[Hier der Thread, um den es geht: http://tierrechtsforen.de/foer - Mod]

Re: oberflächliche Kritik

Autor: martin
Datum:
Forum: Tierrechtsforum
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> Ich bin mir sicher, dass diejenigen (ernstzunehmenden)
> AktivistInnen eatinganimals kaum als Referenzwerk für
> aufgeklärten Veganismus und Tierbefreiung wählen werden -

Sicher, das Problem ist nur, dass es fast nur opportunistische Aktivisten gibt und dass die Öffentlichkeit diese von den anderen nicht unterscheiden kann.

> genausowenig wie animal liberation von P. Singer, es hat sich
> ja auch unter Nicht-Spezialisten rumgesprochen, dass Singers
> Personenkonzept zu wenig Spielraum bietet für ein umfassendes
> Lebenskonzept.

Bei Menschen geht das schon. Und auch dieses Buch wird immer noch von etlichen unreflektiert empfohlen und gelobt.

> Wie gesagt, ist das Buch auch nicht ernst zu nehmen. Dass es
> eine gewisse Klientel gibt, die auf dieses Werk "anspringt",
> scheint mir, der eigentliche Streitpunkt zu sein.

Wenn es die öffentliche Wirkung betrifft, muss man es leider sehr ernst nehmen.

> Ist es gut, dass - wenigstens - auf oberflächliche Art und
> Weise - sagen wir mal auf Tierschutz-Niveau - Grausamkeit an
> Tieren in den Medien präsent ist oder verdammen wir all
> solche wenig durchdachten, unterkomplexen Werke, weil sie
> "die Wahrheit" auf ein überschaubares Maß runterschraubt?

Es geht nicht um Vereinfachung oder (wie ich schon sagte), dass man das Thema "auflockert" oder in anderer Weise vereinfacht, sodass man ein breiteres Publikum erreicht. Sondern das Problem sind die Aussage (das Was nicht das Wie). Es wäre weder schwierig zu lesen noch schwer zu verstehen gewesen zu erklären, dass auch die Tiere, denen es vergleichsweise besser geht als denen in der üblichen Massentierhaltung immer noch ein Interesse am Weiterleben haben und daher jede Form von Tötung falsch ist.

> Wenn man sich - wie Sie und ich - intensiv mit dieser
> Thematik beschäftigt, dann scheint es in der Tat so, dass es
> immer mal wieder ein "leichtes", aber medienwirksames Buch
> über Verbrechen an Tieren gibt, dass im Endeffekt keinen
> Effekt hat. (Z.B. Singer/Animal Liberation, Precht/Noahs
> Erbe, Coetzee/Schande, ...)

Es hat keinen Wirkung zum Positiven, aber das ist auch ein Effekt. Die Diskussion hat sich schon lange von der Haltung des alten Speziesismus verabschiedet, der sagt, man kann mit nichtmenschlichen Tieren machen, was man will. Den Befürwortern der Tierausbeutung ist klar, dass so eine Haltung nicht bestehen kann. Die Diskussion hat schon lange auf die Tierschutzbeteuerungen wie bei Singer und Foer umgeschenkt, die sich absolut einig sind, dass man mit Tieren etwas nett umgehen muss und damit die Diskussion von der eigentlichen Frage, wo man Tiere überhaupt töten darf, ablenken.

> Etwas versöhnlich überlegt: Diese Bücher bieten Angebote,
> sich weiter mit dem Thema auseinanderzusetzen. Safran Foer
> schreibt ja auch nichts Falsches; er schreibt eben nur nicht
> das Richtige.

Doch, er schreibt einiges Falsches. Zum Teil fachlich Falsches, zum Teil ethisch Falsches. Und die Widersprüche, in die er damit gerät, stören ihn nicht sonderlich.

Re: oberflächliche Kritik

Autor: Tom Cat
Datum:
Forum: Tierrechtsforum
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@martin:
Ich bin mir sicher, dass diejenigen (ernstzunehmenden) AktivistInnen eatinganimals kaum als Referenzwerk für aufgeklärten Veganismus und Tierbefreiung wählen werden - genausowenig wie animal liberation von P. Singer, es hat sich ja auch unter Nicht-Spezialisten rumgesprochen, dass Singers Personenkonzept zu wenig Spielraum bietet für ein umfassendes Lebenskonzept.
Dass Safran Foer nicht intelligent sei, berührt gar nicht meine Behauptung. Insofern bin ich mit ihnen sogar einer Meinung.
Stil finde ich immens wichtig und Safran Foer kann gut schreiben - siehe seine anderen Bücher. Schließlich schreibt er keine trockene Abhandlung sondern, sagen wir, einen Doku-Roman.
Gerade wenn man viel liest, vor allem in diesem Bereich, finde ich einen guten Stil eine unglaubliche und wichtige Erscheinung.
Wie gesagt, ist das Buch auch nicht ernst zu nehmen. Dass es eine gewisse Klientel gibt, die auf dieses Werk "anspringt", scheint mir, der eigentliche Streitpunkt zu sein.
Ist es gut, dass - wenigstens - auf oberflächliche Art und Weise - sagen wir mal auf Tierschutz-Niveau - Grausamkeit an Tieren in den Medien präsent ist oder verdammen wir all solche wenig durchdachten, unterkomplexen Werke, weil sie "die Wahrheit" auf ein überschaubares Maß runterschraubt?
Wenn man sich - wie Sie und ich - intensiv mit dieser Thematik beschäftigt, dann scheint es in der Tat so, dass es immer mal wieder ein "leichtes", aber medienwirksames Buch über Verbrechen an Tieren gibt, dass im Endeffekt keinen Effekt hat. (Z.B. Singer/Animal Liberation, Precht/Noahs Erbe, Coetzee/Schande, ...)
Etwas versöhnlich überlegt: Diese Bücher bieten Angebote, sich weiter mit dem Thema auseinanderzusetzen. Safran Foer schreibt ja auch nichts Falsches; er schreibt eben nur nicht das Richtige.

Re: Jonathan Safran Foer: Tiere essen

Autor: Krümel
Datum:
Forum: Tierrechtsforum
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Andreas Schulz schrieb:

> also die flächendeckende
> Einführung des Veganismus, bitte ich Sie inständig: Tun Sie
> es! JETZT!

Was glaubst du denn, wofür die die Tierrechtsinitiative Maqi einsetzt? ;)


> Ich kann von mir leider nicht behaupten genau zu wissen wie
> man andere Menschen von seiner Meinung überzeugen oder
> wenigstens dazu bringen kann, über die ihre ernsthaft
> nachzudenken.

Ich kann es dir sagen: Indem du über Tierrechte und Veganismus aufklärst.

> Ich bin auch nicht der Ansicht, Foer wollte ein Faktenbuch
> oder ein Aufklärungsbuch herausgeben. Glücklicherweise hat er
> es geschafft ein Buch zu schreiben, dass positiv von den
> Medien aufgenommen wird. Meines Erachtens ist nämlich vor
> allem eines wichtig: Möglichst viele Menschen in ein Boot
> setzen und ihnen genau das bewußt machen.

Und welchen Sinn hat es für die Verwirklichung von Tierrechten, wenn man sehr viele Menschen mit einer Botschaft erreicht, die für Tierrechte irrelevant oder gar schädlich ist?

> Zitat "Es verlangt keine bedeutende Änderung von den
> Menschen.": Sonst würden auch wie so oft die Menschen davor
> zurückschrecken und sich gar nicht darauf einlassen.

Wenn sich jede Menge Menschen darauf einlassen, nichts zu ändern, ist nichts gewonnen. Das ist eben das Problem bei Aussagen, die nicht die Tierausbeutung an sich, sondern lediglich die Form der Tierausbeutung kritisiert. Niemand wird dadurch zum Tierrechtler/ Veganer. Die meisten Menschen, die das Buch gelesen haben ändern vermutlich nichts, oder kaufen nun, zur Gewissenberuhigung, Tierprodukte aus Alternativhaltung.

> Wie
> steht es denn da bei Ihnen? Gibt es nichts an Ihrer
> Verhaltensweise, was nach gesundem Menschenverstand
> unvernünftig ist?

Das ich gelegentlich unvernümftige Dinge tue, kann ich nicht abstreiten. Aber inwiefern ist das reelevant, solange ich dadurch niemanden schädige?

> Sind Sie bereit dieses jetzt sofort zu
> ändern?

Selbstverständlich bin ich zu notwendigen Veränderungen bereit.

> Oder vielleicht wenigstens in ganz kleinen Schritten?

Wozu kleine Schritte? Jeder kann sofort vegan werden.

> So gesehen hat das Buch seine Wirkung erzielt.

Welche denn? o.o

> Es kann auch
> gar nicht oft genug betont werden, wie schlimm
> Massentierhaltung ist.

Nicht nur Massentierhaltung, sondern Tierhaltung an sich.

> Selbst wenn das bereits alle wissen
> oder kaum infrage stellen, vergessen sie es doch immer wieder
> und müssen stetig erinnert werden. Bis es ihnen
> sprichwörtlich zum Hals raus hängt und sie ihren
> "Fleischkonsum" individuell reduzieren.

Sie sollen den Konsum von Leichenteilen nicht reduzieren, sondern beenden. Für andere tierliche Produkte gilt das Selbe.

Re: Jonathan Safran Foer: Tiere essen

Autor: Andreas Schulz
Datum:
Forum: Tierrechtsforum
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Mal gleich vorneweg: Da Sie offensichtlich genau wissen, was zur Rettung der Welt notwendig ist, also die flächendeckende Einführung des Veganismus, bitte ich Sie inständig: Tun Sie es! JETZT!

Ich kann von mir leider nicht behaupten genau zu wissen wie man andere Menschen von seiner Meinung überzeugen oder wenigstens dazu bringen kann, über die ihre ernsthaft nachzudenken.

Ich bin auch nicht der Ansicht, Foer wollte ein Faktenbuch oder ein Aufklärungsbuch herausgeben. Glücklicherweise hat er es geschafft ein Buch zu schreiben, dass positiv von den Medien aufgenommen wird. Meines Erachtens ist nämlich vor allem eines wichtig: Möglichst viele Menschen in ein Boot setzen und ihnen genau das bewußt machen.

Zitat "Es verlangt keine bedeutende Änderung von den Menschen.": Sonst würden auch wie so oft die Menschen davor zurückschrecken und sich gar nicht darauf einlassen. Wie steht es denn da bei Ihnen? Gibt es nichts an Ihrer Verhaltensweise, was nach gesundem Menschenverstand unvernünftig ist? Sind Sie bereit dieses jetzt sofort zu ändern? Oder vielleicht wenigstens in ganz kleinen Schritten?

So gesehen hat das Buch seine Wirkung erzielt. Es kann auch gar nicht oft genug betont werden, wie schlimm Massentierhaltung ist. Selbst wenn das bereits alle wissen oder kaum infrage stellen, vergessen sie es doch immer wieder und müssen stetig erinnert werden. Bis es ihnen sprichwörtlich zum Hals raus hängt und sie ihren "Fleischkonsum" individuell reduzieren.

Jeder Mensch ist einzigartig. Verallgemeinerungen helfen niemandem.

dieser komische Veganismus

Autor: martin
Datum:
Forum: Komplementärforum
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Die Schweizer Sonntagszeitung bringt in der aktuellen Ausgabe ein Special zum Thema Ernährung. Veganismus wird dabei öfters angesprochen. Nicht sehr positiv versteht sich, was bei den Themen bzw. Quellen auch nicht verwundert.

Im Artikel "Du bist, was du isst" steht zwei Absätze weiter oben diesen Abschnitt:
Zitat: Für viele gelte Essen heute als Sünde, mittlerweile litten etwa acht Prozent der Frauen zwischen 15 und 35 unter Essstörungen. Dazu gehört auch ein neues Phänomen, der zwanghafte Drang, sich gesund zu ernähren. In der Fachsprache: Orthorexie.

In welchem Zusammenhang das zum Thema steht, bleibt offen. Dass hier versucht wird eine subversive Assoziation zum nachfolgenden Veganismus zu erzeugen, kann aber nicht ausgeschlossen werden, denn es wäre nicht der erste Versuch, ethisches Essverhalten als Krankheit zu denunzieren. Bisher sind diese Versuche dennoch erfolglos geblieben.

Veganismus selbst wird im Artikel nur als Teil der Straight-Edge-Kultur beschrieben, nicht als (eigenständige) ethisch orientierte Lebensphilosophie. Immerhin wird die ethische Begründung nicht ganz vergessen ("Seit zwei Jahren ernährt sich Nicolas vegan. Wobei es ihm dabei nicht nur um die eigene Gesundheit geht: «Kein Tier soll für mein Essen eingesperrt sein oder gar sterben.»")

Jonathan Safran Foer "Tiere essen", so der zweite Artikel ("Wenn die Wurst im Halse stecken bleibt"), sei zur "Bibel der Vegetarier" geworden. Natürlich der Vegetarier, da in diesem Buch der Veganismus nicht oder schlecht dargestellt wird, wie man von jemandem, der ein Recht auf Leben für "merkwürdig" hält nicht anders erwarten kann. Allerdings heißt es im Artikel, neben den Medien würden auch "Fundamentalisten der Vegi-Fraktion" das Buch "bejubeln". Es gibt "fundamentalistische" Vegetarier? Das war mir neu. Da das Unwort "Vegi" auch Veganer einschließen soll, möchte man anmerken, dass jeder Veganer, der es gelesen (und verstanden) hat, es sicher nicht bejubeln wird.

Das Glanzstück ist natürlich das Interview mit Vorzeige-Antiveganer Udo Pollmer. Er gibt zum besten, durch Anti-Übergewichtskampagnen würden "Kinder in den Tod getrieben". Es bisschen dick aufgetragen vielleicht. Aber zur Höchstform läuft er erst noch auf:
Zitat: Unbekömmlich sind indes Ernährungsideologien. Kinder, die zum Beispiel bewusst vegetarisch erzogen werden und kein Fleisch probieren dürfen, vertragen es in vielen Fällen als Erwachsene nicht, weil ihr Verdauungstrakt nicht mehr daran gewöhnt ist. Man nimmt ihnen somit die Wahlfreiheit bei Tisch. Ernährungsideologien sind eine moderne Form der Kindsmisshandlung.

Man kann ihm nur zustimmen: Kinder vegetarisch zu ernähren ist eine Form von Kindesmisshandlung und zwar der Küken und Kälber, die für Eier und Tiermilch leiden und sterben müssen. Zum Glück ist aber ja nicht nötig, gibt es schließlich auch noch die vegane Kinderernährung.
Dass er hier über die mangelnde "Wahlfreiheit" ein paar Tränen vergießt, ist dennoch eigenartig. Es sollte doch jeder Wissen, dass man Kindern aus guten Gründen keine (absolute) Wahlfreiheit lässt, sonst würden sie sich wahrscheinlich nur von Süßigkeiten ernähren oder eben von Tierprodukten und damit Tieren immensen Schaden zufügen.
Den Grund, Kinder der eigenen Ethik entsprechend zu ernähren, hat er auch schnell ausgemacht:
Zitat: Erst gibt es Steuern, dann Verbote - halt typische Massnahmen westlicher Gesellschaften: Man verbietet anderen etwas, um sich selbst besser zu fühlen.

