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Tierrechtsforum:
Kinderarbeit

Anzahl Beiträge in diesem Thread: 8

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Kinderarbeit

Autor: Iris | Datum:
Produkte, die garantiert nicht durch Kinderarbeit (geschweige denn ohne jegliche Ausbeutung von Menschen) produziert wurden, zu finden, scheint mindestens ebenso schwer zu sein, wie Produkte zu bekommen, die garantiert vegan sind, also mit der Ausbeutung nichtmenschlicher Tiere in Zusammenhang stehen.
Irgendwann muß man wohl oder übel mal ein neues T-Shirt, eine Hose usw. kaufen. Fast alle der "großen" Firmen geben Kinderarbeit oder doch irgendeine Ausbeutung von Menschen in Auftrag. Und bei sog. no name Produkten kann man schon gar nicht nachvollziehen, wo sie herkommen!
Ich habe jetzt z.B. mal konkret versucht, herauszubekommen, ob H&M Kleider von Kindern nähen läßt. Habe hier ein Heftchen von den "terre des hommes", in dem H&M als tolle Firma dargestellt wird, die Kinderarbeit bei ihren Zulieferern gestoppt hätte, Ausbildungsprojekte und Abendschulen für ehemalige Kinderarbeiter/innen unterstützt usw. Doch wenn man mal bei google Nach H&M und Kinderarbeit sucht, stößt man auf zahlreiche Seiten, die behaupten, daß die angeblichen Standards und Maßnahmen von H&M nur Augenwischerei sind, z.B. hier:

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Daß firmeneigene Verhaltensregeln leicht zum Werbeinstrument verkommen, zeigen Untersuchungen des niederländischen Forschungszentrums SOMO bei Firmen, die für die schwedische Modekette Hennes & Mauritz (H&M) arbeiten. So berichtete beispielsweise ein Manager eines Betriebs auf der Insel Mauritius, daß ihm die Einkäufer Formulare schicken, in denen gewisse soziale Standards angesprochen werden. Er fülle diese aus und schicke sie zurück. Wenn Vertreter der Einkaufsfirmen vor Ort sind, betreten sie nach Erkenntnissen von SOMO ausschließlich die Bürogebäude und setzen keinen Fuß in die Produktionsstätten, Toiletten oder Unterkünfte der Arbeiterinnen.
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(http://www.naturkost.de/99sk/sk9909n1.htm)

oder:
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So lobenswert ein Verhaltenskodex in den Maximen einer Firma ist, man muß ihn doch kritisch betrachten. Denn Firmen wie H&M, die einen solchen Verhaltenskodex haben, bleiben nicht ganz ernstzunehmen, wenn sie Kontrollen in den Fabriken ihrer Lieferanten ausschließlich durch von ihnen selbst angestellte Inspektoren zulassen.
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(http://www.freethechildren.de/kinderarbeit/goodnews.html)

Auf http://www.die-depesche.de/seite5.html wird zwar behauptet

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„Terre des hommes“ kooperiert mit C&A und H&M, die in Indien und Pakistan herstellen lassen. Sie verzichten völlig auf Kinderarbeit.
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aber das heißt ja nicht, daß in diesen betrieben nun keine Menschen ausgebeutet und schlecht behandelt werden! Was ich bei meiner kurzen Suche im Netz schon alles an schrecklichen Dingen gelesen habe, unter welchen Bedingungen Leute arbeiten müssen (besonders kraß fand ich das hier: "CNN-Berichten zufolge werden ca. 80% der Barbiekleider in Indonesien hergestellt - von Kindern, die etwa 2 Jahre lang arbeiten und alles sparen müssten, um sich eine Barbiepuppe leisten zu können.", siehe http://www.freethechildren.de/kinderarbeit/goodnews.html), kriege ich echt die Krise. Was kann man denn überhaupt noch kaufen? Leider gibt es nicht alles second hand.

Und wie ist das überhaupt mit sog. Bio-Produkten? Zwar gibt es im Bioladen viele Produkte, die explizit als "fair trade" gekennzeichnet sind (Keffee, Kakao), aber sind z.B. die Bananen und Orangen aus "fairem Handel"? Gibt es denn vielleicht sogar Vorschriften, daß Prdokute, die im Bioladen verkauft werden, fair gehandelt sein müssen? Offenbar nicht:

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Dennoch ist auch die ökologisch verträgliche Rohstoffgewinnung vorerst keine absolute Garantie gegen Kinderarbeit. Bei der Zertifizierung von kbA.-Baumwolle spielt es bisher keine Rolle, ob Kinder beim Pflücken mitarbeiten. Denn in ländlichen Gesellschaften ist die Mithilfe der Kinder in der Landwirtschaft oft ebenso üblich wie [Tierausbeutung] durch zehnjährige Jungen.
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(http://www.naturkost.de/99sk/sk9909n1.htm)

Mit garantiert ausbeutungsfreien Schals, Socken oder Unterhemden aus dem Bioladen ist's also auch nichts...

