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Tierrechtsforum:
Re: Anarchismus

Anzahl Beiträge in diesem Thread: 15

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Re: Anarchismus

Autor: Reina | Datum:
[War Antwort auf http://veganismus.ch/foren/read.php?f=4&i=1490&t=172 im Komplementärforum - Moderator.]

Hallo Achim,

ich habe nochmal in ein philosophisches Wörterbuch geschaut und möchte hier jetzt nur eine kurze Anmerkung machen. Eine weitere Diskussion sollte gegebenfalls mit Rücksicht auf die Ladezeiten in einem anderen Thread stattfinden...

Def. Anarchie: utopische Ideologie und Bewegung, die jede politische Organisation, Disziplin und Autorität ablehnt und die Realisierung der absoluten Freiheit, Gerechtigkeit und Brüderlichkeit in der Gesellschaft von der Abschaffung aller staatlichen Machtorgane und Zwangsmittel erwartet.

Zwei bekannte Verfechter waren der Engländer William Godwin (1756-1836) und der Deutsche Max Stirner (1806-56). Godwin sah die Ursachen allen gesellschaftlichen Übels in Staatsgewalt und Privateigentum und deren Abschaffung als Vorraussetzung für die Herrschaft der Vernunft. Stirner vertrat einen extremem Subjektivismus und Individualismus, erkannte keine andere Realität, Macht und Autorität als das "Ich" und lehnte daher alle moralischen Ideen und Verpflichtungen zugunsten des Egoismus ab.

Von den Fragen, worauf solche Lehren in der Praxis wirklich hinauslaufen würden und wie klug es ist, reale und wichtige Zielsetzungen mit solchen Utopien zu verknüpfen, mal ganz abgesehen, ist mir doch unklar, wie man eine anachistische Gesellschaft für ideal halten kann, wenn man dort nicht einmal die Möglichkeit hätte, die Polizei zu rufen, wenn immer noch uneinsichtige Tierrechtsphilosophen, "Käse"-Pizza bestellen... Was nützen Tier- (und speziell) Menschenrechte, wenn sie nur auf dem Papier stehen und nicht justiziabel sind ?!

mfg, Reina.

Re: Anarchismus

Autor: Beckerich | Datum:
> Von den Fragen, worauf solche Lehren in der Praxis wirklich
> hinauslaufen würden und wie klug es ist, reale und wichtige
> Zielsetzungen mit solchen Utopien zu verknüpfen, mal ganz
> abgesehen, ist mir doch unklar, wie man eine anachistische
> Gesellschaft für ideal halten kann, wenn man dort nicht
> einmal die Möglichkeit hätte, die Polizei zu rufen, wenn
> immer noch uneinsichtige Tierrechtsphilosophen, "Käse"-Pizza
> bestellen... Was nützen Tier- (und speziell) Menschenrechte,
> wenn sie nur auf dem Papier stehen und nicht justiziabel sind
> ?!

Ich gehe mal davon aus, daß Achim vorausgesetzt hat, daß sowas in einer wirklich anarchistischen Gesellschaft nicht nötig ist, weil ohnehin alle vegan leben und auch sonst vernünftig sind. Der Anarchismus basiert darauf, daß alle Menschen gut sind. Das sind sie aber leider nicht, und daher denke ich nicht, daß das jemals funktionieren wird.

Re: Anarchismus

Autor: SWL | Datum:
Beim Anarchismus wird viel mehr davon ausgegangen, dass Geld und HERRschaft die Ursachen allen Übels sind.
Dadurch dass der Staat und Eigentum (abgesehen von kleineren, privaten Dingen) abgeschafft würden (so die Theorie), würden Menschen auch nicht mehr so egoistisch sein, es gäbe keine Klassenunterschiede und dadurch auch viel weniger Konfliktpotential.

Grüße, SWL

Re: Anarchismus

Autor: Achim Stößer | Datum:
> Beim Anarchismus wird viel mehr davon ausgegangen, dass Geld
> und HERRschaft die Ursachen allen Übels sind.