Kennen wir, kennen wir. Haben schon die bösen Sklavereigegner vor 200 Jahren gemacht, diese Gutes-Gewissen-Egoisten. Auch die heutigen Rauchverbote dienen nur dem Zweck, dass sich die Politiker besser fühlen. Von absolut eindeutigen Studien über die Schädlichkeit von Passivrauchen hat schließlich noch niemand etwas gehört.
Reichlich ausgerutscht ist er dann mit Folgendem:
Zitat: Die Folge von Vegetarismus und Veganismus ist ja nicht der Schutz der Tiere, sondern ihre Beseitigung: Tiere, die nicht gegessen werden, werden erst gar nicht erzeugt. Es gibt sie nicht mehr. Das ist die vegetarische Endlösung.

"Vegetarische Endlösung"? Ein "Ernährungsexperte" weiß nicht, dass für Vegetarismus sehr wohl Tiere (Rinder? Hühner? Bienen?) notwendig sind? Ein bisschen dünn. Mehr als Rhetorik ist es auch nicht, von "Beseitigung" zu sprechen. Fehlt nur noch die Behauptung, Tiere würden lieber ein Leben als "Nutztiere" (d.h.: kurzen, leidvolles Dahinvegetieren, das in der schmerzhaften Ermordung endet) vorziehen, als nicht geboren zu werden.
Massentierhaltung ist auch nichts Schlimmes, alles nur eine fehlerhafte Darstellung der Medien:
Zitat: Ja, ja, die «qualvolle Massentierhaltung». Ob eine Haltungsform qualvoll ist, hängt nicht von der Anzahl der Tiere ab, sondern von der Art, wie diese ihr Dasein fristen können. Ich kann auch einen Hamster qualvoll halten.
[...] Das Vieh wird in der Landwirtschaft heute eindeutig besser gehalten als viele Schosstiere in Städten.

Auch wenn man die "Haustierhaltung" nicht schönreden darf: Hamster werden i.d.R. nicht zu 10.000 zusammengesperrt, damit ihnen nach sieben Wochen die Kehle durchgeschnitten wird (wie in einer kleinen "Hühner-Mastanlage").
Da hat Pollmer mal wieder reichlich daneben gegriffen. Aber kennen wir ja schon von seinem Umgang mit Quellen oder etwas B12-Polemik. Vielleicht wird es ja beim nächsten Mal besser.



Quellen

Du bist, was du isst: sonntagszeitung.ch/fokus/artikel-detailseite/?newsid=152368
Wenn die Wurst im Halse stecken bleibt: sonntagszeitung.ch/fokus/artikel-detailseite/?newsid=152388
«Ernährungsideologien sind eine moderne Form der Kindsmisshandlung»: sonntagszeitung.ch/fokus/artikel-detailseite/?newsid=152389

Re: Jonathan Safran Foer: ''Recht auf Leben klingt irgendwie merkwürdig.''

Autor: martin
Datum:
Forum: Tierrechtsforum
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In einem neuen Interview wurde ihm wieder die Frage nach der fehlenden Konsequenz gestellt.
Zitat: Eier und Milchprodukte essen Sie aber nach wie vor. Milchkühe und Legehennen fristen in Fabriken aber durchaus kein besseres Dasein als ihre fleischliefernden Artgenossen.

Foer Es stimmt, dass für diese Tiere dasselbe Argument gilt. Praktisch gesehen ist es aber viel, viel schwieriger, auf Eier und Milchprodukte zu verzichten. Als Veganer zu leben kann extrem kompliziert sein.

(rp-online.de/gesundheit/news/Es-faellt-nicht-leicht-kein-Fleisch-zu-essen_aid_905341.html)

Die Antwort kurz gefasst: Ja, aber es ist mir zu umständlich. Daher sollten sich einige Personen überlegen, ob sie ihn wirklich weiterhin als positives Vorbild herumreichen sollten.

Jonathan Safran Foer: Tiere essen

Autor: martin
Datum:
Forum: Tierrechtsforum
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Jonathan Safran Foer: Tiere essen (aus dem Amerikanischen von Isabel Bogdan, Ingo Herzke und Brigitte Jakobeit), Kiepenheuer&Witsch-Verlag, Köln 2010

Foer, us-amerikanischer Bestseller-Autor, hat sich nach zwei sehr erfolgreichen Romanen dem Thema Tiere und ihrem Status in unserer Gesellschaft, das heißt konkret: auf unseren Tellern, zugewendet. Bei seinen Überlegungen und Investigationen hat er über den Tellerrand hinausgeblickt, allerdings nur so weit, wie es ihm noch angenehm war. Herausgekommen ist ein Buch, das sich nur gegen Massentierhaltung (nicht auch gegen andere Tierausbeutung) richtet und für nicht mehr als einen schwachen Pseudo-Vegetarismus plädiert.

Das Buch ist kein ausschließliches Sachbuch, sondern ein Mischung aus Reportage, Faktenaufzählung, Reflexion und Autobiographie. Ein Mischmasch, der manchmal den Anschein hat, nur zur Seitenfüllung eingesetzt zu sein, und dessen vor allem autobiographische Details sicherlich nicht jeden interessieren. Ab und zu fragt man sich bei der Ausbreitung seiner persönlichen und Familiengeschichte (und -Gegenwart), was das eigentlich mit dem Thema zu tun hat.
Die faktische Seite der Tierausbeutung betreffend, spricht er die bekannten Aspekte an. Die Doppelmoral der willkürlichen Grenzziehung zwischen "Haus-" und "Nutztieren"; die Wirkungslosigkeit von Tierschutzgesetzen, wirklichen Schutz zu gewährleisten, von mangelnder Umsetzung ganz zu schweigen; die Leere der Versprechen der Tierausbeutungsindustrie; die Bedeutungslosigkeit von Begriffen wie "bio" oder "freilaufend"; die Umweltzerstörung und -verschmutzung durch Massentierhaltung; die Gesundheitsschäden durch die Tierausbeutungsindustrie (Abgase, Abwässer) und durch den Konsums deren Produkte; die willkürliche Grausamkeit und Sadismus in Tierausbeutungsbetrieben und Schlachthöfen und manches mehr.

Das ist alles, womit er sich beschäftigt. Es klingt viel, ist quantitativ auch ein hoher Anteil am Gesamtproblem, dennoch nur ein beschränkter und damit wirkungsarmer Ansatz. Er kritisiert "Fleischkonsum" und "Massentierhaltung", nicht sonstigen Tierproduktkonsum und sonstige Tierausbeutung. Dass die "Alternativhaltungen" (kleinbäuerliche Tierhaltung, Bauernhöfe und sonstige verklärende Bezeichnungen) nicht besser sind und z.B. in Relation gesehen mehr Umweltschäden verursachen, erwähnt er nicht, soll doch schließlich diese Form der Tierausbeutung später gelobt werden.
Die Eierproduktion wird ab und an erwähnt, viele Rezensenten weisen auf die graphische Darstellung der Käfiggröße für eine Legehenne hin. Wieso jedoch, fragt man sich zwangsläufig, spricht er dann von "Vegetarismus" als Alternative, obwohl für diesen Eikonsum das normalste der Welt ist? Diese Inkonsequenz erklärt sich leicht damit, dass er eigentlich nichts gegen das Töten von Tieren hat, so lehnt er auch "Fleischkonsum" nicht endgültig ab, sondern er nur die Art und Weise kritisiert. Bei der Reflexion über das Töten von Tieren, findet er es unmöglich Fragen wie "Wie empfindet ein Tier wirklich?" zu klären (als ob das relevant wäre). Wenn er dagegen an einer späteren Stelle einem Hummer Todesangst vor dem kochenden Wasser zuspricht, scheint die Frage auf einmal doch geklärt werden zu können.

Natürlich geht es beim Hummer genau genommen auch nicht um das Ob des Tötens, sondern nur um das Wie. Foer ist dem Credo des Tierschutzes tief verhaftet: Tiere haben keine Rechte, man soll sie nur, wenn die ausgebeutet und getötet werden, "human" behandeln. Für solch "humane" Tierausbeutung findet er entsprechend nette Worte. Hinsichtlich einer "alternativen" Schweinehaltung schwärmt er über ihren tollen Tierschutzstandard und den Verzicht auf Medikamente. Dort gebe es "zum größten Teil" "ganz normales Tierleben und sogar Momente, die nach purem Schweineglück aussehen". Andere alternative Tierausbeuter nennt er "heldenhaft"; wenn nicht nur ungerechtfertigt, sondern auch völlig unnötig Brandzeichen bei Rindern gesetzt werden (Erkenntnisse seinerseits), nennt er das trotzdem einen "notwendigen Kompromiss". Ein alternativer Schlachthof wird – in Anspiel auf dessen Name – als "eine Art Paradies" tituliert (trotz leichter Relativierung). Diese Tierfreunde sollen nicht zu schlecht wegkommen und so weiß er auch zu berichten: "Die Tierrechtsvertreter […] beschäftigen sich kaum mit fundierter Kritik an […] Szenarien, in denen gute Hirten wie Frank, Paul, Bill und Nicolette eine glückliche Nutziergeneration nach der anderen aufziehen." Tierrechtler kritisieren keine "humane" Tierausbeutung? Soviel zur "fundierten Recherche".

Das ist nicht die einzige Missrepräsentation von Tierrechten, deren man ansichtig wird. Wenn er längere Abschnitte im Buch zum Abdruck von Stellungnahmen verschiedener Personen nutzt, kommen dort alle Parteien zu Wort. "Alle" meint Tierschützer und verschiedene Tierausbeuter, Tierrechtler natürlich nicht. Während die Tierausbeuter auf diese Weise dreisteste Lügen im Buch unterbringen können, die unkommentiert bleiben, zeichnen die zwei Tierschützer, die angeführt werden, ein (unabsichtlich?) schiefes Bild der Gegenposition. Die erste Tierschützerin betont, wie konservativ sie eigentlich sei, dass sie "an Gott" glaube und sie meint, dass bei Tierversuchen "am Ende des Leidens noch etwas verhältnismäßig Gutes herauskommt". (Sie ist jedoch gegen Massentierhaltung, was für Foer ausreichend ist.) Wie sie ist auch der zweite Tierschützer von PETA. Diese Organisation hat auch an anderer Stelle im Buch sein Lob verdient. Zwar stellt er nach korrekter Unterscheidung der Begriffe Tierrechte und Tierschutz fest, dass PETAs angeblicher Einsatz für Tierrechte nur Rhetorik ist, denn bei ihren "Siegen" "handelt sich [..] um keine echten Siege in Sachen Tierrechte, sondern eher in Sachen Tierschutz". Aber das liegt ja ohnehin in seinem Interesse.

Konsequenterweise missrepräsentiert er neben Tierrechten auch Veganismus. Von einem Veganer, so Foer, könnte man annehmen er hätte "ein Dutzend verschiedene Ersatzprodukte im Kühlschrank" – als ob Veganer von "Ersatzprodukten" lebten. Eine Person, die für "humanes Schlachten" eintritt, bezeichnet er als "veganen Aktivisten", genauso wie die Person, die einen Schlachthof entwirft. Wenn Veganismus annährend ernst genommen werden würde, wäre klar, dass solche Personen maximal Veganköstler sein können, aber keine Veganer. Und selbst das ist bei ihrem Verhalten reichlich zweifelhaft.
Als er die Ergebnisse der ADA-Studie zitiert, macht er das so, dass Veganer hinausfallen. Er zitiert mit dem zweiten Satz beginnend und zitiert falsch (oder die Übersetzung ist fehlerhaft): "Eine ausgewogene vegetarische Ernährung ist für alle Menschen in jeder Lebensphase geeignet […]" In der dazu angegeben Quelle und dem gut bekannten Wortlaut heißt die Formulierung hingegen: "Es ist die Ansicht der American Dietetic Association, daß entsprechend konzipierte vegetarische Ernährungsformen, inklusive strenger Vegetarismus oder Veganismus […]. Entsprechend konzipierte vegetarische Ernährungsformen sind für alle Personen […]" - Durch den Singular "vegetarische Ernährung" statt des Plurals ("vegetarische Ernährungsformen", was sich auf "einschließlich Veganismus" zurückbezieht) und den Wegfall des ersten Satzes, werden die meisten Menschen denken, Veganismus wäre hier nicht eingeschlossen.

Die Feststellung, dass Tierrechte und Veganismus in seinem Buch so schlecht wegkommen, ist kein Zufall und nicht neu: Wie wenig er von Konsequenz und Rechten für Tiere hält, hat er in diversen Interviews schon vorab ausgebreitet. Diese Missrepräsentation kommt daher, dass er die Inkonsequenz, sich um Tiere zu "sorgen", aber dennoch nicht vegan zu leben, eingesehen hat, weshalb er auf die Frage, wieso er nicht vegan lebt, nur mit Ausflüchten antwortet. Ein paar Journalisten hingegen haben diese Lücke sofort entdeckt und freuen sich, einen Angriffspunkt zu haben. Das lehrt uns einmal mehr: Vegetarismus zu propagieren ist nicht nur unethisch, es funktioniert auch nicht.

Bleibt der letzte Punkt: der Nutzen der Recherche. Doch auch als Faktenbuch ist es nur sehr bedingt nützlich. Das meiste, was er nennt, ist bekannt und wird hier nur wiederholt. Der Aufbau ist unsystematisch, die Kapitelüberschriften oft nichtssagend und das undetaillierte Register ist kaum ein Ausgleich dafür, sodass Informationen, wenn man hier welche nachschlagen wollte, schwer zu finden sind. Die Quellenangaben sind hauptsächlich Internetseiten, die teilweise nicht nur potenziell fragwürdig sind, sondern deren URL auch nach geraumer Zeit nicht mehr aktuell sein wird.

