Kaplan-Vortrag "Müssen Tierrechtler Veganer sein" (den Text, der auf fellbeisser.de nachzulesen ist und von Kaplan in Kurzfassung dargeboten wurde, zitiere ich jetzt nicht):
Kaplan sprichta uch die "lieben Feinde" an, da er das wohl auch muss, wie er selbst feststellt. Wie jemand anderer später bemerkt, dürfte Kaplan damit "Tierrechtler wie Achim Stößer und Iris Berger" meinen.
Kaplan hält es für zu konsequent, "mit der Lupe in den Supermarkt zu gehen", um damit die kleingedruckten Produktzutaten zu lesen. Ich entgegne ihm, dass man/frau doch zumindest Produktdeklarationen lesen muss und das es zu inkonsequent wäre, nichtmal das zu tun. Schließlich ist es für die Tiere egal, ob sie für leicht als solche erkennbare Tierprodukte oder kleingedruckte Zutaten leiden. Ich erhalte von Kaplan, dem es offensichtlich wieder einmal nur um seine Bequemlichkeit geht, keine Antwort auf meine Kritik.
Nach Kaplan müssen Tierrechtler überhaupt keine Vegetarier sein: Schließlich sei es in Bezug auf seine Tierrechtsargumente egal, wieviele Wurstsemmeln er in der Tasche hat. (Dabei sagt er doch selbst, dass die Leute erst einmal VegetarierInnen werden sollen, was wohl keine Leichenfresser nach dem Hören von so einer Aussage machen werden.)
Man solle die "normale" Bevölkerung ansprechen, und in diesem Sinne ist nach Kaplan kein "normaler" Mensch im Saal.
Martin Balluch weist richtig darauf hin, dass es nicht ums theoretisch-rationale Argument gehen solle.
Kaplan meint, dass die "biologische" Folge in der Entwicklung "Fleischesser- Vegetarier- Veganer" ist. Nachdem auf die Frage eines Zuhörers, wer im Saal vom Fleischessen direkt zum Veganismus übergegangen ist, niemand die Hand hebt, nimmt Kaplan erst recht an, dass dies unmöglich wäre.
Kaplan verweist nach Anspielungen auf sein eigenes Verhalten (Käsepizzen-Essen) immer auf das Thema des Vortrags, als ob sein Verhalten nichts mit dem Thema zu tun hätte.
Kaplan-Vortrag "Zur Gewaltfrage in der Tierrechtsbewegung":
Kaplan unterscheidet zwischen "Gewalt gegen Sachen" und "Gewalt gegen Personen". Von ersterem hatte ich bis jetzt noch nichts gehört, und einem Einwand aus dem Publikum zufolge wäre es korrekter, von Sachbeschädigung zu sprechen. Beispielsweise hätte jemand durch die Zerstörung der Gleisanlagen nach Auschwitz Gewalt gegen Sachen ausgeübt (auch wenn diese akzeptabel wäre, wie ich dem Rest seines Vortrages entnommen habe).
Auf der ganzen Welt würde Krieg gegen Tiere herrschen, Tierkinder werden vor den Augen ihrer Eltern geschlachtet und umgekehrt (eine Praxis, die Kaplan durch sein Konsumverhalten selbst fördert).
Es gibt kein Merkmal, das die Grenze zwischen Mensch und Tier bestimmen würde. Kaplan meint, dass geistig behinderte Menschen und kleine Kinder sich auf niedrigerem Niveau befinden als Hunde, Katzen, Schweine, etc.
Er fordert dazu auf, so zu handeln, als hätten wir die Gesetze von morgen (tut er selbst durch seinen Konsum aber nicht).
Seiner Meinung nach macht ein Fleischesser, der aufhört, zehn Wurstsemmeln in der Woche zu essen, und stattdessen nur noch fünf isst, einen Schritt in die richtige Richtung. (Besser fände ich es, gleich den Schritt zum Veganismus zu machen, wer weiß, wieviele Schritte auf dem Weg über Leichen in diesem Fall sonst noch folgen würden. Würde der Fleischesser jede Woche nur halb soviel Fleisch essen wie in der Vorwoche, aber nicht aufhören, Fleisch zu essen, würde er nie ein Vegetarier und daher auch nie ein Veganer werden- das zeigt sich schon mathematisch, auch wenn es Kaplan vielleicht nicht ganz so gemeint hat.)
Kaplan hält die Kapitalismus-Kommunismus-Debatte in der Tierrechtsbewegung für sinnlos, schließlich sei egal, ob die Tiere von einem Kapitalisten oder einem Kommunisten befreit werden. Ich würde bei ersterem befürchten, dass er sie nur "befreit", um sie darauf selbst auszubeuten.
Kaplan sagt weder, dass Menschen Rechte haben, noch dass Tiere Rechte haben, nur dass es, wenn es Menschenrechte gibt, auch Tierrechte geben muss.
Er meint, dass man/frau sagen muss: "Je mehr vegane Sachen du isst, desto besser", nicht aber "Du darfst nur vegane Sachen essen". (Abgesehen davon, dass es beim nur-vegane-Sachen-essen ums Prinzip geht, ist das nicht immer wahr: Beispielsweise essen nicht alle Menschen gleich viel. Daher handelt eine Person, die nur vegane Sachen isst, besser als eine, die auch Tierprodukte, aber auch noch mehr vegane Sachen als sie isst.)
Auch negativ aufgefallen ist mir, dass das als 100%ig vegan deklarierte Mittagsbuffet am Kongress kuhmilchbasierende Sojajoghurts geführt hat.