Forenübersicht RSS

Antisexismusforum:
Vorlieben für bestimmte Merkmale sexistisch?

Anzahl Beiträge in diesem Thread: 23

Hinweis: Momentan können keine Beiträge erstellt werden.

Vorlieben für bestimmte Merkmale sexistisch?

Autor: Tanja | Datum:
Wußte nun nicht wirklich, wie ich das Problem im Titel benennen sollte. ;-)
Oft wird ja von FeministInnen *g* behauptet, Männer, die schöne Frauen begehren, seien Sexisten weil sie damit diese Frauen auf ein Merkmal (ihre Schönheit, die ja wiederum aber auch im Auge des Betrachters liegt) reduzieren würden. Oder Männer, die Frauen mit großen Brüsten, langen Beinen, vollen Lippen etc. sexuell anziehend finden... - sind das tatsächlich automatisch Sexisten?
Was ist mit Männern/Frauen, die sich ihre potentiellen Partner (ob nun allein für Sex oder für eine Beziehung ist hier m.E. irrelevant) nach anderen Kriterien "aussuchen", wie z.B. Intelligenz, Humor oder was auch immer?
Falls nun jemand meint, es sei überhaupt nicht ok, jemand anders nach solchen Merkmalen auszusuchen, dann kann ich dem in dem Moment Recht geben, wo es darum geht, daß das jemand bewußt macht um z.B. "mal eine Blondine im Bett gehabt zu haben" oder so. ;-) Aber ich denke nicht, daß es verwerflich ist, sich einzugestehen, daß wir eben wie andere Tiere auch auf bestimmte Merkmale besonders "anspringen" wenn es um die Wahl eines potentiellen Partners geht.
Also wo ist die Grenze? Was ist Sexismus und was eben einfach nur normales Paarungsverhalten?

Tanja

Re: Vorlieben für bestimmte Merkmale sexistisch?

Autor: Achim Stößer | Datum:
Gilt für Homo- oder Bisexuelle bezüglich "Kriterien" denn etwas anderes als für Heterosexuelle? Wohl kaum. Kann also nicht per se sexistisch sein.

Achim

Re: Vorlieben für bestimmte Merkmale sexistisch?

Autor: Knulprek | Datum:
> Falls nun jemand meint, es sei überhaupt nicht ok, jemand
> anders nach solchen Merkmalen auszusuchen, dann kann ich dem
> in dem Moment Recht geben, wo es darum geht, daß das jemand
> bewußt macht um z.B. "mal eine Blondine im Bett gehabt zu
> haben" oder so. ;-)

Hypothetische Frage: was ist, wenn - sagen wir mal - eine Blondine, die "gern mal einen Latin-Lover im Bett haben will" auf einen ebensolchen trifft, der "gern mal eine Blondine im Bett haben will"? In dem Fall sehe ich persönlich kein Problem. ;-)

> Aber ich denke nicht, daß es verwerflich
> ist, sich einzugestehen, daß wir eben wie andere Tiere auch
> auf bestimmte Merkmale besonders "anspringen" wenn es um die
> Wahl eines potentiellen Partners geht.

Um bei den FeministInnen ;-) zu bleiben: da gibt es gar nicht wenige, die behaupten, daß es sowas gar nicht gibt (zumindest bei Menschen) und daß das alles nur vom "Patriarchat" "konstruiert" ist, um Frauen zu unterdrücken. Generell ist es ja eh keine Seltenheit, daß Vertreter gewisser Ideologien alles mögliche, was ihnen nicht paßt, als gesellschaftliches Konstrukt ansehen. Im Prinzip ist das derselbe Speziesismus, der den Menschen als etwas gaaanz anderes als "die Tiere" ansieht.

> Also wo ist die Grenze? Was ist Sexismus und was eben einfach
> nur normales Paarungsverhalten?

