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Jäempörung über Verdi-Plakat - Anzeige wegen Volksverhetzung

Anzahl Beiträge in diesem Thread: 6

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Jäempörung über Verdi-Plakat - Anzeige wegen Volksverhetzung

Autor: Detlef | Datum:
Jägerschaft: Hasenstrecke ist kein Massengrab

Empörung über „Verdi“-Plakat – Anzeige wegen Volksverhetzung

Die Gewerkschaft bedauert die Interpretation des Plakates. Eine Verunglimpfung der Jäger sei nicht beabsichtigt gewesen.

Oldenburg. Die Gewerkschaft „Verdi“ sieht sich einem Strafantrag der Kreisjägerschaft Oldenburg wegen Volksverhetzung, Beleidigung und Verunglimpfung ausgesetzt. Die Staatsanwaltschaft bestätigte gestern entsprechende Ermittlungen.

Der Grund der Anzeige: Die Gewerkschaft hatte auf einem Plakat gegen Rassismus und Ausgrenzung die Strecke einer Hasenjagd mit feiernden Jägern im Hintergrund abgebildet und ein Bild von einem geöffneten Massengrab in Bosnien daneben gestellt. Die Bildunterschrift lautete: „Ordnung – immer eine Frage des Systems“.

Der Vorsitzende der Jägerschaft in Oldenburg, Thomas Adam, sprach von einer empörenden Entgleisung und einem „impertinenten Machwerk“. Die Jägerschaft werde auf dem von der „Verdi“-Fachgruppe Bildende Kunst entworfenen Plakat in einer üblen, beleidigenden und ehrabschneidenden Weise in die Ecke von Völkermord, Rassismus und Nationalsozialismus gestellt. Mit dem Bild werde der Eindruck erweckt, als gäbe es keinen Unterschied, ob auf Menschen oder Tiere geschossen wird.

Uwe Liebe, „Verdi“-Gewerkschaftssekretär in Oldenburg, bedauert die Interpretation des Plakates. Es sei nie die Absicht gewesen, die Jägerschaft zu beleidigen, sagte Liebe auf Anfrage der NWZ . Er habe dies aus dem Plakat auch nicht „herauslesen“ können. Auf die Frage, ob es nicht eine eher unglückliche Bildauswahl gewesen sei, meinte der „Verdi“-Funktionär, er tue sich schwer damit, Künstlern feste Vorgaben zu machen. Leider habe sich die Jägerschaft auch nicht an „Verdi“ zur Klärung gewandt. Der Fall liege nun bei der Rechtsabteilung der Gewerkschaft.


Stein des Anstoßes: das Antirassismus-Plakat der Gewerkschaft „Verdi“. Repro: Carsten Küpker:




Quelle: NVZ-Online vom 31.10.01 :

http://www.nwz-online.de/regionales/974.html?showres=NWZ%2FREGION%2F1&showid=278153


Mit Gruß von der AJS-EfJ: Detlef

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Ist doch cool

Autor: Thomas Winter | Datum:
Also, ich finde das Plakat angebracht und in Ordnung.

Sowas ist doch normalerweise über die Meinungsfreiheit gedeckt, oder? Dann könnte man ja mal eine Plakataktion machen... ;-)

Mehr als in Ordnung

Autor: Richard | Datum:
Der Satz "Ordnung - immer eine Frage des Systems" hätte wohl von keiner Tierrechtsgruppe treffender formuliert werden können. Und gerade, dass dieses Plakat in einem viel umfassenderen Kontext auftaucht, nämlich Ausgrenzung und Verführung, halte ich für gewaltig!
Vielleicht könnte man daraus ja so eine Art Collage machen, in der verschiedene gesellschaftliche Missstände zu einem Gesamtbild zusammengefügt werden. Ich denke da z.B. an Menschenaffen im Tierversuch, blutige Schlachtbilder, Kälber mit angstgeöffneten Augen, durch Bombenangriffe verkrüppelte Kinder, halb verhungerte Menschen in der dritten Welt, Nazis beim Hitlergruß, von Neonazis zusmmengeprügelte Ausländer, Bilder von Hexenverbrennungen, verschleierte oder zusammengeschlagene Frauen, George Bush mit Megaphon vor jubelnden Feuerwehrleuten, Todeskandidaten auf dem elektrischen Stuhl, etc., etc.
Ich bin mir sicher, dass man mit dieser Strategie auch solche Menschen zum Nachdenken bringen könnte, die Tierrechte sonst eher für sekundär halten.

