Der Versuch vom Landwirtschaftspropagandaministerium und sog. "Umweltorganisationen", die Tierausbeutung mit ein wenig Begriffsspielerei ökologisch zu rehabilitieren, wird sicher nicht der letzte gewesen sein. Erst recht nicht, da wir ein ganzes "Jahr der Biodiversität" vor uns haben (und noch Dekaden speziesistischer Rechtfertigungsversuche).
Wenn eine Kuh Methan produziert, d.h. das Klima schädigt, und dazu noch Unmengen Ressourcen verschwendet (Soja als Nahrung), wäre das Beste, die Kuhausbeutung abzuschaffen und stattdessen Sojamilch zu produzieren. Der "Ernährungsexperten" Joachim von Braun sieht das ganz anders.
Neben den "Lösungen" von Impfungen, Filtern oder Ähnlichem, was die Methanproduktion bzw. -ausstoß der Kühe reduzieren soll, haben wir jetzt auch noch die sehr einfache Rechnung, die Milchproduktion der Kühe durch stärke Qualzüchtungen zu erhöhen (die Milchproduktion liegt erst durchschnittlich beim Zehn- bis Dreizehn-, teilweise beim Achtzehnfachen der natürlichen Menge, das reicht einfach nicht).
Dieser Experte ist auch Mitglied beim "BioÖkonomieRat", welcher "unabhängige Beratungsgremium der Bundesregierung in allen Fragen der Bioökonomie" ist. Andere Mitglieder dort sind Helmut Born, der Generalsekretär des Deutschen Bauernverbandes ist, sowie einige Dozenten von Fakultäten, die für bessere Tierausbeutung forschen ("Institut für Nutztierbiologie" und dgl.).
Wenn solche Leute, mit Vorschlägen wie oben, die Bundesregierung beraten, kann sich jeder an einem Finger abzählen, ob man in Zukunft wohl a) die Einsicht, daß Tierausbeutung nicht nur unethisch, sondern auch ökologisch unverantwortlich ist oder b) noch mehr Pseudo-Verbesserungen und Pseudo-Rechtfertigungen erwarten kann.
Klimafreundlichste Kuh, mit Verlaub, ist die, die für die Tierhaltung gar nicht erst (per künstliche Befruchtung) geboren worden ist. Falls Klimafreundlichkeit das höchste Kriterium ist -- nicht die Höhe des Ehrgeizes.
In einem Beitrag des Deutschlandradios wird der Präsident des Bauernverbandes, Sonnleitner, interviewt. Auch er stimmt in den Chor der Tierausbeutung und Tierausbeutungsprofiteure ein und betreibt ordentliches Greenwashing für die Tierausbeutungsindustrie.
Angefangen mit weiteren "Verbesserungen".
Diese Reduzieren von um die 20% sind natürlich ein Witz im Vergleich mit den verursachten Schäden. Aber Hauptsache, es wird "am Problem gearbeitet". Daß die Lösung keine ist, interessiert am Ende nicht.
Das beste ist jedoch seine Antwort auf den Hinweis, "Experten fordern auch den Fleischkonsum zu reduzieren":
Die Tierausbeutungsindustrie ist für 20-50% der gesamten, weltweiten klimaschädlichen Schadstoffe verantwortlich, aber Sonnleitner weiß es: darauf zu verzichten, würde "gar nichts ändern.
Seine Begründung ist ähnlich abstrus. Wie man auch im Greenpeace-Kommentar (wobei sich diese Organisation nicht gerade mit Ruhm bekleckert) nachlesen kann, ist das mal wieder eine Sojamilchmädchenrechnung, da es praktisch keine Tiere gibt, die "nur auf der Weide" stehen, sondern sie bekommen künstlich angebaute Tiernahrung, deren Herstellung bzw. Transport (wie Soja aus Südamerika) einen hohen Schadstoffausstoß verursacht, abgesehen von der enormen Freisetzung von Schadstoffen durch Brandrodung (und damit auch die Vernichtung von Pflanzen, die solche binden könnten) für mehr Flächen für "Futtermittelanbau" oder Farmen.
Nicht zu vergessen, daß Pflanzen CO2 binden, wohingegen z.B. Rinder hauptsächlich Methan, das 20-fach schädlicher ist, ausstoßen.
Alles Leugnen (oder Undercover-Propaganda) hilft eben nichts: Es kann keine klimafreundliche Tierausbeutungsindustrie geben.
Das Greenwashing der Tierausbeutung geht weiter. Nach den Forschungen zur Reduzierung der Methanproduktion von Kühen wurde jetzt ein Schwein genetisch so modifiziert, dass es weniger Phosphor produziert. Dieses (aber nicht nur es allein) verseucht Flüsse und Meere, indem es dort zu explosionsartigem Algenwachstum führt, wodurch der Sauerstoffgehalt des Wasser stark fällt und fast alle andere Lebewesen sterben. (Foto dazu)
Das neue Schwein heißt "Enviropig" und ist ein Greenwashingprodukt erster Klasse: Indem auf einen Teil (Phosphor) von einem (Gülle) von unzähligen Umweltproblemen (Waldzerstörung, Ressourchenverschwendung, Boden- Luft und andere Wasserverseuchung etc.) durch die Tierausbeutung abgelenkt wird, kann man etwas, das auch mit dieser Reduzierung eine absolute Katastrophe für die Umwelt ist, als "umweltfreundlich" verkaufen wie an der Bezeichnung ersichtlich.
Mal wieder eine riesige Algenblüte in der Ostsee (Fotostrecke) mit einer Gesamtgröße von nicht weniger als 1600 mal 190 Kilometern, die dem Wasser fast allen Sauerstoff entzieht, sodass das Gebiet für alle anderen Lebewesen zur Todeszone wird.
Der Grund dafür?
Oder wie es bei Tierausbeutungsapologeten heißt: Pflege der Kulturlandschaft.
Wow, super Idee... Könnte man auch mit Menschen machen, für jeden getöteten Menschen gibts ein Zertifikat. So können auch kleinere Firmen "klimaneutral" produzieren.
Im Ernst, völlig krank sowas.. Aber wieso soll es "CO2-Zertifikate" geben, wenn es doch hauptsächlich um Methan geht?