Natürlich ist „die“ als Pluralartikel geschlechtsneutral, auch wenn es buchstabengleich ist mit dem weiblichen Singular-Artikel. Genauso ist „Kunde“ im entsprechenden Kontext geschlechtsneutral, auch wenn es buchstabengleich ist mit dem männlichen (der ggf. durch Kontext oder Adjektiv gekennzeichnet werden muss, wenn es denn ein spezifisch männlicher ist, so wie ein weiblicher Kunde durch Kontext, Adjektiv oder Movierung zu „Kundin“ gekennzeichnet werden kann). Eben ein generisches Maskulinum (das nur mit dem grammatischen, nicht mit dem biologischen Geschlecht zu tun hat). Und analog zu einem generischen Femininum (Katzen können weibliche Katzen oder Kater sein, Mäuse Mäuseriche, Hexen Hexer – ja, auch Männer waren Opfer der christlichen Hexenverfolgung, auch wenn Femisexisten das permanent leugnen oder zumindest unterschlagen –, Wachen männlich usw. usw.). „Enten füttern verboten“? Ha! Was ist mit den Erpeln?
Zu fordern, dass Kunden (entgegen dem Gleichheitsgrundsatz) *nicht* mit dem gleichen, sondern einem geschlechtsspezifischen Wort angesprochen werden, ist ebenso dumm, wie zu fordern, nicht mehr „die“ Kunden zu sagen, weil der „weibliche“ Artikel nichtweibliche Personen (Person ist übrigens ein generisches Femininum, „die“ Person – aber gelegentlich sucht die Polizei eben eine „männliche Person“) ausgrenzen würde.
So schwer ist das nicht zu begreifen, wenn man es denn begreifen will. Aber was interessieren Gendergrammatikfanatiker schon Fakten. Selbst in Zeitungsartikeln zum aktuellen Urteil werden die alternativen Fakten (dass „Kunde“ nur – biologisch – männliche Kunden bezeichnen würde) kolportiert.
Und regelmäßig wird der Unsinn seit Jahren verstärkt, wenn statt (geschlechtsneutral) von Ministern, Schülern usw. von „Ministerinnen und Ministern“ etc. die Rede ist (wo „Minister“ eben durch den Kontext „Ministerinnen und …“ ausschließlich männliche Minister bezeichnet). Nur bei Mördern, Terroristen und Vergewaltigern wird gern darauf verzichtet …
Achim