Herrschaft (wie das Wort "Anarchismus" schon sagt) ist allerdings der wesentliche Aspekt. Aber nur weil im deutschen die Buchstabenfolge "Herr" vorkommt, ist das kein Grund, Argumente durch sexistische Wortspiele zu ersetzen, siehe http://antisexismus.de/txt/emmamaennerkrieg.html. Nicht ohne Grund ist auf folgendem Banner die "eiserne Lady", bekannt u.a. durch den sgn. Falklandkrieg, abgebildet: . Und daß Königinnen ihre Herrschaft anders ausgeübt hätten als Könige ist mir auch nicht bekannt.

Das Problem liegt in den Herrschaftsstrukturen, nicht im Geschlecht der Herrschenden.

Achim

Re: Anarchismus

Autor: Achim Stößer | Datum:
> Ich gehe mal davon aus, daß Achim vorausgesetzt hat, daß
> sowas in einer wirklich anarchistischen Gesellschaft nicht
> nötig ist, weil ohnehin alle vegan leben und auch sonst
> vernünftig sind. Der Anarchismus basiert darauf, daß alle
> Menschen gut sind.

Tut er das? Wenn, würde ich eher sagen, die Realisierung eines ethisch verantwortlichen Anarchismus beruht darauf, daß hinreichend viele(!) Menschen "gut" sind. Das ist schon wesentlih einfacher und darauf dürfte die memetische Evolution hinauslaufen.

> Das sind sie aber leider nicht, und daher
> denke ich nicht, daß das jemals funktionieren wird.

Warte ein, zwei Jahrtausende ab (extrapoliere doch mal das heutige Ethikverständnis, ausgehend vom christlichen und daher finsteren Mittelalter).

Achim

Anmerkung Anarchismus

Autor: Dirk Micheel | Datum:

Hi Reina.
Ich denke auch nicht, dass eine anarchistische Gesellschaft Veganismus bedeuten würde. Im Prinzip ist doch davon auszugehen, dass der Urzustand der menschlichen Gesellschaft ebenfalls Anarchie war.
Wie auch immer heute Anarchie zu erreichen wäre, nach deren erneute Herstellung wäre anzunehmen, dass noch einmal die gesamte Menschheitsgeschichte so oder so ähnlich durchlaufen würde - eine schreckliche Vorstellung. Jedenfalls wäre das die logische Folgerung aus einer Situation, in der alle gleich sind: Stärkere setzen sich durch, entwickeln Machtansprüche, erheben diese zunächst horizontal unter Gleichgesinnten, dann vertikal gegenüber Unterdrückte.
Das Privateigentum spielt natürlich eine wichtige Rolle: Würde man heutzutage ein paar sich fremde Menschen auf einem Kreuzfahrtschiff zusammentun (und damit eine anarchistische Situation simulieren, niemand kann sich einem Konflikt entziehen), ihnen aber nur eine ungenügende Anzahl von Liegestühlen geben, wird nichts anderes geschehen können, als dass sich Hierarchien entwickeln, eine Art Klassengesellschaft.
Und was auf kleinem Raum nicht funktionieren kann, geht auch nicht global ...

Dirk

Re: Anmerkung Anarchismus

Autor: Achim Stößer | Datum:
> Ich denke auch nicht, dass eine anarchistische Gesellschaft
> Veganismus bedeuten würde. Im Prinzip ist doch davon

Würde sie selbstverständlich, daß Nichtveganismus zwangsläufig Herrschaft (von Menschen über andere Tiere) bedeutet. Eine herrschaftslose Gesellschaft ist demnach offensichtlich vegan.

> auszugehen, dass der Urzustand der menschlichen Gesellschaft
> ebenfalls Anarchie war.

