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Tierrechtsforum:
Sylvestermenü

Anzahl Beiträge in diesem Thread: 14

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Sylvestermenü

Autor: Tobi | Datum:
Hallo!

Auch wenn folgender Text keine bestimmte Absicht hat, möchte ich ihn dennoch hier anbringen, bloß, um mir einmal unter Gleichgesinnten Luft zu schaffen.
Ich war am Sylvesterabend mit Freunden in einer münchner Kneipe. Diese hatte als Sylvester-Special ein 4-gängiges Menü mit anschließender
Feier im Angebot (was wohl an Sylvester nix ungewöhnliches ist).
Es waren schätzungsweise 200-250 Menschen anwesend. Nachdem ich eigentlich damit rechnete, an diesem Abend nichts essen zu können (ausser vielleicht ein paar Scheiben Brot, das als Beilage gereicht werden würde), wurde ich anfangs angenehm überrascht:
Meine ebenfalls anwesende Schwester wandte sich - um mir eine Freude zu machen - an den Koch und bat diesen, ob er nicht auch eine vegane Speise zubereiten könne und machte ihm ausführlich klar, was darunter zu verstehen sei. (Traurig genug, wenn man bedenkt, dass Ernährung sein Beruf ist)
Dies erwies sich (zu meinem Überraschen) als "kein Problem" und ich bekam bis auf die Nachspeise durchweg vegane "Sonderausführungen" der jeweiligen Gänge. (reine Gemüsebrühe, Salat ohne Dressing, reiner Reis mit Gemüse ohne Sauce).
Das Dessert (Vanilleeis mit Himbeeren, alternativ Apfelstrudel) kam allerdings natürlich nicht in Frage, aber egal, immerhin hatte ich ein wohlschmeckendes, und vor allem veganes Essen, was ja wohl in einem öffentlichen Lokal nicht selbstverständlich ist.
Soweit so gut. Als ich mich an diesem Abend jedoch umsah, viel mir etwas erschreckendes auf:
Der Laden war knallvoll und mir wurde plötzlich klar, dass ich der EINZIGE (!!!) unter ALL den vielen Menschen war,
der vegan aß. Klingt naiv, aber ich war mir dessen noch nie so ausgeprägt bewusst. Ich dachte, bei so vielen Leuten muss doch noch jemand dabei sein, der meine Einstellung teilt. Aber leider musste ich mich vom Gegenteil überzeugen.
Und ich meine, mich erinnern zu können, der Anteil an veganen Menschen sei mittlerweile bei ca 5%.
Entweder habe ich mich da verhört/verlesen und es waren Vegetarier gemeint, oder aber ich hatte einfach "Pech" mit der Zusammenstellung der Gäste. Letzteres scheint mir jedoch als unwahrscheinlich.
Ich möchte damit lediglich zum Ausdruck bringen, dass es mir noch NIE so sehr auffiehl, dass so viele Menschen durchweg auf
das Leben von Tieren spucken. (Ausser vielleicht noch auf der Wies'n (Oktoberfest), welches ich jährlich mitbekomme, da ich in unmittelbrer Nähe entfernt wohne.)
Obwohl ich anfangs angenehm über mein "spezielles" Menü überrascht wurde, war ich am Ende erschüttert, zumal ich meinte, eine Gesellschaft vorzufinden, die zuminderst einen kleinen Ausschnitt der Gesamtbevölkerung widerspiegelt. Und da ich unter ca 200-250 Menschen absolut der einzige vegane war, hoffe ich, tatsächlich einfach nur "Pech" gehabt zu haben.

Mir ist klar, dass diese Schilderung keinem hilft und jeder aus diesem Forum sie wahrscheinlich gelangweilt überfliegt. Aber mir war nach dem Schreiben wohler und allein das hilft wenigstens mir.
Viele Grüße,

Tobi

Re: Sylvestermenü

Autor: Thomas S | Datum:
> Der Laden war knallvoll und mir wurde plötzlich klar, dass ich der EINZIGE (!!!) unter ALL den vielen Menschen war,
der vegan aß.

ist aber verständlich, weil:

- Viele Vegetarier zu Gunsten von Menschen gerne Ausnahmem machen; also Leichen konsumieren
- die meisten Veganer nicht zu öffentlichen Sylvesterfeiern gehen, wg. dem Essenproblem und daher lieber wenn überhaupt private Feiern organisieren
- es sicher einige Veganer gibt, die wie Vegetarier "Ausnahmen" machen.