Meiner Ansicht nach ist die Frage falsch gestellt. Es spricht zumindest nichts grundsätzlich dagegen, daß auch normales ("natürliches") Verhalten sexistisch sein kann, genauso wie auch normales, "natürliches" Eßverhalten speziesistisch sein kann. Ich zumindest gehöre nicht zu denen, die das Fressen anderer Tiere als unnatürlich ansehen, auch wenn ich es natürlich ablehne. Da könnte man auch fragen, wo die Grenze ist. Wenn unsere Vorfahren vor zigtausend Jahren andere Tiere gegessen haben, dann war das sicher noch nicht speziesistisch. ;-) Wenn aber ein Mensch hier und heute nichtmenschliche Tiere als Dinge ansieht, mit denen man machen kann, was man will, dann ist das eben schon speziesistisch.

"Parasitenresistenz" ist sexy

Autor: Achim Stößer | Datum:
Vor einigen Wochen gab es in "Welt der Wunder"(?) u.a. einen bericht darüber, was Frauen für Männer und Männer für Frauen "attraktiv" macht. Aus dem Gedächtnis (ohne Gewähr):

"Attraktive Frauen":
- Verhältnis Taillen- zu Hüftumfang 3:4
- Busen (als Gesäß-Ersatz)

"Attraktive Männer":
- breite Schultern
- "kackiger Po"

Beide:
- Symmetrisches Gesicht
- durchschnittliches Gesicht

In einer Sendung über "Parasiten" (wohl http://maqi.de/tv?id=4909 oder ein anderer Teil davon) stellte ein Forscher fest, daß es menschen mit einer genetisch bedingt besseren Fähigkeit zur "Parasitenabwehr" gibt und solche mit einer schlechteren. Darüerhinaus würden Frauen bei Männern anhand der Haut der Wangen (!) erkennen, welche besser gefeit seien und fänden diese attraktiver. In winem (nicht ganz wissenschaftlichen) Versuch wurde das mit Testpersonen überprüft: die Männer teilte er in die zwei Gruppen bessere/schlechtere Resistenz ein, mehrere Frauen mußten anhand der Wangenhaut der (ansonsten verhüllten) Männer deren "Gesundheit und Attraktivität" bewerten. Tatsächlich erhielt die zweite Gruppe mehr Punkte.

Achim

Re: "Parasitenresistenz" ist sexy

Autor: Knulprek | Datum:
> Vor einigen Wochen gab es in "Welt der Wunder"(?) u.a. einen
> bericht darüber, was Frauen für Männer und Männer für Frauen
> "attraktiv" macht.

Ich habe dazu einige wissenschaftliche Fachliteratur gelesen. Das, was du hier aus dem Gedächtnis heraus aufgeschrieben hast, stimmt im Großen und Ganzen. Allerdings läßt sich darüber noch wesentlich mehr schreiben. Ich kann jetzt hier natürlich nicht den kompletten Stand der Forschung zusammenfassen (so er mir bekannt ist), aber grundsätzlich lautet die ganz einfache Regel, die Lebewesen "einprogrammiert" ist: "Finde das attraktiv, was auf einen guten Fortpflanzungspartner hinweist" (wobei das natürlich nicht bewußt geschieht). Und das sieht nicht überall auf der Welt gleich aus. In Gebieten mit Hungersnöten gelten z.B. oft eher dicke Frauen als attraktiv, weil das darauf hindeutet, daß sie kräftig genug sind, auch in einer Notzeit eine Schwangerschaft durchzustehen. Bei uns hingegen, wo kaum jemand hungern muß, gilt Dicksein eher als Zeichen von Krankheit oder ungesunder Ernährung (ich Rede hier natürlich von sehr dicken Menschen), und deswegen gelten bei uns schlanke als attraktiver (das heißt aber nicht: ausgesprochen dünne oder abgemagerte).


