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Es wurden 14 Beiträge gefunden:

Warum keine Veganer in Sendungen über Veganismus

Autor: Achim Stößer
Datum:
Forum: Videodokumentation
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> Ich verstehe einfach nicht wie es möglich ist, dass in einem
> Film über Veganismus keine Veganer vorkommen. Stattdessen nur
> Leute die mit "Veganismus" (gemeint ist pflanzenbasierende
> Modediät und moderner Gesundheits-Lifestyle) Geld machen
> wollen.

Das ist ja grade Sinn der Sache (gegen Veganismus), gemäß der vor einem viertel Jahrhundert initiierten Strategie gegen Aktivismus.

Da wurde von einem Experten der Tabaklobby der amerikanischen Rinderzüchtervereinigung ein Konzept zur Bekämpfung des Aktivismus vorgestellt. Er unterteilte die Aktivisten in vier Gruppen:
1. "Radikale" (die das System verändern wollen)
2. "Idealisten" (die altruistisch sind, jedoch nicht so extrem in ihren Methoden und Forderungen)
3. "Realisten" (pragmatische Inkrementalisten, die innerhalb des Systems arbeiten)
4. "Opportunisten" (motiviert durch Macht-, Erfolgs- und Berühmtheitsstreben)
Seine Strategie: Isoliere die Radikalen, mache Idealisten zu Realisten, fördere(!) die Realisten (denn die schaden nicht). Den Opportunisten genügt ohnehin der Anschein eines Teilerfolgs. Zitat: "The realists should always receive the highest priority in any strategy dealing with a public policy issue . . . If your industry can successfully bring about these relationships, the credibility of the radicals will be lost and opportunists can be counted on to share in the final policy solution."

Und entsprechend werden in den Medien praktisch nur die "Realisten" (und die "Opportunisten") präsentiert, ob Hildmann. Peta oder Mörderbund oder die üblichen Noname-Diätpraktizierer.

Achim

PS: Neulich habe ich eine Sendung gesehen über ein "Experiment", eine Zwangs-WG von "Veganern" und Leichenfressern. Eine "Veganerin" aß "ab und zu Fleisch"; ein "Veganer" war "Rohköstler" und schwärmte penetrant von "Wildkräutern"; usw. Entsprechend "sahen" sie dann auch "ein", dass, wie die Jägerin ihnen klarmachte, Jagd notwendig sei, und hatten Pollmer, der zu Besuch war, nicht das geringste entgegenzusetzen (während jeder, der auch nur ein paar Monate wirklich vegan ist, beide natürlich in der Luft hätte zerfetzten können).

Re: Erbse der Woche für Udo Pollmer

Autor: Googler
Datum:
Forum: Komplementärforum
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Gerade diesen Artikel gelesen:
http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/udo-pollmer-im-portraet-der-veganerfresser-13497894.html?printPagedArticle=true#pageIndex_2
Udo Pollmer
Der Veganerfresser

Man sollte sich ja über nichts mehr wundern, aber das hier ist wirklich selten dämlich:
Zitat: Wir sind Säugetiere, das heißt, wir werden in anderen Säugetieren eher das finden, was unser Körper braucht, als in einer Staude am Wegesrand. Wenn Mütter sagen: Mein Kind bekommt weder Milch noch Fleisch, sondern Rohkost und Smoothies, dann frage ich mich, ob das Kind wohl von einer Gurke abstammt. Dann sind rohe Gurken sicher ein vollwertiges Lebensmittel.


Es ist ja von Natur aus so, dass sich Säugetiere ausschließlich von anderen Säugetieren ernähren. Wo sonst sollen sie auch Nährstoffe finden. Au weia.

Eine Nadel im Misthaufen gibt es allerdings noch gleich dazu:
Zitat: Und das Internet? „Ist wie eine Güllegrube mit Desinformation gefüllt, aus denen dann Hunderttausende ihr Wissen saugen.“


Wo er Recht hat, hat er Recht.

Re: Vergleich PeTA vs Vegan Society

Autor: auelb
Datum:
Forum: Veganismusforum
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Ich denke diese flexible veggie/veg/veg*n-Ideologie die nun auch von der Führungsriege der „Vegan Society“ vertreten wird, liegt derzeit einfach im Trend. Im deutschsprachigen Raum wird sie vor allem von Utilitaristen, aus dem Umfeld der Giordano-Bruno-Stiftung und der Effective-Altruism-Bewegung, die ja vor allem der "Ethik" des Unveganers Singer entspringt, propagiert.

Mit den Utilitaristen Adriano M. und Jonas V. bist du ja auch auf Facebook befreundet und hast vielleicht schon die Gelegenheit bekommen ihr Gedankengut kennenzulernen.

Diese Utilitaristen haben einfach ein merkwürdiges Verständnis von Veganismus

Sehr aufschlussreich finde ich die Diskussion unter folgendem Beitrag in einer utilitaristischen Facebook-Gruppe: https://www.facebook.com/groups/340254586101356/permalink/340255302767951/

Sie glauben man kann unvegan vegan leben.
Zitat: Jonas "Singer lebt vegan, mit sehr wenigen Ausnahmen.“


Fleischesser/Vegetarier/Veganer/Flexiganer? Egal Hauptsache (Utilitaristisch) für die Tiere:
Zitat: Jonas "Die Kategorisierung von "Veganer" vs. "Nicht-Veganer" ist unwichtig[...]“


Spenden, Spenden, Veganköstler:
Zitat: Jonas "Für eine Spende von ca. 15€ können wir einen US-Amerikaner dazu bringen, sich für ein Jahr lang vegan zu ernähren!“


Diese Menschen glauben tatsächlich, Veganer würden nach einigen Jahren wieder Unveganer. Das ist einfach Absurd. Veganer bleiben Veganer. Veganköstler, denen das ethische Fundament fehlt, bleiben unvegan.
Zitat: Jonas "Sagen wir, mit Überzeugen bringst du 20 Leute pro Jahr dazu, vegan zu werden, und sie bleiben für durchschnittlich 5 Jahre vegan (das wissen wir aus Studien, kann Quelle suchen falls nötig)“

Siehe auch die Tabelle in folgendem Utilitaristischen Artikel unter Punkt 7: http://www.utilitarian-essays.com/veg-ads.html

Adriano behauptet sogar, da Vegetarismus einen besseren Ruf genieße als Veganismus, sollte man Vegetarismus bzw. „veg“ propagieren.
Zitat: Adriano "Zweitens haben Vegetarier auch memetisch, d.h. punkto Veränderung der gesellschaftlichen Werte, einen ähnlich guten und je nach dem auch besseren Einfluss als Veganer.“


Utilitaristen ist ein abstraktes hypothetisches Gesamtwohl wichtiger als tatsächlich gerettete Individuen
Zitat: Adriano: "Francione, der Adoptionen empfiehlt, ist ein Dummkopf […] In diesem Fall sollte er empfehlen, an abolitionistische online ads zu spenden. Das rettet (selbst unter den konservativsten Berechnungen) extrem viel mehr Tiere als eine Adoption“

Er übersieht dabei, dass Veganismus keine Leben rettet, sondern nur das Morden stoppt. Nur Leute die zusätzlich Tiere egal welcher Spezies befreien oder adoptieren retten Leben.