Viele Grüße
Thomas

'Ausnahmen'

Autor: martin.p | Datum:
> - es sicher einige Veganer gibt, die wie Vegetarier
> "Ausnahmen" machen.

Dementsprechend: PseudoveganerInnen

Re: Sylvestermenü

Autor: dolli | Datum:
ja, es ist traurig, ich find es auch schlimm, dass die ganzen rezepttipps etc die vor weihnachten und sonstigen festen (meist ja glaubens bzw aberglaubensfesten) veröffentlicht werden oder die "spezialprodukte" dafür eigentlich ausschliesslich nicht-vegan sind. mensch bekommt den eindruck, "es ginge wirklich nicht anders" bzw dieser eindruck wird hierbei sehr verschärft.

manchmal denk ich es läuft nach dem motto "damit auch ja keiner auf die idee kommt, sich anders zu ernähren".
es kommt mir vor wie ein kreuzzug gegen tierfreunde oder so was in der art.


gruss dolli

Re: Sylvestermenü

Autor: Claude | Datum:
Hallo Tobi

> Meine ebenfalls anwesende Schwester wandte sich - um mir eine
> Freude zu machen - an den Koch und bat diesen, ob er nicht
> auch eine vegane Speise zubereiten könne und machte ihm
> ausführlich klar, was darunter zu verstehen sei.

Warum hast du denn das nicht selbst gemacht? Ich versuche das immer so. Erst wenn ich merke dass die Person das nicht versteht, dann bestelle ich garnichts. Am besten ist es wenn man das ganze schriftlich hat.

> und ich bekam bis auf die Nachspeise durchweg vegane

Haben sie dir nicht mal Früchte als Nachspeise gegeben?!

> Gemüsebrühe, Salat ohne Dressing, reiner Reis mit Gemüse ohne
> Sauce).

Das ist das menu das ich auch immer bekomme. Ich denke bei Reis und Gemüse kann der Koch bestimmt nichts falsch machen.

> Und ich meine, mich erinnern zu können, der Anteil an veganen
> Menschen sei mittlerweile bei ca 5%.

Ich hab mal gelesen jeder 100ste soll vegan leben. Aber auch diese Zahl glaube ich nicht. Bei umfragen schreiben geben einige falsche angeben (wahrscheinlich weil sie ein schlechtes Gewissen haben).

> Entweder habe ich mich da verhört/verlesen und es waren
> Vegetarier gemeint, oder aber ich hatte einfach "Pech" mit
> der Zusammenstellung der Gäste. Letzteres scheint mir jedoch
> als unwahrscheinlich.

Ich denke es waren Vegetarier gemeint. Aber diese Vegetarier sind kaum konsekuent. Die meinsten konsumieren trotzdem Gelatine, Lab usw.

> Ich möchte damit lediglich zum Ausdruck bringen, dass es mir
> noch NIE so sehr auffiehl, dass so viele Menschen durchweg auf
> das Leben von Tieren spucken. (Ausser vielleicht noch auf der
> Wies'n (Oktoberfest), welches ich jährlich mitbekomme, da ich
> in unmittelbrer Nähe entfernt wohne.)

Also mein schlimmstes Erlebnis war es als ich einen Tierschützer bei einer "Aktion" begleitete (er war alleine) und dann verteilte der nur Broschüren in denen das Töten von Tieren sogar noch propagiert wird! Später kamen auch noch Artenschützer vom WWF dazu... Das war echt ein Horror.
Eigentlich dachte dass auch noch Veganer an der Aktion mitwirken würden. Als ich bemerkte dass wir ganz alleine waren dachte ich es könnte ja sein dass noch ein Veganer vorbeiläuft. Es kamen aber nur eine UL-Anhängerin, andere VegetarierInnen und vor allem Leichenfresser vorbei.

Gruss
Claude

Anzahl Veganer

Autor: Achim Stößer | Datum:
> Ich hab mal gelesen jeder 100ste soll vegan leben. Aber auch

Jeder 100ste von denen, die sich vegan nennen vielleicht?