> "Attraktive Frauen":
> - Verhältnis Taillen- zu Hüftumfang 3:4
> - Busen (als Gesäß-Ersatz)

Letzteres wird von Feministinnen gerne als sexistisch-patriarchales Konstrukt zur Unterdrückung der Frauen aufgefaßt, und im Zusammenhang damit wird darauf verwiesen, daß sich die Brust wohl eher entwickelt hat, damit der menschliche Säugling, dessen Gesicht ja im Laufe der Evolution zunehmend flacher wurde, besser trinken kann, was bei Schimpansen ja aufgund der anderen Gesichtsform problemlos auch ohne solche Brüste möglich ist. Bei diesem "Gegenargument" wird jedoch gerne übersehen, daß sich das ja beides keineswegs gegenseitig ausschließt, im Gegenteil. Ein biologisches Merkmal, das zwei vitale Funktionen auf einmal hat, setzt sich im Laufe der Evolution natürlich erst recht durch.


> "Attraktive Männer":
> - breite Schultern
> - "kackiger Po"

Bei Männern gelten oft ausgeprägte sekundäre Geschlechtsmerkmale als attraktiv, z.B. starker Bartwuchs (was nicht heißen muß, daß Frauen das tatsächliche Vorhandensein eines Bartes attraktiv finden müssen). Das wird mit der sogenannten Handicap-Theorie erklärt: stark ausgeprägte sekundäre Geschlechtsmerkmale haben beim Mann mit einem hohen Testosteronspiegel zu tun. Dieser wiederum ist aber schlecht fürs Immunsystem. Und wenn ein Mann sowohl ausgeprägte sekundäre Geschlechtsmerkmale hat als auch sehr fit ist, dann spricht das für ein sehr gutes Immunsystem und "Parasitenresistenz".


> Beide:
> - Symmetrisches Gesicht

Untersuchungen zeigen, daß das nicht nur fürs Gesicht gilt.


> - durchschnittliches Gesicht

Wobei man hier etwas hinzufügen muß: durchschnittlich meint ausdrücklich nicht "durchschnittlich attraktiv", sondern mit einer Ausprägung von Gesichtszügen, die dem Mittel der Ausprägung der Menschheit, also einer zentralen Tendenz entspricht. Und so ein Gesicht sieht ganz und gar nicht durchschnittlich aus.

Re: "Parasitenresistenz" ist sexy

Autor: Achim Stößer | Datum:
> einem hohen Testosteronspiegel zu tun. Dieser wiederum ist

Ach ja, in der Sendung hieß es auch, daß ein hoher Testosteron- (respektive Östrogen-) Speiegel sich auf die Form der Wangenknohen auswirkt (wie genau habe ich vergessen), was wideerum dei "Attraktivität" steigert ...

Achim

der für's Bett und der für's Leben

Autor: Tanja | Datum:
> Ach ja, in der Sendung hieß es auch, daß ein hoher
> Testosteron- (respektive Östrogen-) Speiegel sich auf die
> Form der Wangenknohen auswirkt (wie genau habe ich
> vergessen), was wideerum dei "Attraktivität" steigert ...

Wobei Männer mit einem hohen Testosteronspiegel ("markantere Gesichtszüge") von Frauen wohl meist zur Fortpflanzung (zum Sex) ausgewählt werden und Männer mit einem niedrigeren Testosteronspiegel eher "der Mann fürs Leben" sein sollen...

Tanja

Re: der für's Bett und der für's Leben

Autor: Knulprek | Datum:
Tanja schrieb:
>
> Wobei Männer mit einem hohen Testosteronspiegel ("markantere
> Gesichtszüge") von Frauen wohl meist zur Fortpflanzung (zum
> Sex) ausgewählt werden und Männer mit einem niedrigeren
> Testosteronspiegel eher "der Mann fürs Leben" sein sollen...

Wobei das Attraktivitätsempfinden auch mit der Fruchtbarkeit der Frauen schwankt. Wenn Frauen gerade ihre fruchtbaren Tage haben, finden sie solche Männer deutlich attraktiver, als an unfruchtbaren. Tatsache ist auch, daß - wenn Frauen fremdgehen - es eher mit solchen Typen ist und dann eben auch an fruchtbaren Tagen. Und das, obwohl die Frauen das gar nicht mal selbst bewußt merken.

