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Tierrechtsforum:
tierrechte realisieren?

Anzahl Beiträge in diesem Thread: 4

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tierrechte realisieren?

Autor: Modjo | Datum:
seid gegrüßt alle zusammen!
mich beschäftigt die frage, wie sich tierrechte realisieren lassen, da eine gleichstellung bezüglich des lebens in freiheit und körperlicher unversehrtheit von mensch und tier sicher probleme mit sich bringen wird. im moment handelt es sich bei der vorstellung meiner hypothese zwar um eine utopie, die noch in fernster ferne liegt, jrdoch muss sicher einer forderung wie der proklamation der tierrechte die idee der realisierung dieser zugrunde liegen.
um mein problemchen auf den punkt zu bringen, wende ich mal ein biespiel an.
ich bewege mich in einer utopischen, veganen gesellschaft fort (auto, fahrrad, wie auch immer) und dabei verletze oder töte ich versehentlich einen vogel. wird es jetzt eine gesetzliche fahndung nach mir geben, schließlich könnten tierrechte ja implizieren, dass der vogel als opfer der angelegenheit ein recht auf eine gegenleistung hat, vielleicht schmerzensgeld oder so. ich möchte mit diesem beitrag die tierrechtsarbeit auf keinen fall lächerlich machen (würde mir vermutlich sowieso nicht gelingen), es ist eher so, dass ich eine bessere argumentationsgrundlage brauche und deshalb frage.

Re: tierrechte realisieren?

Autor: Ava | Datum:
Modjo schrieb:

> seid gegrüßt alle zusammen!
> mich beschäftigt die frage, wie sich tierrechte realisieren
> lassen, da eine gleichstellung bezüglich des lebens in
> freiheit und körperlicher unversehrtheit von mensch und tier
> sicher probleme mit sich bringen wird.

Warum denn?

> im moment handelt es
> sich bei der vorstellung meiner hypothese zwar um eine
> utopie, die noch in fernster ferne liegt, jrdoch muss sicher
> einer forderung wie der proklamation der tierrechte die idee
> der realisierung dieser zugrunde liegen.

Literatur dazu gibts doch genug dazu, oder meinst Du jetzt konkrete Gesetzestexte?

> um mein problemchen auf den punkt zu bringen, wende ich mal
> ein biespiel an.
> ich bewege mich in einer utopischen, veganen gesellschaft
> fort (auto, fahrrad, wie auch immer) und dabei verletze oder
> töte ich versehentlich einen vogel. wird es jetzt eine
> gesetzliche fahndung nach mir geben, schließlich könnten
> tierrechte ja implizieren, dass der vogel als opfer der
> angelegenheit ein recht auf eine gegenleistung hat,


Nun ja, erstens hast Du ja auch ganz ohne Tierrechte ganz banal die Pflicht, einem Tier, das durch Dein verschulden zu Schaden gekommen ist (egal ob Unfall oder Fahrlässigkeit), ärztliche Versorgung zukommen zu lassen. In der Konkretisierung der Tierrechte in der Gesellschaft würde das so aussehen, dass dieser spezifische Fall über Deine Unfallversicherung abgedeckt wäre, mit dem einzigen Unterschied zu heute, daß Tierpersonen automatisch Bestandteil der Unfallversicherung sind. Du wärst, genau wie bei jedem von Dir verursachtem Unfallopfer natürlich verpflichtet Hilfe zu leisten. Wenn Du dieser Verpflichtung nicht nachkommst, dann wäre das Fahrerflucht. Es ist ja für das Opfer irrelevant, ob es ein Kind oder Vogel ist wenn es durch Dich zu Schaden kam.

> vielleicht schmerzensgeld oder so.

Und was macht der Vogel mit dem Schmerzensgeld? Geht er zu Media Markt und kauft sich einen MP3 Player? Nein, Tierrechte orientieren sich natürlich an den Bedürfnissen der Tiere, und sind keine Projektion menschlicher Bedürfnisse auf Tiere. In Deinem Beispiel wäre es halt so, daß Du für die Genesungskosten aufkommen müßtest, vom Zeitpunkt des Unfalls bis zur Wiederherstellung der Selbständigkeit der Tierperson.

Aber das ist eigentlich schon ein sehr spezieller Fall, und juristisch sicherlich interessant, denn was ist z.B. mit Insekten an der Windschutzscheibe oder Kröten auf der Straße im Frühjahr? Vielleicht müssen wir Mobilität überdenken, das müssen wir sowieso, denn uns geht die Energie aus. Oft wird es dann wieder auf das Vermeidungsprinzip zurückfallen, ein überfahrener Frosch ist nicht immer vermeidbar, ein von Jugendlichen zu Tode gequälter schon.

Allerdings sind Tierrechte in erster Linie keine juristischen Rechte, sondern ethische Rechte.

Diese juristischen Belange sind ja nun wirklich Detailfragen am Fuße der gigantischen Leichenberge... Am dringensten ist ersteinmal die Vergesellschaftung des Veganismus, denn mit der geht automatisch die Durchsetzung der ethischen Tierrechte einher. Will heißen, die Leute müssen die Notwendigkeit begreifen, vegan zu leben. Die Etablierung des Veganismus alleine ist bereits ein drastischer Schritt hin zur Verwirklichung einer Situation wie sie die Deine Vorstellung von juristischen Tierrechten ausdrücken und umrahmen und somit ist die Verbreitung des Veganismus eines der primären Ziele von Tierrechtlern. Wenn Du in Deinem Leben auch nur für einen weiteren Veganer verantwortlich bist, und der wiederum für einen, dann scheint das wenig, aber das rechnet sich sehr schnell hoch, deswegen ist die beste Strategie zur Verwirklichung von Tierrechten die Verbreitung des Veganismus.

Und der Veganismus an sich, ist eigentlich nichts weiter als die Reparatur lückenhaften Ethik, eines Kopierfehlers in der soziokulturellen Entwicklungsgeschichte des Homo Sapiens bei dem steinzeitliche Aspekte es bis zur Postmoderne geschafft haben.

Unsere Aufgabe, die Aufgabe dieser "ersten" Generation Veganer, ist deshalb die Unterstützung der Gesellschaft, mittels Aufklärung, von ihrer Kulturperversion zu genesen.

Re: tierrechte realisieren?

Autor: m.o.d.j.o | Datum:
okay danke du hast meine frage ausreichend beantwortet, ich brauchte den denkanstoss! :o)

[an passenden Beitrag angehängt - Moderator]