Hä? Nach dem Motto "Monarchie und Anarchie sind das gleiche, auf den einen kommt's nicht an"? Der "Urzustand" war eben die Herrschaft eines einzelnen, des "Stammesführers", gepaart mit der Herrschaft des Stärkeren (der diesen dann ablöste). Von Herrschaftslosigkeit keine Spur.

> Wie auch immer heute Anarchie zu erreichen wäre, nach deren
> erneute Herstellung wäre anzunehmen, dass noch einmal die
> gesamte Menschheitsgeschichte so oder so ähnlich durchlaufen
> würde - eine schreckliche Vorstellung. Jedenfalls wäre das
> die logische Folgerung aus einer Situation, in der alle
> gleich sind: Stärkere setzen sich durch, entwickeln

Ähem, siehst Du den Widerspruch wirklich nicht? Wenn alle "gleich" sind, gibt es den "Stärkeren" nicht, und wenn der "Stärkere" sich durchsetzt, über er Herrschaft über den Schwächeren aus, als nix Herrschaftslosigkeit

Ich fürchte, Du hast ein durch absurde Vorurteile geprägtest Zerrbild des Anarchismus (zuviel Bildzeitung gelesen ;-) ?).

> Machtansprüche, erheben diese zunächst horizontal unter
> Gleichgesinnten, dann vertikal gegenüber Unterdrückte.

Äh - wir reden hier von Anarchismue, also Herrschaftslosigkeit.

> Würde man heutzutage ein paar sich fremde Menschen auf einem
> Kreuzfahrtschiff zusammentun (und damit eine anarchistische
> Situation simulieren, niemand kann sich einem Konflikt

Eine "anarchistische Situation" wäre nur dann simuliert, wenn diese Probanden (oder zumindest hinreichend viele von ihnen) Anarchisten wären. Andernfalls würden sich recht schnell eine Herrschaftsform etablieren.

Achim

Re: Anmerkung Anarchismus

Autor: Dirk Micheel | Datum:

> Würde sie selbstverständlich, daß Nichtveganismus
> zwangsläufig Herrschaft (von Menschen über andere Tiere)
> bedeutet. Eine herrschaftslose Gesellschaft ist demnach
> offensichtlich vegan.

Verlagern wir das Problem mal auf die Frage, wie garantiert werden könnte, dass eine für den Augenblick herrschaftslose Gesellschaft auch tatsächlich herrschaftslos bleibt. Darauf bezogen sich nämlich auch meine weiteren Ausführungen. Ich halte das schlicht für unmöglich ...


> > auszugehen, dass der Urzustand der menschlichen Gesellschaft
> > ebenfalls Anarchie war.
>
> Hä? Nach dem Motto "Monarchie und Anarchie sind das gleiche,
> auf den einen kommt's nicht an"? Der "Urzustand" war eben die
> Herrschaft eines einzelnen, des "Stammesführers", gepaart mit
> der Herrschaft des Stärkeren (der diesen dann ablöste). Von
> Herrschaftslosigkeit keine Spur.

Wie kommst Du darauf?
Ich gehe nicht davon aus, dass das von Dir geschilderte der Urzustand war, das muss vielmehr schon einige Zeit nach diesem gewesen sein - die Herrschaft muss sich entwickelt haben, kann nicht einfach aus dem Nichts entstanden sein.
Oder hat ein "Gott" bei Deiner Version diesen Zustand mit einem Fingerschnipp "geschaffen"? ;-)


> Ähem, siehst Du den Widerspruch wirklich nicht? Wenn alle
> "gleich" sind, gibt es den "Stärkeren" nicht, und wenn der
> "Stärkere" sich durchsetzt, über er Herrschaft über den
> Schwächeren aus, als nix Herrschaftslosigkeit

Du weißt sicher, dass keine Person ist wie eine andere - selbst eineiige Zwillinge z. B. unterscheiden sich durch verschiedene Umwelteinflüsse. "Gleich" bedeutet hier also zunächst mal nur, dass alle Beteiligten die gleiche Ausgangsposition haben - wie geschildert.
Nenne diesen kurzlebigen Moment gerne Anarchie, wenn Du willst, das Problem ist nun aber, dass dieser Zustand nicht anhalten kann. Machtansprüche entwickeln sich individuell, so wie sie sich auch in der menschlichen Geschichte entwickelt haben müssen. Alles weitere ist eine Art Kettenreaktion.


