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Tierrechtsforum:
Insekten in der Medizin - ethisch Vertretbar

Anzahl Beiträge in diesem Thread: 7

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Insekten in der Medizin - ethisch Vertretbar

Autor: Werner | Datum:
Hallo!

Habe vorgestern auf "Discovery Channel" (Premiere) einen Beitrag über Tiere in der Medizin gesehen, u.a. ging um den Einsatz von Fliegenmaden in der Wundbehandlung und dem Einsatz von Bienengift gegen versch. Krankheiten. Die gezeigten Behandlungsmethoden waren z.T. äußerst erfolgreich.

Frage: In wie weit haltet Ihr es für ethisch vertretbar, Insekten zu Behandlung kranker Menschen einzusetzen.
Immerhin sterben ja zuminest Die Bienen, wenn sie den Menschen gestochen haben.

Oder haltet ihr es für grundsätzlich falsch oder verwerflich, solche Behandlungsmethoden durchzuführen (auch wenn es für die betroffenen Menschen manchmal die einzige erfolgsversprechende Methode ist)?


Werner

Re: Insekten in der Medizin - ethisch Vertretbar

Autor: martin.p | Datum:
Werner schrieb:

> Frage: In wie weit haltet Ihr es für ethisch vertretbar,
> Insekten zu Behandlung kranker Menschen einzusetzen.
> Immerhin sterben ja zuminest Die Bienen, wenn sie den
> Menschen gestochen haben.

Es ist offensichtlich speziesistisch, da die (tlw.) nicht-tödlichen Krankheiten der Menschen gegenüber dem Leben der Bienen und anderer Insekten als wichtiger erachtet werden.
Selbst wenn die Krankheiten tödlichen wären, entstünde keine Berechtigung, sondern ein ethisches Dilemma.

Im übrigen ist es zweifelhaft, dass es keine alternativen Behandlungen gibt, wenn man bedenkt, welches Minimum an Forschungsgeldern in die tierversuchtsalternativen Methoden gesteckt wird, während ganz neue Labore gebaut werden.

Re: Insekten in der Medizin - ethisch Vertretbar

Autor: Mia | Datum:
Hi,

man muss aber bedenken, dass die Insekten dabei nicht getötet werden. Soweit ich weiss, werden sie in kleinen Netzen auf die Wunde gelegt, um sich vom toten Gewebe zu ernähren. Wenn sie satt sind, also nichts mehr aufnehmen können, wird das Netz entfernt(wohin?).

Grüße

Re: Insekten in der Medizin - ethisch Vertretbar

Autor: Achim Stößer | Datum:
Mia schrieb:
>
> Hi,
>
> man muss aber bedenken, dass die Insekten dabei nicht getötet
> werden. Soweit ich weiss, werden sie in kleinen Netzen auf

Aber anschließend.

> die Wunde gelegt, um sich vom toten Gewebe zu ernähren. Wenn
> sie satt sind, also nichts mehr aufnehmen können, wird das
> Netz entfernt(wohin?).

Eben.

Im übrigen ist Tötung ein hinreichendes, jedoch kein notwendiges Kriterium.

Achim

Re: Insekten in der Medizin - ethisch Vertretbar

Autor: Pierre | Datum:
http://www.bienen-korb.de/bienengift.htm

Da wäre doch mal ganz interessant zu erfahren, was der "kurze Elektroshock" für die Biene bedeutet (Streß, langfristig Störung empfindlicher Sinneswahrnehmungen?)

Hat jemand Informationen oder wenigstens begründete Vermutungen?
Achim vielleicht?

Von ethisch vertretbar kann spätestens hier aber keine Rede mehr sein!

Ganz so einfach ist es dann leider doch nicht...

Autor: der Ben | Datum:
martin schrieb:

> Im übrigen ist es zweifelhaft, dass es keine alternativen
> Behandlungen gibt, wenn man bedenkt, welches Minimum an
> Forschungsgeldern in die tierversuchtsalternativen Methoden
> gesteckt wird, während ganz neue Labore gebaut werden.


Also manchmal gehts schon komisch zu. Da habe ich eben über meine Probleme mit dieser Thematik geschrieben und dann lese ich diese Beiträge hier. Als angehender Mediziner schlage ich mich gerade mit diesem Thema herum und kann es mir nicht verkneifen, ein paar Worte dazu zu schreiben, auch wenn ich mich hier wiederhole.

Ich hoffe du glaubst nicht wirklich, dass es in der Medizin mit ein paar Bienen oder Maden getan ist, oder?
So gut wie jedes Medikament wurde irgendwann einmal in Tierversuchen getestet.
Ein hoher Prozentsatz aller verpflanzten Herzklappen ist immer noch tierisch. Und aus medizinischer Sicht ist der Einsatz selbiger mitunter unumgänglich.
Impfstoffe werden durch Injektion von Krankheitserregern in Hühnereier gewonnen.

