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Tierrechtsforum:
Visionäre

Anzahl Beiträge in diesem Thread: 10

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Visionäre

Autor: Achim Stößer | Datum:
Kürzlich hieß es in einem Wissenschaftsmagazin, der durchschnittliche Deutsche würde nur sieben Monate vorausdenken (es gäbe "andere Kulturen", in denen das wesentlich länger sei).

Da wundert es dann natürlich nicht, wenn die Leute nicht fähig sind, sich eine vegane Gesellschaft vorzustellen - in den nächsten sieben Monaten werden z.B. gerade mal die Hälfte der in diesem Augenblick in der "Eierproduktion" gefangengehaltenen Hennen umgebracht, sechs Generationen von "Masthühnern", 10% der "Milch"rinder ...

So gibt es auch in gewissen SF-Serien die Gesellschaften viele hundert Jahre in der Zukunft darstellen sollen nichts als mit technischem Schnickschnack gespickte Durchschnitts-US-Amerikaner mit Highschool-Abschlußbällen, Brautkleidern, Thanksgiving-Truthuhnfressen, Baseball, "Spiegeleiern", Geschworenengerichten, you name it.

Was es also braucht, sind Visonäre - und Leute, die den 7-Monats-Ereignishorizont durchbrechen und der Masse diese Visionen vermitten.

Achim

Re: Visionäre

Autor: dolli | Datum:
Hi!

da hier doch vermutlich überwiegend Leute lesen und schreiben, die "Visionäre" sind, also durchaus weiterdenken können als 7 Monate, stellt sich eher die Frage, nach einem "guten Demagogen"- und da wäre ich wieder bei Hitler, der zweifellos ein wunderbarer Redner war udn Massen mitreißen konnte.

Ganz ehrlich, dann doch lieber die "Sysiphus-Tierrechtsarbeit", sonst heisst es eh gleich wieder, alle Veganer wären in einer Sekte organisiert oder militant o.ä.
Letztlich ist es mir ja egal, ob jemand vegan ist, weil er meine Vision teilt, oder aus andern Gründen einsieht, dass den Tieren ihre Säfte, Häute, Körperteile etc. selbst gehören.

Liebe Grüßle dolli

Re: Visionäre

Autor: Achim Stößer | Datum:
> da hier doch vermutlich überwiegend Leute lesen und
> schreiben, die "Visionäre" sind, also durchaus weiterdenken
> können als 7 Monate, stellt sich eher die Frage, nach einem
> "guten Demagogen"- und da wäre ich wieder bei Hitler, der

1. Wie lautet die "Frage nach einem 'guten Demagogen'"?
2. Wie folgt das ("Da ...") aus obiger Prämisse?

> zweifellos ein wunderbarer Redner war udn Massen mitreißen

Bezweifle ich. Womit das "zweifellos" in Zweifel gezogen ist.

Achim

Re: Visionäre

Autor: dolli | Datum:
Hi Achim!

Das "Da" folgte nciht aus obiger Prämisse, sondern aus dem Allgemeinzustand des Forums, welches den Eindruck vermittelt, es schrieben hier Leute, die weiter denken könn(t)en als 7 Monate.

Und die Frage nach dem Demagogen lautet wie du schriebst "es braucht Visionäre".

Ich wollte ausdrücken, und war darini vielleicht ungeschickt, dass wir hier im Antispe Forum wahrscheinlich genug Visionäre haben, aber vielleicht?Sicher? Vermutlich? zuwenige, die "die Masse" mitreißen können.

Klar hab ich auch Visionen über 7 Monate hinaus, aber wenn ich da ne Rede vor Massen drüber halten müsste, und die würden vielleicht sogar noch auf mich hören, würd ich mich fühlen als wäre ich ein Guru auf Mission. (Und zugegebenermaßen ist mein Charakter eventuell nicht stark genug, um mich vor dem folgenden Größenwahn zu schützen. )

Liebe Grüßle dolli

Re: Visionäre

Autor: Achim Stößer | Datum:
> "die Masse" mitreißen können.

Wie ich, glaube ich, schon öfters erwähnt (und durch das Beispiel "Abschaffung der Todesstrafe in D trotz mehrheitlicher Befürwortung der Todesstrafe" illustriert) habe, ist "die Masse" nicht erforderlich.

Achim

Re: Visionäre

Autor: fisalis | Datum:
Achim Stößer schrieb:
>
> Was es also braucht, sind Visonäre - und Leute, die den
> 7-Monats-Ereignishorizont durchbrechen und der Masse diese
> Visionen vermitten.
>
Visonäre gibt es viele, aber kaum solche, welche "der Masse", die was anderes will, die Vision vermitteln können. Diese Seiten hier sind insofern eine Ausnahme, als sie diese Vermittlung weiter gebracht haben als andere. Bei Licht betrachtet interessiert sich "die Masse" aber (nach wie vor) nicht wirklich dafür. Die Steigerung "Überzeugen-Anreize schaffen-Zwang/Gewalt anwenden" scheint auch hier gültig zu sein.

Re: Visionäre

Autor: Achim Stößer | Datum:
fisalis schrieb:
>
> Achim Stößer schrieb:
> >
> > Was es also braucht, sind Visonäre - und Leute, die den
> > 7-Monats-Ereignishorizont durchbrechen und der Masse diese
> > Visionen vermitten.
> >
> Visonäre gibt es viele, aber kaum solche, welche "der Masse",

Hm, kommt darauf an, was unte "Visionär" genau verstanden wird (das Wörterbuch gibt dazu leider nicht giel her, der bgriff war vielleicht nicht allzu geschickt gewählt).