Fazit: Als Faktenbuch ist es kaum nützlich. Als Aufklärungsbuch ist es katastrophal, selbst wenn man die Diskreditierung von Veganismus und Tierrechten ausblenden würde. Nachdem gezeigt wird, wie schlimm es in Sachen Tierausbeutung steht, wird mit schlecht begründetem Opportunismus sehr weit hinter dem Minimalstandard (das ist Veganismus) zurückgeblieben. Es ist eben, wie er es formuliert, ein "Plädoyer für eine andere, klügere Tierhaltung und eine angemessenere Art, Fleisch zu essen". Die Tiere werden sich freuen.
Genau das ist der Grund, weshalb das Buch so positiv von den Medien aufgenommen wird. Es verlangt keine bedeutende Änderung von den Menschen. Die Wirkung des Buches besteht in seiner Wirkungslosigkeit. Es sagt Massentierhaltung ist schlimm, was bereits alle wissen oder kaum infrage stellen würden. Es fordert ein bisschen weniger "Fleischkonsum", doch wieviel "weniger" ist, ist Auslegungssache. Und so werden nach der Lektüre vielfach bestürzte Menschen zurückbleiben, die am übernächsten Tag wieder ins Wurstbrot beißen und sich darüber unterhalten, wie schrecklich das ja alles sei.

Re: Antiveganer Bärenhunger

Autor: Achim Stößer
Datum:
Forum: Tierrechtsforum
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> Antivegan finde ich aber ehrlich gesagt übertrieben, unvegan

Nicht jeder Antiveganer brüllt Kochrezepte lebend gehäuteter Hundewelpen ins Internet. Manche - wie hareigev, Bärenhunger etc. - schieben einfach einen Fuß in die Tür mit Honigfressen, "Ausrutschern", Gelatineessig, "liberalem Veganismus", "so weit wie möglich" als "nach Lust und Laune" auslegen etc. etc.

Da er über seinen Unveganismus - er konsumiert nachweislich (da selbst zugegeben) fahrlässig bis wissentlich Honig, durch Wein etc. u.a. Fisch-und Schweine-Gelatine, Rinderblut, Eier, Sojajoghurt mit Kuhmilchsäurekulturen, vermutlich weit mehr im Non-ood-Bereich - hinaus aktiv antivegane Propaganda betreibt, ist er selbstverständlich Antiveganer. Obiges ist nur ein Beispiel, hier ein paar weitere:

Zitat: Im Übrigen gehöre ich auch zu Achims “Opfern”, das sich nacheinander anhören durfte, ein “Lügner”, “verlogener Heuchler”, “Scheißunveganer”, “widerwärtiger Typ” und “Gesocks” zu sein, während mein soziales Umfeld als “Pack” abgetan wurde. Alles nachzulesen in Achims Maqi-Forum.

Ich habe da ein dickes Fell, ich mache mir eher Sorgen, was solche Äußerungen bei weniger “robusten” Persönlichkeiten bewirkt (meine vegetarisch lebende Freundin etwa ist sehr sensibel, und als ich ihr diese Hasstiraden zeigte, brach sie beinahe in Tränen aus, weil sie für einen kurzen Augenblick tatsächlich dachte, ich als Veganer würde ähnlich über sie denken…) karlsruhe-"vegan".org/2010/08/17/dont-feed-the-troll


(Wie "sensibel" seine Freundin in Wahrheit ist, kann man leicht daran erkennen, dass sie wissentlich das und das anrichtet, ohne auch nur eine Träne zu vergiessen. Aber klar, der böse radikale Veganer bringt seine aaaarme sensible Freundin zum weinen.)

Zitat: Ich lebe bereits zehn Jahre vegan, was mir bis auf kleinere "Ausrutscher" in Form von honighaltigen Bio-Crunchies auch sehr gut gelingt!
All die Jahre habe ich als relativ unauffälliger Veganer gelebt, d.h. meinem Umfeld auf Nachfrage die Gründe für mein Vegansein erklärt und auch versucht, selbiges kulinarisch zu überzeugen.

Mittlerweile wächst in mir aber das Interesse, mich intensiver mit Veganismus und Tierrechten zu beschäftigen, insbes. herauszufinden, wer sich so in der veganen Szene tummelt. Sehr sympathisch finde ich, dass hier sehr viele Veganer/innen zu finden sind, die offensichtlich ähnlich wie ich denken, d.h. Andersdenkende nicht um jeden Preis bekehren wollen, sondern ihre Überzeugung friedlich vorleben. [...] Sorry, dass ich mich hier nur mit meinem Pseudonym vorgestellt habe, aber nachdem ich mich mit den Antiveganern angelegt habe, möchte ich meinen richtigen Namen erstmal lieber nicht preisgeben... happyvegans.de/forum/thread.php?postid=4123


Zitat: Geht's noch??? Ich lebe seit über zehn Jahren vegan, aber wenn du jeden so anmachst wie Gakje hier, dann wird es dir wohl kaum gelingen, weitere Menschen von einer veganen Lebensweise zu überzeugen. [pseudo]vegan.de/foren/search.php?10,search=B%E4renhunger,page=1,match_type=ALL,match_dates=365,match_forum=ALL,body=,author=1,subject=, ebenso alle folgenden Zitate, sorry, wenn ich nicht jedes einzeln angebe


Zitat: ich lebe seit knapp zehn Jahren vegan, habe mich allerdings seit meiner veganen Anfangszeit kaum noch in Sachen Veganismus und Tierrechte politisch betätigt. Nicht zuletzt angestoßen durch das neue Buch von Jonathan Safran Foer mache ich mir wieder verstärkt Gedanken darüber, die die vegane Lebensweise stärker als bisher in die Mitte der Gesellschaft rücken kann.

Leider sind immer noch zahlreiche stereotype Ansichten über Veganer im Umlauf, die etwa bei der Lektüre der Kommentare zum ZEIT-Artikel über Foers Buch gleich dreimal ins Auge stachen: nämlich jener, dass Veganer andere zu missionieren versuchten und vor radikalen Parolen nicht zurückschreckten. Und in der Tat: es gibt Veganer, die kompromisslos und voller Unverständnis Slogans wie "Vegetarier sind Mörder" verwenden. [...] müsste es dann nicht aber in unserem Interesse liegen, solch einen "liberalen" oder "toleranten" Veganismus lautstärker zu vertreten? Bislang habe ich kaum theoretische Diskussionen über unterschiedliche vegane Strömungen gelesen, aber vielleicht habe ich da auch nur etws übersehen.

Wie seht ihr das? Wie würdet ihr euch einstufen? Welche Begrifflichkeit wäre am passendsten ("liberal", "tolerant", "gemäßigt", "moderat")? Gewiss, solche Begriffe fördern Schubladendenken, aber um überhaupt gehört und nicht in einem Topf mit aggressiv missionierenden Veganern geworfen zu werfen, wäre es nicht vielleicht einmal an der Zeit, so etwas wie einen "liberalen Veganismus" zu begründen?


Zitat: das suggeriert eben Nichtveganern nicht, dass man Tierprodukte braucht, einfach deshalb, weil sich Gelatine problemlos ersetzen lässt (Agar-Agar). Nur wird das nicht gemacht, weil die Verwendung von Tierknochen profitabel ist; je weniger Rinder und Schweine zwecks Fleich- und Milchproduktion getötet werden, desto unprofitabler wird es auch, für an und für sich pflanzliche Produkte Gelatine zu verwenden.

PS: ich vermeide so gut es geht alle gelatinehaltigen Produkte.


Zitat: Für mich handhabe ich das so, dass ich bewusst auf tierische Lebensmittel verzichte, d.h. keine Milchprodukte, keine Eier, und so weit wie möglich auch keinen Honig. Dabei orientiere ich mich an der Zutatenliste eines Produktes, d.h. versteckte Tierprodukte (wie z.B. Gelatine fürs Klären von Wein) finde ich für MICH in Ordnung, da ich denke, dass es sich hierbei in erster Linie um Abfallprodukte der Fleisch- und Milchindustrie handelt, und aus ökonomischen Gründen alles, aber wirklich aus alles vom Tier irgendwie verwertet wird.


Zitat: schluckt ihr alle wirklich tägliche ne B12-Tablette? Also, eigentlich müssten die angereicherten Sachen wie Sojamilch, Sojajoghurt und Fruchtsäfte doch reichen, oder nicht? [...] aber wenn man regelmäßig z.B. angereicherte sojamilch trinkt - was ich seit jahren reichlich tue, war schon immer so ein kleiner milchbubi - dürfte doch alles in ordnung sein, oder? hab noch nie ergänzungsmittel genommen...
(Muss er als Unveganer auch nicht, aber wenn er sich gleichzeitig als veganer ausgibt ist das natürlich fatal.)

Zitat: Habe ich die Beobachtung gemacht, dass vegane Kochvideos immer besser ankommen als beispielsweise Bilder von Schlachtungen etc....


Zitat: Am 19. September findet in der Kochschule Berlin ([Werbelink für den Leichenbräter Hildmann]) wieder ein veganer Kochkurs mit Attila Hildmann statt!
[Werbelink für den Leichenbräter Hildmann]

Mein Freundin und ich haben sich schon angemeldet! ;-)


Zitat: Hab gerade mal nen freundlichen Leserbrief an die BILD geschrieben, mich aber aus taktischen Gründen als OLV ausgegeben, sie über einige Irrtümer aufgeklärt und vorgeschlagen, demnächst mal ne Story über Attila zu machen, damit die Millionenschar der BILD-Zeitungsleser auch mal sieht, dass man als Veganer auch gesund, sexy (?) und topfit sein kann... ;-)


Desweiteren blubbert er dort über große Strecken nahezu wörtlich das Gleiche wie hier. Honi soit qui mal y pense.

Übrigens wird seinem Gezeter dort von "Mizz" mit für das Bollerforum ungewöhlich sinnvollen Worten begegnet:
Zitat: Falls jemand vorhat vegan zu werden und das für die Tiere und sich selbst begründen kann - sei es emotional oder/und rational - wird dies umsetzen und in sein Leben integrieren.
Wer dies nur "eigentlich" vorhat und aus geschmacklichen oder/und sozialen Gründen bereitwillig Abstriche macht, wird dies - ob mit Stimmen aus dem Internet oder ohne - ebenfalls tun.

Wer zusätzlich noch den Einwurf einbringt, dass jemand aufgrund bestimmter Aussagen dritter, unbekannter Personen nicht vegan leben kann/möchte/wird - und dies als eine Art Drohung eingesetzt wird damit die konsequenten, radikalen, extremen Veganer gefälligst ihr Maul halten und mit allem Schulterschluss vollziehen was auch nur ansatzweise das Wort vegan buchstabieren kann - tanzt eine gefährliche Kindergartenpolka die mir zeigt, dass den Rechten der Tiere, dem Respekt vor ihrem Leben und der Achtung ihrer individuellen Persönlichkeiten kein einziger Gedanke geschenkt wird. Es geht nicht um dein Ego oder mein Ego und wie wir uns kurzfristig aufgrund dieser oder jener Aussage fühlen, sondern um das was die Tiere ihr Leben lang ertragen müssen, wie mit ihnen umgegangen wird und dass jeder konsumierte Liter Milch, jedes einzelne Ei eine Nachfrage darstellt welcher durch weitere Angebote nachgekommen wird.

Ich kann niemanden langfristig von der veganen Lebensweise überzeugen, der nicht verinnerlicht hat worum es wirklich geht. Wer Gründe vorschiebt oder nach Ausreden sucht weshalb er nicht vegan lebt, wird dies auch zukünftig tun. Trotz deiner Art und Weise mit so einem Menschen zu reden, und trotz meiner Art und Weise mit so einem Menschen zu reden.
In meinen Augen ebenfalls ein fataler Fehler anzunehmen, dass andere nur im Kuschelkurs von der Notwendigkeit des Veganismus zu überzeugen sind. Die Millionen drangsalierten, eingesperrten, geknechteten, mißbrauchten und getöteten Kreaturen jährlich sprechen eine grausame, raue und harte Sprache. Wer davor die Augen verschließen und das mit ein bißchen Lasterhaftigkeit beiseite schieben möchte, bitte. Meine Stimme gegen diesen Humanwahnsinn bleibt trotzdem laut und aufdringlich.

und
Zitat: Stachel im öffentlichen Bewußtsein.
Mit radikal, extrem, missionarisch etc. pp kann man nämlich schön oberflächlich von der Thementiefe ablenken und mit dem Finger auf's böse Veganerlein zeigen. Das Veganerlein spinnt, hat völlig überzogene Vorstellungen und ist überhaupt nicht normal. Fleisch essen, Milch trinken, Eier konsumieren. Das ist normal, das ist Standard und war schon immer so. Wenn da so ein dahergelaufener Querdenker etwas anderes behauptet möchte man sich nicht damit auseinandersetzen sondern reflexartig den Status Quo beibehalten. Weil das am einfachsten geht wenn man sich nicht mit Inhalten auseinandersetzt, sondern das Gegenüber mit Polemik und Halbwahrheiten degradiert, ist das auch in vielen Fällen das bevorzugte Mittel der Kommunikationswahl.

Das Zeitungsartikel von pro Fleisch/Milch/Ei-Konsumenten dementsprechend ähnlich ausfallen, und gerade mal Tierschutzaspekte streifen und ganz nebenbei die Maximalforderung Veganismus und Tierrechte ins Lächerliche ziehen, verwundert dementsprechend ebenfalls nicht.

Liberalvegan ist in meinen Augen nicht sinnvoll bzw. wird eh schon von zu vielen praktiziert; der Privatveganer, der moderate Fleischesser, der Bio(fleisch/käse/ei)konsument, der Tierschutzveganer, der Vegangesundheitsköstler und all die anderen denen es reicht, Verbesserungen der Haltungsbedingungen und einen 'humaneren' Umgang mit Tieren herbeizuwünschen, tun bereits eine Menge dafür dass die Idealvorstellung - eines rechtlichen Status von Tieren und die damit zusammenhängende Maximalvorstellung Veganismus ohne jeglichen Gebrauch von Tieren - aufgeweicht und Verbesserungen minimiert werden.
Jeder der schonmal Verhandlungen zwischen Gewerkschaften und Arbeitgeberverbänden verfolgt hat weiß, dass Forderungen immer höher angesetzt werden müssen als man eigentlich glaubt bekommen zu können, da der Verhandlungspartner stets darauf aus ist weniger bis keine Zugeständnisse zu machen.



Achim

Re: Jonathan Safran Foer:

Autor: Tobi
Datum:
Forum: Tierrechtsforum
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Volkmar Marschall schrieb:
>
> zum Buch "Tiere essen" von Jonathan Foer
>
> Ich finde es sehr gut, dass die Problematik des
> Fleischkonsums und der ungeheuren Belastung der Erde durch
> die Treibhausgas-Emissionen, die durch die Massentierhaltung
> entstehen, auch in der Presse in Deutschland thematisiert
> wird.

Du findest das Buch also gut oder habe ich Dich mißverstanden? Hast Du denn den Beitrag von Martin, auf den Du antwortest, nicht gelesen?

> Aus Rom ist auch kein Fortschritt und keine Einsicht zu
> erwarten [...]

Wenig überraschend...