> Ich fürchte, Du hast ein durch absurde Vorurteile geprägtest
> Zerrbild des Anarchismus (zuviel Bildzeitung gelesen ;-) ?).

Ich lese diese Zeitung leider nicht. Was steht denn da so drin über Anarchie, Achim? ;-)


> > Würde man heutzutage ein paar sich fremde Menschen auf einem
> > Kreuzfahrtschiff zusammentun (und damit eine anarchistische
> > Situation simulieren, niemand kann sich einem Konflikt
>
> Eine "anarchistische Situation" wäre nur dann simuliert, wenn
> diese Probanden (oder zumindest hinreichend viele von ihnen)
> Anarchisten wären. Andernfalls würden sich recht schnell eine
> Herrschaftsform etablieren.

Merkwürdige Anmerkung; was sind eigentlich "Anarchisten" - haben die irgendein bestimmtes Gen oder so was? ;-)
Leute, die den Anspruch erheben, Anarchisten zu sein, sind letztendlich doch wie Du und ich: Sie können sich nicht der Eigendynamik einer solchen Situation entziehen, geschweige denn wissenschaftlichen Gesetzmäßigkeiten. Machtansprüche werden sich entwickeln, definitiv, früher oder später.

Dirk

Re: Anmerkung Anarchismus

Autor: Achim Stößer | Datum:
Dirk Micheel schrieb:
>
>
> > Würde sie selbstverständlich, daß Nichtveganismus
> > zwangsläufig Herrschaft (von Menschen über andere Tiere)
> > bedeutet. Eine herrschaftslose Gesellschaft ist demnach
> > offensichtlich vegan.
>
> Verlagern wir das Problem mal auf die Frage, wie garantiert
> werden könnte, dass eine für den Augenblick herrschaftslose
> Gesellschaft auch tatsächlich herrschaftslos bleibt. Darauf
> bezogen sich nämlich auch meine weiteren Ausführungen. Ich
> halte das schlicht für unmöglich ...

Ich nicht. Und nun ;-) ?

Wie auch immer, Ausgangspunkt ist eine (bestehende) anarchistische Geselschaft, und diese (das war die Frage) ist nunmal zwangsläufig vegan (da Nichtveganismus Herrschaft impliziert).

Im Fall der genannten ethisch fundierten anarchistischen Gesellschaft ist das weiterbestehen sogar immanent, auch wenn das für die Frage (ob sie vegan ist) irrelevant ist.

> > > auszugehen, dass der Urzustand der menschlichen
> Gesellschaft
> > > ebenfalls Anarchie war.
> >
> > Hä? Nach dem Motto "Monarchie und Anarchie sind das gleiche,
> > auf den einen kommt's nicht an"? Der "Urzustand" war eben die
> > Herrschaft eines einzelnen, des "Stammesführers", gepaart mit
> > der Herrschaft des Stärkeren (der diesen dann ablöste). Von
> > Herrschaftslosigkeit keine Spur.
>
> Wie kommst Du darauf?

Hab' ich grade neulich im Fernsehen ("Im Reich des Säbelzahntigers", "Die Erben der Saurier" oder so) gesehen ;-).

> Ich gehe nicht davon aus, dass das von Dir geschilderte der
> Urzustand war, das muss vielmehr schon einige Zeit nach
> diesem gewesen sein - die Herrschaft muss sich entwickelt
> haben, kann nicht einfach aus dem Nichts entstanden sein.
> Oder hat ein "Gott" bei Deiner Version diesen Zustand mit
> einem Fingerschnipp "geschaffen"? ;-)

Naja, nicht wirklich, ist so wie mit der Henne und dem Ei. Tatsächlich bestanden die Herrschaftsstrukturen natürlich schon bei den Vormenschen und wurde dann übergangslos auf die Menschen transponiert.

