Frankfurter Allgemeine Zeitung, 02.08.2005
Martina Lenzen-Schulte lotet die Abgründe der Präimplantationsdiagnostik aus, die bei künstlicher Befruchtung eine Geschlechtswahl zulässt - schon jetzt sind die Auswirkungen pränataler Geschlechtswahl fatal: "Neuere Schätzungen besagen, dass weltweit 90 bis 150 Millionen Frauen fehlen, überwiegend in Asien. In Indien gibt es unter den Ein- bis Vierzehnjährigen acht Millionen Mädchen zuwenig, in China fehlen in diesem Altersabschnitt rund zehn Millionen. Pro Jahr sollen in China eine Million weiblicher Föten abgetrieben werden, in Indien sei die Zahl noch deutlich höher. Es gibt dort reiche, den männlichen Nachwuchs bevorzugende Kasten, denen die Abtreibung aus religiösen Gründen untersagt ist, denen aber eine frühzeitige Geschlechtsselektion im Labor zupass käme. Und auch die Armen sehen sich auf Plakaten beworben: Sie sollen lieber jetzt für die Verhinderung weiblicher Nachkommen zahlen als bei der Heirat den tausendfachen Betrag aufbringen."
http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,367882,00.html
Martina Lenzen-Schulte lotet die Abgründe der Präimplantationsdiagnostik aus, die bei künstlicher Befruchtung eine Geschlechtswahl zulässt - schon jetzt sind die Auswirkungen pränataler Geschlechtswahl fatal: "Neuere Schätzungen besagen, dass weltweit 90 bis 150 Millionen Frauen fehlen, überwiegend in Asien. In Indien gibt es unter den Ein- bis Vierzehnjährigen acht Millionen Mädchen zuwenig, in China fehlen in diesem Altersabschnitt rund zehn Millionen. Pro Jahr sollen in China eine Million weiblicher Föten abgetrieben werden, in Indien sei die Zahl noch deutlich höher. Es gibt dort reiche, den männlichen Nachwuchs bevorzugende Kasten, denen die Abtreibung aus religiösen Gründen untersagt ist, denen aber eine frühzeitige Geschlechtsselektion im Labor zupass käme. Und auch die Armen sehen sich auf Plakaten beworben: Sie sollen lieber jetzt für die Verhinderung weiblicher Nachkommen zahlen als bei der Heirat den tausendfachen Betrag aufbringen."
http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,367882,00.html