Tobi

Re: Jonathan Safran Foer:

Autor: Volkmar Marschall
Datum:
Forum: Tierrechtsforum
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zum Buch "Tiere essen" von Jonathan Foer

Ich finde es sehr gut, dass die Problematik des Fleischkonsums und der ungeheuren Belastung der Erde durch die Treibhausgas-Emissionen, die durch die Massentierhaltung entstehen, auch in der Presse in Deutschland thematisiert wird. In einem Report der Vereinten Nationen heißt es, dass sich die "Viehhaltung als einer der zwei oder drei wichtigsten Verursacher unserer größten Umweltprobleme herausstellt". Bereits Albert Einstein erkannte im vorigen Jahrhundert, dass es Zeit sei, sich vom Konsum von Tieren zu verabschieden, denn "nichts wird die Chance auf ein Überleben auf der Erde so steigern, wie der Schritt zur vegetarischen Ernährung", und Charles Darwin meinte, dass die „Tiere ebenso wie der Mensch Freude und Schmerz, Glück und Unglück empfinden."

Während renommierte Wissenschaftler und der Präsident des Umwelt­bundes­amtes sowie angesehene nationale und internationale Zeitungen (z.B. SZ vom 9./10. Januar 2010 "Nicht Fisch! Nicht Fleisch!" / Die ZEIT vom 12. August 2010 "Lasst das!" / The Times vom 27. Oktober 2009 „Give up meat to save the planet") die Bevölkerung ebenfalls dazu aufrufen, den Fleischkonsum aus den o. a. Gründen einzu­schränken, schweigen die Oberhirten als sogenannte „Bewahrer der Schöpfung“ zu diesem Thema beharrlich.

Im Gegenteil ist es äußerst „contraproduktiv“, wenn der Pontifex und die Bischöfe mit „Stolz“ noch gern Reklame für ihre Essgewohnheiten über “Bayerische Hausmannskost”, einen „saftigen Hahn“, „Gänsebraten“ oder einer „Jagdwurst“ machen (Bericht über Benedikt XVI. im Bayer. Fernsehen, Bischöfe Marx und Feige im Stern Nr. 52/2007 bzw. in der BR-Sendung "Gipfeltreffen"), anstatt ihren eigenen Lebensstil zu ändern und sich in ihren Sonntags­predigten für einen Verzicht auf den Fleischkonsum einzusetzen, um den CO-2-Ausstoß zu begrenzen! Erzbischof Marx meinte sogar in der BR-Sendung "Gipfeltreffen" vom 1. November 2009, dass das Schlachten zum Christentum dazu gehöre und so erinnere er sich "noch gut daran, wie zuhause geschlachtet wurde: 'Da durften wir immer den Eimer mit dem Blut umrühren".

Aus Rom ist auch kein Fortschritt und keine Einsicht zu erwarten, denn die Politik des Pontifex ist leider rückwärts gerichtet. In einem Gespräch mit dem Bund für Naturschutz meinte er noch 1978: “Was Sie mir über die Lage der Natur und über den Planeten und über die Zukunft der Menschen erzählt haben, das leuchtet alles ein. Nur – wir haben gerade erst den Galilei überwunden, und jetzt kommen Sie schon wieder mit etwas Neuem. So ließ uns der Kardinal zwar mit seinem Segen, aber im Regen stehen” (SZ vom 15. Juli 2009 im Gespräch mit Enoch zu Guttenberg).
Volkmar Marschall

Re: NDR-Info Redezeit 19.08.10 21:05

Autor: Achim Stößer
Datum:
Forum: Tierrechtsforum
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Hm, ist wohl um ... wie war's denn? Hast Du angerufen? Und was hat Zösch so gesagt?

Zitat: Den Tieren und dem Klima zuliebe - Werden wir alle Vegetarier?


Wer Bilder aus Schlachthöfen sieht, dem vergeht schnell der Appetit. Der Schriftsteller Safran Foer, dessen Buch heute herauskommt, hat diese Bilder seinen Lesern zugemutet und viele sind zu Vegetariern geworden. Wir fragen: wie gesund ist das fleischlose Essen? Wie können wir damit das Klima retten? Ist Fleisch aus Bio-Haltung eine Alternative?
Das Thema in der NDR Info Redezeit am Donnerstag ab 21.05 Uhr - Diskutieren Sie mit.

Gäste:

Sebastian Zösch, Geschäftsführer VEBU - Vegetarierbund Deutschland e.V.

Dr. Christian Schmidt, Geschäftsführer der Marketinggesellschaft der niedersächsischen Land- und Ernährungsindustrie e.V.

Privat-Dozent Dr. med. Thomas Ellrott, Leiter des Instituts für Ernährungspsychologie an der Universität Göttingen

Michael Durst, Präsidiumsmitglied und Landesinnungsmeister Hamburg vom Deutschen Fleischer-Verband e.V.

Moderation: Gabriele Heise


Achim

Ethische Reinheit: plumper Diffamierungsversuch gegen Realveganer

Autor: Achim Stößer
Datum:
Forum: Tierrechtsforum
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>> Mir geht es eben nicht darum, ethische Reinheit an den Tag zu

...

> Ich fürchte, Du verwechselt da Ethik mit Religion (oder eher:
> der Buchautor, von dem Du den Ausdruck übernommen hast, tut
> das, und Du plapperst den Unsinn einfach nur nach). Es geht

Sag's ruhig: Foer ("[...] Dann iss das Roastbeef! Aber iss kein Fleisch mehr in Restaurants oder bei McDonald’s. Darauf antworten manche: Aber das ist doch scheinheilig. – Okay, dann sei eben scheinheilig! Das Ziel ist ja nicht, ethisch rein zu sein, sondern die Welt besser zu machen. [...]"). Womit meine Andeutung, wo er denken lässt, zum Teil beantwortet ist.

> > Manchmal bin ich halt scheinheilig. Was

... und frisst Omas "Roastbeef".

Achim

Nadel für Journalisten: Vegetarismus ist heuchlerisch

Autor: martin
Datum:
Forum: Komplementärforum
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Bei der Diskussion über Vegetarismus im Zuge von Foers Buch "Tiere essen" (siehe auch hier) gab es zwei Gegen-Zeitungsartikel, die für Unvegetarismus plädierten. Beide kommen jedoch zu dem Schluss - und haben sich damit redlich die Nadel im Misthaufen verdient -, dass nur Vegetarismus heuchlerisch ist und nur Veganismus ethisch konsequent wäre.
Zitat: Wen Filme aus dem Schlachthaus quälen, müsste bei dem Gedanken an Kühe als Melkmaschinen oder Hühner als Dauer-Eileger ebenfalls das Grausen kriegen. Mich nervt daher der erhobene Zeigefinger von Vegetariern, denn sie dürfte es eigentlich gar nicht geben. Würden sie ihre Tierliebe konsequent zu Ende denken, müssten sie komplett und vollständig auf alle tierischen Produkte verzichten - und damit vegan leben.

(derwesten.de/nachrichten/Warum-ich-nicht-auf-Fleisch-verzichte-id3576660.html)


Zitat: Doch um diese negativen Auswirkungen der Tierhaltung auszumerzen, reicht ein Verzicht auf Fleisch allein nicht aus. Auch Milchprodukte und Eier müssten wir aus unserer Nahrung verbannen. Denn: «Damit Kühe Milch geben, müssen sie jedes Jahr ein Kalb bekommen», erklärt Helmut Haberl vom Institut für soziale Ökologie an der Universität Klagenfurt. «Nun ist die Hälfte aller Kälber männlich. Was sollte mit diesen Tieren geschehen, wenn man sie nicht mehr schlachten dürfte? Soll man sie einfach durchfüttern, ohne dass sie einen Nutzen haben, wie die heiligen Kühe in Indien?» Eine solche Milchwirtschaft wäre katastrophal ineffizient. Für die Eierproduktion gälte dasselbe. «Eine Ernährung ohne Fleisch, aber mit Eiern und Milch, ist wirtschaftlich nicht zu haben.»

Auch andere Nebenprodukte aus der Tierhaltung würden wegfallen: 11 Millionen Tonnen Leder und 2 Millionen Tonnen Wolle jährlich, rechnet der «New Scientist» vor. Wir müssten nicht nur zu Vegetariern, sondern gar zu Veganern werden, also auf sämtliche Tierprodukte verzichten.

(sonntagszeitung.ch/wissen/artikel-detailseite/?newsid=143680)


Zitat: Daraus zu schließen, dass der Verzicht auf Fleisch die Lösung des Problems darstellen kann, greift aber dramatisch zu kurz. Das lässt sich auch daran erkennen, dass Foer dies zwar predigt, Milchprodukte und Eier aber weiter konsumiert. Auf die Frage, warum er diese Form des tierquälerischen Systems akzeptiert, die Fleischproduktion aber nicht, antwortet er der deutschen Zeit seltsam ausweichend: dass Milchproduktion und Legehennenhaltung unabdingbar mit der Fleischproduktion zusammenhängen, wäre ihm erst "mitten im Buchschreiben" aufgefallen, er hätte ein "neues Feld" aufmachen oder gar ein "zweites Buch schreiben" müssen. Nicht eben eine konsequente Form der Systemverweigerung.

(derstandard.at/1282273232011/Pro-Fleischessen-Ja-nur-ein-bisschen-oder-gar-nicht)


Zur Einsicht kommen sie jedoch nicht, beim zweiten wird das Gespenst der Mangelernährung heraufgeschworen. Die letzte Ausflucht, bevor man sich mit der Realität auseinandersetzen müsste.

Re: Ethisch minderbemittelte Vegetarier bleiben Mörder

Autor: Achim Stößer
Datum:
Forum: Tierrechtsforum
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> Sehe ich leider auch so :-/ aber es wäre ja recht sinnig,
> wenn wenigstens mal die Vegetarier vegan würden, denn die
> haben ja gemeinhin eine entsprechende ethische Bereitschaft,
> Tierleid zu vermeiden (nur tun sie es leider nicht).

Nein, die meisten Vegetarier haben diese nicht (denn sonst würden sie ja, wenn die die Fakten erfahren, vegan), auch wenn die meisten es behaupten.

> Ich war der Meinung, das rd. 1% vegan sein sollen [bei rd.
> 10% Vegetariern], aber selbst diese Zahl ist/wäre natürlich
> immernoch eine Schande und ein Armutszeugnis für alle
> Menschen, die sich als intelligent bezeichnen, da hast Du

Das Problem ist, dass viele, die sich vegan nennen oder als vegan angesehen werden es eben nicht sind: Bärenhunger, Hildmann, Thomas D., Kaplan, Foer etc.

> Siehst Du denn nicht, wer hier WIRKLICH militant und
> aggressiv ist? Hast Du mal einen sogen. Viehtransport erlebt?
> Warst Du mal in einem sogen. Schlachthaus? Was da abgeht, das
> kannst Du glauben, da sind Begriffe wie "militant" und
> "aggressiv" noch regelrechte Koseumschreibungen für den
> Leidensweg der Opfer :-(((

Aber nicht doch, das ist nicht aggressiv, militant, blutig, mörderisch - das ist eine "Essgewohnheit".

Hm, vielleicht sollten wir ethisch verantwortliche, euphemismenfreie Faktennennung als "Argumentationsgewohnheit" bezeichnen, dann würde er sie "respektieren"?

> Konsum von Milch und Eiern Tierleid verursacht, es aber auch
> respektieren, wenn man mir sagte, man sei noch nicht so
> weit.
[/quote]
>
> Hier teile ich Deine Meinung, aber verstehe nicht, was Du mit
> der Aussage meinst, die ich fett markiert habe? Womit soll

Er meint, dasss es okay sei, 80 Jahre lang "auf dem Weg" zu sein. Eben Vegetarier und damit Mörder zu bleiben.

>
Zitat: Aber der Rest lebt mischköstlerisch. Was sollte ich
> jetzt tun?

>
> Versuchen aufzuklären?

Aber aber, das wäre ihm denn doch zu "aggressiv".

>
Zitat: Diese immer und immer wieder mit den Fakten
> konfrontieren und ihnen ins Gesicht schreien, sie seien
> Mörder? Dann wäre ich gewiss bald ziemlich allein.

>
> Ich würde es auch nicht "schreien", sondern sachlich
> vortragen, Fakten anführen, Informationsmaterial besorgen,
> sie auf diese Seiten schicken...

Tja, immer wieder bemerkenswert, wie die Euphemistiker "Schreien" halluzinieren, wenn es um Faktennennung statt Ausbeuterkuscheln geht. Im Gegnsatz zu ihresgleichen, die auf diversen Demos "Pelz ist Mord", "Jäger sind Mörder" oder vielleicht auch mal "Fleisch ist Mord" skandieren - schreien - ist das uns unterstellte "Schreien" nichts als ihre Wahnvorstellung.

> Verständnisfrage: wen meinst Du mit "ihr"? (die Veganer? Du
> bist doch selbst vegan... ?)

Nein, ist er nicht. Mit Ihr meint er uns Realveganer.

> Was ist ein "liberaler Veganer" und wen meinst Du mit "euch"?

Unveganer, der sich als Veganer ausgibt (so wie er) vs. Realveganer.

Achim

Unveganer Bärenhunger [alias Andreas Schneider]

Autor: Achim Stößer
Datum:
Forum: Tierrechtsforum
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Bärenhunger schrieb:
>
> > Und das soll jemand glauben, wenn Du drei Zeilen weiter ...
> ... die offensichrlich blutige "Strategie" der Unveganer
> Hildmann und Foer "sympathisch" findest?
>
>
> Glaube, was immer du glauben magst.

Ich glaube gar nicht. Aber ich weiß, weil Du es inzwischen zugegeben hast, dass meine Vermutung richtig war: Du bist kein Veganer (obwohl Du Dich erdreistest, Dich so zu nennen):

> Ich weiß, dass ich vor fast zehn Jahren aus eigener
> Überzeugung die entsprechenden Konsequenzen gezogen habe,
> meine Ernährung auf vegan umzustellen, auch wenn ich hin und
> wieder inkonsequent bin und Bio-Produkte konsumiere, die
> Honig enthalten. Aber auch dafür brauche ich mich vor

http://tierrechtsforen.de/pseudos

Darüberhinaus ist es wohl nicht verwegen, davon auszugehen, dass es angesichts dieser Einstellung beim Bienenerbrochenen nicht bleibt, sondern Du bedenken- und gewissenlos Gelatinewein, Molkearoma, Schweinfettbrezeln, Wollfettmargarine etc. konsumierst.

> niemandem zu rechtfertigen, denn ich erhebe NICHT den
> Anspruch, ethisch rein zu sein, sondern ein bewussteres Leben
> zu führen und soviel Leid zu vermeiden wie möglich. Aber
> perfekt bin ich darin auch nicht und würde es von anderen
> auch nicht verlangen. Bist du perfekt?