Und vegan nennt sich vielleicht wieder - alles grob geschätzt - jeder 50ste von denen, die sich vegetarsisch nennen. Was vielleich hierzulande jeder 20ste ist. Womit wir bei 1/20/100/50=0,001% oder ein hunderstel Promille, einem von 100000 wären.

Achim

Re: Anzahl Veganer

Autor: gerald | Datum:
Einer von 100000?

Das wird aber ein langer Kampf!

Re: Anzahl Veganer

Autor: Achim Stößer | Datum:
> Einer von 100000?
>
> Das wird aber ein langer Kampf!

Zahlenmäßig sind wir unterlegen, aber wir haben die besseren "Waffen": Fakten und Argumente.

Achim

Re: Anzahl Veganer

Autor: Natalie-Claudia Dolotko | Datum:
mensch, du bist auch so ein zwangsoptimist! kampf mit besseren "waffen" wie fakten und argumenten.
ich finds traurig dass mensch kämpfen muss. und wie oft sogar noch allein dafür ne eigene meinung zu haben.
also deinen optimismus teil ich da nicht im sinne von massenmässig was erreichen. ich freu mich über jede mahlzeit jedes menschen, die vegan ist. da denk ich immer schon "juhu, für einmal magen voll von fleischfresser musste jetzt kein nichtmenschliches tier leiden"

gruss dolli

Re: Sylvestermenü

Autor: Tobi | Datum:
Claude schrieb:
>
> Hallo Tobi
>
> > Meine ebenfalls anwesende Schwester wandte sich - um mir eine
> > Freude zu machen - an den Koch und bat diesen, ob er nicht
> > auch eine vegane Speise zubereiten könne und machte ihm
> > ausführlich klar, was darunter zu verstehen sei.
>
> Warum hast du denn das nicht selbst gemacht? Ich versuche das
> immer so.

Hallo, Claude,
ich war zu diesem Zeitpunkt noch nicht da, als meine Schwester dies dem Koch mitteilte.


> > und ich bekam bis auf die Nachspeise durchweg vegane
>
> Haben sie dir nicht mal Früchte als Nachspeise gegeben?!

Hätten sie sicherlich, aber ich hatte ohnehin keinen Hunger mehr.
>
> > Gemüsebrühe, Salat ohne Dressing, reiner Reis mit Gemüse ohne
> > Sauce).
>
> Das ist das menu das ich auch immer bekomme. Ich denke bei
> Reis und Gemüse kann der Koch bestimmt nichts falsch machen.
>
Ganz meine Meinung.

Gruß,
Tobi

Reis und Gemüse vegan?

Autor: Achim Stößer | Datum:
> > > Gemüsebrühe, Salat ohne Dressing, reiner Reis mit Gemüse
> ohne
> > > Sauce).
> >
> > Das ist das menu das ich auch immer bekomme. Ich denke bei
> > Reis und Gemüse kann der Koch bestimmt nichts falsch machen.
> >
> Ganz meine Meinung.

Meine nicht - so ein bißchen "Butter" zur "Verfeinerung" scheint mir da recht wahrscheinlich, beim angeblich veganen (Mensa-)Reis in Frankfurt haben sie eine laktose(?)haltige Gewürzmischung verwendet ... und Gemüsebrühe (s.o.) ist i.d.R. auch nicht vegan. Muß also schon deutlich geklärt werden.

Achim

Re: Reis und Gemüse vegan?

Autor: Claude | Datum:
> > > Das ist das menu das ich auch immer bekomme. Ich denke bei
> > > Reis und Gemüse kann der Koch bestimmt nichts falsch
> machen.
> > >
> > Ganz meine Meinung.
>
> Meine nicht - so ein bißchen "Butter" zur "Verfeinerung"
> scheint mir da recht wahrscheinlich, beim angeblich veganen
> (Mensa-)Reis in Frankfurt haben sie eine laktose(?)haltige
> Gewürzmischung verwendet ... und Gemüsebrühe (s.o.) ist
> i.d.R. auch nicht vegan. Muß also schon deutlich geklärt
> werden.