So vieles am menschlichen Verhalten, gerade aus den Bereichen Sex und Partnerschaft, sind so einleuchtend evolutionsbiologisch/-psychologisch zu erklären, daß ich mich wirklich immer wieder frage, wieso manche Leute lieber an die abstrusesten Verschwörungstheorien glauben als die simple Tatsache zu akzeptieren, daß wir eben auch nur Tiere sind. ;-)

Eisprung hat nicht nur Auswikrungen auf das weibliche Verhalten

Autor: Tanja | Datum:
Auch Männer sollen den unbewußt wahrnehmen, selbst wenn sie die betr. Frau gar nicht näher kennen. Angeblich sind sie Frauen, die gerade "fruchtbar" sind, gegenüber sehr viel zuvorkommender und netter. Das nur am Rande, mir persönlich fiel da bisher glaube ich noch nichts auf. ;-)

Tanja

Re: Eisprung hat nicht nur Auswikrungen auf das weibliche Verhalten

Autor: Achim Stößer | Datum:
> die betr. Frau gar nicht näher kennen. Angeblich sind sie
> Frauen, die gerade "fruchtbar" sind, gegenüber sehr viel
> zuvorkommender und netter. Das nur am Rande, mir persönlich

Ob zuvorkommender / netter weiß ich nicht - aber leichter bekleidet. Sprich, eine Computerauswertung zeigt, daß ein geringerer Teil der Körperoberfläche durch Kleidung verdeckt ist.

Achim

Re: Eisprung hat nicht nur Auswikrungen auf das weibliche Verhalten

Autor: Tanja | Datum:
> Ob zuvorkommender / netter weiß ich nicht - aber leichter
> bekleidet. Sprich, eine Computerauswertung zeigt, daß ein
> geringerer Teil der Körperoberfläche durch Kleidung verdeckt
> ist.

Ich meinte ja, daß die Männer netter zu den Frauen sind - aber wenn es so ist, wie Du sagst, kann das natürlich auch an der leichten Bekleidung liegen statt an der wahrnehmung des Eisprungs. ;-)

Tanja

Re:Feministinnen

Autor: Raja | Datum:
Ich finde es nicht in Ordnung, dass ihr meint, Feministinnen hier in den Dreck ziehen zu müssen.
ich bin auch gegen Sexismus jeglicher Art, doch in unserer Gesellschaft und auch (fast) auf der ganzen Welt ist es so, dass Frauen das unterdrückte, verkaufte und verstümmelte Geschlecht sind und Feministinnen gegen diese (Un)gleichheit angehen.
Ihr denkt dabei wahrscheinlich an Separatistinnen, die teilweise selbst sexistisch denken, sprecht aber von "Feministinnen" im Allgemeinen.

Re:Feministinnen

Autor: heinz | Datum:
Raja schrieb:

> ich bin auch gegen Sexismus jeglicher Art, doch in unserer
> Gesellschaft und auch (fast) auf der ganzen Welt ist es so,
> dass Frauen das unterdrückte, verkaufte und verstümmelte
> Geschlecht sind und Feministinnen gegen diese (Un)gleichheit
> angehen.

zur behebung dieses irrglaubens empfehle ich das buch "The Myth of Male Power: Why Men Are the Disposable Sex" von Warren Farrell, auf deutsch "Mythos Männermacht"

Re:Feministinnen

Autor: Tanja | Datum:
> ich bin auch gegen Sexismus jeglicher Art, doch in unserer
> Gesellschaft

In unserer Gesellschaft? Hast Du dafür Beispiele?

Tanja (die sich weder unterdrückt, noch verstümmelt sonst sonstwie benachteiligt fühlt)

Re:Feministinnen

Autor: Achim Stößer | Datum:
Raja schrieb:
>
> Ich finde es nicht in Ordnung, dass ihr meint, Feministinnen
> hier in den Dreck ziehen zu müssen.