Ein weiterer wichtiger Protagonist in dieser Flexi-Veg-Veggie-Cut-Out-Meat-On-Mondays-Bewegung ist wohl Nick Cooney. Eine Einführung in seine Ideologie und sein Buch „Change of Heart" gibt er hier: http://youtu.be/6y90xxiLTFE

Ein in diesem Zusammenhang auch aufschlussreiches Zitat vom GBS-ler Philipp Möller:
Zitat: Zuerst sollte ich aber einräumen, dass ich mich inzwischen eher als Flexiganer verstehe, mich also so häufig wie möglich pflanzlich ernähre, aber beispielsweise auf Reisen oder als Gast auch mal Käse zu mir nehme. [...] Wie unter Atheisten gibt es sicherlich nervige VeganerInnen, also vorwurfsvolle, hitzköpfige KampfveganerInnen, die mit ihrer Art meist vollkommen kontraproduktiv agieren[...]

http://www.vegpool.de/magazin/interview-philipp-moeller-vegan.html

Problematisch ist vor allem, dass dieser Trend von Leuten beworben wird, die von sich behaupten für Rationalität zu stehen. Aber eigentlich ist das ja nichts Neues, der Antiveganer Udo Pollmer ist ja auch in der GBS.

Re: Süß, wie sie rumschleimt

Autor: Liliales
Datum:
Forum: Veganismusforum
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Zitat: Welche und warum?

Puh, sehr sehr viele.
Am stärksten natürlich, als diese Modeltussi ihr bewusst etwas Unveganes vorsetzte (Pesto mit Parmesam, denn "da musste ja irgendwas, sonst wäre der Geschmack ja nicht so"), dazu gab's dann n Salat mit irgendeinem Essig, Kims Hauptspeise bei der war dann NIX.
Generell (die anderen Kandidatinnen haben sich schon deutlich mehr Mühe gegeben, auch extra recherchiert, um ihr n Wein usw. anbieten zu können), dass immer für Kim 100% extra gemacht wurde, sogar Müslikekse musste die Bodybuilderfrau für die Nichtveganer dann unbedingt mit einem unveganen Müsli machen...
Die Art, wie Kim ihre Produkte vorgestellt hat, fand ich auch nicht so günstig.. es war mehr so "natürlich keine echte Schokolade, sondern mit Soja" statt vielleicht "mindestens so lecker wie konventionelle weiße Schokolade, aber ohne, dass ein Tier dafür gequält wurde"..
Zitat:
Aha, vermittle ich, weil ich hässlich bin, alt und aussehe wie ein Versicherungsvertreter also ein schlechtes Bild von einem Veganer?

Merkwürdige Kriterien.


Du bist nicht hässlich und siehst auch nicht wie ein alter Versicherungsvertreter aus!
Natürlich ging es dabei auch nicht um meine Kriterien, sondern die vermuteten des üblichen Perfekte Dinner-Publikums.
Sehr oberflächliche, was mich selbst auch traurig macht. Aber diese Menschen muss man ja (auch) erreichen.
Aber ja, ich denke schon, dass das Hauptpublikum der Sendung eher von einer flippigen jungen Frau angesprochen wird als von einem (vermutlich eher sachlichen? ich kenne dich ja leider nicht persönlich) Mann im mittleren Alter.

Zitat: Jedenfalls hat sie in Wahrheit, das kann ich jetzt schon sagen, alles andere als ein gutes Bild von einem Veganer vermittelt. Vielmehr das Zerrbild des Ausbeuterkuschlers, dem es um alles geht, nur nicht um Tierrechte.


Hm, ich kann und möchte das irgendwie nicht so negativ sehen. SIe hat ja nun wirklich nicht alles nur weggelächelt, sondern sich auch redlich schockiert bis sarkastisch gezeigt, beispielsweise im Zusammenhang mit Pelz.
Unter anderem ist sie auch sehr kritisch mit der federlastigen Tischdeko umgegangen..

Was hätte sie denn deiner Meinung nach sagen sollen?

Ich denke, dass es seeehr schwer ist, den richtigen Punkt zu treffen auf dem schmalen Grad zwischen Aufrütteln und als lächerlicher Exot dastehen...
Zitat:
"Widerlich rumschleimen und angesichts von Mord albern kichern findest Du "süß"?"


an welche Szenen denkst du da so?
Zitat:
Wären es Bilder von Hitler und Goebbels gewesen, würdest Du dann auch nicht denken, "dass Veganismus dadurch mit [nationalsozialistischem Faschismus] in Verbindung gebracht wird"?


Doch, das würde ich sehr wohl denken. Der Unterschied besteht an dieser STelle darin, dass die meisen Menschen mit Religion nichts oder zumindest viel weniger negatives in Verbindung bringen als mit Nationalsozialismus.

Ich möchte noch mal betonen: In meinem KOmmentar ging es weniger um meine Meinung als um die vermutete der Zuschauer.

Zitat: Ist ja nun so, dass Veganismus allenthalben als Religion diffamiert wird (aktuell: "Veganer sind Anhänger einer Religion. Die essen keinen Honig, weil für sie Bienenstöcke eine Massentierhaltung sind.", Pollmer am 18.06.12 der OTZ, "der Veganismus selbst ist nichts weiter als eine moderne und 'hippe' Religion welche Tiere vergöttert", Kommentar von "Hugo" am 19.06.12 zu einem Artikel über Amirim), während in Wahrheit der Antiveganismus religiöse Hauptursachen hat und parareligiös zelebriert wird.

Daher ist es verbrecherisch, das auch noch zu unterstützen.


Sehe ich genauso. Aaaaber (siehe oben)... ;)

Süß, wie sie rumschleimt

Autor: Achim Stößer
Datum:
Forum: Veganismusforum
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> Klar, viele Szenen erfüllten mich mit starkem Unbehagen, aber

Welche und warum?

> ich denke, es vermittelt doch insgesamt ein gutes Bild von
> einem Veganer, allein schon, weil Kim hübsch, vital und
> sicher nicht langweilig aussieht

Aha, vermittle ich, weil ich hässlich bin, alt und aussehe wie ein Versicherungsvertreter also ein schlechtes Bild von einem Veganer?

Merkwürdige Kriterien.

Jedenfalls hat sie in Wahrheit, das kann ich jetzt schon sagen, alles andere als ein gutes Bild von einem Veganer vermittelt. Vielmehr das Zerrbild des Ausbeuterkuschlers, dem es um alles geht, nur nicht um Tierrechte.

> und ne süße Art hat.

Widerlich rumschleimen und angesichts von Mord albern kichern findest Du "süß"?