Nein. Aber ich bin - im Gegensatz zu Dir - Veganer. Und das kann nun wirklich jeder werden. Und wird auch jeder, der nicht ethisch minderbemittelt ist, sobald er die Fakten kennt.

Achim

[Mod: Alias im Titel ergänzt, 01.11.2013]

Re: Ethisch minderbemittelte Vegetarier bleiben Mörder

Autor: Achim Stößer
Datum:
Forum: Tierrechtsforum
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> um es gleich vorweg zu nehmen: die ZIELUTOPIE, die wir beide
> vor Augen haben, ist gewiss dieselbe. Nämlich eine
> tierleidfreie Welt, eine Welt, die nicht durch den

Solange es Unveganer wie Dich gibt, die uns dabei Steine in den Weg legen, wird es sich wohl noch etwas hinziehen.

> man Ihnen solche Parolen wie "Du bist ein Mörder" an den Kopf
> wirft?

Und, tut das jemand? Nein, nur in Eurer Phantasie. Hier werden keine Parolen gewordfen, sondern Fakten genannt und dargelegt. Also laß Deine Strohmänner stecken.

> Essgewohnheiten sind keine täglich wechselnden Launen,

Solltest Du weiterhon Mord derart verharmlosen - denn Mord ist eben keine "Eßgewohnheit", und das ist nur ein Beispiel für den Dreck, den Du absonderst - werden Deine Beiträge entsprechend den Forenrichtlinien gelöscht.


> Ein Beispiel mag hier genügen: als ich meine Freundin
> kennengelernt hatte, war sie Vegetarierin, und sie ist es
> auch heute noch. Dass bedeutet, dass sie durchaus Käse isst,

Also nichtmal Vegetarierin, sondern Pseudovegetarierin.

> Milch trinkt und Joghurt zu sich nimmt. Und ich habe das
> akzeptiert. Hätte ich das nämlich nicht getan und sie mit dem
> Slogan "Vegetarier sind Mörder" angegriffen, wäre ich
> ziemlich schnell wieder allein gewesen und hätte jede Chance

Aha, puerer Egoismus also.

> vertan, Einfluss auszuüben (mal ganz davon abgesehen, dass

Na und? Hat ja offensichtlich nicht bewirk, Dein toller "Einfluss". Sie mordet weiter. Kein wunder, sie ist ja ethisch minderbemittelt.

> Was ich verlange ist, dass man meine Entscheidung und
> Lebensweise respektiert, und genau dies tue ich auch
> umgekehrt. Ich möchte ein positives Beispiel abgeben, möchte


Und wieder die üblichen schwachsinnige Symmetrie: "Weil Du "respektierst", dass ich keine Kinder ficke, muss ich respektieren, dass Du es tust."

Nein, danke.

Im übrigen müsstest Du erstmal vegan werden, um ein "positives Beispiel" abzugeben.

> anderen zeigen, dass man vegan leben kann, ohne auf viele
> Annehmlichkeiten zu verzichten, und dadurch, dass ich so lebe

Warum machst Du's dann nicht?

> wie ich lebe (und des öfteren vegan koche und Freunde und
> Bekannte einlade) andere beeinflusse. Mehr kann ich erst
> einmal nicht tun. Davon einmal ganz abgesehen, war auch ich

Doch, du könntest a) vegan werden und b) euphgemismenfrei aufklären.

> richtig ist, kann man aber nicht mit der Holzhammermethode in
> die Köpfe der Menschen bringen. Vielmehr bedarf es

Bei allen, bei denen irgendetwas bewirkt, dass sie freiwillig vegan werden, bewirkt die als "Holzhammermethode" diffamierte euphemismenfrei Aufklärung genau das. Alle anderen Methoden bewirken es nur bei wenigen. Wer das leugnet ist offenbar zu logischem Denken unfähig. Und nicht willens, die Empirik anzuerkennen.

> reduzieren, aggressiv attackieren (dies genau ist es in den
> Augen derjenigen, die mit den Fakten konfrontiert und als
> Mörder bezeichnet werden), erreiche ich definitiv das

Für die Wahnvorstellungen von Mördern sind wir nicht verantwortlich.

Darüberhinaus leiden offensichtlich nicht alle darunter, entgegen Deiner Lüge: http://tierrechtsforen.de/vsm.

> Schließlich sei noch die Frage erlaubt, was, solltet ihr die
> entsprechende Macht besitzen, mit all jenen passieren würde,
> die sich nicht bekehren lassen möchte. Die wird es auch dann

Da Veganismus eine Frage der Ethik ist, als gerade das gegenteil von Religion, ist der Terminus "bekehren" (wohl absichtlich) diskriminierend.

> sicherlich noch geben, wenn drei Viertel der Bevölkerung
> vegetarisch oder vegan lebt. Werden dann stalinistische
> Methoden revitalisiert?

Auch solceh Diffamierungsversuche sind typisch für widerwärtige Typen wie Dich.

Frage doch mal entsprechendes Sklavereigegner, Antirassisten etc.

> Und noch eine Anmerkung zu den Bündnispartern: Ja, ich
> betrachte Vegetarier und auch omnivorisch lebende Menschen,
> die ihren Fleischkonsum drastisch reduzieren, als meine
> Bündnispartner. Denn das vorrangige und wohl einzig

Jaja, und Du betrachtest Nazis als Bündnisparter gegen Faschismius, schon kalr. Da merkt man gleich, wo Du denken lässt.

> realistische Ziel ist mittelfristig gesehen die Abschaffung
> der Massentierhaltung. Sollte dies gelingen, käme das bereits
> einer Revolution gleich. Alles weitere wird man dann sehen,

Genau: fordern wir nicht die Abschaffung der KZs, sondern gegen Bündnisse mit Nazis ein, um "Vergasung vor Ort statt Massentransport" und Kleingruppenarbeitslager zu etablieren.

Krank.

> Selbstredend ist es euch überlassen, andere schonungslos,
> drastisch sowie verständnis- und kompromisslos mit euren (und
> auch meinen) Überzeugungen zu konfrontieren.

Deinen? Lügner. Wir sind, im Gegensatz zu Dir, vegan, Tierrechtler, Abolitionisten. Du bist unvegan, tierrechtsverletzer und Reformist.

> Nur: von dieser Strategie möchte ich mich dezidiert
> abgrenzen. Ich möchte mich als liberaler Veganer nicht in

Auch "Attilaner" genannt im Hildmann-Jargon. Sprich; Unveganer, der alles konsumiert, woraus nicht grade eine offensichtliche Blutlache tropft.

> einem Atemzug mit euch genannt wissen, was aber immer wieder
> geschieht.

Na, immerhin ein Punkt, in dem wir uns einig sind: Ihr (Du, Foer, Hildmann etc.) werden immer wiedr mit uns in einem Atemzug genannt. Fatal, udn dagegen verwahren wir uns natürlich.

> Wie gesagt, wir haben dasselbe Ziel, greifen aber zu sehr

Wie gesagt: Lügner.

> unterschiedlichen Methoden. Weshalb ich mich auch mit Stolz
> als "Scheißliberaler" beschimpfen lassen würde.

Richtig wäre "Scheißunveganer".

Achim

Jonathan Safran Foer: ''Recht auf Leben klingt irgendwie merkwürdig.''

Autor: martin
Datum:
Forum: Tierrechtsforum
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Jonathan Safran Foers Buch "Eating Animals", das morgen unter dem Titel "Tiere essen" auch in Deutschland erscheint, hat einige Chancen, den Peter-Singer-Effekt zu wiederholen. Singers Buch "Animal Liberation" wurde und wird bis heute mit der Zuschreibung als Tierrechtsliteratur gehandelt, obwohl Singer dort eindeutig nicht für Tierrechte eintritt, eindeutig nicht für Veganismus und nur halbherzig für Vegetarismus plädiert. Foer seinerseits ist noch weniger progressiv und sein Buch wird dennoch ähnlichermaßen als Plädoyer für Vegetarismus [!] durch das Internet gereicht. Dabei sind auch seine Aussagen völlig eindeutig: Tiere haben keine Rechte und etwas weniger "Fleisch"-Konsum ist ausreichend. Mit der zweiten Aussage dürften nicht einmal Vegetarier-Organisationen übereinstimmen - das interessiert sie, da sie etwas vom Medienrummel abhaben wollen, reichlich wenig.

Etliche Interviews wurden vorab mit Foer geführt und in vielen Artikeln gibt es Zitate aus dem Buch, sodass der Inhalt, auch ohne es gelesen zu haben, deutlich ist. Zu sagen hat er u.a.:


Über "Fleisch"-Konsum

Zitat: Wenn ich Vorträge halte, komme die Leute im Anschluss zu mir und erzählen, sie seien seit vier Tagen Vegetarier, seit sie mein Buch gelesen haben. Ich bin dann immer geneigt, zu sagen: Iss einmal in der Woche Fleisch. (vebu)


Zitat: Ein Freund von mir hat gesagt, ich würde ja gern mit dem Fleischessen aufhören, aber wenn meine Großmutter mich einlädt, gibt es immer Roastbeef, das esse ich so gern. Ich hab ihm gesagt: Dann iss das Roastbeef! Aber iss kein Fleisch mehr in Restaurants oder bei McDonald’s. Darauf antworten manche: Aber das ist doch scheinheilig. – Okay, dann sei eben scheinheilig! Das Ziel ist ja nicht, ethisch rein zu sein, sondern die Welt besser zu machen. (zeit)

Natürlich hat das Vermeiden von Tierausbeutungsprodukten nichts mit Reinheit zu tun und "die Welt besser zu machen", während man sogar hinter dem Minimum an möglicher Verbesserung zurückbleibt, ist gelinde gesagt eine eigenartiger Ratschlag.

Zitat: "Die Rhetorik des Vegetarismus ist wirklich überzogen und sehr ärgerlich", sagt Safran Foer. "Nehmen Sie T-Shirts, auf denen ,Fleisch ist Mord' steht - ich weiß nicht, ob das andere Menschen überzeugt oder ob es sich nicht nur für den gut anfühlt, der es trägt." Die Frage sei: "Was willst du mit deiner Botschaft erreichen?" (taz)

Immerhin ist er ehrlich: er weiß nicht, ob es funktioniert. Wenn er es wüsste, hätte es sich seine pseudorhetorische Frage sparen können.


Über Konsequenz

Zitat: Wir missverstehen radikalen Wandel und denken, das bedeute, dass ein Individuum sich komplett verändern muss. (taz)


Zitat: Ich verstehe, wenn jemand sagt, er liebe Fleisch, er könne nicht Vegetarier werden. Ich verstehe aber nicht, wenn jemand sagt, er könne nicht einmal die Woche weniger Fleisch essen. (taz)


Zitat: SPIEGEL ONLINE: Nach drei Jahren Recherche zum Thema "Massentierhaltung und Fleischproduktion" haben Sie sich entschieden, auf Fleisch zu verzichten. Fiel es Ihnen schwer?

Foer: Nein. Aber es ist eine sehr persönliche Entscheidung, und ich würde sie nicht von anderen verlangen. (spiegel)


Zitat: Als das Buch gerade erschienen war, habe ich zum ersten Mal mit ihr über das Thema gesprochen. "Glaubst Du, dass Tiere Schmerzen empfinden können?" habe ich sie gefragt, und sie sah mich an, als habe ich die dümmste Frage der Welt gestellt. Dann antwortete sie mir: "Natürlich tun sie das. Und was wir ihnen antun, ist wirklich schrecklich. Aber ich bin zu alt, um mich noch zu ändern." Dafür habe ich volles Verständnis. (spiegel)


Zitat: Ich würde jedenfalls niemandem zum Vorwurf machen, Würste zu essen, ich finde nur, man muss das nichts dauernd tun. (stern)


Zitat: Ich liebe Würste auch, ich esse sie nur nicht. Das heißt, in München habe ich einmal eine Ausnahme gemacht. Meine Frau, die auch Vegetarierin ist, ging auf den Viktualienmarkt, und als sie zurückkam, sagte sie, sie müsse mir etwas erzählen, sie habe doch eben tatsächlich eine Weißwurst gegessen. Sie habe nicht widerstehen können, so gut hätten die ausgesehen. Ich habe dann auch eine gegessen, und sie war wirklich unglaublich gut. Ich bin nicht die Sorte Vegetarier, die so tut, als vermisste man nichts. Das tut man. Aber - na und? Ich würde jedenfalls niemandem zum Vorwurf machen, Würste zu essen, ich finde nur, man muss das nicht dauernd tun. (faz)



Über die Rechte der Tiere

Zitat: Tierrecht ist eine Sache, die diskutiert werden kann. Ich bin überzeugt davon, dass meine Thesen in Eating Animals Thesen sind, auf die wir uns alle verständigen müssen. Wenn es jedoch darum geht, Tiere zu töten oder auch nicht, dann betreten wir weniger objektiven Boden. Dort müssen wir in unserem Unterbewusstsein nach Recht und Unrecht forschen. Ich habe meine eigenen Gefühle bei der Sache. (vebu)

Es erschrickt es wenig, wenn er in seinem Unterbewusstsein nach Recht und Unrecht forscht, statt sich an ethische Debatten, die naturwissenschaftlich und philosophisch fundiert sind, zu halten. Aber zum Glück leben wir nicht in einer Welt, wo es - wie er suggeriert - akzeptiert ist, dass Ethik Privatsache ist.

Zitat: Tiere töten ist nichts, bei dem man dabei sein möchte. Aber wenn wir mal von einem wirklich guten Bauernhof ausgehen, dann sprichst Du vom Recht des Tieres auf Leben, was irgendwie merkwürdig klingt. (vebu)


Zitat: Beim Fleischessen geht es auch nicht hauptsächlich um Leben und Tod, sondern um Quälen oder Nichtquälen. Ob wir es grundsätzlich in Ordnung finden, Fleisch zu essen, ist eine beinah hypothetische Frage angesichts der Tatsache, dass 99 Prozent unseres Fleisches aus Massentierhaltung stammen, in der die Tiere auf eine Weise dahinvegetieren, die viele von uns verwerflich finden. Wenn Sie mich also fragen, ob ich das Töten von Tieren falsch oder richtig finde, wüsste ich nicht mal genau, was antworten. (zeit)


Zitat: Diese Frage des Tötens ist kompliziert. Einmal besuchte ich eine Farm, eine Ausnahmefarm an der kalifornischen Küste. Die Kühe hatten so viel Platz, wie sie sich nur wünschen konnten, das beste Gras. Die Kälber bleiben dort bei ihren Müttern, sie können all das tun, was Kühe gerne tun. Sie werden so geschlachtet, dass sie der Tod in fast allen Fällen schmerzlos ereilt. Ist das schlimmer, als gar nicht erst geboren zu werden? Würden Sie ein solches Leben nicht dem Gar-nicht-erst-geboren-Werden vorziehen? Das sind sehr komplizierte Fragen. (zeit)

"Ist es nicht besser, wenn die Tiere eine kurze Zeit leben, als wenn sie gar nicht leben würden?" Die Antwort lautet natürlich nein. Die Nicht-Existenz verursacht kein Leiden im Gegensatz zum Geschlachtet-Werden.