Zunächst einmal werden hier Fakten genannt. Sollte "Fakten nennen" gleichbedeutend mit "Feministinnen durch den Dreck ziehen" sein, spricht das nicht gerade für "Feministinnen", oder?

(Sollte eine unzutreffende Aussage gamcht worden sein, kannst Du das ja gern richtigstellen.)

> ich bin auch gegen Sexismus jeglicher Art, doch in unserer
> Gesellschaft und auch (fast) auf der ganzen Welt ist es so,
> dass Frauen das unterdrückte, verkaufte und verstümmelte

Und wie immer, wenn dafür beglege gefordert werden, folgt das große Schweigen ...

> Geschlecht sind und Feministinnen gegen diese (Un)gleichheit
> angehen.

Das ist definitv unzutreffend.

Achim

Re: Vorlieben für bestimmte Merkmale sexistisch?

Autor: Tanja | Datum:
Hi Knulprek,

> Hypothetische Frage: was ist, wenn - sagen wir mal - eine
> Blondine, die "gern mal einen Latin-Lover im Bett haben will"
> auf einen ebensolchen trifft, der "gern mal eine Blondine im
> Bett haben will"?

Das nenne ich dann "einvernehmlicher Sexismus". *g*

> Um bei den FeministInnen ;-) zu bleiben: da gibt es gar nicht
> wenige, die behaupten, daß es sowas gar nicht gibt (zumindest
> bei Menschen) und daß das alles nur vom "Patriarchat"
> "konstruiert" ist, um Frauen zu unterdrücken.

Dann bin ich wohl vom Patriarchat gesteuert... *grübel*

> ja eh keine Seltenheit, daß Vertreter gewisser Ideologien
> alles mögliche, was ihnen nicht paßt, als gesellschaftliches
> Konstrukt ansehen. Im Prinzip ist das derselbe Speziesismus,
> der den Menschen als etwas gaaanz anderes als "die Tiere"
> ansieht.

Eben. Es gibt absolut keinen Grund (und m.E. auch keinen Anhaltspunkt dafür), daß wir uns in der Hinsicht von anderen Tieren unterscheiden.

> > Also wo ist die Grenze? Was ist Sexismus und was eben einfach
> > nur normales Paarungsverhalten?
>
> Meiner Ansicht nach ist die Frage falsch gestellt. Es spricht
> zumindest nichts grundsätzlich dagegen, daß auch normales
> ("natürliches") Verhalten sexistisch sein kann, genauso wie
> auch normales, "natürliches" Eßverhalten speziesistisch sein
> kann. Ich zumindest gehöre nicht zu denen, die das Fressen
> anderer Tiere als unnatürlich ansehen, auch wenn ich es
> natürlich ablehne. Da könnte man auch fragen, wo die Grenze
> ist. Wenn unsere Vorfahren vor zigtausend Jahren andere Tiere
> gegessen haben, dann war das sicher noch nicht
> speziesistisch. ;-) Wenn aber ein Mensch hier und heute
> nichtmenschliche Tiere als Dinge ansieht, mit denen man
> machen kann, was man will, dann ist das eben schon
> speziesistisch.

Ja, aber das hat ja was mit Ethik zu tun und zumindest heutzutage absolut nichts mehr mit Instinkten. Wer würde denn schon instintkgesteuert beim Anblick eines Schweines vor Vorfreude sabbernd zu einem Messer greifen?
Aber partnerahl ist eben nach wie vor Instinktsache - und daran kann ich einfach nichts verkehrtes erkennen...

Tanja

Re: Vorlieben für bestimmte Merkmale sexistisch?