> Die Jesusbilder sind mir auch negativ aufgefallen, allerdings
> denke ich nicht, dass Veganismus dadurch mit religiösem
> Fanatismus in Verbindung gebracht wird.

Wären es Bilder von Hitler und Goebbels gewesen, würdest Du dann auch nicht denken, "dass Veganismus dadurch mit [nationalsozialistischem Faschismus] in Verbindung gebracht wird"?

Ist ja nun so, dass Veganismus allenthalben als Religion diffamiert wird (aktuell: "Veganer sind Anhänger einer Religion. Die essen keinen Honig, weil für sie Bienenstöcke eine Massentierhaltung sind.", Pollmer am 18.06.12 der OTZ, "der Veganismus selbst ist nichts weiter als eine moderne und 'hippe' Religion welche Tiere vergöttert", Kommentar von "Hugo" am 19.06.12 zu einem Artikel über Amirim), während in Wahrheit der Antiveganismus religiöse Hauptursachen hat und parareligiös zelebriert wird.

Daher ist es verbrecherisch, das auch noch zu unterstützen.

Achim

Re: Zusätze in veganen Lebensmitteln

Autor: Veganman
Datum:
Forum: Veganismusforum
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das war offenbar 2000, also vor 12 Jahren: Vorsicht Geschmack: Was ist drin in Lebensmitteln? Mit einem Verbraucherlexikon der Zusatzstoffe.

Das Buch wird unterschiedlich bewertet. Die einen sagen: sehr informativ, die anderen zu unwissenschaftlich und teilweise falsch. Gut, ich kann's nicht beurteilen.

Das Argument, jemanden nicht Ernst zu nehmen, weil er vor etlichen Jahren mit einem "Schwachkopf" (weiss ich nicht, hab nichts von Udo Pollmer gelesen) zusammengearbeitet hat, nenne ich Vorverurteilung. Der Vorwurf, Grimm wolle nur krampfhaft Geld verdienen, klingt polemisch und müsste bewiesen werden.

Re: Zusätze in veganen Lebensmitteln

Autor: Paul S.
Datum:
Forum: Veganismusforum
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Ich denke, wer zusammen mit dem Schwachkopf Udo Pollmer Bücher schreibt kann nicht ernst genommen werden. Der Typ versucht nur krampfhaft Geld und den Lesern Angst zumachen. Wenn er Ahnung hätte, wäre er vegan und würde darüber schreiben...

Gruß,
Paul

dieser komische Veganismus

Autor: martin
Datum:
Forum: Komplementärforum
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Die Schweizer Sonntagszeitung bringt in der aktuellen Ausgabe ein Special zum Thema Ernährung. Veganismus wird dabei öfters angesprochen. Nicht sehr positiv versteht sich, was bei den Themen bzw. Quellen auch nicht verwundert.

Im Artikel "Du bist, was du isst" steht zwei Absätze weiter oben diesen Abschnitt:
Zitat: Für viele gelte Essen heute als Sünde, mittlerweile litten etwa acht Prozent der Frauen zwischen 15 und 35 unter Essstörungen. Dazu gehört auch ein neues Phänomen, der zwanghafte Drang, sich gesund zu ernähren. In der Fachsprache: Orthorexie.

In welchem Zusammenhang das zum Thema steht, bleibt offen. Dass hier versucht wird eine subversive Assoziation zum nachfolgenden Veganismus zu erzeugen, kann aber nicht ausgeschlossen werden, denn es wäre nicht der erste Versuch, ethisches Essverhalten als Krankheit zu denunzieren. Bisher sind diese Versuche dennoch erfolglos geblieben.

Veganismus selbst wird im Artikel nur als Teil der Straight-Edge-Kultur beschrieben, nicht als (eigenständige) ethisch orientierte Lebensphilosophie. Immerhin wird die ethische Begründung nicht ganz vergessen ("Seit zwei Jahren ernährt sich Nicolas vegan. Wobei es ihm dabei nicht nur um die eigene Gesundheit geht: «Kein Tier soll für mein Essen eingesperrt sein oder gar sterben.»")

Jonathan Safran Foer "Tiere essen", so der zweite Artikel ("Wenn die Wurst im Halse stecken bleibt"), sei zur "Bibel der Vegetarier" geworden. Natürlich der Vegetarier, da in diesem Buch der Veganismus nicht oder schlecht dargestellt wird, wie man von jemandem, der ein Recht auf Leben für "merkwürdig" hält nicht anders erwarten kann. Allerdings heißt es im Artikel, neben den Medien würden auch "Fundamentalisten der Vegi-Fraktion" das Buch "bejubeln". Es gibt "fundamentalistische" Vegetarier? Das war mir neu. Da das Unwort "Vegi" auch Veganer einschließen soll, möchte man anmerken, dass jeder Veganer, der es gelesen (und verstanden) hat, es sicher nicht bejubeln wird.

Das Glanzstück ist natürlich das Interview mit Vorzeige-Antiveganer Udo Pollmer. Er gibt zum besten, durch Anti-Übergewichtskampagnen würden "Kinder in den Tod getrieben". Es bisschen dick aufgetragen vielleicht. Aber zur Höchstform läuft er erst noch auf:
Zitat: Unbekömmlich sind indes Ernährungsideologien. Kinder, die zum Beispiel bewusst vegetarisch erzogen werden und kein Fleisch probieren dürfen, vertragen es in vielen Fällen als Erwachsene nicht, weil ihr Verdauungstrakt nicht mehr daran gewöhnt ist. Man nimmt ihnen somit die Wahlfreiheit bei Tisch. Ernährungsideologien sind eine moderne Form der Kindsmisshandlung.

Man kann ihm nur zustimmen: Kinder vegetarisch zu ernähren ist eine Form von Kindesmisshandlung und zwar der Küken und Kälber, die für Eier und Tiermilch leiden und sterben müssen. Zum Glück ist aber ja nicht nötig, gibt es schließlich auch noch die vegane Kinderernährung.
Dass er hier über die mangelnde "Wahlfreiheit" ein paar Tränen vergießt, ist dennoch eigenartig. Es sollte doch jeder Wissen, dass man Kindern aus guten Gründen keine (absolute) Wahlfreiheit lässt, sonst würden sie sich wahrscheinlich nur von Süßigkeiten ernähren oder eben von Tierprodukten und damit Tieren immensen Schaden zufügen.
Den Grund, Kinder der eigenen Ethik entsprechend zu ernähren, hat er auch schnell ausgemacht:
Zitat: Erst gibt es Steuern, dann Verbote - halt typische Massnahmen westlicher Gesellschaften: Man verbietet anderen etwas, um sich selbst besser zu fühlen.