> die was anderes will, die Vision vermitteln können. Diese
> Seiten hier sind insofern eine Ausnahme, als sie diese
> Vermittlung weiter gebracht haben als andere. Bei Licht

Schön zu hören :-) .

> betrachtet interessiert sich "die Masse" aber (nach wie vor)
> nicht wirklich dafür. Die Steigerung "Überzeugen-Anreize

Nun ja, es muß ja nicht zwangsläufig die Mehrheit sein - wie das beispiel "Todesstrafe", die in D "abgeschafft" ist (obwohl eine Mehrheit sie befürwortet) zeigt.

> schaffen-Zwang/Gewalt anwenden" scheint auch hier gültig zu
> sein.

Ich bin nicht sicher, ob ich verstehe, was Du damit meinst - "Zwang/Gewalt" im Sinn von gesetzlichen Maßnahmen gegen die Täter?

Achim

Re: Visionäre

Autor: fisalis | Datum:
Achim Stößer schrieb:
>
> > schaffen-Zwang/Gewalt anwenden" scheint auch hier gültig zu
> > sein.
>
> Ich bin nicht sicher, ob ich verstehe, was Du damit meinst -
> "Zwang/Gewalt" im Sinn von gesetzlichen Maßnahmen gegen die
> Täter?
>
Ja, das meinte ich. Die ganzen privaten Initiativen zu Gunsten der Tierrechte werden vom Staat ja mehr behindert als geschützt. Was bleibt da dem engagierten Tierrechtler nach (teilweise) gescheiterter Überzeugungsarbeit anderes als sich Massnahmen zu überlegen, die mit Gewalt zu tun haben? Klar, für humanistisch verhaftete Bürger wie mich und euch kein tauglicher Weg, aber was denn sonst? Aufgeben?

Aufgeben???!!! *schock*

Autor: Tanja | Datum:
> Ja, das meinte ich. Die ganzen privaten Initiativen zu
> Gunsten der Tierrechte werden vom Staat ja mehr behindert
> als geschützt. Was bleibt da dem engagierten Tierrechtler
> nach (teilweise) gescheiterter Überzeugungsarbeit anderes als
> sich Massnahmen zu überlegen, die mit Gewalt zu tun haben?

Mir scheint es so, als ob sich in solchen Aktionen oft viel Frust entladen würde - was nicht heißt, daß ich etwas dagegen habe, z.B. Hochsitze unbrauchbar zu machen o.ä. ;-)

> Klar, für humanistisch verhaftete Bürger wie mich und euch
> kein tauglicher Weg, aber was denn sonst? Aufgeben?

Wieso aufgeben? Daß die vegane Gesellschaft eine Utopie ist, wissen wir ja alle hier - nichtsdestotrotz kommen wir der Verwirklichung dieser mit jedem Menschen, der aufgrund unserer Aufklärungsarbeit vegan wird, ein Stück näher. Think positive. :-)

Tanja

Re: Visionäre

Autor: Ash | Datum:
Hallo,

> Was es also braucht, sind Visonäre - und Leute, die den
> 7-Monats-Ereignishorizont durchbrechen und der Masse diese
> Visionen vermitten.

Richtig, und vermitteln kann man eine Version nur dann, wenn der "Empfänger" sich diese Vision zu eigen macht und dies geschieht nur dann, wenn die Person glaubt, auch von dieser Vision zu profitieren. Und an diesem Egoismus scheitert Ethik in aller Regel.

Man schaue sich nur mal im menschlichen Bereich um. Wie kann es sein, dass in so einem reichen Land wie z.B. Deutschland Menschen, vorallem auch Jugendliche, auf der Straße leben und erfrieren während Politiker sich immer fettere "Diäten" einverleiben ?! Jeder Mensch sollte doch das Recht auf ein bescheidenes Dach über dem Kopf haben, auf ein Minimum an Bildung, Fortbewegungsmöglichkeiten etc. Aber nochnichteinmal das kapieren die allermeisten Menschen bzw. wollen es gar nicht kapieren frei nach dem Motto "nach mir die Sintflut"!

Umso schwerer ist es, die Interessen von Lebewesen zu respektieren, die einem nochnichtmal POTENTIELL nützlich sind !
Die einem noch nichtmal verbal Vorwürfe machen können, die keine eigene Lobby haben. Die Stimmen der Sklaven und Frauen, die unterdrückt wurden waren irgendwann so laut, dass sie nichtmehr zu überhören waren, aber: es waren auch viele ! Die nichtmenschlichen Tiere können niemandem ins "GEwissen reden", und jene, die für sie kämpfen sind zahlenmäßig unterlegen. Auch wenn ein oder zehn Tierrechtler in dieser Gesellschaft in Schlüsselpositionen WÄREN (es ist schon utopisch, dass sie da hinkommen, da allein das hinkommen ethische Dilemmata aufwirft)könnten sie ihre bzw. die Tierinteressen nicht durchsetzen gegen eine massive Mehrheit (außer sie wären "Diktator" womit wir wieder beim Gewaltthema sind ;-))

Deshalb fruchtet ethische Überzeugungsarbeit m.E. nur dann, wenn die Leute begreifen, dass sie nur indem sie die Interessen ALLER empfindsamen LEbewesen respektieren "gut" und respektabel, wenn sie dies nicht tun, böse, häßlich (im allgemeinen sinne) und verabscheuenswürdig sind, um es mal etwas plakativ auszudrücken.
Nur, wenn es gelingt den Respekt vor anderen Lebewesen in die psychische egoistische Integrität des Menschen zu implantieren ("Ich bin nur dann ein Mensch im positiven Sinne, wenn ich alle Tiere achte") gelingt m.E. nach ein Schritt in Richtung vegane (gerechte) WElt !

mfg
Ash