Autor: Knulprek | Datum:
Tanja schrieb:
>
> > Hypothetische Frage: was ist, wenn - sagen wir mal - eine
> > Blondine, die "gern mal einen Latin-Lover im Bett haben will"
> > auf einen ebensolchen trifft, der "gern mal eine Blondine im
> > Bett haben will"?
>
> Das nenne ich dann "einvernehmlicher Sexismus". *g*

Also ich weiß nicht... Sexismus ist Diskriminierung aufgrund von Geschlechtszugehörigkeit. Kann ich hier eigentlich nicht erkennen, da das Geschlecht ja relativ irrelevant ist. In einem Buch, das ich mal gelesen habe, wurde das als "Lookism" bezeichnet. ;-)


> > Um bei den FeministInnen ;-) zu bleiben: da gibt es gar nicht
> > wenige, die behaupten, daß es sowas gar nicht gibt (zumindest
> > bei Menschen) und daß das alles nur vom "Patriarchat"
> > "konstruiert" ist, um Frauen zu unterdrücken.
>
> Dann bin ich wohl vom Patriarchat gesteuert... *grübel*

Es ist gängige feministische Phrasendrescherei, daß Frauen, die nicht radikalfeministisch eingestellt sind, sich in ihre Unterdrückung verliebt haben, daher nicht merken, wie sie unterdrückt werden, und somit dazu beitragen, das System zu erhalten.


> Ja, aber das hat ja was mit Ethik zu tun und zumindest
> heutzutage absolut nichts mehr mit Instinkten. Wer würde denn
> schon instintkgesteuert beim Anblick eines Schweines vor
> Vorfreude sabbernd zu einem Messer greifen?

Das nun nicht, aber das Empfinden der Geschmacksnerven ist sicher nicht nur kulturell geprägt, sondern hat auch was mit Instinkten zu tun. Und ich bin mir sicher, daß meine Geschmacksnerven auf vieles unvegane immer noch positiv reagieren würden.


> Aber partnerahl ist eben nach wie vor Instinktsache - und
> daran kann ich einfach nichts verkehrtes erkennen...

Naja, auch nicht nur. Es ist sicher eine Instinktsache, mit wem wir überhaupt können und mit wem nicht. Allerdings wählen wir unsere Partner ja nicht ausschließlich nach solchen Kriterien.

Re: Vorlieben für bestimmte Merkmale sexistisch?

Autor: Tanja | Datum:
Knulprek schrieb:

> > Das nenne ich dann "einvernehmlicher Sexismus". *g*
>
> Also ich weiß nicht... Sexismus ist Diskriminierung aufgrund
> von Geschlechtszugehörigkeit. Kann ich hier eigentlich nicht
> erkennen, da das Geschlecht ja relativ irrelevant ist. In
> einem Buch, das ich mal gelesen habe, wurde das als "Lookism"
> bezeichnet. ;-)

Naja, wirklich irrelevant ist das Geschlecht ja nicht - schließlich will die Blondine mit einem männlichen Latin Lover. ;-) Inwiefern das dann aber gleich bedeutet, den betr. Zugehörigen zum anderen Geschlecht als "Ware" o.ä. anzusehen, kann ich schlecht beurteilen.

> > Dann bin ich wohl vom Patriarchat gesteuert... *grübel*
>
> Es ist gängige feministische Phrasendrescherei, daß Frauen,
> die nicht radikalfeministisch eingestellt sind, sich in ihre
> Unterdrückung verliebt haben, daher nicht merken, wie sie
> unterdrückt werden, und somit dazu beitragen, das System zu
> erhalten.

Ich weiß - gegen diese Logik ist man (oh, Verzeihung, frau natürlich ;-)) wohl machtlos.

> Das nun nicht, aber das Empfinden der Geschmacksnerven ist
> sicher nicht nur kulturell geprägt, sondern hat auch was mit
> Instinkten zu tun. Und ich bin mir sicher, daß meine
> Geschmacksnerven auf vieles unvegane immer noch positiv
> reagieren würden.

Inwiefern das zutreffend ist, kann ich nicht sagen.

> Naja, auch nicht nur. Es ist sicher eine Instinktsache, mit
> wem wir überhaupt können und mit wem nicht. Allerdings wählen
> wir unsere Partner ja nicht ausschließlich nach solchen
> Kriterien.