Das kläre ich natürlich schon immer deutlich ab. Meistens hab ichs auch gleich schriftlich dabei oder ich lasse es zuvor dem Koch überbringen.
Wenn nur die Bedienung da ist muss man halt den Koch verlangen. Wenn das nicht geht lässt man ihm den Text überreichen.
Butter kann der Koch natürlich fast überall zumischen. Desshalb ist es wichtig nicht nur "Milchprodukte" zuschreiben sondern klar sagen dass man "auch" keinen Käse, keine Butter, keinen Quark, kein Joghurt... will.
Bei "Leichenteilen" hat bis jetzt jeder Koch verstanden was gemeint ist.
Dazu kommen dann noch alle anderen Produkte (resp Zusätze) welche nichtvegan sein könnten (siehe http://www.maqi.de/txt/leichen.html und v.a. http://maqi.de/txt/schwarzeliste.html ).
Essig und Zucker fällt natürlich immer weg da man nicht wissen kann wie diese Produkte hergestellt wurden - die kommen also auch auf die Liste.
Ausserdem ist es besser auch zu schreiben was gewünscht ist: Pflanzen (Gemüse, Obst...), Pilze, mineralisches (Salz...).

So mache ich das immer. So ist das Menu (wie bei Produktanfragen) bedingt vegan.

Mit "bei Reis und Gemüse kann der Koch bestimmt nichts falsch machen." meinte ich dass es nur aus bestimmt veganem besteht (Reis und Gemüse ist doch bestimmt vegan). z.B. bei Pizza ist es schwieriger, da der Koch da eher vergessen kann dass da ja doch noch was drin ist (z.B. Zucker in der Tomatensauce, irgendwas in der Hefe oder in was weiss ich eingelegte Oliven...). Er beschäftigt sich ja leider nicht so mit Veganismus und so kann es dein dass er mal was vergisst. Bei Reis mit Gemüse weniger.

In einer Mensa würde ich bestimmt nie essen!

Gruss
Claude

Brot

Autor: Iris | Datum:
Hallo Tobi,

> Es waren schätzungsweise 200-250 Menschen anwesend. Nachdem
> ich eigentlich damit rechnete, an diesem Abend nichts essen
> zu können (ausser vielleicht ein paar Scheiben Brot, das als
> Beilage gereicht werden würde), wurde ich anfangs angenehm
> überrascht:

Brot, das irgendwo als Beilage gereicht wird o.ä., ist wahrscheinlich nicht vegan, siehe "Leichen im Keller - Allgegenwärtige versteckte Tierprodukte".
Bei solch problematischen Produkten wie Brot würde ich grundsätzlich eine Produktanfrage machen, was in solch einer Situation aber eher nicht möglich ist (außer, es wurde vom Koch oder der Köchin selbst gebacken, und Du kannst ihn oder sie direkt fragen).

Iris

Re: Brot

Autor: Tobi | Datum:
Iris schrieb:
>
> Hallo Tobi,
>
> > Es waren schätzungsweise 200-250 Menschen anwesend. Nachdem
> > ich eigentlich damit rechnete, an diesem Abend nichts essen
> > zu können (ausser vielleicht ein paar Scheiben Brot, das als
> > Beilage gereicht werden würde), wurde ich anfangs angenehm
> > überrascht:
>
> Brot, das irgendwo als Beilage gereicht wird o.ä., ist
> wahrscheinlich nicht vegan, siehe
> "Leichen im Keller -
> Allgegenwärtige versteckte Tierprodukte"
.

Hallo, Iris.

Da hast Du wohl Recht. Daran habe ich nicht gedacht.
Allerdings wurde sowieso kein Brot angeboten.

> Bei solch problematischen Produkten wie Brot würde ich
> grundsätzlich eine
> Produktanfrage machen, was in solch einer Situation aber eher nicht möglich ist (außer, es wurde vom Koch oder der Köchin selbst gebacken, und Du kannst ihn oder sie direkt fragen).

Ich denke, man sollte in so einem Fall einfach verzichten, der Koch würde bestimmt nicht wissen, was in seinem (vermutlich nicht selbstgebackenen, sondern irgendwo eingekauften) Brot drin ist.

Aber Danke für den Hinweis, ich hatte, wie gesagt, nicht an so etwas gedacht.

Ciao,
Tobi