Kennen wir, kennen wir. Haben schon die bösen Sklavereigegner vor 200 Jahren gemacht, diese Gutes-Gewissen-Egoisten. Auch die heutigen Rauchverbote dienen nur dem Zweck, dass sich die Politiker besser fühlen. Von absolut eindeutigen Studien über die Schädlichkeit von Passivrauchen hat schließlich noch niemand etwas gehört.
Reichlich ausgerutscht ist er dann mit Folgendem:
Zitat: Die Folge von Vegetarismus und Veganismus ist ja nicht der Schutz der Tiere, sondern ihre Beseitigung: Tiere, die nicht gegessen werden, werden erst gar nicht erzeugt. Es gibt sie nicht mehr. Das ist die vegetarische Endlösung.

"Vegetarische Endlösung"? Ein "Ernährungsexperte" weiß nicht, dass für Vegetarismus sehr wohl Tiere (Rinder? Hühner? Bienen?) notwendig sind? Ein bisschen dünn. Mehr als Rhetorik ist es auch nicht, von "Beseitigung" zu sprechen. Fehlt nur noch die Behauptung, Tiere würden lieber ein Leben als "Nutztiere" (d.h.: kurzen, leidvolles Dahinvegetieren, das in der schmerzhaften Ermordung endet) vorziehen, als nicht geboren zu werden.
Massentierhaltung ist auch nichts Schlimmes, alles nur eine fehlerhafte Darstellung der Medien:
Zitat: Ja, ja, die «qualvolle Massentierhaltung». Ob eine Haltungsform qualvoll ist, hängt nicht von der Anzahl der Tiere ab, sondern von der Art, wie diese ihr Dasein fristen können. Ich kann auch einen Hamster qualvoll halten.
[...] Das Vieh wird in der Landwirtschaft heute eindeutig besser gehalten als viele Schosstiere in Städten.

Auch wenn man die "Haustierhaltung" nicht schönreden darf: Hamster werden i.d.R. nicht zu 10.000 zusammengesperrt, damit ihnen nach sieben Wochen die Kehle durchgeschnitten wird (wie in einer kleinen "Hühner-Mastanlage").
Da hat Pollmer mal wieder reichlich daneben gegriffen. Aber kennen wir ja schon von seinem Umgang mit Quellen oder etwas B12-Polemik. Vielleicht wird es ja beim nächsten Mal besser.



Quellen

Du bist, was du isst: sonntagszeitung.ch/fokus/artikel-detailseite/?newsid=152368
Wenn die Wurst im Halse stecken bleibt: sonntagszeitung.ch/fokus/artikel-detailseite/?newsid=152388
«Ernährungsideologien sind eine moderne Form der Kindsmisshandlung»: sonntagszeitung.ch/fokus/artikel-detailseite/?newsid=152389

bisschen verdrehen und ein bisschen weglassen

Autor: martin
Datum:
Forum: Komplementärforum
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Der Suggerierung von Wissenschaftlichkeit funktioniert dann besonders gut, wenn die Behauptungen hingenommen werden, weil zum einen die Quelle halbwegs vernünftig aussieht (z.B. in einer wissenschaftlichen Zeitschrift erschien), und zum anderen der Titel irgendwie mit dem Thema zu tun haben scheint.

Das hat sich auch Pollmer zunutze gemacht. Er behauptet, dass Veganismus generell (eine Einschränkung macht er nicht), nicht etwa Fehlernährung zu einem B12-Mangel bei Kindern führen kann, indem er Veganismus mit Fehlernährung gleichsetzt ("vegane Kost [verursacht] schwere Entwicklungsstörungen und geistige Behinderung."). Diese Behauptung sollen diese zwei Quellen beweisen:

1. Louwman MWJ et al: Signs of impaired cognitive function in adolescents with marginal cobalamin status. American Journal for Clinical Nutrition 2000; 72: 762-769
2. Lücke T et al: Mütterlicher Vitamin-b12-Mangel[!sic]: Ursache neurologischer Symptomatik im Säuglingsalter. Zeitschrift für Geburtshilfe und Neonatologie 2007; 211: 157-161

Sieht man sich die Quellen an, kommt wenig überraschend etwas anderes heraus.

In der ersten geht es nicht um Veganer, sondern um Makrobiotiker, die "gelegentlich" (occasionally) tote Fische essen. Hier sieht man zwei beliebte Tricks der Veganismusdiskreditierung: Veganismus, obwohl er keine Ernährungsform (und erst recht keine Diät (oft eine Fehlübersetzung aus engl. diet)) ist, wird mit sog. "Außenseiterdiäten" gleichgesetzt und deutliche Belege für Unveganismus (ja, Fische zu konsumieren ist unvegan) werden unter den Tisch fallen gelassen. Während das zweite für die Bewertung des Ernährungsstatus noch eine untergeordnete Rolle spielt, ist das erste schwerwiegend. Makrobiotik oder andere Ernährungslehren modifizieren ihre Ernährung nach alimentären Kriterien, Veganismus nach ethischen. Während Makrobiotiker durch den hohen Getreideanteil eine geringe Energiedichte aufweist und er durch die Vermeidung von Gemüse und Hülsenfrüchten sehr eingeschränkt ist, ist das bei Veganismus nicht der Fall. Auch ein Veganer kann sich mangelhaft ernähren, nur kann ('darf') er dann seine Ernährung umstellen und z.B. bei einer geringen Kalziumaufnahme eben mehr kalziumhaltiges Gemüse essen, wohingegen ein Makrobiotiker das nicht kann/darf (jedenfalls wenn er konsequent ist). Die Fehlernährung eines Veganers liegt also in der Fehlernährung, nicht im Veganismus; bei den Ernährungslehren ist es umgekehrt, hier kann die Fehlernährung mit der individuellen Ernährung zusammenfallen. Nicht unwichtig ist auch, dass Makrobiotiker wie Anhänger anderer esoterischer Ernährungslehren, die aus Diskreditierungsgründen mit Veganismus in Verbindung gebracht werden, die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln ablehnt, sodass in Bezug auf B12 makrobiotische Ernährung unzureichend sein muss. Vernünftige Veganer dagegen supplementieren B12. Wenn Veganern einen geringen B12-Status haben, liegt die Ursache dafür darin, dass sie nicht supplementieren, nicht darin, dass sie sich vegan ernähren.

In der zweiten Quelle werden vier Einzelfälle von B12-Mangel bei gestillten Kindern vorgestellt, davon zwei bei sich omnivor ernährenden Müttern und zwei bei sich angeblich vegan ernährenden (aufgrund der hohen Fehlerrate, was alles unter Veganismus verstanden wird, kann das angezweifelt werden, auch weil die Autoren "veganisch" schreiben). Beim ersten omnivoren Fall wird die Ursache nicht genannt, beim zweiten ist die Ursache eine Resorptionsstörung durch Parietalzellen-Antikörper. Bei den veganen Müttern ist die Ursache, dass sie nicht supplementieren. Die Autoren raten aber nicht vom Veganismus ab (auch wenn sie ihn nicht gerade empfehlen), sondern verweisen darauf, dass B12 supplementiert werden soll, weil es in Pflanzen nicht in ausreichenden Mengen vorkommt. Sie beschweren sich dennoch, dass nur die amerikanische Vegan Society auf die Notwendigkeit der Supplementation v.a. bei Kindern hinweist, jedoch keine deutsche Veganismus-Seite (Stand 2007). Das verwundert etwas, da man auf (naheliegenderweise) veganismus.de über das FAQ Ernährung (-> "Was ist mit Eiweiß, Kalzium, Eisen, Vitamin B12?") auf den (wenn auch inzwischen veralteten) Artikel "Vegane Ernährung" verwiesen wird, wo steht: "Bei Säuglingen können allerdings irreversible Schäden entstehen, so daß darauf zu achten ist, eine ausreichende Versorgung sicherzustellen." Von dieser mangelhaften Recherche abgesehen, bleibt das Fazit des Artikels wie gesagt, dass bei veganer Ernährung B12 supplementiert werden soll, nicht, dass vegane Ernährung abzulehnen sei.