> > Ich fürchte, Du hast ein durch absurde Vorurteile geprägtest
> > Zerrbild des Anarchismus (zuviel Bildzeitung gelesen ;-) ?).
>
> Ich lese diese Zeitung leider nicht. Was steht denn da so
> drin über Anarchie, Achim? ;-)

Na, Anarchismus ist bäh, was denn sonst ;-) .

> Merkwürdige Anmerkung; was sind eigentlich "Anarchisten" -
> haben die irgendein bestimmtes Gen oder so was? ;-)

Nein, genausowenig wie Atheisten, Antirassisten, Antispeziesisten etc. ein bestimmtes Gen haben. Vielmehr haben sie bestimmte Meme (und die sind hoffentlich nicht allzu rezessiv ;-)).

> Leute, die den Anspruch erheben, Anarchisten zu sein, sind
> letztendlich doch wie Du und ich: Sie können sich nicht der
> Eigendynamik einer solchen Situation entziehen, geschweige
> denn wissenschaftlichen Gesetzmäßigkeiten. Machtansprüche
> werden sich entwickeln, definitiv, früher oder später.

Nicht, wenn die ethisch akzeptablen Meme dominant sind.

Achim

Re: Anmerkung Anarchismus

Autor: Reina | Datum:
>da Nichtveganismus Herrschaft impliziert

Das kommt auf die Definition von Herrschaft an, sind Mord (etwa Jagd) und Körperverletzung Herrschaftsformen... ?

> Nein, genausowenig wie Atheisten, Antirassisten,
> Antispeziesisten etc. ein bestimmtes Gen haben. Vielmehr
> haben sie bestimmte Meme (und die sind hoffentlich nicht
> allzu rezessiv ;-)).

Es wäre v.a. zu wünschen, dass endlich ein paar mehr Leute solche Anliegen nicht länger als Privatgedanken kultivieren, sondern sie durch Einsicht tatsächlich zu aktiven und erfolgreichen Memen machen...

> Nicht, wenn die ethisch akzeptablen Meme dominant sind.

Das Verhalten des Menschen wird aber leider genauso wenig ausschliesslich von Memen, wie von Genen oder eigenen Gedanken bestimmt. Altruistische Meme können egoistische Gene nicht entkräften und davon auszugehen, dass dies in einer ganzen Gesellschaft grundsätzlich der Fall sein könnte, ist doch reichlich illusorisch...

Hier sind wir wohl doch wieder beim Schaffen eines neuen Menschen für ein Gesellschaftsmodell, statt einer adäquaten Gesellschaft für den Menschen...


Nun denn, informative Links zum Anarchismus sind hier zu finden:

http://de.wikipedia.org/wiki/Anarchismus

mfg, Reina.

Re: Anmerkung Anarchismus

Autor: Achim Stößer | Datum:
Reina schrieb:
>
> >da Nichtveganismus Herrschaft impliziert
>
> Das kommt auf die Definition von Herrschaft an, sind Mord
> (etwa Jagd) und Körperverletzung Herrschaftsformen... ?

Aspekte / Symptome / Manifestationen von Herrschaftsformen, ja.

> > Nein, genausowenig wie Atheisten, Antirassisten,
> > Antispeziesisten etc. ein bestimmtes Gen haben. Vielmehr
> > haben sie bestimmte Meme (und die sind hoffentlich nicht
> > allzu rezessiv ;-)).
>
> Es wäre v.a. zu wünschen, dass endlich ein paar mehr Leute
> solche Anliegen nicht länger als Privatgedanken kultivieren,
> sondern sie durch Einsicht tatsächlich zu aktiven und
> erfolgreichen Memen machen...