Zum Verdiplakat

Autor: Detlef | Datum:
Von einem Feigling stammt solch ein Plakat wohl nicht. In unserer freiheitlichen, barbarischen Republik gibt es leider zu wenig von solchen klaren Aussagen, die allerdings oft nur von Tierschützern voll verstanden werden. Es wäre aber noch zu klären, ob nun der Macher auch tierschutzmotiviert ist, was nicht unbedingt selbstverständlich ist. Wenn ja, würde ich dieses Plakat auch gerne verwenden. Das Thema: Gejagte Menschen---gejagte Tiere, ermordete Tiere---ermordete Menschen sollte auch nicht vernachlässigt werden, nur weil manche Tiermissbraucher nicht mit ihren eigenen Verbrechen konfrontiert werden möchten. Gerade wenn Bilder von ermordeten Menschen und ermordeten Tieren zusammen gezeigt werden öffnet das vielen Menschen die Augen darüber, dass Gewalt, und Ausgrenzungen von Menschen und Tieren gemeinsame Quellen haben.
Die Macher des Plakates zu verteidigen und zu unterstützen halte ich für sehr sinnvoll. Man sollte sie nicht alleine stehen lassen. Leserbriefe und Foreneinträge dazu könnten doch schon einiges bewirken.


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Leserbrief

Autor: Thomas Winter | Datum:
Ich habe dazu einen Leserbrief geschrieben, gehe aber nicht davon aus, daß er abgedruckt wurde, sonst hätte ich wahrscheinlich ähnliche Reaktionen wie auf meinen Hennen-Brief bekommen:

Thomas Adam regt sich zu Unrecht auf. Immer mehr
Menschen wenden sich gegen die Jagd, die nichts weiter
ist als das brutale Freizeitvergnügen einer
Minderheit. Daß sich Adam über den (in dem Plakat gar
nicht vorhandenen) Bezug zum Nationalsozialismus
aufregt, wundert - entstammt doch unser Jagdrecht noch
dem Geiste Hermann Görings.
Jäger knallen zum Spaß empfindsame Lebewesen ab, die
sich oft noch tagelang mit zerschossenen Gliedmaßen
oder zerfetztem Unterkiefer durch den Wald schleppen,
ehe sie verenden, sie schädigen das Ökosystem Wald
durch künstlich erzeugte Populationsgrößen, damit sie
mehr zu jagen haben, reißen Familien und Sozialgefüge
der Tiere auseinander, jagen sogar Haustiere (allein
bis zu 400.000 tote Hauskatzen gehen jährlich auf das
Konto der Jäger) und erklären, sie müßten dies für den
Naturschutz tun.
Menschen bringen andere Menschen um, weil sie einer
anderen Volksgruppe angehören und erklären diese
Volksgruppe als Rechtfertigung zum Feind.
Sicherlich ist es ein Unterschied, ob man einen
Menschen oder ein anderes Tier erschießt. Genauso ist
es ein Unterschied, ob ich einen Schwarzen oder einen
Weißen erschieße. Der Unterschied ist in jedem Fall
lediglich faktisch. Ethisch gibt es in beiden Fällen
keinen. Denn Menschen mögen vielleicht intelligenter,
größer und geschickter sein als Tiere, aber in der
Fähigkeit, zu leiden, und dem Willen, zu überleben,
ist der Mensch jedem Hasen gleich. Folglich auch im
Recht auf Leben.
Noch vor gar nicht so langer Zeit wurden Menschen
gefangengehalten und ausgebeutet, weil sie einer
anderen Rasse angehören. Man erkannte schließlich, daß
die Rassenzugehörigkeit moralisch belanglos ist.
Während heute immer mehr Menschen erkennen, daß auch
die Artzugehörigkeit, nur ein weiteres biologisches
Merkmal, moralisch belanglos ist, wird die Ausbeutung
und Tötung von Tieren für Genuß (z.B. Fleisch), Profit
(z.B. Zoo, Tierindustrie) oder Spaß (z.B. Jagd) immer
noch gesellschaftlich akzeptiert und gefördert.
Verstöße gegen die (völlig unzureichenden)
Tierschutzgesetze bleiben nicht selten folgenlos,
Tierrechtler werden schon mal aufgrund vager
Vermutungen und nachweislich falscher Zeugenaussagen
für Straftaten verurteilt, die sie nicht begangen
haben.
Wie das Plakat schon ausdrückte: Ordnung - immer eine
Frage des Sytems.

Anmerkungen

Autor: Achim Stößer | Datum:
>keinen. Denn Menschen mögen vielleicht intelligenter,
>größer und geschickter sein als Tiere, aber in der
>Fähigkeit, zu leiden, und dem Willen, zu überleben,

Das solltest Du in Zukunft anders formulieren, etwa "manche Menschen ... manche andere Tiere".

Gegenbeispiele: Fast alle Elefanten sind größer als die meisten Menschen, die meisten Schimpansen intelligenter als die meisten Menschenkleinkinder, und was die Geschicklichkeit in vielen Bereichen angeht, dürften die Beispiele wohl in die Myriaden gehen ...

Achim