Die allgemeinen Erkenntnisse der beiden Studien sind: wenn die Nahrung nicht genügend B12 enthält, kommt es zu einer Unterversorgung. Die kann sich auf gestillte Kinder übertragen, da diese von der Nährstoffversorgung der Mutter abhängig sind. Sowie: pflanzliche Nahrung an sich enthält nicht genügend B12.
Daher fragt man sich: Und weiter? Das ist längst bekannt und längst behoben. Auf keiner seriösen Webseite und in keinem seriösen Buch über Veganismus wird man etwas anderes lesen. Pollmer dagegen versucht zwei Einzelfälle von Fehlernährung, die zufällig gleichzeitig vegan ist, zur Normalität im Veganismus zu pauschalisieren. Zudem verschweigt er, dass Unveganer genauso einen B12-Mangel erleiden können, da der Resorptionsprozess an vielen Stellen geschädigt sein kann und unvegane Ernährung daher keine Garantie für eine ausreichende B12-Versorgung darstellt, sodass sie "schwere Entwicklungsstörungen und geistige Behinderung" verursachen kann.

Er verdreht im einen Fall Makrobiotiker zu Veganern (übrigens mit genau der gleichen Quellenangabe von Wikipedia; das zur Ergänzung, warum Wikipedia nichts taugt) und unterschlägt im anderen Fall zentrale Aussagen und die Tatsache, dass es sich um (nicht einmal ausschließlich vegane) Einzelfälle handelt. So einfach ist das: ein bisschen verdrehen und ein bisschen weglassen und fertig ist die Antiveganismuspropaganda.

Re: wenn nichts mehr hilft: Insekten und B12 tun's immer

Autor: Achim Stößer
Datum:
Forum: Komplementärforum
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Zitat: In diesen Kreisen steht sogar Honig auf dem Index, weil er von kleinen Tierchen eingesammelt wurde - obwohl es sich ja überwiegend um Blütennektar handelt.


Antivegane Dummheit oder bewußte Lüge? In Wahrheit handelt es sich dabei um Bienenerbrochenes aus Nektar und Läuseausscheidungen, es ist also so wenig "überwiegend Blütennektar" wie Butter "überwiegend Gras" ist.

Der Autor hätte wohl Antifaschisten im 3. Reich auch vorgrworfen, daß sie Kartofeln gegessen haben (da KZ-Kreamtoruienasche ja als Dünger verwendet wurde).

Pollmer? Neulich habe ich ihn, glaube ich, in Gelnhausen aus dem Zug steigen sehen. War ein bißchen gruselig ...

Achim

wenn nichts mehr hilft: Insekten und B12 tun's immer

Autor: martin
Datum:
Forum: Komplementärforum
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Zitat: Veganes Gemüse

Veganer sind eine Gruppe besonders ernährungsbewusster Zeitgenossen. Sie verzichten nicht nur auf Fleisch, sondern auf alle tierischen Lebensmittel. Diese Art der Ernährung ist aber gar nicht so einfach - nicht nur weil ein Mangel an Vitamin B12 drohen könnte.

Die Veganer erfreuen sich eines wachsenden Zulaufs - nicht etwa, weil ihr konsequenter Verzicht auf tierische Produkte gesund wäre, sondern eher, weil man sich damit im Club der Ernährungsmarotten als Paradiesvogel outen kann. Ernährungsphysiologisch steht die Gefahr eines Vitaminmangels im Vordergrund, und zwar eines Mangels an B12. B12 kommt nur in tierischen Geweben vor und - in Fäkalien. Der Mensch kann das Vitamin glücklicherweise in seinem Körper speichern und die Speicher halten jahrelang vor.

Wer also im Alter von 20 auf vegane Ernährung umsteigt - nicht etwa nur ohne Fleisch, sondern auf jedwede tierische Kost verzichtet, auch auf Eier, Milch, Quark, Fisch oder Shrimps - der kann damit bis 40 durchhalten. Von einem Mangel sind vor allem Kinder von veganen Müttern bedroht. Mütter, die sich auch nur halbwegs normal ernähren, versorgen ihre Kinder bereits während der Schwangerschaft mit einer B12-Reserve. Ist das nicht mehr möglich, verursacht vegane Kost schwere Entwicklungsstörungen und geistige Behinderung.

Nun ist das konsequente Vermeiden von tierischen Produkten weitaus schwerer, als man sich das gemeinhin vorstellt. Deshalb sind die Veganer immer in Habachtstellung, um ja nicht versehentlich doch noch ein tierisches Fitzelchen zu erwischen. In diesen Kreisen steht sogar Honig auf dem Index, weil er von kleinen Tierchen eingesammelt wurde - obwohl es sich ja überwiegend um Blütennektar handelt. Nur wer keinen Honig isst, schützt die Bienen vor Tierquälerei durch Imker. Wenn die wüssten, dass es früher üblich war, Getreide mit Mottenbefall schnell zu Müsliflocken zu verarbeiten ...

Da fragt man sich natürlich, was mit den vielen Insekten ist, die eher unauffällig in unser Essen geraten. Die Amerikaner haben dafür übrigens genaue Regeln: Erdnussbutter darf in den USA auf 250 Gramm maximal 75 Insektenfragmente enthalten, 1 Liter Tomatensaft 100 Fliegeneier oder wahlweise 20 Taufliegenlarven - ja, die Geschmäcker sind verschieden! - und getrocknete Pilze 75 Milben pro 100 Gramm. Und natürlich dürfen Fäkalien nicht fehlen: Erlaubt sind zwei Nagerköttel pro Kilo Mehl - was bei Rattenschiet schon einen halben Teelöffel ergibt.

Das Lebensmittelrecht der EU will das gar nicht so genau wissen, hier zählt niemand Fliegenbeine, aber Lebensmittel werden nun mal in Feld und Flur erzeugt, und da lässt sich keine absolute Reinheit erzielen. Und so schätzen Fachleute, dass jeder von uns pro Jahr ganz nebenbei ein bis zwei Pfund Insekten vertilgt - fein zerkleinert natürlich. Insofern könnten sich die Veganer schon mal ein Honigbrot gönnen. Vielleicht ist ja in Insekten ausreichend Vitamin B12 enthalten? Tja, aber nur wenn man die richtigen verzehrt, wie beispielsweise Termiten.