Zitat: Es ist ein Plädoyer für den Vegetarismus, aber gleichzeitig auch ein Plädoyer für eine andere, klügere Tierhaltung und eine angemessene Art, Fleisch zu essen. (welt)

Damit ist es nicht einmal ein Plädoyer für Vegetarismus, denn "Fleischessen" und Vegetarismus funktioniert nicht parallel.

Zitat: Dem Mitleidsgebot – du darfst die dir verwandten Tiere überhaupt nicht töten, nur weil sie dir schmecken – weicht Foer aus. Er sei, schreibt er, »nicht allgemein dagegen, Tiere zu essen«. Das Glück der Tiere und die Qualität ihres Fleisches liegen ihm mehr am Herzen als ihr Recht auf Leben. Für ihn gibt es, was für mich undenkbar ist: »ethisch unbedenkliches Fleisch«. (zeit2)

So sieht Foers Glück der Tiere aus: das Glück, geschlachtet zu werden.


Über die Behandlung von Tieren

Zitat: Ich meine nicht, dass Tiere auf Leinen gebettet werden sollen. Die Frage ist: Behandeln wir sie als das, was sie sind, oder sind sie für uns eben nur Massenartikel, wie Steine oder Holzstücke. (main-netz)


Wer davon nichts wusste, sich aber wunderte, wieso ein "Plädoyer für Vegetarismus" so eine breite Medienresonanz erfährt, weiß es jetzt. Weil Foer unmissverständlich für Tierausbeutung eintritt. Ein bisschen weniger bitte, aber Rechte für Tiere kommen ihm nicht auf den Teller.


Quellen

stern: stern.de/kultur/buecher/jonathan-safran-foer-tiere-essen-us-schriftsteller-macht-vegetarier-leben-schmackhaft-1593413.html
vebu: vebu.de/menschen/interviews/464-qjonathan-du-hast-mein-leben-ruiniert
faz: faz.net/s/RubBE163169B4324E24BA92AAEB5BDEF0DA/Doc~EB9AD01EFB92E4DF8BA4943664954D784~ATpl~Ecommon~Scontent.html
zeit: zeit.de/2010/33/Vegetarismus-Interview
zeit2: zeit.de/2010/33/Vegetarismus-Essay?page=4
main-netz: main-netz.de/nachrichten/kultur/kultur/art4214,1314377
spiegel: spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,711543,00.html
welt: welt.de/die-welt/kultur/literatur/article8997710/Das-grosse-Weggucken.html
taz: taz.de/1/archiv/digitaz/artikel/?ressort=ku&dig=2010/08/14/a0030&cHash=11befe6b60

Re: Ethisch minderbemittelte Vegetarier bleiben Mörder

Autor: Bärenhunger
Datum:
Forum: Tierrechtsforum
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> Und das soll jemand glauben, wenn Du drei Zeilen weiter ...
... die offensichrlich blutige "Strategie" der Unveganer Hildmann und Foer "sympathisch" findest?


Glaube, was immer du glauben magst.

Ich weiß, dass ich vor fast zehn Jahren aus eigener Überzeugung die entsprechenden Konsequenzen gezogen habe, meine Ernährung auf vegan umzustellen, auch wenn ich hin und wieder inkonsequent bin und Bio-Produkte konsumiere, die Honig enthalten. Aber auch dafür brauche ich mich vor niemandem zu rechtfertigen, denn ich erhebe NICHT den Anspruch, ethisch rein zu sein, sondern ein bewussteres Leben zu führen und soviel Leid zu vermeiden wie möglich. Aber perfekt bin ich darin auch nicht und würde es von anderen auch nicht verlangen. Bist du perfekt?

Viele Grüße,
Bärenhunger

PS: Und falls du mich als Antiveganer entlarven möchtest: schau doch einfach mal in deren unsägliches Forum und sieh selbst, wie oft ich mich dort habe beleidigen lassen müssen.

Hildmann kocht meines Wissens in seinen Kochshows 100 Prozent vegan, und seine Rezepte sind dies auch. Aber falls es Fakten geben sollte, die Attila als "blutigen" Zeitgenossen entlarven, wäre ich sehr interessiert sie zu hören.

Re: Ethisch minderbemittelte Vegetarier bleiben Mörder

Autor: Bärenhunger
Datum:
Forum: Tierrechtsforum
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Hallo Libertad,

um es gleich vorweg zu nehmen: die ZIELUTOPIE, die wir beide vor Augen haben, ist gewiss dieselbe. Nämlich eine tierleidfreie Welt, eine Welt, die nicht durch den Klimawandel zugrunde geht und in der Ressourcen gerecht verteilt sind.
Soweit sogut. Die entscheidende Frage ist freilich, wie sich dieses utopische Ziel (und mehr kann es momentan nicht sein) verwirklichen lässt.

Und da gehen unsere Meinungen offenbar auseinander. Dass die Fakten grauenhaft sind, wissen wir beide, aber weißt du auch, dass Menschen ziemlich emotional (und eben nicht sachlich-rational) und vor allem sehr stur reagieren, wenn man Ihnen solche Parolen wie "Du bist ein Mörder" an den Kopf wirft? Essgewohnheiten sind keine täglich wechselnden Launen, sondern über Generationen hinweg tradierte und habitualisierte Verhaltensweisen, die auch und nicht zuletzt Sicherheit und Stabilität in einer sich seit Beginn der Moderne rasant verändernden Welt versprechen. Fleisch wurde schließlich auch vor dem Eintritt westlicher Gesellschaften in die Konsummoderne der Nachkriegszeit gegessen, nur eben weniger. Aber durch den wachsenden Wohlstand hat sich der Fleischkonsum derartig erhöht, dass er nicht nur das Tierleid massiv erhöht hat, sondern auch nicht mehr zu übersehende ökologische (und gesundheitliche) Folgen zeitigt.

Und hier würde ich ansetzen: wenn etwas überhaupt Chancen auf Konsens hat, dann die Forderung, Schluss mit der Massentierhaltung zu machen. Und jeder Mensch, der seine Ernährungswohnheiten überdenkt - und Vegetarier haben dies - verdient meine Anerkennung. Auch jemand, der oder die seinen/ihren Konsum an Fleisch deutlich reduziert hat. Natürlich fände ich es auch schöner, wenn alle Menschen auf der Stelle zu Veganern würden, aber mit Verlaub: das ist augenblicklich einfach nur UNREALISTISCH.

Und deshalb braucht man auch Bündnispartner. Denn, falls es dir noch nicht aufgefallen sein sollte, Veganer machen derzeit bestenfalls 0,2 Prozent der bundesdeutschen Gesellschaft aus, macht also im Höchstfall 100.000 gegen 81.400.000. Schon vergessen? Mit eurem militant-aggressiven Argmentationsstil werdet ihr kaum in der Lage sein, diese Zahl deutlich zu vergrößern. Mag sein, dass ihr ein paar Vegetarier für eine vegane Lebensweise gewinnt, aber ihr werdet viel mehr potentielle Vegetarier und Veganer abschrecken, soviel ist sicher.

Wenn man solch einen moralischen Rigorismus propagiert, kommen selbstverständlich auch jene aus ihren Schlupflöchern, die nur darauf gewartet haben, bei den veganen "Spinnern" nach dem berühmten Haar in der Suppe zu suchen. Ich weiß selbst, dass das Credo des Veganismus lautet, das Vermeidbare zu vermeiden.

Wie sieht es aber in anderen Bereichen aus? Zum Beispiel beim Thema Welthunger? Es wäre auch vermeidbar, unser Geld für nutzlose Konsumgüter oder Genussmittel auszugeben - das Geld könnte man auch spenden. Tust du das? Wahrscheinlich nicht. Ich auch nicht. Und ich würde dich dafür auch nicht verurteilen, denn scheinheilig zu sein gehört, wie Foer schreibt, zum Menschsein dazu. Aber wir sollten uns bemühen, alles jeden Tag etwas besser zu machen. Und wenn jemand bereits damit begonnen hat, auf Fleisch zu verzichten, dann verdient diese Person meine Anerkennung. Ich würde sicherlich versuchen, ihr - sofern sich diese Gelegenheit ergibt - zu erklären, dass auch der Konsum von Milch und Eiern Tierleid verursacht, es aber auch respektieren, wenn man mir sagte, man sei noch nicht so weit.

Was mich darüber hinaus sehr interessieren würde: wie agierst du eigentlich in deinem sozialen Umfeld? Leben alle Menschen, mit denen du verkehrst, vegan? Oder befinden sich auch omnivorisch oder vegetarisch lebende Menschen darunter? Bei mir ist das zumindest so, meine Freundin ist Vegetarierin, ein befreundeter Kollege Veganer, außerdem kenne ich noch ein paar Vegetarier/innen. Aber der Rest lebt mischköstlerisch. Was sollte ich jetzt tun? Diese immer und immer wieder mit den Fakten konfrontieren und ihnen ins Gesicht schreien, sie seien Mörder? Dann wäre ich gewiss bald ziemlich allein.

Ein Beispiel mag hier genügen: als ich meine Freundin kennengelernt hatte, war sie Vegetarierin, und sie ist es auch heute noch. Dass bedeutet, dass sie durchaus Käse isst, Milch trinkt und Joghurt zu sich nimmt. Und ich habe das akzeptiert. Hätte ich das nämlich nicht getan und sie mit dem Slogan "Vegetarier sind Mörder" angegriffen, wäre ich ziemlich schnell wieder allein gewesen und hätte jede Chance vertan, Einfluss auszuüben (mal ganz davon abgesehen, dass ich einen Menschen, den ich liebe, verloren hätte). Und was ist passiert? Wenn wir zusammen gekocht haben, hat meine Freundin natürlich auch vegan gegessen, lediglich beim Frühstück hat sie Quark und Milch bzw. Joghurt hinzugenommen. Aber mittlerweile tut sie dies auch nur noch sehr selten. Sondern hat sowohl Sojamilch, Sojajoghurt und Tofu für sich entdeckt. Ohne dass ich ihr das aufgedrängt hätte. Inzwischen favorisiert sie sogar den Geschmack dieser Produkte. Für mich ist das ein Erfolg, ganz ohne Missionseifer.

Was ich verlange ist, dass man meine Entscheidung und Lebensweise respektiert, und genau dies tue ich auch umgekehrt. Ich möchte ein positives Beispiel abgeben, möchte anderen zeigen, dass man vegan leben kann, ohne auf viele Annehmlichkeiten zu verzichten, und dadurch, dass ich so lebe wie ich lebe (und des öfteren vegan koche und Freunde und Bekannte einlade) andere beeinflusse. Mehr kann ich erst einmal nicht tun. Davon einmal ganz abgesehen, war auch ich nicht mein ganzes Leben lang Veganer. Auch ich habe früher Fleisch gegegssen und Milch getrunken, ohne mir Gedanken darüber zu machen. Die Erkenntnis, dass dies vielleicht nicht richtig ist, kann man aber nicht mit der Holzhammermethode in die Köpfe der Menschen bringen. Vielmehr bedarf es Verständnis und Geduld, auch wenn dies freilich zu Lasten gequälter und getöteter Tiere geht. Aber ich davon überzeugt, dass ich mehr erreiche, wenn mittel- und langfristig eine Bevölkerungsmehrheit ihren Fleischkonsum stark oder gar vollkommen einschränkt, als wenn eine verschwindend geringe Minderheit auf der Stelle vegan würde.

Um es ganz klipp und klar zu sagen: würde ich jene, die vegetarisch leben oder vorhaben, ihren Fleischkonsum zu reduzieren, aggressiv attackieren (dies genau ist es in den Augen derjenigen, die mit den Fakten konfrontiert und als Mörder bezeichnet werden), erreiche ich definitiv das Gegenteil dessen, was ich anstrebe.

Schließlich sei noch die Frage erlaubt, was, solltet ihr die entsprechende Macht besitzen, mit all jenen passieren würde, die sich nicht bekehren lassen möchte. Die wird es auch dann sicherlich noch geben, wenn drei Viertel der Bevölkerung vegetarisch oder vegan lebt. Werden dann stalinistische Methoden revitalisiert?

Und noch eine Anmerkung zu den Bündnispartern: Ja, ich betrachte Vegetarier und auch omnivorisch lebende Menschen, die ihren Fleischkonsum drastisch reduzieren, als meine Bündnispartner. Denn das vorrangige und wohl einzig realistische Ziel ist mittelfristig gesehen die Abschaffung der Massentierhaltung. Sollte dies gelingen, käme das bereits einer Revolution gleich. Alles weitere wird man dann sehen, aber um erst einmal dahin zu gelangen, müssen so viele Menschen wie möglich dafür gewonnen werden, den Konsum an Tierprodukten zu senken. Und das wird sicherlich nicht klappen, wenn ein Bruchteil der 1,6 Prozent deutschen Vegetarier/innen zu Veganer/innen bekehrt werden.
Und deshalb unterstütze ich auch Bündnisse wie das vegan-vegetarische Sommerfest in Berlin, welches aber sicherlich zu einem Reinfall geriete, würde man die Vegetarier von vornherein ausgrenzen und Parolen benutzen, wie sie auf dieser Seite regelmäßig Verwendung finden.

Selbstredend ist es euch überlassen, andere schonungslos, drastisch sowie verständnis- und kompromisslos mit euren (und auch meinen) Überzeugungen zu konfrontieren.
Nur: von dieser Strategie möchte ich mich dezidiert abgrenzen. Ich möchte mich als liberaler Veganer nicht in einem Atemzug mit euch genannt wissen, was aber immer wieder geschieht.

Wie gesagt, wir haben dasselbe Ziel, greifen aber zu sehr unterschiedlichen Methoden. Weshalb ich mich auch mit Stolz als "Scheißliberaler" beschimpfen lassen würde.

Viele Grüße,
Bärenhunger

Re: Ethisch minderbemittelte Vegetarier bleiben Mörder

Autor: Achim Stößer
Datum:
Forum: Tierrechtsforum
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> Und übrigens, ich lebe selber seit fast zehn Jahren vegan,

Und das soll jemand glauben, wenn Du drei Zeilen weiter ...

> glaube aber kaum, dass eine solch aggressive Einstellung die
> Zahl vegan lebender Menschen signifikant vergrößern lässt. Da
> ist mir die Strategie eines Attila Hildmann oder Jonathan
> Safran Foer wesentlich sympathischer!

... die offensichrlich blutige "Strategie" der Unveganer Hildmann und Foer "sympathisch" findest?