Klar - aber wenn Du automatisch nur Frauen mit großen Brüsten (um sich mal wieder des Klischees zu bedienen ;)) überhaupt anziehend findest und sie Dir dann erst näher ansiehst...?

Tanja

Re: Vorlieben für bestimmte Merkmale sexistisch?

Autor: Knulprek | Datum:
> > Also ich weiß nicht... Sexismus ist Diskriminierung aufgrund
> > von Geschlechtszugehörigkeit. Kann ich hier eigentlich nicht
> > erkennen, da das Geschlecht ja relativ irrelevant ist. In
> > einem Buch, das ich mal gelesen habe, wurde das als "Lookism"
> > bezeichnet. ;-)
>
> Naja, wirklich irrelevant ist das Geschlecht ja nicht -
> schließlich will die Blondine mit einem männlichen Latin
> Lover. ;-)

Ja, das schon. Ich meinte damit nur, daß es für die generelle Beurteilung solcher Fälle unerheblich ist wer hier wen im Bett haben will, also Frau/Frau, Frau/Mann, Mann/Mann oder Mann/Frau. ;-)


> > Es ist gängige feministische Phrasendrescherei, daß Frauen,
> > die nicht radikalfeministisch eingestellt sind, sich in ihre
> > Unterdrückung verliebt haben, daher nicht merken, wie sie
> > unterdrückt werden, und somit dazu beitragen, das System zu
> > erhalten.
>
> Ich weiß - gegen diese Logik ist man (oh, Verzeihung, frau
> natürlich ;-)) wohl machtlos.

In solchen Fällen sind Diskussionen wohl ähnlich sinnvoll wie Diskussionen mit Theisten, die der Ansicht sind, alle Ungläubigen seien vom Teufel besessen. *g*


> > Das nun nicht, aber das Empfinden der Geschmacksnerven ist
> > sicher nicht nur kulturell geprägt, sondern hat auch was mit
> > Instinkten zu tun. Und ich bin mir sicher, daß meine
> > Geschmacksnerven auf vieles unvegane immer noch positiv
> > reagieren würden.
>
> Inwiefern das zutreffend ist, kann ich nicht sagen.

Ist meinerseits ja auch nur eine Vermutung, die ich natürlich nicht überprüfen werde. ;-) Dennoch ist es ja so, daß das Geschmacksempfinden ja eine biologische Funktion hat, und ich bezweifle, daß die grenzenlos manipulierbar ist.


> > Naja, auch nicht nur. Es ist sicher eine Instinktsache, mit
> > wem wir überhaupt können und mit wem nicht. Allerdings wählen
> > wir unsere Partner ja nicht ausschließlich nach solchen
> > Kriterien.
>
> Klar - aber wenn Du automatisch nur Frauen mit großen Brüsten
> (um sich mal wieder des Klischees zu bedienen ;)) überhaupt
> anziehend findest und sie Dir dann erst näher ansiehst...?

Naja, aber wer hat denn einen so arg eingeschränkten Geschmack? Abgesehen davon ist es ja nichts ungewöhnliches, daß man Persönlichkeitszüge interessant oder anziehend findet und sich den betreffenden Menschen dann näher ansieht. Und dann entwickelt sich vielleicht auch was mit einem Menschen, der nicht irgendeinem "Suchmuster" entspricht, das man im Kopf hatte. ;-)

Re: Vorlieben für bestimmte Merkmale sexistisch?

Autor: Riccardo | Datum:
Dazu folgendes (selbsterfundenes) Gespräch


Mann1: Also ich steh auf ganz schlanke Frauen
Feministin: (erbost) Solche Typen wie Du treiben Frauen in die Magersucht!!!!!!!
Mann2: Nö, das is nix für mich, ich steh mehr auf Vollbusige
Feministin:(aufgebracht) Solche Typen wie Du treiben Frauen zum Schönheitschirurgen!!!!!
Mann3: Jo, gut aussehen soll sie schon, aber Hauptsache ist, eine Frau ist intelligent......
Ich weiss, solche Typen wie ich treiben Frauen an die Universitäten!!!