Der Gedanke, dass man das menschliche Leid nicht über das von Tieren stellen soll, ist natürlich sehr lobenswert, denkt das ganze doch bitte einmal ganz zu Ende durch.
Nur einmal angenommen, morgen würde die glückliche vegane Welt ausbrechen, dann sähe das für alle kranken Menschen dieser Welt ganz schön düster aus. So gut wie kein Medikament würde mehr verschrieben werden. OP´s, egal ob bei Krankheit oder nach einem Unfall, fänden auch nicht mehr statt, dabei werden nämlich auch jede Menge Medikamente benötigt. Und was denkt ihr denn, woran Chirurgen üben bevor sie sich an das Herz eines lebenden Menschen wagen? Genau, an tierischen Organen.

Und jetzt mal ehrlich - wer von euch nimmt regelmäßig Medikamente zB gegen Bluthochdruck oder Insulin? Wer von euch ist schon einmal operiert worden und hat danach (oder auch nach einem Knochenbruch) Schmerzmittel bekommen?
Und wie viele hier sind geimpft und lassen auch ihre Kinder impfen?

Naürlich bieten sich heute oft inzwischen alternative Methoden an, so wird inzwischen an der serienreife der Impfstoffherstellung von Impfstoffen aus Zellkulturen gearbeitet. Aber selbst wenn in die entsprechende Forschung massiv Geld fließt (und zumindest bei genanntem Beispiel tut es das, weil die Impfstoffherstellung mittels Hühnereiern keinesfalls zuverlässig ist), stehen diese nicht gleich morgen zur Verfügung.

Die meisten Veganer sind nur einfach in der glücklichen Lage, nicht über dieses Thema nachdenken zu müssen solange sie gesund sind, aber ch könnte wetten, dass ein hoher Prozentsatz aller Leute in diesem Forum irgendwann einmal Tiere ausgebeutet hat einfach indem er/sie medizinische Hilfe in Anspruch nahm.

Thema verfehlt

Autor: martin | Datum:

> Ich hoffe du glaubst nicht wirklich, dass es in der Medizin
> mit ein paar Bienen oder Maden getan ist, oder?

Nein, habe ich das irgendwo geschrieben?

> So gut wie jedes Medikament wurde irgendwann einmal in
> Tierversuchen getestet.
> Ein hoher Prozentsatz aller verpflanzten Herzklappen ist
> immer noch tierisch. Und aus medizinischer Sicht ist der
> Einsatz selbiger mitunter unumgänglich.
> Impfstoffe werden durch Injektion von Krankheitserregern in
> Hühnereier gewonnen.

Habe ich das irgendwo angezweifelt?

> Der Gedanke, dass man das menschliche Leid nicht über das von
> Tieren stellen soll,

Du bist, nach eigener Aussage, "Mediziner" und bezeichnest Menschen nicht als Tiere?

> ist natürlich sehr lobenswert, denkt das
> ganze doch bitte einmal ganz zu Ende durch.
> Nur einmal angenommen, morgen würde die glückliche vegane
> Welt ausbrechen, dann sähe das für alle kranken Menschen
> dieser Welt ganz schön düster aus. So gut wie kein Medikament
> würde mehr verschrieben werden. OP´s, egal ob bei Krankheit
> oder nach einem Unfall, fänden auch nicht mehr statt, dabei
> werden nämlich auch jede Menge Medikamente benötigt. Und was
> denkt ihr denn, woran Chirurgen üben bevor sie sich an das
> Herz eines lebenden Menschen wagen? Genau, an tierischen
> Organen.

Und? Daß unsere Gesellschaft unvegan und speziesistisch ist, ist (mal wieder) nichts Neues. Ich aber habe geschrieben, daß es z. B. zu Tierversuchen bereits existente und billige vegane Alternativen gibt, die nur nicht genutzt werden. Und auch zu allen anderen Bereichen, gibt es Alternativen. Was also, soll deine Bekräftigung, daß Alternativen nicht genutzt werden, überhaupt bewiesen?

> Und jetzt mal ehrlich - wer von euch nimmt regelmäßig
> Medikamente zB gegen Bluthochdruck oder Insulin? Wer von euch
> ist schon einmal operiert worden und hat danach (oder auch
> nach einem Knochenbruch) Schmerzmittel bekommen?
> Und wie viele hier sind geimpft und lassen auch ihre Kinder
> impfen?

Was hat das mit dem Thema zu tun?

> Naürlich bieten sich heute oft inzwischen alternative
> Methoden an, so wird inzwischen an der serienreife der
> Impfstoffherstellung von Impfstoffen aus Zellkulturen
> gearbeitet. Aber selbst wenn in die entsprechende Forschung
> massiv Geld fließt (und zumindest bei genanntem Beispiel tut
> es das, weil die Impfstoffherstellung mittels Hühnereiern
> keinesfalls zuverlässig ist), stehen diese nicht gleich
> morgen zur Verfügung.

Das beweist genau das, was ich sagte. Wo also liegt das Problem?

> Die meisten Veganer sind nur einfach in der glücklichen Lage,
> nicht über dieses Thema nachdenken zu müssen solange sie
> gesund sind, aber ch könnte wetten, dass ein hoher
> Prozentsatz aller Leute in diesem Forum irgendwann einmal
> Tiere ausgebeutet hat einfach indem er/sie medizinische Hilfe
> in Anspruch nahm.

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