Forenübersicht RSS

Tierrechtsforum:
Rechtfertiguungen eines Pelzhauses

Anzahl Beiträge in diesem Thread: 3

Hinweis: Momentan können keine Beiträge erstellt werden.

Rechtfertiguungen eines Pelzhauses

Autor: Lisa | Datum:
Sehr geehrte ...,
hier ein paar Gedanken von mir bezüglich Tier -und Artenschutz und unsere Rolle als Kürschner dabei.
Es ist bestimmt sinnvoll, die beiden Begriffe zu trennen.

Artenschutz (bezieht sich auf den Schutz bedrohter Tierarten und nicht auf das Schicksal einzelner Tiere):

Es gibt kaum ernstzunehmende Arten - oder Umweltschützer, die die Pelzbranche angreifen.
Dies hängt damit zusammen, dass wir Kürschner schon immer nur die 'Zinsen der Natur' genutzt haben.
Wir arbeiten mit einem nachwachsenden Rohstoff, sei es nun Leder oder Pelz. Das bedeutet, wir beuten keinen unwiederbringlichen Rohstoff der Erde (wie z.B. Erdöl) aus. Aus diesen Tierhäuten stellen wir ausschließlich Produkte her, die jahrzehntelang gebraucht werden können und die danach wieder vollständig recycelt werden können.
Dies bedeutet wir bedrohen weder unsere Umwelt noch die Artenvielfalt. Im Gegenteil, wir fördern sie sogar, da wir nicht daran interessiert sind, unser Material selbst zu dezimieren.
In den letzten 100 Jahren sind unzählige Arten von Vögeln, Schmetterlinge, Fische, Schlangen usw. ausgestorben - jedoch kein einziges Pelztier.

Tierschutz (bezieht sich auf das Schicksal einen einzelnen Tieres, unabhängig von der Art):

Seit einigen Jahren schon werden wir stark von bestimmten Organisationen, wie z.B. PETA, angegriffen. Diese Angriffe richten sich gegen uns als kleine Branche mit wenig Lobby und werden mit einem riesigen finanziellen Aufwand geführt (mit Tierschutz lässt sich nämlich auch viel Geld verdienen).
Diese radikalen Organisationen bedienen sich immer wieder Halbwahrheiten oder sogar Lügen (z.B. Häuten bei lebendigem Leib, oder das brutale Eintreten des Brustkorbs), um die Bevölkerung negativ zu beeinflussen.
Aber wir wollen ja sachlich argumentieren.
Die von uns verarbeiteten Tiere lassen sich in vier Kategorien einteilen:

1. Nutztiere (z.B. Persianer, Lämmer und Ziegen)
Diese Gruppe macht allein schon ca. die Hälfte unseres Bedarfs aus. Hierbei wird kein einziges Tier des Felles wegen geschlachtet, sonder rein wegen des Fleischbedarfs. Anstatt jedoch die Haut des Tieres wegzuwerfen oder zu verbrennen, wird sie einen sinnvollen Nutzung zugeführt.

2. Schädlinge (z.B. Bisam, Nutria, Rotfuchs)
Diese Tiere werden vom Menschen nicht wegen des Felles gejagt, sondern weil eine Überpopulation als schädlich angesehen wird.
So räubert der australische Rotfuchs z.B. gegen bedrohte Beuteltiere, die sich rasend vermehrende Bisamratte untergräbt z.B. Flussufer und Deiche.
Auch ohne die Pelzbranche würde der Mensch diese Tiere auf einem bestimmten Niveau halten.

3. Zuchttiere (z.B. Nerz)
Diese Tiere werden tatsächlich wegen ihres schönen Felles gezüchtet. Dabei ist die Intention des Züchters natürlich, dass seine Felle besonders schön sind.
Dies gelingt ihm jedoch nur dann, wenn seine Tiere frei von körperlichem und seelischem Stress leben können.
Wenn Sie selbst ein Haustier haben wissen Sie, dass die Schönheit des Felles durchaus ein Ausdruck für das Wohlbefinden des Tieres ist.
Die Züchter und wir als Weiterverarbeiter haben dann natürlich eine Verantwortung gegenüber dem Tier. Dies beginnt beim Futter, über die Käfige bis hin zum stressfreien Töten (dabei ist Gas mit seiner einschlafenden Wirkung anerkannt absolut schmerzfrei).
Dieser Verantwortung stellen wir uns auch und es gibt wissenschaftliche Gutachten, die belegen, dass die gezüchteten Nerze viel artgerechter leben als alle anderen Zuchttiere, wie z.B. Schweine, Rinder, oder gar Hühner.
Natürlich kann bei der Vielzahl der Züchter auf der ganzen Welt, nicht ausgeschlossen werden, dass eine Minderheit davon mit seinen Tieren unsachgemäß umgeht.
Aber machen Sie den Metzger an Ihrem Ort dafür verantwortlich, wenn irgend ein Rinderzüchter in Argentinien seine Tiere falsch behandelt?

4. Tiere aus der Jagd (z.B. Waschbär, Biber)
Diese Tierarten machen nur noch ca. 10% unseres Bedarfs aus.
Diese Tiere werden in unzugänglichen Gegenden gejagt, meist von einheimischen Völkern (z.B. die Indianer in Kanada oder die Eskimos in Grönland), weil dieses Trapping ein sehr entbehrungsreiches Leben fordert.
Diese Trapperfamilien üben ihren Beruf meist schon über viele Generationen aus und leben viel naturverbundener als wir Stadtmenschen.
Diesen Leuten absichtliche Tierquälerei vorzuwerfen ist absurd. Ich bin überzeugt, kein einziger sogenannter Tierschützer, der solche Greuelmärchen verbreitet ist jemals mit einem Trapper über Wochen eine Fallenstrecke abgegangen.


So, ich hoffe meine Gedanken haben Sie ein wenig nachdenklich gemacht.
Bevor Sie Mitmenschen oder ganze Branchen so angreifen, sollten Sie sich beide Seiten anhören und sich erst dann Ihre Meinung bilden.

Mit freundlichen Grüßen,
Andreas Schad

argh

Autor: Mad Caddy | Datum:
Was verdammt hat die verachtende Propaganda eines Tierausbeuters hier zu suchen??

Know thy enemy

Autor: Achim Stößer | Datum:
>Was verdammt hat die verachtende Propaganda eines Tierausbeuters hier zu >suchen??

Lisa hatte mir den Txt gemailt, den sie von eben diesem Propagandisten erhalten hatte. Der Text ist eine sehr schöne Darstellung der üblichen Propaganda und damit m.E. eine gute Grundlage für Entgegnungen. Daher hatte ich sie darum gebeten, das hier zu veröffentlichen.

Daraus lassen sich beispielsweise entsprechende Flugblätter oder ein FAQ entwickeln.

Achim