Brisant für den Veganer ist aber auch Gemüse und Obst. Denn bei der Verarbeitung werden schon mal Phosphorverbindungen verwendet - und da viele Verbraucher auf natürliche Zutaten stehen, gibt es natürlich auch Zusatzstoff-Anbieter, die hierfür Knochen statt Rohphosphat aufarbeiten. Wer weiß, ob das Calcium, das als Blattdünger und zum Tauchen von Obst verwendet wird, nicht aus Eierschalen gewonnen wurde? Gemüsebrühe wird heute enzymatisch aus Sojaeiweiß hergestellt. Als Enzyme bieten sich Extrakte aus der Bauchspeicheldrüse von Schweinen und Rindern an.

In den Internetforen wird rege darüber diskutiert, welche Pflanzen vielleicht doch noch ein wenig B12 enthalten könnten. Bisher blieb ihre Suche ergebnislos. Deshalb hier ein kleiner Tipp: Wie wär's mit fleischfressenden Pflanzen? Zwar ist der Tod eines Insektes oder Kleinsäugers in den klebrigen Fängen einer fleischfressenden Pflanze eher qualvoll. Aber es könnte ja ein wenig Vitamin B12 aus dem Tiere von der Pflanze aufgenommen werden. Und es gibt außerdem viel mehr fleischfressende Pflanzen als man bisher dachte. Sie wurden übersehen, weil sie nur bei einem Mangel an Dünger auf tierische Kost umstellen, so wie ein Hybridmotor. Ziemlich intelligent die Stauden, gell? Mahlzeit!

Literatur
Darnowski DW et al: Evidence of protocarnivory in triggerplants (Stylidium spp.; Stylidaceae). Plant Biology 2006; 8: 805-812
Wakayama EJ et al: Vitamin B12 levels in selected insects. Insect Biochemistry 1984; 14: 175-179
Lücke T et al: Mütterlicher Vitamin-b12-Mangel: Ursache neurologischer Symptomatik im Säuglingsalter. Zeitschrift für Geburtshilfe und Neonatologie 2007; 211: 157-161
Louwman MWJ et al: Signs of impaired cognitive function in adolescents with marginal cobalamin status. American Journal for Clinical Nutrition 2000; 72: 762-769

(http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/mahlzeit/1169358/)

Zusammengefasst: Der Autor (wahrscheinlich Udo Pollmer) hat keine Ahnung, was Veganismus bedeutet und versucht mit dem beliebtem Insekten-Strohmannargument krampfhaft bei Veganern einen Spritzer Blut zu finden, während er knietief darin watet. Da die Gesundheitsvorteile inzwischen herumgekommen sind, bleibt ihm nur, sich verzweifelt am B12 festzuklammern und läuft mit "schwere Entwicklungsstörungen und geistige Behinderung" zur Höchstform auf - ungeacht dessen, dass in der Praxis noch kein einziger Fall bekannt geworden ist (das kann man recht sicher sagen, da sich andernfalls die Medien draufgestützt hätten).

Der Rest ist Polemik, ein bisschen "Fäkalien" hier und ein bisschen "Mottenbefall" da. Nein, tut mir Leid, das war nur sehr mittelmäßiger Anitveganismus. Darüber kann man nur lange, lange Gähnen.

Wieviele Gene haben Menschen und Bananen gemeinsam?

Autor: Achim Stößer
Datum:
Forum: Veganismusforum
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Ich habe keine Ahnung, überfliegen diverser Quellen führt zu (vermutlich überwiegend aus den Fingern gesaugten) Angaben zwischen 30% und 60% - aber jedenfalls wird "Menschen haben x% Gene mit Bananen gemeinsam" gern von Tierausbeutungsapologeten (z.B. "Wir teilen 30% unserer Gene mit der Banane." - Miersch? oder vielleicht auch Pollmer? irgendsoeiner, vielleicht auch beiden, in irgendwelchen Talkshows, erinnere mich nicht) verwendet, um eben jenes "Argument" auszuhebeln.

Achim

Re: Alles für das Tier

Autor: Achim Stößer
Datum:
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Putzig: Die Weltwoche zieht den Artikel (anläßlich des "Anschlags", bei dem das strikeHeim/strike "Jagdhaus" Vasellas abgebrannt ist, mit einem Foto derselben (sowie der neuen Zusatzüberschrift "Militante Tierrechtler") garniert, wieder aus strikeder Güllegrübe/strike dem Archiv: http://www.weltwoche.ch/ausgaben/2002-27/artikel-2002-27-alles-fuer-das-tier.html

Darin die bekannten Absurditäten:

Zitat: Trotz unhaltbarer Ideologie und menschenfeindlicher Aktionen gewinnen militante Tierrechtler an gesellschaftlichem Einfluss. Von Michael Miersch

Zitat: Der mutmassliche Mörder [Fortuyns] heisst Volkert van der Graaf, ist 32 Jahre alt und schert sich wenig um linke Politik. «Über Politik sprach er nie», berichtet einer seiner Freunde. Dafür hat er ein grosses Herz für Tiere. Van der Graafs Hauptbeschäftigung bestand in den letzten Jahren darin, landwirtschaftliche Tierhalter mit Klagen zu überziehen. Dafür suchte er in den Betriebsgenehmigungen nach nicht ganz wasserdichten Passagen und zog damit vor Gericht, um die Schliessung des jeweiligen Hofes zu erwirken. In den vergangenen acht Jahren hat van der Graaf 2000 Prozesse gegen Landwirte und Genehmigungsbehörden geführt.

Zitat: Vermutlich verhängte van der Graaf am 6. Januar 2002 sein persönliches Todesurteil gegen Pim Fortuyn. Denn an diesem Tag erklärte der schillernde Politiker im Fernsehen: «Wählt mich, dann wisst ihr, dass Pelzetragen erlaubt ist.» Er kündigte an, das geplante Gesetz gegen Pelztierfarmen nach einem Wahlsieg sofort in den Papierkorb zu befördern. Eine unerträgliche Provokation für einen, der Tieren das gleiche Lebensrecht wie Menschen zubilligt.

Zitat: Gezielter Mord wie im Falle Fortuyn ist die Ausnahme. Aber Brandstiftungen, Bombenanschläge, Überfälle, Einbrüche, Vandalismus und Psychoterror gehören fast schon zum Alltag in den reichen westlichen Gesellschaften. Die Aktionen militanter Tierrechtler richten sich gegen Mediziner, Pharmazeuten, Zoologen, ebenso gegen Landwirte, Kürschner, Fischer und alle, die mit Tieren arbeiten oder von Tieren leben.