Wohl wahr.

> > Nicht, wenn die ethisch akzeptablen Meme dominant sind.
>
> Das Verhalten des Menschen wird aber leider genauso wenig
> ausschliesslich von Memen, wie von Genen oder eigenen
> Gedanken bestimmt. Altruistische Meme können egoistische Gene
> nicht entkräften und davon auszugehen, dass dies in einer

Natürlich können sie, tun sie doch auch in der Praxis.

> http://de.wikipedia.org/wiki/Anarchismus

Naja, so grob, aber "Als wichtigste politische Einheit werden demnach Stadtteilorganisationen angesehen, in denen lokale Angelegenheiten gemeinsam zu entscheiden sind"? Na, slao ich weiß nicht ...

Achim

Re: Anmerkung Anarchismus

Autor: Reina | Datum:
>Altruistische Meme können egoistische Gene nicht
>entkräften und davon auszugehen, dass dies in einer
>
> Natürlich können sie, tun sie doch auch in der Praxis.

Was kennzeichnet denn vorwiegend ein erfolgreiches Mem oder Gen ? Seine Rezessivität/Dominanz oder der Reproduktionserfolg ? Ich brauche wohl nicht zu erklären, dass zumindest vor dem Hintergrund unserer egoistischen Genaustattung Meme, die die Bedeutungslosigkeit und Sterblichkeit des Menschen durch egomane Wahnvorstellungen verklären, blinden Glauben und die Vernichtung von Andersdenkenden fordern, pychologisch attraktiver wirken und sich tendenziell stärker verbreiten, als solche, die mit nüchternem Realitätsbezug ein verantwortungsvolles Verhalten einfordern...


> > http://de.wikipedia.org/wiki/Anarchismus
>
> Naja, so grob...

Ähm, ich schrieb, dass es unter diesem Link interessante Links gibt, das Textchen meinte ich damit nicht...

mfg, Reina.

Re: Anmerkung Anarchismus

Autor: Achim Stößer | Datum:
Reina schrieb:
>
> >Altruistische Meme können egoistische Gene nicht
> >entkräften und davon auszugehen, dass dies in einer
> >
> > Natürlich können sie, tun sie doch auch in der Praxis.
>
> Was kennzeichnet denn vorwiegend ein erfolgreiches Mem oder
> Gen ? Seine Rezessivität/Dominanz oder der
> Reproduktionserfolg ? Ich brauche wohl nicht zu erklären,

Was hat das damit zu tun, daß altruistische Meme stärker sein können als egoistische Gene?

> dass zumindest vor dem Hintergrund unserer egoistischen
> Genaustattung Meme, die die Bedeutungslosigkeit und
> Sterblichkeit des Menschen durch egomane Wahnvorstellungen
> verklären, blinden Glauben und die Vernichtung von
> Andersdenkenden fordern, pychologisch attraktiver wirken und
> sich tendenziell stärker verbreiten, als solche, die mit
> nüchternem Realitätsbezug ein verantwortungsvolles Verhalten
> einfordern...

Daß religiöse Wahnvorstellungen klassische Beispiele für Meme sind, da z.B. das Himmel/Hölle-Mem verbunden mit der daraus folgenden Missionierungsverpflichtung drastische Verbreitung beinhaltet, ist keine Frage.

Nichtsdestotrotz verbreiten sich auch atheistische Meme zunehmen (wie z.B. auch antirassistische).

> > > http://de.wikipedia.org/wiki/Anarchismus
> >
> > Naja, so grob...
>
> Ähm, ich schrieb, dass es unter diesem Link interessante
> Links gibt, das Textchen meinte ich damit nicht...

Ach so.