Auch Miersch ist begeistert von Foer. Warum liegt auf der Hand ... Miersch ist schließlich bekanntes Mitglied der antiveganen "Achse".

Achim

Re: Ethisch minderbemittelte Vegetarier bleiben Mörder

Autor: Marco
Datum:
Forum: Tierrechtsforum
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Bärenhunger schrieb:
>
> Nachdem ich in diesem Forum ein wenig mitgelesen habe, kann
> ich nachvollziehen, woher Antiveganer ihre Quellen schöpfen,
> um den gesamten Veganismus zu diskreditieren. Ich betrachte

Ja, von denjenigen Veganern, die Fakten unbeschönigend nennen und nicht wie andere in Ausbeutern "Verbündete" suchen. Klar hört man das nicht gern.

> jeden Vegetarier als Verbündeten und käme nicht im Traum

Was hältst Du von Menschenrechtlern, die Rassisten als Verbündete sehen?

> darauf, ihn wegen seiner Lebensweise so zu attackieren, wie
> das in diesem Thread geschieht.

Nett, Mord als "Lebensweise" zu bezeichnen...

> Und übrigens, ich lebe selber seit fast zehn Jahren vegan,
> glaube aber kaum, dass eine solch aggressive Einstellung die
> Zahl vegan lebender Menschen signifikant vergrößern lässt. Da
> ist mir die Strategie eines Attila Hildmann oder Jonathan
> Safran Foer wesentlich sympathischer!

Die Strategie eines Antiveganers, den Veganismus zu diffamieren? Da gefällt mir die Strategie von Burger King und McDonald's wesentlich besser.

Re: Ethisch minderbemittelte Vegetarier bleiben Mörder

Autor: Steffen
Datum:
Forum: Tierrechtsforum
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Bärenhunger schrieb:
>
> Nachdem ich in diesem Forum ein wenig mitgelesen habe,

Vielleicht liest Du noch ein bisschen mehr mit, bevor Du Unfug schreibst.

kann
> ich nachvollziehen, woher Antiveganer ihre Quellen schöpfen,
> um den gesamten Veganismus zu diskreditieren.

Huch, "Antiveganer" wollen keine Fakten hören, dann nörgeln sie rum. Siehst Du die selben Probleme in einem Antira - Forum, weil die Beiträge Rassist_innen "attackieren"?

Ich betrachte
> jeden Vegetarier als Verbündeten und käme nicht im Traum
> darauf, ihn wegen seiner Lebensweise so zu attackieren, wie
> das in diesem Thread geschieht.

Das ist Dein Problem. Allerdings auch das Der Opfer Deiner "Verbündeten".

> Und übrigens, ich lebe selber seit fast zehn Jahren vegan,
> glaube aber kaum, dass eine solch aggressive Einstellung die
> Zahl vegan lebender Menschen signifikant vergrößern lässt.

Für Vegetarier_innen wird täglich gequält, vergewaltigt und getötet. Aber die, die diese Fakten benennen, haben eine "aggressive Einstellung". Das hast Du toll analysiert. Hast Du Dich in den fast zehn Jahren mal mit Tierrechten auseinandergesetzt?

Da
> ist mir die Strategie eines Attila Hildmann oder Jonathan
> Safran Foer wesentlich sympathischer!

Das ist jetzt echt keine Überraschung.
Attila, der patriotische, stolze Deutsche, dem wirkliche Veganer_innen zu fanatisch sind, weil sie doch tatsächlich keinen Honig konsumieren...

Re: Ethisch minderbemittelte Vegetarier bleiben Mörder

Autor: Schneider
Datum:
Forum: Tierrechtsforum
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Nachdem ich in diesem Forum ein wenig mitgelesen habe, kann ich nachvollziehen, woher Antiveganer ihre Quellen schöpfen, um den gesamten Veganismus zu diskreditieren. Ich betrachte jeden Vegetarier als Verbündeten und käme nicht im Traum darauf, ihn wegen seiner Lebensweise so zu attackieren, wie das in diesem Thread geschieht.
Und übrigens, ich lebe selber seit fast zehn Jahren vegan, glaube aber kaum, dass eine solch aggressive Einstellung die Zahl vegan lebender Menschen signifikant vergrößern lässt. Da ist mir die Strategie eines Attila Hildmann oder Jonathan Safran Foer wesentlich sympathischer!

FAZ-Interview

Autor: martin
Datum:
Forum: Tierrechtsforum
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Zitat: Ich liebe Würste auch. Aber ich esse sie nicht

Verzicht auf Fleisch kann die Erde retten: Der amerikanische Schriftsteller Jonathan Safran Foer über Massentierhaltung, Fischfang als Krieg und die Verlockungen der Weißwurst auf dem Viktualienmarkt.

[...]

Einmal Nudeln anstelle eines Steaks: Das würde Ihnen reichen als Reaktion?

Wie bisher über dieses Thema gesprochen wurde, hat nichts gebracht. Bislang wurde es uns immer als Schwarzweißszenario präsentiert: Fleisch essen ist ungut, warum hörst du nicht ganz auf damit? Das hat nicht funktioniert. Nun, vielleicht ist es ungut, Fleisch zu essen, aber es gibt viele ungute Sachen, zu denen ich nicht nein sage, obwohl ich es besser weiß. Das ist menschlich.

[...]

Wenn man gerne etwas Gutes tun möchte, aber nicht vollkommen auf Fleisch verzichten, was sollte man dann am ehesten weglassen?

Das kommt drauf an, was Ihnen wichtig ist. Wenn Ihnen das Wohlergehen der Tiere wichtig ist, dann sollten Sie wohl am ehesten Eier weglassen. Wenn Ihnen die Umwelt wichtig ist, sollten Sie kein Rindfleisch essen. Wenn Ihnen die Zukunft des Planeten wichtig ist, sollten Sie auf Fisch verzichten.

[...]

In Deutschland sind die Zahlen nicht viel besser. Nur etwa zwei Prozent des verzehrten Fleischs kommt, laut Tierschutzbund, aus Betrieben mit ökologischer Tierhaltung.

[...] Wir fragen immer: Ist es richtig oder falsch, Tiere zu essen? Dabei ist das in Wahrheit eine vollkommen unwichtige Frage. Die eigentliche Frage ist: Ist es richtig, es so zu tun, wie wir es tun.

[...]

Sie haben 2007 ein paar Monate in Berlin verbracht. Was denken Sie über die Ernährungsgewohnheiten der Deutschen?

Nun, sie lieben ihr Fleisch. Vor allem Würste. Ich verstehe das. Ich liebe Würste auch, ich esse sie nur nicht. Das heißt, in München habe ich einmal eine Ausnahme gemacht. Meine Frau, die auch Vegetarierin ist, ging auf den Viktualienmarkt, und als sie zurückkam, sagte sie, sie müsse mir etwas erzählen, sie habe doch eben tatsächlich eine Weißwurst gegessen. Sie habe nicht widerstehen können, so gut hätten die ausgesehen. Ich habe dann auch eine gegessen, und sie war wirklich unglaublich gut. Ich bin nicht die Sorte Vegetarier, die so tut, als vermisste man nichts. Das tut man. Aber - na und? Ich würde jedenfalls niemandem zum Vorwurf machen, Würste zu essen, ich finde nur, man muss das nicht dauernd tun.

[...]

Aber Sie essen Eier und trinken Milch, oder leben Sie inzwischen vegan?

Ich bin so dazwischen. Ich versuche nur Produkte zu kaufen, von denen ich weiß, woher sie kommen. Bei uns nebenan ist ein Bioladen, bei dem ich mir sicher sein kann, dass ich nichts Schlechtes kaufe.

[...]

(http://www.faz.net/s/RubBE163169B4324E24BA92AAEB5BDEF0DA/Doc~EB9AD01EFB92E4DF8BA4943664954D784~ATpl~Ecommon~Scontent.html)

Kein Kommentar.

Let Them Eat Dog

Autor: Achim Stößer
Datum:
Forum: Pressespiegel
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Let Them Eat Dog
A modest proposal for tossing Fido in the oven

By JONATHAN SAFRAN FOER

Despite the fact that it's perfectly legal in 44 states, eating "man's best friend" is as taboo as a man eating his best friend. Even the most enthusiastic carnivores won't eat dogs. TV guy and sometimes cooker Gordon Ramsay can get pretty macho with lambs and piglets when doing publicity for something he's selling, but you'll never see a puppy peeking out of one of his pots. And though he once said he'd electrocute his children if they became vegetarian, one can't help but wonder what his response would be if they poached the family pooch.

Dogs are wonderful, and in many ways unique. But they are remarkably unremarkable in their intellectual and experiential capacities. Pigs are every bit as intelligent and feeling, by any sensible definition of the words. They can't hop into the back of a Volvo, but they can fetch, run and play, be mischievous and reciprocate affection. So why don't they get to curl up by the fire? Why can't they at least be spared being tossed on the fire? Our taboo against dog eating says something about dogs and a great deal about us.

The French, who love their dogs, sometimes eat their horses.

The Spanish, who love their horses, sometimes eat their cows.

The Indians, who love their cows, sometimes eat their dogs.

While written in a much different context, George Orwell's words (from "Animal Farm") apply here: "All animals are equal, but some animals are more equal than others."

So who's right? What might be the reasons to exclude canine from the menu? The selective carnivore suggests:

Don't eat companion animals. But dogs aren't kept as companions in all of the places they are eaten. And what about our petless neighbors? Would we have any right to object if they had dog for dinner?

OK, then: Don't eat animals with significant mental capacities. If by "significant mental capacities" we mean what a dog has, then good for the dog. But such a definition would also include the pig, cow and chicken. And it would exclude severely impaired humans.

Then: It's for good reason that the eternal taboos—don't fiddle with your crap, kiss your sister, or eat your companions—are taboo. Evolutionarily speaking, those things are bad for us. But dog eating isn't a taboo in many places, and it isn't in any way bad for us. Properly cooked, dog meat poses no greater health risks than any other meat.

Dog meat has been described as "gamey" "complex," "buttery" and "floral." And there is a proud pedigree of eating it. Fourth-century tombs contain depictions of dogs being slaughtered along with other food animals. It was a fundamental enough habit to have informed language itself: the Sino-Korean character for "fair and proper" (yeon) literally translates into "as cooked dog meat is delicious." Hippocrates praised dog meat as a source of strength. Dakota Indians enjoyed dog liver, and not so long ago Hawaiians ate dog brains and blood. Captain Cook ate dog. Roald Amundsen famously ate his sled dogs. (Granted, he was really hungry.) And dogs are still eaten to overcome bad luck in the Philippines; as medicine in China and Korea; to enhance libido in Nigeria and in numerous places, on every continent, because they taste good. For centuries, the Chinese have raised special breeds of dogs, like the black-tongued chow, for chow, and many European countries
still have laws on the books regarding postmortem examination of dogs intended for human consumption.

Of course, something having been done just about everywhere is no kind of justification for doing it now. But unlike all farmed meat, which requires the creation and maintenance of animals, dogs are practically begging to be eaten. Three to four million dogs and cats are euthanized annually. The simple disposal of these euthanized dogs is an enormous ecological and economic problem. But eating those strays, those runaways, those not-quite-cute-enough-to-take and not-quite-well-behaved-enough-to-keep dogs would be killing a flock of birds with one stone and eating it, too.

In a sense it's what we're doing already. Rendering—the conversion of animal protein unfit for human consumption into food for livestock and pets—allows processing plants to transform useless dead dogs into productive members of the food chain. In America, millions of dogs and cats euthanized in animal shelters every year become the food for our food. So let's just eliminate this inefficient and bizarre middle step.

This need not challenge our civility. We won't make them suffer any more than necessary. While it's widely believed that adrenaline makes dog meat taste better—hence the traditional methods of slaughter: hanging, boiling alive, beating to death—we can all agree that if we're going to eat them, we should kill them quickly and painlessly, right? For example, the traditional Hawaiian means of holding the dog's nose shut—in order to conserve blood—must be regarded (socially if not legally) as a no-no. Perhaps we could include dogs under the Humane Methods of Slaughter Act. That doesn't say anything about how they're treated during their lives, and isn't subject to any meaningful oversight or enforcement, but surely we can rely on the industry to "self-regulate," as we do with other eaten animals.

Few people sufficiently appreciate the colossal task of feeding a world of billions of omnivores who demand meat with their potatoes. The inefficient use of dogs—conveniently already in areas of high human population (take note, local-food advocates)—should make any good ecologist blush. One could argue that various "humane" groups are the worst hypocrites, spending enormous amounts of money and energy in a futile attempt to reduce the number of unwanted dogs while at the very same time propagating the irresponsible no-dog-for-dinner taboo. If we let dogs be dogs, and breed without interference, we would create a sustainable, local meat supply with low energy inputs that would put even the most efficient grass-based farming to shame. For the ecologically-minded it's time to admit that dog is realistic food for realistic environmentalists.

For those already convinced, here's a classic Filipino recipe I recently came across. I haven't tried it myself, but sometimes you can read a recipe and just know.

Stewed Dog, Wedding Style

First, kill a medium-sized dog, then burn off the fur over a hot fire. Carefully remove the skin while still warm and set aside for later (may be used in other recipes). Cut meat into 1" cubes. Marinate meat in mixture of vinegar, peppercorn, salt, and garlic for 2 hours. Fry meat in oil using a large wok over an open fire, then add onions and chopped pineapple and sauté until tender. Pour in tomato sauce and boiling water, add green pepper, bay leaf, and Tabasco. Cover and simmer over warm coals until meat is tender. Blend in purée of dog's liver and cook for additional 5–7 minutes.

There is an overabundance of rational reasons to say no to factory-farmed meat: It is the No. 1 cause of global warming, it systematically forces tens of billions of animals to suffer in ways that would be illegal if they were dogs, it is a decisive factor in the development of swine and avian flus, and so on. And yet even most people who know these things still aren't inspired to order something else on the menu. Why?

Food is not rational. Food is culture, habit, craving and identity. Responding to factory farming calls for a capacity to care that dwells beyond information. We know what we see on undercover videos of factory farms and slaughterhouses is wrong. (There are those who will defend a system that allows for occasional animal cruelty, but no one defends the cruelty, itself.) And despite it being entirely reasonable, the case for eating dogs is likely repulsive to just about every reader of this paper. The instinct comes before our reason, and is more important.

—Jonathan Safran Foer is the author of the novels "Everything is Illuminated" and "Extremely Loud and Incredibly Close." His new book, "Eating Animals," a work of nonfiction, comes out next week.

http://online.wsj.com/article/SB10001424052748703574604574499880131341174.html

Hund schmeckt lecker

Autor: Achim Stößer
Datum:
Forum: Pressespiegel
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Viele Leichenfresser begründen ihren Leichenfraß damit, daß "Fleisch ja soooo lecker" sei. Nun trifft dies natürlich in gleichem Maße auf Hundefleisch zu (das ja in großen Teilen der Welt gegessen wird). Vielerorts dagegen ist es tabu.