In Grossbritannien gelang den Tierrechtlern Anfang des Jahres 2002 ein spektakulärer Sieg. Sie vertrieben die Forschungsfirma Huntingdon Life Sciences aus dem Land, eines der weltgrössten Unternehmen für unabhängige Tierversuche. Vier Jahre lang schüchterten die Aktivisten Mitarbeiter, Geschäftspartner und Aktionäre systematisch ein, teils mit legalen, teils mit kriminellen Methoden. Huntingdon-Angestellte wurden zusammengeschlagen, ihre Autos angezündet, Brandbomben gelegt, Mitarbeiter von Kredit gebenden Banken angegriffen, ausländische Investoren geschäftlich und privat mit Rufschädigung bedroht. Der Börsenkurs sank ins Bodenlose, neue Geldgeber zogen sich aus Angst vor Angriffen und Imageschäden zurück, das Unternehmen geriet in eine Existenzkrise.

Zitat: Die deutsche Nobelpreisträgerin Christiane Nüsslein-Volhard bekam Morddrohungen, weil sie mit Taufliegen und Zebrafischen experimentiert. Der Neurobiologe Andreas Kreiter und seine Familie leben unter polizeilichem Personenschutz, seit er an der Universität Bremen die Gehirnströme von Affen untersucht. 1998 schloss der Metzger Stephan Baumert aus Chemnitz seine Läden, nachdem militante Tierrechtler zwanzigmal bei ihm randaliert hatten. Er war nicht der Erste aus seiner Branche, der entnervt aufgab.

Zitat: In den neunziger Jahren erhielten der britische Landwirtschaftsminister und andere englische Politiker Briefbomben von Tierbefreiungskämpfern. Bei einem Anschlag auf den Mitarbeiter eines Versuchslabors in Bristol wurde ein Baby schwer verletzt. 1999 entführte und folterte ein Kommando der Animal Liberation Front (ALF) einen Londoner Journalisten, der kritisch über die militante Szene berichtet hatte. In Europa, Nordamerika und Australien wurden seit den achtziger Jahren mehrere tausend Straftaten von der ALF und anderen Tierrechtlerkommandos verübt.

Zitat: Aus Angst vor Psychoterror oder sozialer Ausgrenzung meiden immer mehr junge Talente Berufe, in denen an Tieren geforscht wird. Der britische Mediziner Michael Baum, Präsident der Europäischen Brustkrebs-Konferenz, sieht die Erprobung neuer Medikamente zunehmend durch die Aktionen militanter Tierrechtsaktivisten und immer neue bürokratische Hindernisse behindert.

Zitat: Für Kinder der Tierrechtler kann die Ideologie ihrer Eltern gesundheitsschädlich werden; denn viele von ihnen werden gezwungen, vegan zu leben. Im Gegensatz zu Vegetariern, die beispielsweise Milch trinken, lehnen Veganer sämtliche tierischen Erzeugnisse ab. Sie halten es für Frevel, Tiere in irgendeiner Weise zu nutzen. Vegane Mütter riskieren schwerste Schädigungen ihrer Kinder, denn Pflanzen enthalten kein Vitamin B12, das lebenswichtig für die Blutbildung und zur Entwicklung des Nervensystems ist. Wer erst als Erwachsener aufhört, tierische Produkte zu essen, hat meist genügend B12-Reserven aufgebaut. Doch Kinder müssen diese Reserven erst bilden. Fehlt ihnen das Vitamin B12, entwickelt sich das Gehirn zu langsam. Sie bleiben geistig und körperlich zurück.

Zitat: Nur ein Häuflein Fanatiker lebt vegan und hat sich ganz der Tierrechtsbewegung verschrieben, doch sie stossen auf grosse Sympathie, besonders bei manchen Medien und vielen Prominenten aus der Unterhaltungsindustrie.

Zitat: Manche, die die Tierrechtler öffentlich fördern, denken vermutlich, sie würden dadurch etwas für mehr Tierschutz tun, und wissen nicht, dass PeTA Besitz und Nutzung von Tieren in jeder Form verdammt. In den Vereinigten Staaten steht die Organisation obendrein unter dem Verdacht, so etwas wie der legale Arm der Terrorgruppe ALF zu sein.

Zitat: [Hier immerhin zwei Nadel-im-Misthaufen-würdige Sätze, gefolgt vom Müll:]Herkömmliche Tierschützer verfolgen andere Ziele als die zunehmend an Einfluss gewinnende Tierrechtsbewegung. Sie wollen erreichen, dass Tiere in der Landwirtschaft, in Labors und anderswo nicht gequält werden, dass ihre Haltungsbedingungen verbessert und sie, wo nötig, schmerzfrei getötet werden. Tierrechtler dagegen sind an Verbesserungen nicht wirklich interessiert. Jede Reform ist für sie nur ein taktisches Ziel. Denn es geht ihnen um nicht weniger als das Ende jeglicher Nutzung von Tieren. Und zwar ausdrücklich auch um den Preis, dass kranke Menschen dadurch leiden und sterben müssten.

Zitat: [Nochmal Nadel:]Die Ausbreitung der Tierrechtsidee signalisiert einen folgenschweren geistigen Umbruch. Tierrechtler wollen aus dem westlichen Wertekanon aussteigen, der sich auf dem Weg von der griechischen Antike über Judentum und Christentum bis zur Aufklärung gebildet hat. Es geht ihnen im Grunde um die Abschaffung der in ihren Augen grundsätzlich unberechtigten menschlichen Vorherrschaft. [...] Für Tierrechtler ist es völlig unwichtig, ob Tiere denken können. Entscheidend ist ihre Fähigkeit, Leiden und Schmerzen zu empfinden.

Zitat: der geistige Initiator der Tierrechtsbewegung, der australische Philosoph Peter Singer

Zitat: Wenn Menschenrechte auf Tiere übertragen würden, müssten nicht nur alle Menschen Vegetarier werden (das wäre noch das geringste Problem). Die neue Rechtslage würde zu gewaltigen Hungersnöten führen. Denn auch heute noch fressen Schädlinge wie Ratten, Mäuse, Heuschrecken und andere Insekten einen Grossteil der weltweiten Ernten auf. Müsste man das Leben dieser Tiere respektieren, würde das zum Tode vieler tausend Menschen führen. Ebenso zum Ende des medizinischen Fortschritts. Denn keiner der grossen Durchbrüche der vergangenen hundert Jahre wäre ohne Tierversuche zustande gekommen. Mehr als acht Millionen Menschen in aller Welt profitieren heute von den Tierversuchen der Kanadier Frederick Banting und Charles Best. Die Hündin Marjorie, an der die beiden Forscher 1921 die Blutzucker senkende Wirkung von Insulin erprobten, ging in die Medizingeschichte ein.

Zitat: Tierrechte sind ein Frontalangriff auf das Lebensrecht von Menschen.