Achim

Re: Anarchismus

Autor: Achim Stößer | Datum:
> ich habe nochmal in ein philosophisches Wörterbuch geschaut

Naja, so wie in einer theistischen oder speziesistischen Gesellschaft kaum sinnvolle Einträge zu Atheismus bzw. Antispeziesimsus und Wörterbüchern zu erhoffen sind, ist es wohl auch hier. In wissen.de heißt es etwa:
>>>
Anarchismus


[griechisch]

politische Lehre, die jede staatliche Gewalt ablehnt und das menschliche Zusammenleben rein vom Willen und der Einsicht des Einzelnen her bestimmt. Der Anarchismus ist deswegen die einzige uneingeschränkt staatsfeindliche Bewegung und unterscheidet sich darin vom Sozialismus und Kommunismus, mit denen er sonst vieles in den Zielsetzungen gemeinsam hat. Doch ist der Anarchismus viel weniger durchdacht und in wichtigen Fragen auch nicht einheitlich (in der Frage des Privateigentums eine individualistische und eine kollektivistische Richtung). Der Anarchismus lehnt die allmähliche Reform als Mittel staatlicher Fortentwicklung ab; er erwartet alles von der radikalen Zerstörung der staatlichen Ordnung, die durch Attentate ("Propaganda der Tat") als direkte Aktionen in Gang gebracht werden soll.

Ihre stärksten Anhänger fand die von dem englischen Dissidentenpfarrer W. Godwin und dem jungen Proudhon entwickelte, von M. Stirner philosophisch unterbaute Lehre bei den früheren russischen Sozialrevolutionären (Nihilismus). Hier wurde der Anarchismus vor allem durch Bakunin und den Fürsten Kropotkin vertreten, in religiöser Richtung durch L. Tolstoi. In den romanischen Ländern, besonders in Spanien, fand der Anarchismus weite Verbreitung in der Form des Anarchosyndikalismus, der die Gesellschaft in revolutionären, selbstverwalteten Berufsverbänden (Syndikaten) organisieren wollte.
<<< wissen.de

Das ist natürlich in großen Teilen schlicht Unfug.

> Von den Fragen, worauf solche Lehren in der Praxis wirklich
> hinauslaufen würden und wie klug es ist, reale und wichtige
> Zielsetzungen mit solchen Utopien zu verknüpfen, mal ganz

Die m.E. hier einzig relevante Frage.

> abgesehen, ist mir doch unklar, wie man eine anachistische
> Gesellschaft für ideal halten kann, wenn man dort nicht

Ich habe nicht ohne Grund von einer anarchistischen Gesellschaft, die ethisch fundiert und konsequent etabliert ist, gesprochen.

> einmal die Möglichkeit hätte, die Polizei zu rufen, wenn
> immer noch uneinsichtige Tierrechtsphilosophen, "Käse"-Pizza
> bestellen... Was nützen Tier- (und speziell) Menschenrechte,

Diese gibt es, wie Beckerich ja bereits sagte, in einer solchen Gesellschft nicht.

> wenn sie nur auf dem Papier stehen und nicht justiziabel sind

Die Ausführungen zur Realisierung, Konfliktlösung etc. in einer solchen gesellschaft würde wohl den Rahmen dieses Forums sprengen, da würde ich doch Literatur, die über Wörterbücher hinausgeht, empfehlen.

Achim

Etablierung einer veganen, antispeziesistischen, anarchistsiche Gesellschaft

Autor: Achim Stößer | Datum:
Um mal wieder etwas mehr on topic zu werden: ohne das hier näher ausführen zu wollen, gehe ich davon aus, daß eine vegane Gesellschaft ohnehin lang vor einer anarchistischen etabliert sein wird.

Vermutlich wird auch eine antispieziestische Gesellschaft nicht direkt mit der veganen einhergehen, sondern ihr später folgen (gestärkt wird diese Vermutung auch dadurch, daß das Gros der heutigen Veganer weit entfernt davon ist, antispeziesistisch zu sein).

Ich gehe aber davon aus, daß der zeitliche Abstand von veganer zu antispeziesistischer gesellschaft weit kleiner ist als der von antispeziesistischer zu anarchistischer.

Achim