Diese und andere Formen der Hypokrisie, Hunde zu hätscheln und Schweine zu essen, führt Jonathan Safran Foer, Autor von "Eating Animals", im Wall Street Journal in einem bemerkenswerten Artikel ausaus.

Jonathan Safran Foer: Eating Animals

Autor: martin
Datum:
Forum: Tierrechtsforum
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[Siehe auch die deutsche Rezension]

Foer, der in seinem zweiten Roman einen veganen Protagonisten benutzte, erzeugt mit seinem Buch "Eating Animals" einiges Aufsehen. Nur ist das (auch) nur Populärliteratur und der unvegane Autor findet Veganismus toll, ihn selbst zu praktizieren hält er jedoch nicht für nötig.

Hier eine Renzension mit einem aufschlußreichen Interview und ein guter, zusammenfassender Kommentar. Fazit: Das Buch zu lesen kann man sich sparen.

Zitat: Katie Drummond

On not Eating Animals: Q&A with Jonathan Safran Foer

Jonathan Safran Foer is a novelist, a father, a concerned citizen. He is not an animal rights activist. That was my conclusion upon finishing his new book, Eating Animals, and it was his emphatic emphasis when we spoke last week. “I didn’t write this book as anything other than a father who wanted to know how best to raise my son,” he says.

With that in mind, I have to give Foer’s book – and his intensive, dogged research that spanned three years, thousands of miles and hundreds of pages – more credit than criticism. Eating Animals is described in early reviews as “academically rigorous” and “philosophical.” But it isn’t, when compared to literature that offers straight-forward, concisely argued explanations of animal rights. The book is also not a 300-page vegan mantra, despite what Natalie Portman might have you think: he’s transitioning to veganism, but Foer himself still eats dairy products. Which is difficult to understand, given the first-person encounters with animal agriculture he experienced during his research.

Foer, like any novelist, sets out to tell us a story: this one is about him, his family, and how their experiences and dinner plates are paralleled across the country. His book is beautifully written and undeniably well-researched: Foer traveled to animal sanctuaries and factory farms, spoke to animal advocates and ardent omnivores, and then tried to patch it all together. Which means he doesn’t exactly come out with many answers – but there’s enough vivid recounting here to (I hope) turn the stomachs of many a reader.

I can only hope that those readers don’t stop at Eating Animals. It is not, and was not intended to be, a definitive guide to the issues surrounding animal advocacy and animal rights. Safran offers sad truths, poignant descriptions and interesting interviews – he does not offer an exploration of animal rights that will yield a well-informed, lifelong commitment to veganism. When he does touch on the truths underlying deeper questions, though, Foer comes close:

We treat animals as we do because we want to and can. (Does anyone really wish to deny this anymore?) The myth of consent is perhaps the story of meat, and much comes down to whether this story, when we are realistic, is plausible.

It isn’t.


This book is all over the news lately, and I think I might be the only journalist whose critique of Foer is not that he went too far – but that he didn’t go far enough. I closed this book wishing it had been an all-out bid for veganism. But that’s not what Foer intended. So, for the steps he doesn’t cover, please see here. And for more from Foer, please read on.

[Question] Eating Animals offers a decided take-down of animal agriculture, and the consumption of animal products. But throughout, you refer to yourself as a ‘vegetarian’ – I think the word ‘vegan’ is used maybe twice. I’m wondering if that was a conscious decision, a matter of syntax, or something else?

[Answer] The book is called Eating Animals, not Eating Animal Products. I took on a lot, and I wanted to keep the scope as narrow as I could to keep some thread running through it. The topic is already so big, and the book is certainly not as comprehensive as I would like it to be. But personally, when I went into writing the book, I was vegetarian. Through research and writing, that transition to veganism started. Even now, I still sometimes eat dairy and eggs – never at restaurants, but at home, from a farmer I know, maybe.

[Question] But the stance in your book seems to firmly draw the line on how we conceive of animals. How do you reconcile a non-vegan lifestyle with knowing what you do now about consuming animals and ‘animal products’?

[Answer] Personally, I know that veganism is what I want to do. It makes the most sense to me. But, on a more general note, I think it’s important to remember that knowing is different than feeling. Reason plays a large part in how we consume, but it’s not everything. There are some very good, kind, upstanding people I know, who are aware of the facts, but who eat meat. That’s what makes this so complicated: how we consume overlaps with so many parts of our lives.

Still, my basic stance on the issue is, I’d say, forgiving – but still quite firm. I am transitioning to veganism, and I don’t like, run home and eat 1,000 eggs or something.

[Question] So much of your book touches on the economic implications of consumption – supporting meat and dairy industries, for example, or factory farms, with our dollars. Where do you draw the line? Something like buying a vegan meal at a non-vegan restaurant – you’re eating vegan food, but there’s still a murky financial exchange there.

[Answer] I don’t think there’s a clear-cut, clean way to draw the line on these questions. And I think that’s part of the problem: people are turned off when issues are turned into black-and-white, all-or-nothing. Because this isn’t: it’s complicated, and nobody always gets it right. Nobody.

I guess sometimes I think you can get a smaller thing wrong but a larger thing right. Like, you eat at a non-vegan restaurant, but at the same time, you strengthen friendships with your dinner companions and maybe start a few conversations about your decision to avoid animal products.

[Question] You did three years of research on the book, so I assume you encountered every approach to animal advocacy out there. But I noticed a glaring absence – abolitionist animal rights doesn’t come up, even though activists who align themselves with those ideas are a growing presence.

[Answer] I was just trying to record my own thoughts – as a father, not as an activist or an expert. I have tremendous respect for what those people are doing. Tremendous. I have no idea whether they respect me, and I’m inclined to suspect they don’t.

[Question] Your book will no doubt be a big seller. But do you think it will actually spur change?

[Answer] Changes will take place, there’s no doubt. Whether because of my book or not. There are a lot of straws, and one day there will be enough to break the camel’s back. That’s a terrible analogy, but I guess I hope I can add a few straws.

Demographics are shifting. Around 18 percent of college students self-identify as vegetarians. In ten years, that 18 percent will be our politicians, writers, great thinkers. I think vegetarianism is becoming an aspirational identity: more people identify as vegetarians than actually are, as opposed to a decade ago, when more people were vegetarian than identified as such. People want to do the right thing.

http://trueslant.com/katiedrummond/2009/11/02/eating-animals-jonathan-safran-foer/


Zur weiteren Erläuterung: Peta dürfte jedem ein Begriff sein. HSUS könnte man mit dem Tierschutzbund vergleichen: übelster unveganer, reformistischer Tierschutz.

Zitat: Dan Cudahy

Eating Animals, by Jonathan Safran Foer

The latest book buzz on the Internet, particularly among both traditional and new welfarists, is Eating Animals by Jonathan Safran Foer. Indeed, many vegans(?) who condone others’ animal exploitation by condoning welfarism are either eager to read it as soon as possible or are raving about it.

As for those of us who have read a couple of reviews of Eating Animals (1, 2) and completely reject others’ animal exploitation by rejecting welfarism, we see it as just more of the same old incoherent nonsense (albeit, allegedly “beautifully written and well-researched” nonsense) that serves as society’s moral paradigm regarding attitudes, beliefs, and behavior toward sentient nonhumans and is continually promoted by welfarist organizations like HSUS and PETA.

This speciesist paradigm I’m referring to suggests, if not states explicitly, that we should treat some species (like dogs and cats) better than other species (like pigs and chickens); that humans are somehow “special” (superior to all other species in a way that ‘justifies’ breeding-and-killing them, ‘nicely’); and that animals are 'things' and commodities for us to exploit and intentionally kill, as long as we do it 'nicely'.

Sound familiar?

It sure sounds familiar to me, which is why you won’t catch me wasting any more of my time on Eating Animals beyond typing this blog update. It’s no wonder the book is a big hit among the “happy meat” crowd. Perhaps if or when Foer comes around to reject the hip and popular welfarism of the day instead of promoting it, I’ll be interested in reading what he has to say. Until then, if I want to read welfarist drivel, I’ll visit the websites of PETA and HSUS.

http://unpopularveganessays.blogspot.com/2009/11/eating-animals-by-jonathan-safran-foer.html

Adam Kochanowicz faßt es nochmal anschaulich zusammen.
Zitat: The tragic lust for activist popularity

Is it me or do animal people see animal rights not as a social movement but more as an awkward younger brother whom they want to see get more friends in a new school?

For instance, despite thorough analyses of the failures of welfarism, my peers have defended the work of animal organizations' reforms and sexist protests in the name of popularity time and time again. Why are we not concerned with the message we are sending to the public instead of how public the message may be?

On the same topic, I'm wondering why anyone is excited about Jonathan Safran Foer and his new book, "Eating Animals." In the book, Foer rejects animal rights and proclaims we have a duty not to give animals moral personhood but continue to ensure animal owners take good care of their property. The book is marketed as a guide to respecting animals in our food choices, yet outright defends our use of them.

Animal concerns are concerning

The point of this article is to get you, the animal-lover, -advocate, -activist, however you identify yourself, to think critically about the message put out by the animal movement not to be content merely with the luster of popularity and exposure. Let's take a look at Foer's Eating Animals homepage where a special button appears called "Talk Turkey." The site tells us:

This year as you plan your holiday meal, consider the animal that is so often at the center of the table. What do we know about it? How was it raised? What was it fed? How was it killed? Is it even possible to find these things out?

Despite Foer's reference to this animal as an "it," these kind of statements often get animal people excited. They like the exposure, that someone is speaking up for the Turkey and (one may wrongly assume) their geeky younger brother, veganism. But is that really Foer's intention? Look closer at the above quotation. Foer (or whoever wrote this) wants you to think about this turkey in terms of how she dies, not that she dies.

If we were talking about a family somewhere in the United States choosing to put a cooked labrador retriever puppy on the table for Thanksgiving, should we as animal people have a conversation with this family about whether or not the dog was locally-sourced or allowed to roam free before his life was was ended for a single meal? Would we honestly be having a conversation about how the puppy was raised, what he was fed?

Reading on,

If our holiday meals are supposed to serve as a reflection of our gratefulness, can a turkey that spends its life crammed by the tens of thousands into giant warehouses, on antibiotics, that has been bred to suffer-as is true for more than 99% of turkeys sold in America-be the choice we feel best about?
This holiday season, consider the turkey. Take this conversation in any direction you'd like. The most important thing is that our choices be deliberate.
There's nothing more powerful than an informed conversation.


There's much to be said about this statement, including the speciesist phrasing "can a turkey that..." instead of "can a turkey who..." but let's get to the point. Foer isn't interested in animal rights and I'm sure he'd readily admit this. However, as candid as he may be about this fact, his work really isn't much different than the supposed "animal rights" work passed around these days. Foer's work appeals to our consumer rights and interests as being the dominant factor.

In other words, "Yes," Foer appears to say, veganism is a good thing, but it's treated merely as one way to reduce suffering. There's really nothing wrong with what we do to animals according to Foer. He tells us to "take this conversation in any direction" that we'd like. He only wants us to think twice about the treatment of animals if it is irrelevant to their being Thanksgiving dinner.

Yes, I know. Foer's book isn't meant to be an "animal rights" book. Foer himself repeatedly acknowledges it is mostly an account of his experiences. However, the book does appeal as a "way of thinking" about animals to the public and Foer's website takes on the role of an educator ushering us to organizations like the HSUS who regularly works with the industry to help increase profits from adopting "improved" standards.

Understand Foer is just a single example of this way of thinking. In fact, his position is no less radical to that taken by other "vegan" organizations like "vegan" outreach who have repeatedly referred to veganism as "fanaticism" and deflected any argument to say going vegan is a moral imperative as "purism."

To these organizations, veganism is one equally important option as making really no significant change in our lives through using animals who are supposedly treated better before their death. My friends, the issue is not treatment, it's use. To call ourselves or anyone else an animal rights activist for campaigning for better treatment should prompt us to give out awards to pretty much every individual who profits from animal exploitation. Animals are property; as with any form of property, it is in the interests of the property owner to take good care of their animals, shipments, services, whatever it may be. Better treatment is not animal rights, it's business and many, if not most, animal organizations are helping the industry to do business.

"Gradual steps in the right direction"

Yes, go ahead and say it. Exposure for people like Foer may not get everyone going vegan, reforms which at least make animal treatment better, and people going vegetarian....it's a gradual step in the right direction, baby steps, an incremental approach.

I've heard it before; I've believed it before, but lemme tell ya, working toward a goal and taking incremental steps doesn't mean encouraging our peers to do something wrong in a right-er way because we believe our other option is nothing. If we take animal rights seriously, we need to stop making excuses. Our commitment to animal rights means that veganism is the verb of the movement. Fighting for better treatment of animals fights for more consumer-appealing suffering of animals. Such a fight does not take gradual steps in the right direction and never will. If you want to make significant change for animals, go vegan, tell your friends to go vegan and no matter how stubborn you believe they may be, don't encourage them to find a more comfortable way to exploit animals.

As for Foer, he seems like a nice, albeit confused, person. I don't have anything against him personally, but I do take an issue with his book's claim to publicly represent a constructive ethical narrative on our use of animals for food. If you're looking for honest animal rights reading, I highly recommend books like Introduction to Animal Rights, Making a Killing, Vegan Freaks, or Animals, Property, and the Law. That goes for you too, Jonathan.

http://www.examiner.com/x-4198-Vegan-Examiner~y2009m12d6-The-tragic-lust-for-activist-popularity

Roman: Jonathan Safran Foer: "Extrem laut und unglaublich nah"

Autor: martin
Datum:
Forum: antiSpe Fragen und Antworten
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Der Protagonist, ein neunjähriges Kind, soll Veganer sein, wobei der Rest des Buches darauf wenig Bezug zu nehmen scheint:
Zitat: Oskars Visitenkarte weist ihn als Erfinder, Schmuckdesigner, Amateur-Entomologen, Veganer, Origamisten, Perkussionisten, Amateur-Astronomen und -Archäologen aus – um nicht einmal alle Bezeichnungen zu nennen. Oskar ist also ein veritables Wunderkind, ungeheuer altklug und ungemein gebildet. Ähnlich wie der Oskar aus der „Blechtrommel“ sieht er viel mehr als die Erwachsenen.
(http://www.berlinerliteraturkritik.de/detailseite/artikel/menschen-die-aus-brennenden-gebaeuden-springen.html)


Jonathan Safran Foer: Extrem laut und unglaublich nah. Roman. Übersetzt aus dem Amerikanischen von Henning Ahrens. Mit zahlreichen farbigen und schwarz-weißen Abbildungen. Kiepenheuer & Witsch, Köln 2005. 437 S.