Zitat: Weder die zahlreichen Sympathisanten noch der harte Kern scheinen sich daran zu stören, dass die Tierrechtsidee nicht einmal für ihre überzeugten Anhänger praktikabel ist. «Um Dasein zu erhalten, muss ich mich des Daseins, das es schädigt, erwehren», erkannte schon Albert Schweitzer. «Ich werde zum Verfolger des Mäuschens, das in meinem Haus wohnt, zum Mörder des Insekts, das darin nisten will, zum Massenmörder der Bakterien, die mein Leben gefährden können.» Obwohl konsequente Tierrechtler nicht nur auf Fleisch, sondern auch auf Milch, Eier, Wolle, Leder und am Tier getestete Arzneien verzichten, sitzen sie in einer moralischen Klemme. Denn fast alles, was Menschen essen, anziehen oder tun, tötet, schädigt, vertreibt oder beeinflusst irgendwelche Tiere. Selbst die Bücher der Tierrechtsphilosophen sind nicht rein. Die Bäume, die für das Papier gefällt wurden, beherbergten einmal Spechte, Käfer und Eichhörnchen.

Zitat: Obwohl die Theorie unhaltbar und die Praxis menschenfeindlich und undurchführbar ist, gewinnt die Bewegung an Einfluss.

Zitat: Nach dem Sieg über Huntingdon Life Sciences ist das nächste gemeinsame Ziel europäischer Tierrechtler die Schliessung des Biomedical Primate Research Center (BPRC) im niederländischen Rijwijk. Die Aktivisten sind von ihrem Erfolg so überzeugt, dass sie bereits Land in Spanien gekauft haben, wo die «befreiten» Primaten nach dem Sieg in Gehegen untergebracht werden können. Doch diesmal dürften sie es schwerer haben als im Fall Huntingdon, denn seit dem Fortuyn-Attentat hält Hollands Justiz die Tierrechtler nicht mehr für harmlose Idealisten. Die Polizei hat 189 Gewaltdelikte, die seit 1983 von militanten Tierfreunden begangen worden sind, aufgerollt. Darunter den Mord an einem Beamten der Umweltbehörde, der für die Genehmigung von landwirtschaftlichen Betrieben zuständig war, gegen die van der Graaf prozessierte. Der Mann wurde 1996 mit Patronen des gleichen Kalibers erschossen, durch die auch Pim Fortuyn getötet wurde.


Es wäre interessant, zu wissen, ob Miersch diesen geballten Stammtischmüll tatsächlich glaubt oder ob er schlicht ein goebbelsscher Hetzer ist, der (wohl wissend, daß seine Zielgruppe zu dumm ist, selbst solche offensichtlichen Lügen zu durchschauen) Propaganda betreibt.

Immerhin hat er statt Groth einen anderen "Metzger" genannt (von dem außerhalb von Miersches Hetzschriften bzw. derer, die es ihm nachplappern - Pollmer, Zirkuspropagandisten usw.- , merkwürdigerweise nichts zu finden ist). Sehr schlau. Kann es sein, daß er da einfach einen Metzger erfunden hat, weil er wußte, daß Groth aufgeflogen ist?

Was Holland angeht, sehen wir ja am aktuellen Fall, wie es da läuft: http://tierrechtsforen.de/veganstreaker.

Achim

Achim

"Fleischfressende" Pflanzen mit Tofu ernähren? - Pollmer-"Wissenschaft"

Autor: Achim Stößer
Datum:
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Zitat: Fleischfressende Pflanzen
Ein Anachronismus in einer ernährungsbewussten Welt
Von Udo Pollmer

Während alle Welt die Vorteile einer vegetarischen Kost predigt, scheinen viele Pflanzen nichts davon wissen zu wollen. Statt sich an Sonne und Wasser zu laben, schätzen sie eine fleischreiche Ernährung - die fleischfressenden Pflanzen, so wie Sonnentau oder Frauenschuh. [...]

Könnte man fleischfressende Pflanzen eigentlich vegetarisch ernähren? Diese Frage hat sich letztes Jahr eine Arbeitsgruppe bei Jugend forscht gestellt. Ergebnis: Man kann. Die jungen Forscherinnen haben die Pflänzchen erfolgreich mit Tofu gefüttert. Es müssen also nicht immer fette Brummer sein. Aus Sicht der Pflanzen ist Pflanzenkost natürlich Kannibalismus. [...]

Literatur:
Amagase S et al: Digestive enzymes in insectivorous plants. Journal of Biochemistry 1972; 72: 73-81, 765-767
Lee CH: Carnivorous plants: new ornamentals. Chronica Horticulturae 2008; 48 (4): 11-14
Phillipps A: A second record of rats as prey in Nepenthes rajah. Carnivorous Plant Newsletter 1988; 17: 55

http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/mahlzeit/933306/ (meine Hervorhebung)


Dies ist in zweierlei Hinsicht interessant.

Zum einen kann sich, wer wieder einmal von der zwar selten, aber gelegentlich auftauchenden Tierausbeutungsapologetik, die Venusfliegenfallen etc. als Apologetikversatzstück gebraucht, genervt wird, kann den Apologeten getrost den "bekannte [und ihnen gesonnenen] Ernährungswissenschaftler Pollmer" unter die Nase reiben, nach dem diese mit Tofu ernährt werden können. Na bitte.

Vor allem aber zeigt dies die Vorgehensweise von Leuten wie Pollmer - etwa, wenn sie gegen Veganismus hetzen. Zwar denke ich auch, daß insektivore Pflanzen problemlos vegan ernährt werden können, dies auf Grundlage der hier angeführten "Studie" zu behaupten (ernsthaft, anders als in oben angeführtem Fall) wäre jedoch mehr als vermessen.

Während Pollmer wie oben zu sehen ausschließlich sehr seriös klingende Quellenangaben aufführt, ist das Papier der drei Schülerinnen, auf das er sich bezieht, wohlweislich nicht angegeben. Er beschränkt sich auf "eine Arbeitsgruppe bei Jugend forscht".

Tatsächlich reichten Denise Dahmen, Lisa Kienitz, Carolin Spilles aus einer 6. Klasse des St. Michael-Gymnasium Bad Münstereifel 2008 beim Regionalwettbewerb "Schüler experimentieren" ("Jugend forscht" für Jüngere) eine Arbeit mit dem Titel "Fleischfressende Pflanzen vegetarisch ernähren" ein. Ich bin zwar kein Biologe, wage aber zu behaupten, daß die dort vorgestellten Experimente entgegen der Schlußflogerung der Autorinnen nicht einmal einen Rückschluß darauf zulassen, ob die untersuchten Pflanzen, Drosera capensis (Sonnentau) und die Dionaea muskipula (Kannenpflanze), mit Tofu (ausreichend) ernährt werden können.

Trivia - folgendes Zitat aus dem Text finde ich recht bemerkenswert:
Zitat: Um heraus zu finden, ob Fleischfressende Pflanzen vegetarisch ernährt werden können, überlegten wir, welche pflanzlichen Nahrungsmittel dem Fleisch am ähnlichsten sind.
Nach einiger Zeit hatten wir folgende Lebensmittel auf unserer Liste: Tofu und Fisch. Auch der Gedanke an Hunde- und Katzenfutter lag uns nicht fern. (meine Hervorhebungen)
Achim