Re: Vorlieben für bestimmte Merkmale sexistisch?

Autor: j.b. | Datum:

ich hab dazu nur eines zu sagen:

keine ansprüche stellen, die mensch selbst nicht erfüllt!

denn das ist sexistisch.

Re: Vorlieben für bestimmte Merkmale sexistisch?

Autor: Achim Stößer | Datum:
> keine ansprüche stellen, die mensch selbst nicht erfüllt!

Hö? Wenn ich also z.B. an einen Mechatroniker den Anspruch stelle, daß er mein kaputtes Auto reparieren kann (was ich nicht hinkriege), dann ...

> denn das ist sexistisch.

... ist das sexistisch? Verblüffend ...

Achim

Re: Vorlieben für bestimmte Merkmale sexistisch?

Autor: Ava Odoemena | Datum:
Tanja schrieb:

> Also wo ist die Grenze? Was ist Sexismus und was eben einfach
> nur normales Paarungsverhalten?

Ich denke, der Sexismus beginnt dort, wo in einer Beziehung die über ein sexuelles Abenteuer hinausgeht, diese Fortpflanzungsinstinkte / genetisch bedingte Selektionen die seelische Hinwendung ersetzen, blockieren oder überschreiben.

Zum Beispiel: Ich stehe deutlich auf Südländer, je südlicher desto besser (ok, jetzt nicht so südlich dass man bei Island wieder rauskommt:-). Ich vermute dass mein sexuelles Programm (und somit auch meine genetischen Auswahlkriterien) eben so verdrahtet ist, dass damit bei Nachwuchs eine Genanleihe angeboten wird die so weit wie möglich von meinem Satz entfernt ist. D. h. für mein reine Fortpflanzungssexualität, muss der Mann möglichst nicht Europäisch aussehen. (Interessant wäre zu sehen, ob Frauen oder Männer mit ähnlich verarmter/schlechter Genetik ein ähnliches sexuelles Selektionverhalten an den Tag legen.) Allerdings sind diese Eigenschaften für eine Beziehung eher sekundär, ich könnte mir auch eine Beziehung mit einem, na nehmen wir mal einen Extremfall, Schweizer vorstellen :-) oder einer Frau. Oder einem Zwitter. Egal. Gut, nun bin ich mit einem Mann zusammen der im genetischen Sinne so ziemlich meine intuitiven Erwartungen erfüllt (er ist Afrikaner), aber ich bin trotzdem keine Sexistin da diese Aspekte in unserer Beziehung noch nichteinmal eine sexuelle Rolle spielen, geschweige denn eine alltägliche. Schließlich findet die seelische Hinwendung in Bezug auf einen Menschen statt und nicht einer Eigenschaft. Und bei Menschen, bei denen die Hinwendung auf eine Eigenschaft beschränkt ist, würde ich erstmal nicht auf Sexismus tippen sondern auf Fetischismus. Fetischistischer Sexismus wäre es z.B. nur, wenn ich mit einem Afrikaner zusammen wäre obwohl ich Personen männlichen Geschlechts verachte.

Übrigens finden Frauen (ich weiß nicht ob das bei Männern auch so ist) die Südländer besonders attraktiv finden, auch rothaarige Europäer besonders attraktiv. Komisch, gell? Aber alle Rothaarigen und Afrikaner können beruhigt aufatmen, ich bin glücklich verheiratet und werde garantiert niemanden belästigen;-) Übrigens den attraktivsten Mann denn ich je gesehen habe war ein ca. 1m93 großer, afrikanischer Albino mit rotblonden Haaren, sehr afrikanischen Zügen und grünen Augen. Schmacht! Allerdings hatte ich jetzt nicht das Bedürfnis mit ihm in die Kiste zu steigen, ich fand ihn einfach nur wunderschön. Meine DNA kringelt sich gerade auf ob dieser offensichtlichen Lüge:-)