Und, *wie seltsam*, all den Speziesisten und Speziesistinnen, die Tierrechtler/innen immerzu vorwerfen, "erst mal was für Menschen" zu tun, ist es scheißegal, was sie so kaufen und unterstützen. Besuchte vor wenigen Tagen eine Vorlesung an der FH, wo es um die Ausbeutung von Arbeiter/innen in sog. Dittweltländern ging, die riesige Monokulturen von Tulpen und Rosen bewirtschaften müssen, um die hiesige Nachfrage nach Blumen zu befriedigen. Insbesondere durch die Pestizide seien die dort Arbeitenden gesundheitlich stark belastet. "Aber ich will Ihnen jetzt nicht die Freude an Blumen verderben, Blumen sind ja was so schönes", war der abschließende Kommentar der Dozentin.

Iris

Re: Kinderarbeit

Autor: Volker | Datum:

Hi Iris,

versuchs mal beim HanfHaus, www.hanfhaus.de, in der Düsseldorfer Filiale kaufen wir inzwischen ziemlich viel. Die Sachen sind modisch, robust, entfärben zwar etwas, aber das wirkt nur "ökig".

In der Hanf-Szene ist Kinderarbeit nach meinen Infos ziemlich effizient ausgeschlossen.

Die haben auch von RetroShoes Halbstiefel aus Hanfgewebe mit recycletem Kunststoff aus alten Schuhen - ausdrücklich lederfrei.

Gruß,
V.

Hanfhaus

Autor: Iris | Datum:
Hallo Volker,

> versuchs mal beim HanfHaus, www.hanfhaus.de, in der
> Düsseldorfer Filiale kaufen wir inzwischen ziemlich viel. Die
> Sachen sind modisch, robust, entfärben zwar etwas, aber das
> wirkt nur "ökig".

auf der Website habe ich nicht gerade viele Klamotten gefunden, da gab's Sweatshirts für 75 Euro (!) und T-Shirts. Vielleicht gibt es im Laden selbst ja mehr (die interessanten Schuhe, von denen Du geschrieben hast, konnte ich auf der Seite auch nicht entdecken), mal sehen, vielleicht komme ich mal dazu, die Filiale in Heidelberg zu besuchen. Würde sich schon lohnen für die Hanfsamen, die ich so gerne esse und schon lange nirgends mehr bekomme; auch andere Lebensmittel wären evtl. interessant, über die Website kann man leider keine Zutatenlisten lesen.

Gruß,
Iris

Re: Hanfhaus

Autor: Volker | Datum:
[Beitrag an Bezugsbeitrag angehängt, Titel korrigiert - Moderator]

Hi Iris,

im Moment siehts etwas leise aus um den Laden. Die Düsseldorfer Filiale (von einem der Gründer der Firma betrieben) krepelt so vor sich hin - ungünstige Lage, hohe Miete etc.

Die "Dejà Shoe"-Reihe ist nur im Laden gewesen, nicht im Netz.

Pass aber auf: In manchen Hanfkleidern ist ein Seiden- oder Wollanteil drin und nicht alle VerkäuferInnen wissen das aus dem Kopf. Auf den Waschzetteln steht es aber zutreffend.

Manchmal sind die Größenangaben auch etwas verwirrend und werde nicht zu 100% eingehalten.

Gruß,
Volker.

Waschzettel beachten

Autor: Iris | Datum:
> Pass aber auf: In manchen Hanfkleidern ist ein Seiden- oder
> Wollanteil drin und nicht alle VerkäuferInnen wissen das aus
> dem Kopf. Auf den Waschzetteln steht es aber zutreffend.

Klar, da hätte ich schon drauf geguckt! ;-) Ich kaufe ja auch nicht irgendwelche Lebensmittel, ohne die Zutatenlisten zu lesen.
Daß manche Hanfklamotten nicht vegan sind, ist natürlich ärgerlich, so habe ich auch auf der Webseite eine Matratze entdeckt, die mit "Schurwolle" überzogen war. :-(

Iris

Re: Hanfhaus - nicht alles vegan

Autor: SofiesWeltLeserin | Datum:
Bei den Taschen (und das hat mich noch mehr aufgeregt) sind auch nicht alle vegan
"Bei der Tasche "Tank" besteht der Verschluss aus Leder. Ebenso bei allen
Taschen der PURE-Serie bginnend mit Artikelnummer 472..."

Hab mich voll geärgert ...

Re: Hanfhaus - nicht alles vegan

Autor: Volker | Datum:

Ja, wegen der Taschen und Rucksäcke hab ich auch schon mit Daniel gesprochen, der leitet die Düsseldorfer Filiale und übernimmt jetzt die Logistik der Kette.

Leider ist er auf die Anbieter angewiesen, und Calendula und andere aus dem Öko-Bereich sind da auch Kunden. Seine wirtschaftliche Macht ist also beschränkt.

Immerhin hab ich eine Basecap ohne Lederriemen entdeckt ;-)

Die Hanfsocken sind übrigens genial. Hemden, Hosen, Jacken sowieso.

Gruß,
Volker.