Tanja schrieb:
>
> > Das Argument "der Hund wird durch Würmer krank" taugt
> > m.E. (ethisch gesehen) nicht, in seinem Leben tausende von
> > Würmern zu töten.
>
> Aha. Du würdest also gern ein paar Würmer mit Dir rumtragen?
> Könnte Dich ja nur das Leben kosten...
>
> > Das ist m.E. ein Dilemma, aus dem wir kaum herauskommen.
Du hast das Dilemma also erkannt.
Auf der einen Seite wirst Du durch die Würmer krank. Auf der anderen Seite kannst Du das nur vermeiden, indem Du die Würmer vorsätzlich tötest.
Es steht also das Lebensinteresse der Würmer (also einer Vielzahl) gegen das Interesse eines Individuums, gesund zu sein.
Wie ist das mit Igeln, die Predatoren sind? Sie essen Insekten und Würmer und sind trotzdem genauso Träger aller Lebensrechte, wie die Insekten und Würmer. Durch die Lebensweise der Igel bedingt mischen wir uns in diesem Fall nicht ein.
Wir als Menschen sind die "Beute" von Parasiten wie eben Würmern. Natürlich dürfen wir uns wehren. Eine Entwurmung mit Chemie ist m.E. jedoch zweifelhaft, schließlich gibt es auch immunstärkende Phytotherapeutika.
Ich will darauf hinaus: Wo ist der ethische Unterschied, ob ich Würmer töte, um gesund zu bleiben und zu überleben, oder ob ich Insulin aus Schweinepakreas anwende, um zu überleben? Das Argument, dass das Schwein nichts mit dem Diabetes zu tun hat, zieht m.E. nicht. Das würde dem Wurm eine Verantwortung für sein Sein aufs Auge drücken, die ethisch gesehen irgenwo zwischen Erb- oder Kollektivschuld angesiedelt ist.
Trotz meiner kritischen Position in dieser Diskussion geh ich davon aus, dass ich im Zweifel eine Entwurmung an mir durchführen (lassen) werde, genauso, wie ich Katzen bei Wurmbefall vermutlich entwurmen (lassen) würde. Auf das Risiko hin, speziesistisch zu handeln.
Ich ziehe daraus allerdings eine implizite Verpflichtung, Prophylaxe zu betreiben.
Problematisch wird das schon mit Flöhen. Ein Floh bringt Dich nicht um. 100 Flöhe sind weniger eine Erkrankung als eine Folgeerscheinung einer Abwehrschwäche. Würdest Du eine Katze mit tötenden Mitteln entflohen? (Das Risiko eine Bandwurminfektion durch gefressene Flöhe klammere ich mal bewusst aus).
> > Impfungen (mit nichtveganen Impfstoffen und um ein Vielfaches
> Hier komme ich nicht ganz mit... - was genau hat das jetzt
> mit Entwurmung zu tun?
Du brachtest Impfungen ins Spiel aus Vorsorge. Tatsächlich scheint das Impfrisiko in der Realität höher als der Nutzen, zumal auch die Impfstoffe nicht nur an Tieren getestet wurden, sondern auch aus tierlichen Quellen (Hühnereiweiss etc. als Träger) gewonnen werden.
> > Oder Hormonpräparate für ältere Hündinnen, bei denen samt und
> > sonders Mammakarzinome als Nebenwirkungen sogar im [unbekannter Waschzettel]
> Was hindert Dich also beim Tierarzt daran, dies auch zu
> verlangen?
Wir sind ethisch verpflichtet, das Für und Wider abzuwägen, um eigenverantwortlich zu entscheiden, ob wir das Tier unter'm Strich schützen oder gefährden. Die Hormonpräparate machen den Hund "pflegeleichter" um den Preis eines früheren Todes nach mehreren Operationen. Die Katzenschnupfenimpfung setzt das Tier dem Risiko von Impfschäden aus, obwohl sie nur 70% der Erreger abdeckt und die Krankheit in 99% der Fälle behandelbar ist - wenn die Menschen entsprechende Sachkunde walten lassen.
Die Frage ist: Wo ist die Grenze? Gesetzlich vorgeschriebene Impfungen und Behandlungen: Kein Problem. Das deckt schon die aktuelle Def. der Vegan Society ab. Aber eine solche von Pharmaindustrie und Tierärzten aus nicht zuletzt kommerziellen Interessen heraus etablierte "Impfsucht" können wir beide aus den genannten Gründen nicht gutheissen.
Gruß,
Volker.